George Byron
Werner oder Das Erbe
George Byron

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Vorwort.

Das folgende Drama ist ganz der Erzählung: »Kreutzner, Geschichte eines Deutschen« entnommen, welche vor vielen Jahren in Lee's Canterbury-Novellen erschien. Diese Novellen waren, wenn ich mich recht erinnere, von zwei Schwestern geschrieben, von welchen die Eine nur diese und noch eine zweite Erzählung lieferte, die aber beide für bedeutender als die übrigen gehalten wurden.Dies ist nicht ganz genau. Die Erzählung der jungen Dame oder die zwei Emilien und die Erzählung des Geistlichen oder Pembroke waren von Sophie Lee, der Verfasserin von »Die Einsamkeit«, des Lustspiels »Das Kapitel der Zufälle« und der Tragödie »Almeyda«. Sie starb im Jahre 1824. Die »Geschichte eines Deutschen« aber und alle übrigen Novellen der Canterbury-Sammlung sind von der jüngeren Schwester Henriette. Ich habe Charaktere, Plan und sogar die Sprache an manchen Stellen der Geschichte beibehalten. Einige der Charaktere sind gemildert, andere geändert, auch einige Namen abgeändert und eine Person (Ida von Strahlenheim) durch mich beigefügt worden; im Uebrigen aber habe ich mich meistens an das Original gehalten. In meinen jungen Jahren (ich glaube, ich war erst 14 Jahre alt) las ich diese Erzählung zum ersten Mal. Sie machte damals einen tiefen Eindruck auf mich. Ich darf wol sagen, sie enthält den Keim von Vielem, was ich seitdem geschrieben habe. Ich bin indessen nicht sicher, daß jene Erzählung jemals viel Aufsehen machte, oder ist sie jedenfalls seither durch andere große Schriftsteller dieser Richtung in Schatten gestellt worden. Aber ich habe im Allgemeinen gefunden, daß wer sie gelesen hatte, darin mit mir übereinstimmte, daß er die merkwürdige Kraft der Empfindung und die Feinheit der Erfindung, die sich in ihr kundgibt, hochschätzte. Ich sage Erfindung, denn die Ausführung hätte vielleicht geschickter gemacht werden können. Unter Denjenigen, deren Anschauungen in Betreff des Werths dieser Geschichte mit mir übereinstimmten, könnte ich einige sehr bedeutende Namen nennen; doch dies ist überflüssig und würde zu Nichts führen, da ein Jeder doch nach seinem eigenen Gefühl urtheilen wird. Ich verweise den Leser auf die Originalerzählung, aus der er ersehen möge, in welchem Maße ich entlehnt habe. Ich würde es ihm nicht übel nehmen, wenn er ein weit größeres Vergnügen daran fände, jene zu lesen, als das Drama, welches auf ihren Inhalt gegründet ist.

Schon im Jahre 1815 hatte ich ein Drama nach dieser Erzählung begonnen, – das erste, welches ich überhaupt versuchte, mit Ausnahme eines, welches ich in meinem 13. Jahre schrieb und Ulrich und Elwina betitelte, das ich jedoch vernünftig genug war zu verbrennen – und hatte beinahe einen Act vollendet, als die Verhältnisse meine Arbeit hemmten. Dieser Act muß sich noch unter meinen Papieren in England vorfinden; da er sich jedoch seiner Zeit nicht beischaffen ließ, habe ich ihn von Neuem geschrieben und die folgenden Acte beigefügt. Das Ganze ist durchaus nicht für die Bühne berechnet, eignet sich auch nicht dafür.

Pisa, im Februar 1822.

 

Dem berühmten Goethe
widmet diese Tragödie
einer
seiner wärmsten Bewunderer.


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