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5. Kapitel.
Der Schleier lüftet sich.

Schließlich kam Ordnung in ihre Pläne; Harry barg die Papiere sorgfältig in seiner Tasche.

»Komm' mit hinein und laß uns das Haus einmal besehen, Julia,« schlug er vor. »In den Stall dürfen wir ohne Juwel nicht gehen.«

Sie traten in das Wohnzimmer; Julia besah die Bilder und Schnitzereien und stand lange vor dem Porträt einer sehr schönen Frau, das einen bevorzugten Platz hatte.

»Das ist meine Großmutter,« bemerkte Harry. »Ist sie nicht auffallend schön? Nach der Seite der Familie bin ich nicht geschlagen!«

Während sie noch das Bild und die wunderbare Malerei der Spitzen betrachteten, stürzte Juwel ins Zimmer und packte sie von hinten.

»Hallo, hallo, ganz angezogen!« rief ihr Vater, als sie beide sich niederbeugten, um sie zu küssen.

»Ja, aber mein Haar ist nicht schön gemacht,« sagte die Kleine und faßte mit der Hand nach den Zöpfen, »weil ich nicht zu spät kommen wollte zum Kaffee.«

Ihr Vater lachte laut auf. »Zum Frühstück meinst du wohl?«

»Wir haben längst Kaffee getrunken, Liebes,« sagte ihre Mutter.

»Kein Wunder, daß du lange geschlafen hast; das solltest du auch.«

»Längst Kaffee getrunken!« rief das Kind so erschreckt, daß sie staunten.

»Ja, aber Frau Forbes wird dir schon irgend etwas geben,« sagte ihr Vater.

»Aber ist Großpapa denn fort?« Ehe sie antworten konnten, lief Juwel auf die Haushälterin zu, die gerade an der Tür vorüberging. »Ist Großpapa fort, Frau Forbes?« wiederholte sie ängstlich.

»Ja, gewiß, es ist nach zehn. Komm' ins Eßzimmer, Juwel; Sarah wird dir gleich etwas zu essen bringen.«

»Ich bin gar nicht hungrig, – doch, ein wenig, – sagen Sie mir Großpapas Telephonnummer, Frau Forbes?«

»Laß das nur, du kannst ihn nicht anrufen, Kleinchen,« suchte die Haushälterin zu beschwichtigen, »komm' und iß dein Frühstück und sei ein artiges Kind.«

»Ja, in einer Minute will ich kommen. Die Nummer, bitte, Frau Forbes?«

Die Haushälterin nannte die Nummer; Harry und Julia traten näher.

»Großvater kommt früh heraus, Juwel,« sagte ihr Vater, »in ein paar Stunden siehst du ihn und kannst ihn fragen, was du magst.«

»Sie hat Herrn Evringham noch nie angerufen,« sagte die Haushälterin. »Er spricht manchmal mit ihr. Juwel, du weißt doch, daß dein Großvater im Geschäft nicht gestört und ans Telephon gerufen werden mag, wenn es sich nicht um etwas sehr Wichtiges handelt.«

»Das tut es aber,« erwiderte das Kind und lief quer durch die Halle ans Telephon. Mutter und Vater folgten ihr, erstere mit dem Gefühl, dazwischentreten zu müssen, letzterer belustigt und gespannt.

»Meine Kleine,« begann Julia, aber Harry legte die Hand auf ihren Arm und hielt sie zurück. Juwel war augenscheinlich ganz erfüllt von einem Gedanken und für alles andere taub. Mit der gewohnten Energie nahm sie den Hörer ab und rief das Zentralbureau an. Harry zog seine Frau an einen Platz, von dem aus sie den gespannten Ausdruck ihres rosigen Gesichtchens beobachten konnten.

Frau Forbes hielt sich auch in geringer Entfernung und amüsierte sich über das Interesse der Eltern, das sie völlig teilte.

»Bist du das, Großpapa?« fragte die süße Stimme.

»Gut, aber ich möchte Herrn Evringham sprechen.«

»Wie? Nein –, das tut mir leid, – aber es muß Großpapa selbst sein. Sagen Sie ihm, es wäre Juwel, bitte.«

»Wie? – Ich dachte, ich hätte deutlich gesprochen. Es – wäre – Juwel, – seine kleine Enkelin.«

Über die nächste Antwort mußte die Kleine lächeln. »Ja, dieselbe, die den Nesselrode-Pudding gegessen hat,« sagte sie und lachte ins Telephon hinein.

Jetzt hatte selbst Julia den Gedanken fallen lassen, dazwischenzutreten; sie beobachtete gespannt den runden Kopf mit dem unordentlichen blonden Haar.

Juwel sprach wieder. »Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht sagen, um was es sich handelt, aber es ist sehr wichtig.«

Wie es schien, verfehlte diese ernste Erklärung ihre Wirkung nicht. Nach einer weiteren Minute des Wartens leuchtete des Kindes Gesicht auf.

»Ach, Großpapa, das bist du?« –

»Ja, das bin ich. Es tut mir so leid, daß ich solange geschlafen habe.« – –

»Ja, ich weiß, daß du mich entbehrt hast, und nun muß ich meinen Kaffee ohne dich trinken. Warum bist du nicht heraufgekommen und hast mich heruntergeholt?« –

»O, aber das hätte ich sicher getan. Warst du sehr traurig, als du in den Wagen stiegst, Großpapa?« –

»Ich weiß wohl. Kam dir die Fahrt lang vor, so ganz allein?« – –

»Ja, gewiß. Ich war so traurig, als ich hörte, du wärest schon fort. Ich mußte dich sprechen hören, sonst könnte ich nicht fröhlich sein und mit Vater und Mutter alles besehen.« – –

»Ja, das ist ein Trost. Ist es sicher, daß du nicht mehr traurig bist?« –

»Aber du lachst ja, Großpapa!?« –

Was für eine Antwort auch darauf erfolgt sein mochte, die Spannung wich aus Juwels Zügen, und sie lachte lustig ins Telephon.

»Großpapa, du bist solch ein Spaßmacher! Einmal lachen macht dich nicht dicker,« widersprach sie.

Wieder Horchen und Schweigen, dann:

»Du weißt doch, weshalb es mich am meisten betrübt, nicht?« – –

»Ja, doch, du weißt es wohl. Wovon sprachen wir denn gestern?« – –

Das Kind seufzte. »Ja, aber ist es nicht ein Trost, daß es eine Ewigkeit gibt?« – –

»Ja, natürlich, und ich will jetzt das Telephon küssen, Großpapa. Kannst du es hören?« – –

»Ja? Dann tu' es auch. Ja – ja – ich höre es, und du kommst früh, weil – du weißt doch – unser Geheimnis!« – –

»Was, eine Menge Leute warten auf dich? Gut. Du weißt, daß ich dich doch lieb habe, wenn ich auch die Zeit verschlief, nicht?«

»Adieu denn, adieu!«

Sie hängte den Hörer wieder an und wandte ihren verstummten Eltern ein strahlendes Gesicht zu.

»Nun will ich frühstücken,« sagte sie fröhlich. »Nur ganz wenig, weil wir hinaus müssen, um Stern zu sehen. Ihr habt doch auf mich gewartet?«

»Ja, selbstverständlich,« erwiderte Harry und raffte sich zusammen. »Wir sind nicht von der Terrasse herunter gewesen.«

»Ei, das ist schön. Ich will schnell machen.«

Frau Forbes folgte der Kleinen, die davonsprang, und die Eltern sanken auf eine alte flämische Eichentruhe und sahen sich an. Nun – nachdem der Schleier von ihren Augen gesunken war, erschienen ihnen die jüngsten Ereignisse in einem neuen Licht.

Schließlich lachte Harry leise in sich hinein. »Verraten und verkauft!« rief er und schlug sich sachte aufs Knie.

Seine Frau lächelte gleichfalls, aber ihre Augen waren feucht.

»Ich rieche den Braten, Julia. Wie steht es mit dir?«

»Du meinst meine Einladung.«

»Ich meine, wir gehören zu denen, die man erträgt, weil es nicht zu ändern ist.«

Sie nickte. »Und darum möchte er mich mit an die See haben.«

»Ja, aber trotz alledem muß er es eben tun, um seinen Zweck zu erreichen. Das Vergnügen wird dir sowieso zuteil.«

Auch in Harrys Augen lag ein feuchter Glanz, aber nicht Rührung war der Grund, sondern die Anstrengung, seine Lachlust zu verbeißen.

»Kreuzbombenelement! – Vater, der durchs Telephon Küsse schickt! Darüber komme ich in meinem Leben nicht hinweg,« platzte er mit lautem Lachen heraus.

Seine Frau legte ihm die Hand auf den Arm. »Aber, Harry, siehst du denn gar nicht, wie rührend es ist?«

»Ich werde ihn verklagen, weil er mir die Liebe meiner Tochter abspenstig gemacht hat. Du sollst es sehen! Wir kommen überhaupt nicht in Betracht! Hast du nicht gemerkt, wie nebensächlich wir waren, als sie entdeckte, daß er fort war? Wir sind richtige Dummköpfe gewesen, Julia, richtige Dummköpfe!«

»Wir sind reine Nebenfiguren, das steht fest,« entgegnete sie kläglich. »Es ist mir kein angenehmes Gefühl, daß dein Vater solch hohen Preis zahlen soll, um Juwel noch etwas länger bei sich zu behalten.«

»Schadet ihm gar nichts. Geschieht ihm im Gegenteil recht. Wenn er jetzt nicht dabei bleibt und dich mitnimmt, verklage ich ihn wegen Wortbruchs.«

Julia blickte gedankenvoll ins Weite. »Mir scheint,« sagte sie schließlich, »es wird sich herausstellen, daß Juwel hier eine Mission erfüllt hat.«

»Sie hat Vater ein nagelneues Herz gegeben,« entgegnete Harry schnell.

»Das ist klar.«

»Laß uns dem Kinde kein Wort von dem Plane sagen, daß ich mit ihr hierbleiben soll,« bat Julia, »wir wollen das Herrn Evringham überlassen.«

»Gut; nur wird es für ihn den Anschein haben, als wärest du nicht übermäßig entzückt von der Idee.«

»Bin ich auch nicht,« entgegnete sie. »Ich finde mich nicht ganz zurecht; aber wenn er so war, wie wir dachten, als wir Juwel bei ihm zurückließen, und sie ihn durch ihre Liebe glücklicher und besser gemacht hat, ist es vielleicht unsere Pflicht, sie ihm nicht gleich zu entziehen. Ich will versuchen, mich in die Rolle eines notwendigen Gepäckstückes zu finden und ihn nicht merken lassen, daß ich die Sachlage durchschaue.«

»Ach, Geliebte, du wirst ihn in einer Woche für dich eingenommen haben, und Juwel wird eine Nebenbuhlerin bekommen. Du verstehst es so gut wie sie, Gleichgültigkeit zu besiegen.«

Bei dieser Gesprächswendung kam die Haushälterin zurück.

»Nun, Frau Forbes,« sagte Harry im Aufstehen, »das war eine amüsante, wichtige Angelegenheit, die Juwel mit Vater verhandelte.«

Die Haushälterin hob die Hände und schüttelte den Kopf.

»Solche Liebe zwischen den beiden, junger Herr!« entgegnete sie, »solche Liebe! Was er ohne sie anfangen soll, ist gar nicht auszudenken.«

»Vater muß sich sehr verändert haben, wenn er Kinder gern hat,« sagte der junge Mann erstaunt.

» Kinder!« wiederholte die Haushälterin. »Wenn Sie meinen, Herr Harry, daß Juwel wie andere Kinder ist, dann müssen Sie wunderbare Erfahrungen gemacht haben.«

Ihre eindrucksvolle, fast feierliche Sprechweise dämpfte Harrys Stimmung. »Was sie ist, ist das Resultat dessen, was ihre Mutter aus ihr gemacht hat,« entgegnete er.

»Nicht einer von uns hier war von ihrem Kommen erbaut,« sagte die Haushälterin und blickte von einem zum andern. »Niemand im Hause war auch nur halbwegs höflich gegen sie.« Julias Hand legte sich fest um ihres Mannes Arm. »Ich wollte nicht, daß Herr Evringham gestört würde. Die Leute nannten ihn hart, kalt, selbstsüchtig; aber ich wußte, was er durchgemacht hatte; Herr Harry, Sie wissen auch Bescheid. Er war mein Brotherr, und ich hatte für seine Bequemlichkeit zu sorgen, und ich haßte das süße, kleine Ding, weil ich mir einbildete, es würde ihm Unruhe bringen. Aber Juwel wußte nichts von Haß, nicht einmal so viel – daß sie ihn erkannte, als er ihr entgegentrat. Sie liebte uns alle durch dick und dünn, und Sie müssen schon warten, bis Sie lesen können, was im Buche des Lebens darüber niedergeschrieben ist, ehe Sie völlig begreifen können, was sie für uns getan hat. Sie hat eine demütige Person aus mir gemacht, und ich war das starrköpfigste Mitglied der ganzen Gesellschaft hier. Da ist mein einziger Sohn, Sek; sie hat ihn befreit von Gewohnheiten, die unser Leben zu ruinieren drohten. Da war Heloise Evringham – ohne Hoffnung, ohne Gott in dieser Welt. – Sie gab ihr beides, die kleine Juwel. Und dann vor allem stahl sie sich in Herrn Evringhams leeres Herz und füllte es bis zum Rande, so daß sein Leben, – man könnte wohl sagen, neue Blüten zeitigte. – Das alles hat sie vollbracht, allein, in zwei Monaten, und sie bildet sich nicht mehr ein auf ihr Werk, als ein Strahl von Gottes Sonnenschein sich einbildet, wenn er eine Knospe wachküßt.«

Julia Evringham wandte keinen Blick von der Sprechenden; ihr selbst unbewußt rollten zwei große Tränen über ihre Wangen.

»Sie machen uns durch Ihren Bericht sehr glücklich,« sagte sie mit fliegendem Atem, als die Haushälterin schwieg.

»Und ich möchte noch hinzufügen, Frau Evringham,« sagte Frau Forbes eindringlich, »daß Sie gut täten, sich aus einem Waisenhause so viele Kleine herauszuholen wie möglich, ganz jung und sie aufzuziehen. Was diese alte Welt braucht, ist eine ganze Reihe von Juwels.«

Julia lächelte sanft. »Und sie sind im Werden,« entgegnete sie.

Frau Forbes stieg die Treppe hinauf. Harry sah seine Frau an; in seinen Zügen zuckte es. »Das ist schließlich keine lächerliche Sache mehr, Julia.«

»Nein, es sollte uns sehr demütig machen vor Freude und Dankbarkeit.«

Während sie noch sprach, kam Juwel in die Halle zurückgesprungen und rannte ihrem Vater in die offenen Arme.

»Hat's geschmeckt?« fragte er zärtlich.

»Ja, ich wollte gar nicht solange bleiben, aber Sarah sagte, Großpapa hätte gewünscht, ich sollte ordentlich Fleisch essen. Jetzt –, jetzt wollen wir Stern besuchen!«

»Ich muß wohl lieber erst dein Haar machen,« bemerkte ihre Mutter.

»Ach, laß das Haar nur so bleiben bis zum Frühstück,« sagte Harry. »Den Pferden ist es einerlei, nicht wahr, Juwel?«

Er hob sie auf die Schulter, und so gingen sie in den sauberen, geräumigen Stall hinüber.

Sek zog die Hemdsärmel herunter, als er sie kommen sah.

»Das sind Vater und Mutter, Sek,« rief das Kind fröhlich, und der Kutscher grüßte mit schlecht verhehltem Schmunzeln.

»Juwel hat ein famoses Pony hier,« sagte er.

»Ja, das glaube ich!« sagte Harry und folgte mit seiner Frau Juwel nach dem Stand.

»Aber, Juwel, das ist das reine Märchenpony!« sagte die Mutter beim Anblick der lockigen Mähne und des lang herabhängenden Schweifes. Das Pony drehte sich eifrig um, seine kleine Herrin zu begrüßen.

Juwel legte die Arme um seinen Hals und vergrub das Gesicht einen Augenblick in seine Mähne. »Ich habe heute für dich nichts bei mir, Stern,« sagte sie, als das hübsche Tier an ihr herumschnupperte. »Mutter, siehst du seinen Stern?«

»Ja, gewiß,« sagte Frau Evringham und bewunderte die Schneeflocke zwischen den großen, glänzenden Augen. »Ich habe nie ein hübscheres Pony gesehen, Juwel. Hat Großvater es auf Bestellung machen lassen?«

Sek zuckte die Achseln: »Wenn es anginge, hätte er es sicher getan, gnädige Frau.«

Frau Evringham lachte. »Na, das war ja nicht nötig. – Ach, sieh' den herrlichen Kopf,« rief sie, als Essex Maid sich herüberbeugte, um zu sehen, was diese vielen Stimmen bedeuteten.

Harry ließ das Pony stehen und ging in den Stand der Stute.

»Hallo, was für ein Prachttier!« rief er.

»Herr Evringham sagte, der junge Herr solle sie heute morgen reiten, wenn der junge Herr Lust hätte. Es reitet sie sonst niemand außer Herrn Evringham.«

Sek machte eine Pause und deutete mit einer komischen Kopfbewegung auf das Kind und dann auf die Stute. »Die beiden standen fast gleich in seiner Gunst, junger Herr, aber ich glaube, jetzt hat Juwel die Maid doch geschlagen.«

Harry lachte.

»Zweimal schon hat die Maid das blaue Band bekommen. Diesen Herbst wird sie das dritte bekommen, wenn sie ausgestellt wird.«

»Das sollt' ich meinen, sie ist ein erstaunlich schönes Tier.«

Harry streichelte beim Sprechen das glänzende Fell. »Wann wollen wir fort, Juwel?«

»Aber wir können Mutter doch nicht allein lassen,« antwortete das Kind, das auf des Ponys glattem Rücken saß.

»Sek, hat Großpapa wirklich gesagt, Papa könnte Essex Maid reiten?«

»Er hat es mir selbst angeboten,« sagte Harry belustigt.

Juwel schüttelte den Kopf; die Sache machte einen tiefen Eindruck auf sie.

»Dann liebt er dich, scheint's, mehr als alle anderen,« bemerkte sie nachdrücklich.

»An mich braucht ihr nicht zu denken,« sagte die Mutter. »Vater und du könnt tun, was ihr wollt. Mir ist es Unterhaltung genug, mich auf diesem schönen Fleck Erde umzusehen.«

»O, ich weiß was,« rief Juwel fröhlich. »Laßt uns alle vor dem Frühstück nach der Schlucht der Glückseligkeit gehen und dann auf Großpapa warten; er kann Mutter im Phaethon fahren, und Vater und ich reiten.«

»Ich fürchte nur, Großvater wird es nicht recht sein,« erwiderte Frau Evringham.

Sek stand dicht neben ihr. »Wenn sie es vorschlägt, ist es ihm recht,« warf er leise ein.

Julia lächelte ihm freundlich zu.

Harry warf belustigt den Kopf zurück. »Seltener Fall, was, Sek?« bemerkte er.

»Jawohl, gnädiger Herr, man kommt, wenn sie pfeift, und frißt aus der Hand.«

Harry ging lachend in den Stand des Ponys zurück. »Dann komm' mit, Juwel, nach meinem alten Spielplatz, der Schlucht.«

»Und wenn sie mit ihrem Haar die Vögel scheu macht, ist es deine Schuld,« sagte Julia und glättete mit beiden Händen den kleinen, blonden Kopf.

»Die Vögel haben mich viel schlimmer gesehen als so, viel schlimmer,« sagte Juwel fröhlich.

»Vielleicht werden sie ihr Haar für ein Nest halten und sich hineinsetzen,« scherzte der Vater; dann gingen die Eltern weiter, das glückliche Kind in ihrer Mitte.

Die Kleine zog das Kinn ein und neigte das Köpfchen auf die Seite.

»Vater, du bist solch ein Spaßvogel!«


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