Helene Böhlau
Das Haus zur Flamm'
Helene Böhlau

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In einem der kleinen alten Fremdenzimmer des Berghauses, zirbelgetäfelt, mit einem niederen Fenster, das hinaus in den blühenden duftenden Garten blickte, lag, während Marianne, Bernus und Hermann im alten behaglichen Wohnzimmer plauderten, bequem gebettet, der kleine Baron, und Jonathan Baumgarten saß neben seinem Bette. Der Doktor und Jonathan Baumgarten hatten ihn sorgsam behandelt. Die Kugel war am Stirnbein abgeprallt.

›Zu fest aufgesetzt,‹ hatte der Doktor gesagt.

Jonathan war in diesem Fall mit dem Doktor einer Meinung gewesen.

Der Verwundete lag in größter Erschöpfung. Der Blutverlust und die schwere Erregung hatten ihm bös mitgespielt. Nach dem Weg, den er zwischen seinen 88 beiden Helfern zurückgelegt hatte, war er zusammengebrochen. Er hatte sich das In-den-Tod-gehen wohl leichter gedacht, und wär's ihm gelungen, hätten die gewaltsam erschütterten Nerven Zeit gehabt sich gründlich auszuruhen. So hatte er aber die Erschütterung, die den Schritt vom wohlvertrauten Leben ins dunkle Unbekannte begleitete, ins Dasein wieder mitgebracht.

Er mochte eine große Erfahrung erworben haben – die Erfahrung des Sterbens.

Die kleine Hortensie war in der ersten Stunde im Berghaus in Weinkrämpfen in Mariannens Armen gelegen. Das Blut auf ihrem weißen Kleide war aus der Wunde ihres Geliebten auf sie niedergeflossen.

Sie konnte es gar nicht fassen, daß sie heil und ganz sei und schluchzte und bebte wie vernichtet.

Marianne hatte sie wie ein Kind an sich gedrückt und war erst ins Wohnzimmer zu Bernus und Hermann gegangen, als die schwere Erregung sich in Mattigkeit umgewandelt hatte. Das Herzen in die Bäume schneidende Hausfräulein war von Marianne bei der jungen Frau zurückgelassen.

So konnten beide, der Baron und Hortensie fürs erste sich bei Marianne ganz wohl versorgt fühlen.

Jonathan Baumgarten saß am Lager des jungen Mannes, den Kopf in die Hände gedrückt. Sein 89 emporstehendes festes Haar starrte wie eine Bürste zwischen den darin ganz eingegrabenen sehnigen Fingern. Er saß in sich versunken und doch wachsam. Denn bei jeder Bewegung des Leidenden ruhte, durch eine Wendung des Kopfes, ein langer Blick aus tiefen, grauen, forschenden Augen auf ihm.

Still war's im kleinen Raume.

Der Mann im Lehnstuhl verstand sich regungslos zu halten, wie es Leute verstehen, die in sich leben, in sich hineinleben, die nach innen blühen. Es gibt deren nicht viele. In der Pflanzenwelt heißen solche: Innenblüher. Unter den Menschen mögen sie Gott weiß wie genannt werden. Sie tragen viele Namen: Toren, Einsame. Sie tragen auch schimpflichere Namen, denn sie sind den Massen fremd, sie locken nicht an. Man geht an ihnen verächtlich vorüber.

Der im Lehnstuhl sitzt da, als dächte er: kriecht mir alle den Buckel 'nauf. Er hat etwas Abwehrendes, – und wäre der sorgende, lange Blick nicht gewesen, so hätte man ihn für einen sehr borstigen Herrn halten können.

Der abgetragene, wohlgepflegte Anzug, das herbe Gesicht, das widerstrebende Haar und die Form der festen Finger und der schmalen festen Handgelenke machten Mut dazu.

90 Als Krankenwärter nicht besonders gut zu empfehlen.

Er war ja auch nicht dazu ausgesucht. Das Schicksal hatte alle am Schopf genommen und sie auf diesen Berggipfel zusammengerückt wie überall, Herr und Knecht, alles durcheinander.

Übrigens war der lange sorgende, fast mütterliche Blick, den der Mann über den Leidenden gleiten ließ, keiner von den Blicken, die mit dem Menschen geboren werden. Es war einer jener herausgerungenen Blicke, die früher kalt gewesen sein mochten, scharf und bös, voller Empörung und Zorn, und die schließlich gütig wurden durch Erkenntnis, daß hier auf dieser Erde, auf der jedes Geschöpf unerbittlich dazu verurteilt ist, das andre zu fressen und vom anderen gefressen zu werden, Empörung und Zorn nicht am Platze sind, daß man Empörung und Zorn den Verworrenen überlassen muß, – denen, die nichts durchschauen, die keinen Zusammenhang sehen, die aufs einzelne blind und besserungswütend losstürzen.

O, ihr Gütigen, die ihr auf dieser Raubtierwelt gütig geworden seid, weil ihr alles verloren gabt, außer der Güte, – Recht und Ruhm und Ehre und Erreichen und Bessern und Strafen. Euch sollte man in dem Treiben der Welt stille Kapellen bauen und 91 zu euch beten und sich in euren mütterlichen Schutz stellen.

Ob aber der Herr im Lehnstuhl zu euch gehört, ist mehr als fraglich. Seine schmalen festen Hände sehen sehr nach Greifen aus, und seine schlanken, sehnigen Beine, die in groben wollenen Strümpfen und grauen Kniehosen stecken und groben genagelten Schuhen, sehen aus, als könnten sie ihren Herrn elastisch und flink zu allerlei Torheiten und großen Übereilungen tragen.

Und die eckige Stirn ist eine zornige, leicht erregbare Stirn, die Nasenflügel sind auch verdächtig und der Mund leidenschaftlich, geradezu gefährlich.

Aber der Blick war da, fürs erste. Es ist wenig genug darauf zu geben. Wer will behaupten, daß er auf den ersten Blick irgend etwas Zutreffendes über einen Menschen sagen kann?

Schrecken, fast wie vor einem Leichnam, beim ersten Begegnen eines Menschen, wenn uns nicht das angenehme Bild der Jugend gefangen nimmt. Seelenloser Körper. Erst wenn er sich vor unsern Augen langsam beseelt, vergessen wir den toten körperlichen Anblick.

Der Kranke bewegte sich und flüsterte leise, kaum hörbar: ›Hortensie! – Es wird mir doch nichts 92 verschwiegen? – – Sagen Sie, sagen Sie – –.‹ Da fielen ihm die Augen wieder zu.

›Hortensie‹ – brummte Jonathan Baumgarten wie vor sich hin und schaute dann auf den Kranken. ›Warum nicht gar, da können Sie ganz ruhig sein. Weshalb glauben Sie denn unserem braven Doktor nicht? Getroffen ist's ja gar nicht. Nur ein bissel erregt, was ja schließlich, . . . eine Kleinigkeit ist das nicht.‹

›– Sie hat selbst – – selbst – . . .‹ Der Kranke wollte sprechen, fiel aber sofort wieder in schwere, stumme Mattigkeit.

›Immerhin anständig,‹ brummte Baumgarten vor sich hin – ›sehr anständig. – Treffen – das steht auf einem andern Blatt.‹

Der Mann im Lehnstuhl vergrub seine Finger noch fester im Schopf.

›Ihr mögt euch gut herumgehetzt haben – ihr,‹ dachte er, ›eh ihr feinen Kerlchen – dazu gekommen seid. – Ja wohl, das Leben versteht seine Leute mürbe zu kriegen. Aber Liebe – aus Liebe? – Gott bewahre – aus Liebe nicht. – Liebe ist selten – selten.

›Diese Frucht kommt fast nie zur Reife. Wurmstichig, verkrüppelt, angefault fallen die Früchte vom 93 Liebesbaum. – Ich sah nie eine reife Liebe. – Aber das wurmstichige Zeug, was unter diesem Namen geht, ist freilich an sich zum Erschießen.‹

Der Baron lag im Halbschlaf der Ermattung; oder er schlief wirklich, sein Atem ging sanft. Er war sehr bleich. Und der weiße Verband, der seinen Kopf in festen Windungen einhüllte, ließ seine Züge fast kindlich jung erscheinen. Jonathan Baumgarten dachte weiter: Eine Frau umarmen – Körper zu Seele, Seele zu Körper werden fühlen, – Seele und Körper empfinden – liebkosen. Geheimnis aller Geheimnisse. – Lösung tiefster Geheimnisse.

Solcher braucht keine Religion. Er braucht auch keine Dichter.

Die größten Mysterien sind vor euch ausgebreitet – ihr dürft sie feiern und genießen. – Euer Stumpfsinn aber. – – O mein Gott, was habt ihr getan!! – Was tut ihr! –

Wer da weiß, was Liebe ist, für den gibt's keinen Streit.

Ja, – diese Frau hier im Hause, der Glutstrahlen wie goldene Ährenbündel aus den Händen wachsen! – – Wenn Mutter ein Titel wäre, diese Frau müßte ihn tragen.

›Haben Sie das nicht empfunden, als Sie von 94 ihr berührt wurden?‹ fragte er leise murmelnd und blickte fragend auf den Schläfer mit dem tiefleidenden Zug.

Er wußte, daß er keine Antwort bekommen konnte und deshalb fragte er.

›Mich geht's nichts an!‹ rumorte es weiter unter dem dicken Schopf. Einem Lump blüht alles Mögliche – Gesegnete – aber vom Liebesbaum – no! – Und wurmstichige Früchte? – Pfui! – Abgemacht!

›Barönle‹, flüsterte er fast stimmlos, ›Überdruß, mein Herr? – so etwas! – Überreiztheit? – Gott weiß was? – Liebe? – No. – Grüßen Sie mir Hortensie.

›Aus Liebe erschießt man sich nicht. – Wenn ich eine Frau liebe und sie mich, so ist das eine heilige und sehr starke Sache über alles hinaus. Ich will mit ihr wundervoll die Jugend leben und will auch mit ihr altern, – und wenn ich will, wird's geschehen. Ja, ich freue mich mit ihr zu altern, den großen Weg zu gehn. Ich will bei ihr bleiben, will sie behüten – will sie einhüllen in Frohes – Schönes – – einhüllen.

›Von Liebe, wenn so ein Elender träumt – das ist wie aus einer andern Welt? – Nicht wahr, Herr Baron? Nicht wahr, Barönchen? – Ach so, – Sie 95 schlafen. Und so redete er auch nur, weil er nichts weiß. Ein Stück Bestie ist er auch nie gewesen – leider. – Wie man's nimmt.‹

Jonathan Baumgarten war durch das erregende Erlebnis aus seinem Gleichgewicht gehoben. Unter seinem Schopf rumorte es wirklich. Er war, was man so In-Stimmung-gekommen nennt. Aus dem Glück und Unglück anderer, wenn es uns packt, steigen immer unseres eigenen Ichs Freuden und Leiden. Wir schleppen dann doppelt.

›Hab die Ehre, Herr Baron,‹ brummte er vor sich hin. Und wieder glitt der lange gute Blick über den Kranken, dem der Arzt Morphium gegeben hatte, um die große Körper- und Seelenerschütterung zu dämpfen.

›Ist Ihnen Ihr Pfleger recht?‹

Jonathan Baumgarten brummte. ›Oder? – Bitte – sagen Sie's nur. Ja, wohl, in der Not . . . und so weiter – Ich verstehe vollkommen, wenn Barönchen nicht angenehm berührt sind – aber was tut's? – Hab mich ja wohl auch vergessen vorzustellen? Nr. 3, aus Keiche Nr. 3, hochdeutsch: ›Zelle‹ wenn Sie wollen. Bezirksgefängnis. – Einem vorzüglichen, liebenswürdigen, man könnte sagen in einem Falle etwas närrischen Bezirksrichter unterstellt; – 96 aber – das wird Sie nicht weiter interessieren. Bin ernstlich ein Mensch, der wirklich nicht wert ist neben einem schlafenden Baron am Bette zu sitzen. Alles, was angesehen, bürgerlich, ehrenwert, erstrebenswert, unantastbar, selbstverständlich und so weiter ist, liegt wie ein Berg hinter mir. Ich sehe einen Löffel neben dem Berg liegen.

›Ihr alle tragt diesen Berg in euch; – und wenn ich jetzt den Berg wieder in mich hineinlöffeln müßte – explodieren – nein, zerstäuben zu Atomen würde ich.

›Auch ich hatte ihn einmal eingelöffelt. – Geheimnisvoll, nicht wahr? Sie sehen es mir gewiß nicht an, Herr Baron, wie wohl mir ist und wie leicht, ohne mein Gebirge?‹

Jonathan Baumgarten verbeugte sich gegen den schlafenden Baron und sagte: ›Nr. 3 befindet sich sehr wohl.‹ Darauf vergrub er wieder die Hände in den Schopf. Der Baron wurde unruhig. Jonathan Baumgarten beugte sich über ihn und sagte mit der weichsten Stimme: ›Wo fehlt's denn?‹

›Das Hemd, das harte Hemd vom Doktor,‹ war die matte Antwort.

›Natürlich,‹ sagte die weiche Stimme, ›dieser Bär von einem Doktor. Echtes Bauerngarn. Das Tuch 97 hat er jedenfalls von einer Bäuerin, der er ein Kind ins Leben gebracht hat, oder sonst wem aus dem Leben. Da kann er noch von Glück sagen der Doktor. – So, – drückt's noch?‹

›Besser,‹ sagte der Baron stimmlos und im Unbewußten wieder zerfließend, ›aber schrecklich.‹

›Denk ich mir,‹ dachte Jonathan Baumgarten, ›ja ins Jenseits nimmt keiner Reisegepäck mit. Nicht viele können sich die Sache noch einmal überlegen. Seien Sie froh, Barönchen, daß Sie des Doktors Nachthemd belästigt. Ich habe Tote immer sehr unbelästigt liegen gesehen.‹

Jetzt ließ er sich wieder vorsichtig in seinen Lehnstuhl nieder, um den Kranken nicht zu stören.

›Weiß Gott, er hat recht, der Baron, das Beste was ich zurückließ vom ganzen Krempel – das zarte Fell. – Meine Bekannten hol alle der Teufel, mein Amt widert mich an. Die jahrelange, wahnwitzige Bildung etwa? Der Berg, der grausliche? – Aber, das zarte Fell! Das habt ihr gut gemacht!‹ Bei dieser Vorstellung verweilte er lange Zeit und breitete gewissermaßen das zarte Fell, wie er es nannte, vor sich im Geiste aus. Weißes weiches Linnen, seidnes Gewebe, schmiegsam, zärtliches Tuch, in das die Glieder leicht glitten. –

98 Es zog etwas Trübes über sein Wesen.

›Ja, man ist ein gröberes Vieh‹, sagte er vor sich hin. Marianne Gamander klopfte leise an die Türe und trat mit ihrem Sohne ein.

Jonathan Baumgarten verneigte sich vor ihr wie vor einer Königin.

›Nehmen Sie bitte eine Erfrischung. Inzwischen bleibt mein Sohn hier bei unserm Pflegling,‹ sagte sie.

›Gnädigste Frau, nicht einen Bissen und nicht einen Tropfen und kein gutes Wort. Ich bin kein Eindringling und auch kein Gast – schöner Gast! Aber Kaiserlich Königlicher Büßer. Sollten sie mich zufällig kennen lernen und nicht verwerfen – – aber jetzt – nein.‹

›Nun,‹ sagte Marianne lächelnd, ›glauben Sie, daß ich umsonst auf einen Berggipfel gekrochen bin? Ich seh mir das Leben gern von oben herab an und erschrecke vor dem Ungewöhnlichen nicht. Ich fürchte mich vor nichts, Herr Baumgarten, als vor den lebendigen Toten.‹

›Gut,‹ sagte Jonathan Baumgarten. ›Möglich. Aber ich liebe Klarheit. Das ist mein einziger Luxus. Vielleicht darf ich mich einmal durchleuchten, um ein Recht auf Salz und Brot in Ihrem Hause zu haben. Höchst gleichgültig für Sie, gnädige Frau. 99 Ich habe meinen Urlaub längst überschritten. – Kennen Sie unser Bezirksgefängnis, unten im Städtchen? Das stammt noch aus dem goldenen Zeitalter, da gibt es Urlaub, da gibt's Strolche, die wegen Bettel und so weiter eingesteckt wurden, tagsüber aber zur Arbeit herausgelassen werden und ruhig weiter betteln. Abends kommen sie dann heim, seelenvergnügt. 's geht auch. Guten Abend, gnädige Frau.‹ Er grüßte wieder feierlich und empfahl sich.

 


 

Der Mond schien die ganze Gegend in bläulichen Lichtdunst aufzulösen. Nichts Festes rings umher, als das Stück Erde, das den Schritt trägt. Die Berge wie Schemen, Nähe und Weite, als flösse und woge alles in flimmerndem Lichte. Jonathan Baumgarten ging des Wegs, das graue Filzhütchen weit aus der Stirn zurückgesetzt. Er öffnete das Hemd auf der Brust. Er wollte ganz durchdrungen werden von dieser reinen, kühlen, blauen Stille, und er ging, wie die gehen, die das Gehen selbst als Freude und Genuß empfinden.

Unten im Tal schimmerten kaum sichtbar durch 100 das helle Mondlicht ein paar Lampen-erhellte Fensterchen des Berghauses.

Jonathan Baumgarten blickte hinauf, nahm den Hut ab, fuhr sich durch das Haar, schüttelte gedankenbeschwert den Kopf und ging dann langsam weiter.

Er badete jetzt nicht mehr mutwillig, wie ein ganz junger Mensch im kühlen, flimmernden Lichte, berauscht von der Nacht, ging beladner, war der sechsunddreißigjährige Jonathan Baumgarten mit einem sonderbaren Schicksal und trug an sich und an dem, was sich mit ihm begeben hatte, wie jeder einsame Nachtgänger.

Durch die dunkle enge Gasse des Landstädtchens, in der das Bezirksgefängnis aus dem goldenen Zeitalter eingeklemmt in der Häuserreihe lag, schritt er ganz wohlgemut.

Der Nachtwächter begegnete ihm mit seiner Laterne. Von weitem hatte er ihn schon singen hören.

›No,‹ sagte der, als sie aneinander vorübergingen. ›Heut sans aber lang außer gewesen, Herr Baumgarten. Wo sans denn umeinand kimmen? Törkelen (jungen Wein probieren) is do nöt im Mai? Oder sans oben beim Johannser g'wesen? Der möcht techtern froh sein, vielleicht läßt sich doch eppas tian? 101 Daß der arme Tuifil net zum Vergantn kimmt. Sie täten schon eppas austuifleln, weil's allweil mit dena Gockln bei Gericht zu tian habn.‹

›Ja,‹ sagte Jonathan Baumgarten, ›mei Liaber, da geascht nöt fahl, wenn du meinst doppelt gnaht halt't besser. In oaner Person Richter und Hallodri, dös glabst! Wann du den Johannser siahst – i kimm scho.‹

›Heut habens oan derwuschen, Herr Baumgarten, oane, die Grawötscher Mali, wann's Ehana bekannt ist?‹

›Na.‹

›So an loadiges Weibermensch – so an dumm's hat'n Bauer an Sack Plenten grabscht.‹

›So – so,‹ antwortete Jonathan Baumgarten und ging seines Wegs.

›Daß i net d'rauf vergiß, wann's heimkommt's, der Schlüssel liegt im Mauereck. Die Verwalterin hat mir's noch auf die Seelen bunden.‹

›Guat Zeit lassen, Patz.‹

›Zeit lassen, Zeit lassen, Herr Baumgarten,‹ gab ihm der Nachtwächter murmelnd zurück und fiel wieder in seinen Singsang.

Jonathan Baumgarten tastete in dunkeler Mauerecke, in der früher ein Heiligenbild gestanden haben 102 mochte, nach dem Schlüssel, fand ihn und schloß das Bezirksgefängnis auf, dessen berechtigter Inwohner er war. Mit Stolz und Behagen schien er hier seine Nr. 3 zu tragen. Wie in ein gutes, ihm gewohntes Gasthaus trat er ein, nahm aus seiner Rocktasche ein Laternchen, entzündete es und ging friedlich die breite Treppe, die von einem mit Backsteinen belegten Vorplatz in den obern Stock führte, hinauf, da trat er durch eine nur angelehnte Tür in eine geräumige Küche ein. Die offene Feuerung auf dem altmodischen Herd, über dem ein gewaltiger Rauchfang den schwarzen Rachen aufriß, hatte die ganze Küche mit glänzendem Ruß geschwärzt, der in kleinen Zapfen und Wülsten von der Decke herabhing. Auf Reichhöhe ungefähr war der Raum weiß gekalkt. Und die schwarzen Töpfe und gelben Messingpfannen hoben sich scharf, wenn das Licht des Laternchens darauf fiel, davon ab.

Jonathan Baumgarten leuchtete über eine saubere aber ganz dünn gescheuerte, große Tischplatte aus Lärchenholz hin, deren rötliche Holzrippen scharf von der weichen Holzfaser entblößt, dem heftigen Reiben und Bürsten von Generationen braver Weibermenscher Trotz geboten hatten.

Auf diesem Tisch stand ein Teller mit gerösteter 103 Polenta und einer dünnen Schnitte Speck, dazu ein Glas Schepps (dünner Gesindewein) und eine Schnitte Brot.

Da stellte er sein Laternchen nieder, rückte sich einen alten Bauernstuhl zurecht, klappte sein Taschenmesser auf und begann, gebückt sitzend, sich über sein Nachtmahl herzumachen.

So saß er in der stillen nächtlichen Küche, schnitt sein Brot in Streifen, vom Speck spießte er hin und wieder ein winziges Stückchen mit der Spitze seines Taschenmessers auf und führte diese Delikatesse gewissermaßen feierlich sich zu. Auch vom dünnen Wein nippte er, wie der kleine Mann es zu tun pflegt – bedächtig, fast genußsüchtig. Er aß wie ein gut beobachtender Schauspieler, doch gelang es ihm besser, denn ihm fehlte das Publikum – und er aß, wie er aß, aus Überzeugung.

Sein Mahl währte eine ganze Weile, denn er hatte die Geduld und Ausdauer beim Kauen vom Bauer mit angenommen.

Nachdem er geendet, stellte er Teller, Gabel und Glas auf den Herd, wischte die Krumen sorgfältig vom Tisch, nahm sein Laternchen und leuchtete einen winkligen Gang entlang über Stufen und Treppchen. Das ganze Haus lag im tiefen Schlaf.

104 ›Häm, häm,‹ räusperte, rief oder hustete er, so etwas von allem.

›Oho,‹ klang es aus einem Zimmer. Gleich darauf fiel helles Licht durch eine geöffnete Tür, und der Bezirksrichter trat ihm entgegen, verdunkelte die helle Türöffnung, streckte ihm beide Hände entgegen und zog ihn gewissermaßen zu sich herein.

›Du hast mich lange warten lassen.‹

›Ja,‹ sagte Baumgarten, ›mein Lieber, unser Herr und Meister, wenn der an uns vorübergegangen ist! – Da oben kam's erst nach. Der Doktor mußte mit Morphium und Gott weiß was herausrücken. Die beiden hat's in den Nervchen gebeutelt, jetzt schlafen sie.‹

Das Zimmer des Bezirksrichters war ein angenehmer Arbeitsraum im uralten Hause. Korrekt und tadellos in jeder Beziehung. Es paßte zu seinem Bewohner, der in einer leichten Hausjoppe, die Zigarre im Mund, bequem in einem lederüberzogenen weiten Klubstuhl saß, seinem Freund, dem Kaiserlich Königlichen Büßer gegenüber.

Beide schwiegen geraume Zeit. ›Wenn du wieder fort bist, wird's in dem Nest verdammt ledern sein.‹

Baumgarten erwiderte nichts, lehnte sich 105 gedankenvoll zurück und spielte mit den Fingern auf den Armlehnen des Stuhls. ›Wir werden uns schon zu finden wissen,‹ sagte er nach einer Weile.

In den Zügen des Bezirksrichters liegt, trotzdem sie langgezogen und hager sind, etwas Weiches, fast Unenergisches, aber sie sind trotzdem gut ausgeprägt, die Nase scharf, der Nasenrücken etwas knorplig und uneben. Er ist kein Kraftmensch, aber seine Freundschaft mit Jonathan Baumgarten ist jedenfalls nicht ganz einwandfrei in den Augen der Welt. Und dazu gehört etwas, eine nicht ganz einwandfreie Bekanntschaft zu pflegen, sie gar zur Freundschaft werden zu lassen. Das heißt, wenn man ein wohlsituierter Beamter ist, ist das geradezu eine Heldentat. Und hier! Der Bezirksrichter, der Nr. 3 bei sich empfängt, Nr. 3 im Leder-bezogenen Lehnsessel sitzen läßt und auf Nr. 3 mit Blicken schaut, so voll warmer guter Freundschaft und Anhänglichkeit, – das muß ein sonderbarer Kauz sein, mit einem Vorrat innerlichster Widerstandskraft gegen die Meinung der Welt und einem Vorrat von Wärme und Liebesbedürfnis – also, ein nicht gewöhnlicher Mensch, denn Vorrat von irgend etwas anderm als der ganz gewöhnlichen hungrigen Selbstsucht haben nicht viele.

›Eine sonderbare Geschichte, so als Abgeschiedener 106 in der Welt aufzutauchen, der man den Rücken gekehrt hat. Man fühlt sich, als wäre einem inzwischen Gummiarabikum ins Blut gekommen – oder, als hätte man ein paar Gelenke weniger, – unbeweglich, – ungelenk – grobes Vieh.‹

›Nun, was tut's?‹

›Tun tut's nichts. – Unbequem ist's, wie dem Barönle das grobe Doktorhemd unbequem war. Unbequem ist man ihnen auch. – Man soll sich fern von ihnen halten.‹

›Die oben, das sind doch ganz natürliche Leute,‹ sagte der Bezirksrichter.

›Sie sind etwa so natürlich wie gute Kunst,‹ meinte Baumgarten.

›Ja, ja. Sie gehören aber nicht zu den im gewöhnlichen Sinn Weltgewandten.‹

›Nein. Die leben in einer anderen Kultur – ganz verschieden von der heutigen. Der Geheimrat, das ist ein feiner Herdenmensch.‹

›Und du?‹

›Ich habe mich zu drücken.‹

›So,‹ meinte der Bezirksrichter ruhig, ›gerade du. Ich hab's so erwartet, mein Lieber, das schadet nichts, wenn dich wieder einmal der Schuh zwickt. Mir bist du lieb und teuer, wie du bist; aber 107 weshalb sollst du nicht wieder einen anderen Weg einschlagen?‹

›Philister‹, brummte Baumgarten.

›Nun, weißt du – Philister? Ich hab nicht Sack und Seil hingeworfen wie du und bin vom Pack unters sogenannte Pack gegangen – aber schließlich, – ich hab mir's doch von dir mit viel Genuß und Verständnis vorspielen lassen. – Meinst du nicht? Oder sagen wir statt vorspielen: ich hab's miterlebt.‹

›Es gibt Menschen,‹ sagte Baumgarten, ›die sich von andern ihr eigenes Leben vorleben oder vordichten lassen. – Die sind es auch, die ihren Lieblingsautor sich hin und wieder in Buchform kaufen. Von diesen lebt die Zunft der Fabulierer. Dann sollen sie aber gefälligst wenigstens nicht mit hineinreden, diese Faultiere und Schmöker!‹ rief er heftig. ›Ich tue, was ich tue, und lebe, wie ich lebe! Wenn mir's gefällt, bei euch unterzukriechen, gefällt mir's eben. Wenn mir's gefällt wie ein Siuindianer herumzustreichen, ist's eben mein Geschmack, – und vielleicht liegt's auch tiefer. Na, was willst du eigentlich?‹

›Dich unter Menschen deinesgleichen bringen. Früher oder später gehst du daran zugrund, daß du . . .‹

108 ›Ich? Nein, daran nicht,‹ fiel Baumgarten ihm ins Wort.

›Das sagst du. – Willst du mich abschütteln? Heiratest du? Oder wirst du Ministerpräsident? – Laß mich in Frieden. – Möchte wissen, was mir abginge? – ein freier Mensch, – ganz ausgeschamt, weißt du noch, eure Kleopatra? Die ist übrigens oben bei der schönen Frau und schaute nicht übel. Du sahst sie ja –. Keine Ehrgeize, keine Sorgen. Mein bißchen Zeichnen, daß ich nicht zu verhungern brauche, den guten Wahlspruch: Alles ist nicht wahr, was die Menschen sagen – und einen Freund! – Sonst allen Ballast über Bord geworfen. Ja, was willst du denn noch mehr?‹

›Und hattest doch Gummi arabicum im Blut? Frei ist gar nichts. Behaglich muß sich einer fühlen, mein Lieber.‹

›Man kann nicht in zwei Welten auf einmal leben,‹ sagte Baumgarten ruhig. ›Die, die ich verließ, habe ich verlassen und gebe keine Gastrollen darin, wie ein Gespenst. Fang nur nicht an mich beglücken zu wollen. – – Übrigens, die Grawötscher Mali? Da will ich ihr doch mein Wiegenlied singen.‹

›Hat's dir Patz gesagt?‹

›Freilich. Gute Nacht.‹ Baumgarten zog seine 109 Uhr und sagte: ›Zehn Minuten nach eins. Schläft sie, so schläft sie, dann hat sie sich ihr erstes Wiegenlied selbst gesungen.‹

Der Bezirksrichter löschte die Lampe. Baumgartens Laternchen erhellte einen kleinen Kreis in der Dunkelheit des hohen Zimmers. Sie traten miteinander in den Korridor. Der Bezirksrichter schloß sein Arbeitszimmer ab, um sich ein paar Häuser weiter in seine Privatwohnung zu begeben. Baumgarten leuchtete seinem Freund die Treppe hinab, schloß die Türe auf, und sie nahmen beide einen guten, warmen, herzlichen Abschied voneinander.

Vom Vorraum vor der Küche führten drei Türen zu den weiteren Räumen des Hauses, die erste zu den Keichen der Männer, die der Küche gegenüberliegende zu dem Anbau, in dem die Bureauzimmer und die Gerichtsverhandlungsräume lagen, und die dritte zu den Keichen der Frauen. Baumgarten öffnete diese und betrat einen breiten Gang, in dessen Mitte ein Öllämpchen herabhing und schwache Dämmerung verbreitete. Die Laterne hatte er vor der Türe stehen gelassen.

Zu beiden Seiten des Ganges Türen, deren jede ein quadratisches Fensterchen hat. Das große, weinumsponnene Fenster an des Ganges Ende steht 110 offen. Die sanfte Maienluft dringt ein und Flussesrauschen.

Das Fenster blickt in einen großen Garten, der zum Gerichtsgebäude gehört, den die Insassen des Gefängnisses zu bearbeiten haben. Aus den Keichenfenstern dringt dumpfe schwere Luft und Atemzüge Schlafender.

Jonathan Baumgarten bleibt an einem der kleinen Türfenster stehen. Ein jedes hat ein Brett vor sich, auf das die Verwalterin die Schüssel mit plentenen Knödeln zu stellen pflegt. Die Häftlinge holen dann die Schüssel nicht zu sich herein, sondern lieben es in Gesellschaft zu speisen und löffeln durchs Fensterchen.

Es bewegt sich etwas im Dunkel der Keiche, an der Baumgarten steht. ›So – so –,‹ murmelt er, lehnt sich mit dem Rücken gegen die Keichenwand, verschränkt die Arme.

Sein Ausdruck ist lauschend, im ganzen Haus tiefste Stille. Durch das Wellenrauschen und das Klimpern der Scherben und das dumpfe Rollen der Steine, mit denen der starke Gebirgsbach auf seiner Reise zum Süden spielt, klingt es wie geisterhafte Musik, als zögen holde, geheimnisvolle Gestalten in Wellenzügen mit und sängen, zwitscherten, lachten silbern vor sich hin und zueinander.

111 Baumgarten schien auf die seltsame nächtliche Musik zu hören, die nicht jeder hört. Dann beginnt er dumpf, mit einer weichen Stimme, eintönig, einem Wiegenliede gleich, das keinen Schläfer stören soll, zu singen.

Unbekannte Seele ruhe du,
Ruhig hinter verschlossener Türe.
Was du auch tatest in deiner Seele Not,
In der Not deines armen Leibes,
Fühle Verstehen des Verstehers,
Fühle Verzeihen des Verzeihers.
Durch die Welt zwischen Raubtieren und Teufeln
Gehen sanfte Menschen, sanftherzig und gütig,
Erkennend und wissend.
Die schauen durch Kerkerwände,
Die schauen in die Herzen Verlorner,
Die schauen in die Seelen Verzweifelnder,
Die spüren die Wunden Verwundeter,
Die heben keinen Stein, die haben keinen Fluch,
Die haben kein hartes Wort,
Die haben kein Recht, die haben keine Macht,
Die sitzen nicht zu Gericht.
Die sind nicht Könige, die sind nicht Priester,
Die tragen ihre Herzen, heilige Gefäße,
Aus denen Güte quillt, das Verstehen aller Kreatur.
Und wo sie gehen und wo sie schreiten,
Kommt Trost gegangen, kommt Frieden gegangen.

›Rapp, du narreter, hat di der Bock! Gib a Ruh!‹ kam eine zornige Weiberstimme aus der Keiche.

›Nur ruhig,‹ sagte Baumgarten, ›nur ruhig‹ und 112 fängt in dumpfer Weise sein wunderliches Wiegenlied wieder an. Es fallen ihm heut gar sonderbare Dinge ein, die er dem Weiblein hinter dem vergitterten Türfenster zum Willkomm singt.

Und ist kein Gott über dieser Erde Grauen,
Und ist kein Gott, zu dem ihr flehen könnt,
Sie tragen ihre Herzen, heilige Gefäße,
Aus denen Gott quillt, aus denen Liebe quillt.
Auch an dir, meine Seele, streifen sie vorüber.
Halte die Hände auf, empfange den Segen.
Einsam bist du nicht mehr, meine Seele,
Auf der Raubtierwelt.
Sie tragen ihre Herzen, heilige Gefäße,
Aus denen Gott quillt, aus denen Liebe quillt.

›Bischt still jetzt!‹ rief es von innen, ›a so a Gagockala, Kürbas! Wo kimmscht du her?‹

›Laß gut sein, du schlafst do net.‹

›Wird dir gleich sein.‹

›Selm is nöt so.‹

›A so. Woaßt, i bin an alt's Weibermensch, mi kannscht in Ruh lassn.‹

›Geh,‹ ruft eine andere Stimme aus einer anderen Keiche. ›Dem Baumgarten kennscht do? De guate Haut. Da brauchst net zu wettern.‹

›Schau,‹ sagte Baumgarten, ›i woaß, wie ihr daheim betet: 113

›Schmaroalt, schmaroalt, gedroaschala mit einander auf Eardin. Muggedeas, Maggedeas, leibseas sahsDies Gebet, das die Bauern wohl den Gebetslauten eines lateinischen Gebetes nachgebildet haben und in einem Tale der Südtiroler Alpen beten, heißt ›das Wilnösser Geschnarre‹.

Wenn meine Leser den Kopf schütteln über die wunderliche Einrichtung des Gefängnisses zum goldenen Zeitalter, so kann ich ihnen Wege und Stege sagen, auf denen sie dies köstliche und friedliche Nest leibhaftig vorfinden werden.

.‹

›Nöt wahr? So beteten eure Väter und Mütter schon und die Urväter und die Urmütter, und koans hat's je verstanden, und guat is do? So is a mit meinigem Gebet. Es ischt guat. Es macht, daß dir's ums Herz leicht wird und daß die Krippen (der Leib) schloaft.

›Gut ischt's nöt, wenn Oans die Dinge, die 's bet, ganz verstian tat. Gar nöt guat. Da wär koan Segen dabei. Nichts für unguat. Jetzt wirst deine erschte Keichennacht schlafn.‹

Damit ging Baumgarten leichtfüßig davon. Es wurde wieder nächtlich still. Baumgartens Schritte hallten auf den breiten Steinfliesen.

›Kuh volle!‹ brummte die Grawötscher Mali in ihrer Keiche. ›Tier verrucktes. Akkerat war i am Einschlafn. I woas nöt, was d' g'meint hascht? Außer hätt'st mi lassn solln, dummer Bock.‹

114 Die nächste Keiche am offenen Fenster der Männerabteilung war Baumgartens Keiche. Dort wusch er sich den ganzen Körper in einem Kübel kalten Wassers. Es plätscherte im stillen Hause, und er trocknete sich mit einem schönen alten Leinentuche, wie es die Bäuerinnen früher zu sticken verstanden. Im Schlaf verloren seine Züge das Eckige. Sie wurden weicher. Es kam etwas, was an jugendliche Zartheit erinnerte, über sie. Er trug eins jener Gesichter, die stündlich neu von Gefühlen und Gedanken geformt werden. So vielgestaltet lief er auf Erden umher als er Stimmungen hatte.

 


 


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