Honoré de Balzac
Der Auftrag
Honoré de Balzac

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Ich habe schon immer gewünscht, eine einfache wahre Geschichte zu berichten, bei deren Erzählung ein junger Mensch und seine Geliebte von Schrecken ergriffen werden und sich einer an das Herz des andern flüchten würde, wie zwei Kinder sich aneinander drängen, wenn sie am Waldrande eine Schlange vor sich sehen. Auf die Gefahr hin, das Interesse an meiner Erzählung zu verringern oder für affektiert zu gelten, beginne ich mit der Verkündung des Endes meiner Geschichte. In diesem beinahe alltäglichen Drama habe ich eine Rolle gespielt; wenn es den Leser nicht fesselt, so trifft die Schuld entweder mich, oder der Fehler liegt daran, daß es sich in Wirklichkeit so ereignet hat. Die Hälfte dichterischer Begabung beruht ja darauf, daß man aus dem Wirklichen das auswählt, was für die poetische Darstellung geeignet ist.

Im Jahre 1819 begab ich mich von Paris nach Moulins. Der Zustand meiner Börse nötigte mich, das Verdeck der Diligence zu benutzen. Man weiß, daß die Engländer die Plätze dieses luftigen Wagenteils für die besten halten. Während der ersten Meilen des Weges hatte ich auch tausend vortreffliche Gründe, die Ansicht unserer Nachbarn für gerechtfertigt zu halten.

Ein junger Mann, der mir etwas wohlhabender als ich zu sein schien, stieg auf und setzte sich, da er Gefallen an mir zu finden schien, neben mich auf die Bank. Bald ließen die anscheinende Gleichaltrigkeit, eine gewisse Übereinstimmung im Denken, in der gemeinsamen Vorliebe für frische Luft, für die Schönheiten des Landschaftsbildes, die wir in uns entdeckten, während der schwere Wagen langsam weiterfuhr, sodann eine Art von unerklärlicher magnetischer Anziehungskraft zwischen uns jene momentane Intimität lebendig werden, der sich Reisende um so lieber hingeben, als dieses vorübergehende Empfinden schnell wieder schwindet und zu nichts für die Zukunft verpflichtet. Wir hatten noch keine dreißig Meilen zurückgelegt, als wir von Weibern und von der Liebe plauderten. Und natürlich war bei aller Vorsicht im Ausdruck, wie sie bei solcher Gelegenheit geboten erscheint, von unsern Geliebten die Rede. Jung, wie wir beide waren, hielten wir erst bei der »Frau von gewissen Jahren«, das heißt bei der Frau zwischen fünfunddreißig und vierzig. Oh, ein Dichter, der uns von Montargis bis ich weiß nicht zu welcher Station zugehört hätte, würde recht glühende Ausdrücke, entzückende Persönlichkeitsschilderungen und sehr süße Bekenntnisse haben sammeln können! Unsere schamhafte Zurückhaltung, unsere verschweigenden Empfindungsworte, unsere Blicke, die uns noch erröten ließen, waren von einer Beredsamkeit, deren naives Entzücken ich nicht zum zweitenmal empfunden habe. Man muß jung sein, wenn man die Jugend verstehen will. Daher verstanden wir uns auch wundervoll über alle wesentlichen Grundzüge der Leidenschaft. Wir hatten zuvörderst mit der Feststellung begonnen, daß es nichts Törichteres in der Welt gäbe als ein Geburtsdatum; daß viele vierzigjährige Frauen jünger seien als manche zwanzigjährige, und daß zuletzt die Frauen tatsächlich das Alter hätten, das sie zu haben schienen. Solche Grundsätze ließen keine Beschränkungen in der Liebe zu, und wir schwammen im besten Glauben in einem grenzenlosen Ozean. Und nachdem wir so unsere Geliebten als junge, entzückende, hingebende Gräfinnen von feinstem Geschmack, geistreich und klug, geschildert hatten; nachdem wir von ihren schönen Füßen, von ihrer seidigen und sogar süß duftenden Haut geschwärmt hatten, gestanden wir uns, er, daß ›Frau Soundso‹ achtunddreißig alt sei, und ich, daß ich eine Vierzigjährige anbetete. Als wir so beide eine gewisse unbestimmte Angst losgeworden waren, erschöpften wir uns in neuen Geständnissen, da wir uns ja als Mitbrüder in der Liebe ansahen. Dann handelte es sich darum, wer von uns beiden ein glühenderes Gefühl empfände. Der eine hatte einmal einen Weg von zweihundert Meilen gemacht, um mit seiner Geliebten eine Stunde lang zusammenzusein. Der andere hatte riskiert, in einem Park für einen Wolf gehalten und niedergeschossen zu werden, um sich zu einem nächtlichen Rendezvous einzufinden. So beichteten wir uns alle unsere Torheiten! Wenn es angenehm ist, sich an vorübergegangene Gefahren zu erinnern, ist es nicht auch sehr süß, entschwundener Freuden zu gedenken? Genießt man dann nicht zum zweitenmal? Bestandene Gefahren, große und kleine Seligkeiten, alles gestanden wir einander, selbst Scherze. Die Gräfin meines Freundes hatte eine Zigarre geraucht, nur ihm zu Liebe; die meinige bereitete mir meine Schokolade selbst und ließ keinen Tag vorübergehen, ohne mir zu schreiben oder mich zu besuchen; die seinige hatte drei Tage in seiner Wohnung zugebracht auf die Gefahr hin, sich ins Verderben zu stürzen; und die meinige hatte noch Besseres oder, wenn man will, noch Schlimmeres getan. Die Ehemänner beteten im übrigen unsere Gräfinnen an; sie waren von dem Reiz, den alle liebenden Frauen ausströmen, gefesselt; und vorschriftswidrig töricht, bedeuteten sie für uns gerade so viel Gefahr, wie nötig war, um unsere Genüsse noch zu steigern. Oh, wie schnell der Wind unsere Worte und unser fröhliches Lachen davontrug!

Als wir in Pouilly anlangten, prüfte ich sehr genau die Persönlichkeit meines neuen Freundes. Ich war schnell überzeugt, daß er sicherlich sehr ernsthaft geliebt würde. Man stelle sich einen jungen Mann von mittlerem aber sehr wohlproportioniertem Wuchse vor, mit einem angenehmen ausdrucksvollen Gesicht. Er hatte schwarzes Haar und blaue Augen; seine Lippen waren leicht gerötet, seine Zähne weiß und wohlgebildet; eine reizvolle Blässe hob seine feinen Züge noch mehr hervor, seine Augen waren von leichten dunklen Ringen umzogen, als ob er eine Krankheit überstanden hätte. Nimmt man dazu, daß er weiße, schön modellierte und wie bei einer hübschen Frau gepflegte Hände besaß, daß er sehr gebildet erschien und geistvoll war, so wird man zugestehen müssen, daß mein Reisegenosse dazu angetan war, einer Gräfin Ehre zu machen. Mehr als ein junges Mädchen hätte ihn gewiß gern zum Manne genommen, denn er war Vicomte und besaß eine Rente von zwölf- bis fünfzehntausend Franken, ungerechnet das, was er noch zu »erwarten« hatte. Eine Meile hinter Pouilly stürzte die Diligence um. Mein unglücklicher Kamerad glaubte sich in Sicherheit bringen zu können, wenn er auf ein frisch beackertes Feld hinübersprang, anstatt wie ich sich an die Sitzbank anzuklammern und das Umfallen mitzumachen. Ich weiß nicht, ob er schlecht absprang oder ausglitt, aber der Wagen stürzte auf ihn, und er wurde zerschmettert. Wir brachten ihn in das Haus eines Bauern. Mitten zwischen dem Stöhnen, das ihm seine furchtbaren Schmerzen auspreßten, konnte er mir noch die Erfüllung eines Vermächtnisses ans Herz legen, dem der letzte Wunsch eines Sterbenden ein geheiligtes Siegel aufprägte. Mitten in seinem Todeskampfe wurde das arme Kind in all der Unschuld, die in seinem Alter so oft zu finden ist, von dem Gedanken an den Schrecken gepeinigt, der seiner Geliebten eingejagt werden würde, wenn sie seinen Tod plötzlich aus der Zeitung erführe. Er bat mich, zu ihr zu gehen und ihr selbst davon Mitteilung zu machen. Dann ließ er mich einen Schlüssel suchen, den er an einem Bande auf der Brust trug. Ich fand ihn halb ins Fleisch eingebohrt. Der Sterbende ließ keine Klage laut werden, als ich ihn so sanft wie nur möglich aus der Wunde, die er gemacht hatte, herauszog. Als er mir alle erforderlichen Aufklärungen gegeben hatte, wie ich bei ihm in Charité-sur-Loire die Liebesbriefe seiner Geliebten an mich nehmen sollte, und nachdem er mich beschworen hatte, sie ihr zu übergeben, konnte er mitten im Satze nicht weiter sprechen und gab mir nur mit einer Geste zu verstehen, daß mir der verhängnisvolle Schlüssel für die Erfüllung meiner Mission als Ausweis bei seiner Mutter dienen sollte. Traurig darüber, daß er mir kein einziges Wort des Dankes mehr sagen konnte, denn er zweifelte nicht an meinem Eifer, seinen Wunsch zu erfüllen, betrachtete er mich einen Augenblick mit flehenden Blicken und nahm Abschied von mir mit einem Zucken seiner Wimpern; dann neigte er sein Haupt und verschied. Sein Tod war das einzige Unglück, das das Umwerfen des Wagens verursacht hatte. Und daran hatte er selbst ein wenig schuld, wie der Kondukteur sagte.

In Charité erfüllte ich das mündliche Vermächtnis des armen Reisenden. Seine Mutter war, gewissermaßen zu meinem Glück, abwesend. Trotzdem mußte ich eine alte Dienerin in ihrem Schmerze trösten, die beinahe umgesunken wäre, als sie den Tod ihres jungen Herrn erfuhr; sie fiel halbtot auf einen Stuhl, sobald sie den noch blutbedeckten Schlüssel erblickte; da ich mich aber mit einem viel schlimmeren Schmerz beschäftigen mußte, dem einer Frau, der das Schicksal den Gegenstand ihrer letzten Liebe entrissen hatte, so ließ ich die alte Haushälterin mit ihren Klagen allein und nahm die kostbare Korrespondenz mit mir, die mein Eintagsfreund sorgfältig eingeschlagen hatte.

Das Schloß, das die Gräfin bewohnte, lag acht Meilen von Moulins entfernt, und um hinzugelangen, mußte man auch noch einige Meilen nach dem Gute zu Fuß machen. Es war also ziemlich schwierig für mich, meinen Auftrag auszuführen. Durch ein Zusammentreffen verschiedener Umstände, deren Aufzählung überflüssig wäre, besaß ich nicht genug Geld, um Moulins zu erreichen. Gleichwohl beschloß ich in meiner jugendlichen Begeisterung, den Weg zu Fuß zu machen, und zwar eilig, um der Verbreitung der bösen Nachricht, die so schnell vor sich zu gehen pflegt, zuvorzukommen. Ich erkundigte mich nach dem kürzesten Wege und ging auf den Fußsteigen des Bourbonnais, indem ich sozusagen einen Toten mit mir schleppte. Je näher ich dem Schlosse von Montpersan kam, um so schrecklicher erschien mir die eigenartige Pilgerfahrt, die ich unternommen hatte. Meine Phantasie spiegelte mir Tausende von romantischen Bildern vor. Ich stellte mir alle Situationen vor, in denen ich Frau von Montpersan, oder um der romanhaften Poesie zu genügen, der so sehr geliebten ›Juliette‹ des jungen Reisenden begegnen könnte. Ich dachte mir geistvolle Antworten auf Fragen aus, von denen ich annahm, daß sie mir gestellt werden könnten. An jeder Waldesecke, an jedem Hohlweg wiederholte sich die Szene von Sofias und seiner Laterne, der er den Schlachtbericht abstattet. Wie ich zu meiner Schande gestehen muß, dachte ich zunächst nur an mein Auftreten, an meine geistreichen Worte, an die Gewandtheit, die ich entwickeln wollte; erst als ich mich auf dem Gute selbst befand, traf mich eine Erwägung wie ein Blitzstrahl, der einen Schleier grauer Wolken durchdringt und zerreißt. Welche schreckliche Nachricht sollte ich einer Frau bringen, die in diesem Augenblick ganz mit ihrem jungen Freunde beschäftigt war, die von Stunde zu Stunde auf namenlose Freuden hoffte, nachdem sie sich tausendfach Mühe gegeben hatte, um ihn in unverdächtiger Weise bei sich empfangen zu können. Es war somit die Erfüllung einer grausamen Pflicht, der Botschaftsüberbringer des Toten zu sein. Und so beschleunigte ich meine Schritte, wobei ich mich beschmutzte, wenn ich in dem Kot der Wege des Bourbonnais stecken blieb. Ich erreichte nun bald eine große Kastanienallee, an deren Ende die Massen des Schlosses von Montpersan sich gegen den Himmel wie dunkle Wolken mit hellen phantastischen Rändern abzeichneten. Als ich an der Tür des Schlosses anlangte, fand ich sie vollkommen offenstehend. Dieser unvorhergesehene Umstand störte meine Pläne und Voraussetzungen. Nichtsdestoweniger trat ich mutig ein und sah bald neben mir zwei Hunde, die wie wahre Dorfköter bellten. Auf diesen Lärm hin kam ein dickes Dienstmädchen herbeigelaufen, und als ich ihr gesagt hatte, daß ich die Frau Gräfin sprechen wollte, zeigte sie mit der Hand auf die Baumgruppen eines englischen Parks, der sich um das Schloß herumzog, und antwortete mir: »Die gnädige Frau ist dort . . .«

»Danke«, sagte ich ironisch. Ihr »dort« konnte mich zwei Stunden lang im Park umherirren lassen.

Inzwischen war ein hübsches kleines Mädchen mit lockigen Haaren, einem rosa Gürtel um das weiße Kleid und einem plissierten Kragen dazugekommen und hörte oder begriff meine Frage und die Antwort. Als sie mich gesehen hatte, verschwand sie wieder und rief in etwas scharfem Ton: »Mama, da ist ein Herr, der dich sprechen will!« Ich folgte über die Windungen der Alleen hin dem Auf und Ab ihres weißen Kragens, der, ähnlich einem Irrlicht, mir den Weg anzeigte, den das kleine Mädchen einschlug.

Ich will nichts verschweigen. Bei dem letzten Gebüsch der großen Allee hatte ich meinen Kragen hinaufgezogen, meinen schlechten Hut und meine Beinkleider mit den Schößen meines Rockes, meinen Rock mit den Ärmeln und diese, einen mit dem andern gereinigt; dann hatte ich den Rock sorgfältig zugeknöpft, um den Stoff der Aufschläge, der immer etwas frischer als das übrige aussieht, sehen zu lassen; endlich ließ ich die Beinkleider über die Stiefel herab, die ich sorgsam im Grase gereinigt hatte. Dank dieser Gaskogner-Toilette hoffte ich, nicht für einen Landstreicher der Unterpräfektur gehalten zu werden; aber wenn ich mich in diese Stunde meines Jugendlebens heute zurückversetze, so muß ich selbst darüber lachen.

Gerade als ich mich so in Positur gesetzt hatte, bemerkte ich plötzlich hinter der Krümmung eines grünen Gebüsches inmitten von tausend, von einem warmen Sonnenstrahl übergossenen Blumen Juliette und ihren Mann. Das hübsche kleine Mädchen hielt die Mutter an der Hand, und man konnte leicht wahrnehmen, daß die Gräfin auf die merkwürdigen Worte ihres Kindes hin ihre Schritte beschleunigt hatte. Erstaunt über den Anblick eines Unbekannten, der sich ziemlich linkisch vor ihr verbeugte, blieb sie stehen und zeigte mir ein Gesicht, auf dem sich kühle Höflichkeit mit einem entzückenden Schmollen mischte, das alle ihre getäuschten Hoffnungen verriet. Ich suchte aber vergeblich nach einigen meiner schönen Redensarten, die ich mir so mühsam ausgeklügelt hatte. Während dieses Moments, da wir beide zu sprechen zögerten, war auch der Ehegatte auf dem Schauplatz erschienen. Tausend Gedanken durchkreuzten mein Hirn. Um mir etwas Haltung zu geben, redete ich einige nichtssagende Worte, indem ich fragte, ob die hier anwesenden Personen auch wirklich der Herr Graf und die Frau Gräfin von Montpersan seien. Dieses Geschwätz gestattete mir, die beiden Ehegatten, deren Zurückgezogenheit so heftig gestört werden sollte, mit einem einzigen Blick zu beurteilen, und mit einer für mein Alter seltenen Scharfsichtigkeit über ihren Charakter klar zu werden. Der Mann schien mir der Typus des Landedelmannes zu sein, wie er augenblicklich den schönsten Schmuck der Provinz bildet. Er trug grobe Schuhe mit dicken Sohlen; ich erwähne sie zuerst, weil sie mir noch mehr ins Auge fielen, als sein schwarzer, abgetragener Rock, seine abgeschabte Hose, seine schlecht gebundene Krawatte und sein heruntergedrückter Hemdkragen. Es steckte in diesem Manne etwas von einem Richter, viel mehr von einem Präfekturrat, die ganze Wichtigkeit eines kantonalen Bürgermeisters, dem niemand Widerstand zu leisten vermag, und die Verstimmung eines wählbaren Kandidaten, der seit dem Jahre 1816 regelmäßig durchgefallen war; er wies eine unwahrscheinliche Mischung von bäurischem praktischem Verstande und von Dummheit auf; keine Manieren, aber den Dünkel der Reichen; starke Untertänigkeit seiner Frau gegenüber, sonst aber sich für den gebietenden Herren haltend, der in den unerheblichsten Dingen Widerstand leistet, sich aber um die wichtigen Angelegenheiten nicht kümmert; im übrigen ein verlebtes, sehr runzliges, vertrocknetes Gesicht mit einigen wenigen grauen, langen, flach anliegenden Haaren, so war die Erscheinung dieses Mannes. Aber die Gräfin! Oh, welchen starken und auffallenden Gegensatz bildete sie zu ihrem Manne! Sie war eine kleine Frau von schlanker, graziöser Figur, reizend, zierlich und so zart, daß man fürchten mußte, sie beim Berühren zu zerbrechen; sie trug ein weißes Musselinkleid und auf dem Kopfe ein hübsches Häubchen mit rosa Bändern, einen rosa Gürtel und einen Umhang, der ihre Schultern und ihre schöne Büste so reizvoll umschloß, daß der Anblick die unwiderstehliche Begierde, sie zu besitzen, aufkeimen ließ. Sie hatte lebhafte, schwarze, ausdrucksvolle Augen, reizvolle Bewegungen und entzückende Füße. Ein alter erfahrener Frauenkenner hätte sie höchstens auf dreißig Jahre geschätzt, so viel Jugend leuchtete auf ihrer Stirn und zeigte sich in den geringsten Einzelheiten ihres Kopfes. Was ihren Charakter anlangt, so erinnerte sie auch gleichzeitig an die Gräfin de Lignolles und an die Marquise de B . . ., zwei Frauentypen, die sich im Gedächtnis eines jungen Mannes, der den Roman von de Louvet gelesen hat, immer lebendig erhalten. Mir wurden plötzlich alle Geheimnisse dieser Ehe klar, und ich faßte den Entschluß, diplomatisch wie ein alter Gesandter vorzugehen. Es war das vielleicht das einzige Mal in meinem Leben, daß ich richtigen Takt entwickelte, und daß ich begriff, worin die Geschicklichkeit von Höflingen und Weltleuten bestand.

Seit diesen Tagen unbekümmerten Daseins habe ich allzu viele Kämpfe durchfechten müssen, als daß ich die unbedeutenden Handlungen im Leben auf die Wagschale legen und die tausend Vorschriften der Etikette und des guten Tons hätte erfüllen können, die die edelmütigsten Regungen des Herzens ersticken.

»Herr Graf, ich möchte mit Ihnen allein sprechen«, sagte ich mit geheimnisvoller Miene, während ich einige Schritte zurücktrat.

Er folgte mir. Juliette ließ uns allein und entfernte sich, unbekümmert wie eine Frau, die sicher ist, die Geheimnisse ihres Mannes zu erfahren, sobald sie sie zu wissen wünscht. Ich erzählte dem Grafen kurz den Tod meines Reisebegleiters. Der Eindruck dieser Nachricht bewies mir, daß er eine warme Zuneigung zu seinem jungen Mitarbeiter hatte, und diese Entdeckung gab mir den Mut zu meiner Antwort in dem Zwiegespräch, das nun zwischen uns beiden sich entspann.

»Meine Frau wird in Verzweiflung sein,« rief er, »und ich werde alle Vorsicht gebrauchen müssen, wenn ich sie von diesem unglückseligen Ereignis in Kenntnis setze.«

»Wenn ich mich zuerst an Sie wandte, Herr Graf,« sagte ich, »so habe ich damit eine Pflicht erfüllt. Ich wollte mich dieses Auftrags, mit dem mich ein Unbekannter betraut hatte, nicht vor der Frau Gräfin entledigen, ohne Sie vorher davon benachrichtigt zu haben; aber er hat mir auch eine Art ehrenvoller letztwilliger Verfügung anvertraut, ein Geheimnis, das ich nicht berechtigt bin, preiszugeben. Nach der hohen Meinung, die ich von Ihrem Charakter gefaßt habe, denke ich, daß Sie sich nicht der Erfüllung eines solchen letzten Wunsches widersetzen werden. Es wird der Frau Gräfin überlassen bleiben, das Schweigegebot, das mir auferlegt worden ist, zu brechen.«

Da er so sein Loblied singen hörte, wiegte der Edelmann sehr erfreut seinen Kopf hin und her. Dann erwiderte er mit einem ziemlich gewundenen Kompliment und ließ mir schließlich freie Hand. Als wir uns zurückwandten, rief die Glocke gerade zum Diner; ich wurde eingeladen, daran teilzunehmen. Juliette prüfte verstohlen unsere Mienen, als sie uns ernst und schweigsam zurückkommen sah. Ganz erstaunt darüber, daß ihr Mann leichtfertig einen Vorwand suchte, um uns allein zu lassen, blieb sie stehen und warf mir einen Blick zu, wie er nur einer Frau zu Gebote steht. In diesem Blick lag die ganze berechtigte Neugierde einer Hausherrin, die einen Fremden bei sich empfängt, der wie vom Himmel herabgefallen erscheint; es lagen darin tausend Fragen über die seltsamen Gegensätze meiner Kleidung, meiner Jugend, meiner Physiognomie; dann die Geringschätzung einer angebeteten Geliebten, vor deren Augen kein anderer Mann Gnade findet, außer einem einzigen; es lag darin das unwillkürliche Gefühl von Angst, von Furcht und von der Verstimmung, einen unerwarteten Gast zu haben, während sie doch sicherlich alle Seligkeiten der Einsamkeit für ihre Liebe hatte aufsparen wollen. Ich verstand dieses beredte Schweigen und antwortete darauf mit einem trüben Lächeln voll Mitleid und Teilnahme. Einen Augenblick lang betrachtete ich sie in dem ganzen Glänze ihrer Schönheit, umstrahlt von der Heiterkeit des Tages, inmitten des schmalen von Blumen umrahmten Laubganges. Und während ich dieses Bild bewunderte, konnte ich einen Seufzer nicht unterdrücken.

»Ach, Frau Gräfin, ich habe eine sehr mühselige Reise gemacht, die ich . . . allein um Ihretwillen unternommen hatte.«

»Wie, mein Herr?!« sagte sie.

»Oh,« fuhr ich fort, »ich komme im Namen dessen, der Sie Juliette nennt.« Sie erbleichte. »Sie werden ihn heute nicht sehen können.«

»Ist er krank?« fragte sie leise.

»Ja«, erwiderte ich. »Aber um Himmelswillen verraten Sie sich nicht. Ich bin von ihm beauftragt worden, Ihnen gewisse, Sie betreffende Geheimnisse anzuvertrauen; ich bitte Sie, zu glauben, daß es niemals einen diskreteren und ergebeneren Boten gegeben hat.«

»Aber, was ist denn mit ihm?«

»Wenn er Sie nun nicht mehr lieben sollte?«

»Oh, das ist nicht möglich!« rief sie und ließ ein kleines Lächeln sehen, das nichts weniger als ungezwungen erschien.

Plötzlich überlief sie ein Schauder, sie warf mir einen milden schnellen Blick zu, errötete und sagte: »Lebt er?«

Großer Gott, was für eine schreckliche Frage! Ich war noch zu jung, um den Ton ertragen zu können, ich fand keine Antwort und sah die unglückselige Frau wie erstarrt an.

»Mein Herr, geben Sie mir Antwort!« rief sie.

»Ja, Frau Gräfin.«

»Ist es auch wahr? Oh, sagen Sie mir die Wahrheit, ich kann sie hören. Sagen Sie sie mir. Jeder Schmerz ist weniger peinigend als diese Ungewißheit.«

Ich antwortete mit zwei Tränen, die mir der seltsame Ton, mit dem ihre Worte gesprochen wurden, abpreßte.

Sie stützte sich an einen Baum und stieß einen schwachen Schrei aus.

»Gnädige Frau,« sagte ich, »hier kommt Ihr Herr Gemahl!«

»Habe ich denn einen Mann?«

Nach diesen Worten floh sie davon und verschwand.

»Das Essen wird ja kalt!« rief der Graf. »Kommen Sie, mein Herr.«

Daraufhin folgte ich dem Hausherrn, der mich in einen Speisesaal führte, wo die Mahlzeit mit all dem Luxus serviert war, an den uns die Pariser Tafeln gewöhnt haben. Es waren fünf Kuverts gedeckt: diejenigen der beiden Gatten und der kleinen Tochter, das »meinige«, das eigentlich das »seinige« sein sollte, und das letzte für einen Domherrn von Saint-Denis, der, nachdem er das Tischgebet gesprochen hatte, fragte: »Wo ist denn unsre liebe Gräfin?«

»Oh, sie wird schon kommen«, erwiderte der Graf, der uns eifrig die Suppe auftat und sich dann mit einer sehr reichlichen Portion davon versorgte, die er mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit vertilgte.

»Ach, mein lieber Neffe,« rief der Domherr, »wenn deine Frau zugegen wäre, würdest du vernünftiger sein.«

»Papa wird krank werden,« sagte das kleine Mädchen mit schlauer Miene.

Gleich nach dieser eigenartigen gastronomischen Episode, gerade als der Graf ich weiß nicht welche Sorte Wildpret tranchierte, erschien eine Kammerfrau und sagte: »Herr Graf, die gnädige Frau ist nirgends zu finden!«

Auf diese Worte hin erhob ich mich sofort, da ich ein Unglück befürchtete, und mein Gesicht drückte meine Angst so deutlich aus, daß der alte Domherr mir in den Garten folgte. Der Ehegatte ging aus Anstand bis zur Schwelle mit.

»Bleiben Sie doch, bleiben Sie doch! Sie brauchen sich gar nicht zu beunruhigen«, rief er uns nach.

Aber er begleitete uns nicht. Der Domherr, die Kammerfrau und ich, wir durchstreiften die Wege und Rasenflächen des Parks, wir riefen, wir horchten und waren alle um so mehr in Sorge, als ich von dem Tode des jungen Vicomte berichtete. Während wir liefen, erzählte ich die näheren Umstände des verhängnisvollen Ereignisses und bemerkte dabei, daß die Kammerfrau ganz außerordentlich an ihrer Herrin hing; denn sie teilte meine geheime Angst viel mehr als der Domherr. Wir eilten zu den Wasserflächen, wir durchsuchten alles, ohne die Gräfin zu finden und ohne auch nur die geringste Spur zu entdecken, daß sie irgendwo vorbeigekommen war. Endlich, als wir an einer Mauer entlang gingen, hörte ich ein dumpfes, gewaltsam ersticktes Stöhnen, das aus einer Art von Scheune hervorzudringen schien. Auf alle Fälle trat ich hinein: da entdeckten wir Juliette, die, um ihre Verzweiflung zu ersticken, sich hier tief ins Heu vergraben hatte. Einem unüberwindlichen Schamgefühl gehorchend, hatte sie ihren Kopf versteckt, um ihre fürchterlichen Verzweiflungsschreie nicht laut werden zu lassen; es war ein Stöhnen, ein Kinderweinen, nur noch durchdringender und jammervoller. Nichts schien mehr auf der Welt für sie zu existieren. Die Kammerfrau machte ihre Herrin von dem Heu frei, die alles mit der kraftlosen Gleichgültigkeit eines sterbenden Tiers mit sich geschehen ließ. Die Kammerfrau fand keine andern Worte als immer zu wiederholen: »Ach bitte, gnädige Frau, ach, bitte . . .«

Der alte Domherr fragte: »Aber was ist ihr denn? Was fehlt dir denn, liebe Nichte?«

Endlich gelang es mir, Juliette mit Hilfe der Kammerfrau in ihr Zimmer zu bringen; ich empfahl, sorgsam über sie zu wachen und allen Leuten zu sagen, daß die Gräfin Migräne hätte. Dann gingen der Domherr und ich wieder in den Speisesaal hinunter. Es war eine ziemliche Zeit vergangen, seit wir den Grafen verlassen hatten, und ich dachte erst wieder an ihn, als ich in die Vorhalle trat und seine Gleichgültigkeit mich überraschte; aber mein Erstaunen wuchs noch, als ich ihn mit philosophischem Gleichmut am Tisch sitzen sah; er hatte fast das ganze Diner aufgegessen, zum großen Vergnügen seiner Tochter, die sich darüber amüsierte, wie ihr Vater sich über die Anordnungen der Gräfin ganz und gar hinwegsetzte. Die merkwürdige Gleichgültigkeit dieses Ehemanns wurde mir verständlich durch eine Diskussion, die sich sofort zwischen dem Domherrn und ihm erhob. Der Graf sollte eine strenge Diät innehalten, die die Ärzte ihm verordnet hatten, um ihn von einer ernsten Krankheit zu heilen, deren Name mir entfallen ist; von wilder Gefräßigkeit, wie sie ziemlich häufig bei Rekonvaleszenten vorkommt, verzehrt, hatte der tierische Hunger alle vernünftige menschliche Überlegung besiegt. So hatte ich zu gleicher Zeit die Natur in all ihrer Nacktheit in zwei Bildern beobachten können, bei denen das Komische inmitten des furchtbarsten Schmerzes zutage trat. Der Abend verlief in trüber Stimmung. Ich war sehr ermüdet. Der Domherr wandte all seinen Scharfsinn auf, um den Grund für den Jammer seiner Nichte herauszubekommen. Der Ehemann verdaute stillschweigend, nachdem er sich mit einer ziemlich unbestimmten Aufklärung begnügt hatte, die ihm die Gräfin durch ihre Kammerfrau geben ließ, und die, wie ich glaube, in Zusammenhang mit dem natürlichen Unwohlsein der Frauen gebracht wurde. Dann begaben wir uns alle zeitig zur Ruhe. Da ich bei dem Zimmer der Gräfin vorbeikam, um mein Nachtlager unter Führung des Kammerdieners aufzusuchen, erkundigte ich mich ängstlich nach ihrem Befinden. Als sie meine Stimme erkannte, ließ sie mich bei sich eintreten und wollte mit mir sprechen; aber sie konnte kein Wort herausbringen, nickte nur mit dem Kopfe, und ich zog mich zurück. Trotz der furchtbaren Aufregungen, die ich mit der vollen Anteilnahme eines jungen Menschen durchgemacht hatte, schlief ich gleich ein, überwältigt von Müdigkeit infolge meines Gewaltmarsches. Da wurde ich in später Nachtstunde durch das kreischende Geräusch der Ringe meiner Bettvorhänge jäh geweckt, die heftig zurückgezogen wurden, und ich sah die Gräfin zu Füßen meines Bettes sitzen. Ihr Antlitz war von der Lampe meines Tisches hell beleuchtet.

»Ist es denn wirklich wahr, mein Herr?« sagte sie. »Ich weiß nicht, wie ich nach dem furchtbaren Schlage, der mich getroffen hat, noch weiter leben soll; aber jetzt bin ich ganz ruhig. Ich will alles wissen.«

›Eine schöne Ruhe!‹ sagte ich mir, als ich die erschreckende Blässe ihres Gesichts wahrnahm, die von der braunen Farbe des Haars abstach, als ich den Grabeston ihrer Stimme hörte und entsetzt feststellte, wie verwüstet und verzerrt ihr Antlitz war. Sie erschien wie verblüht, wie ein Blatt, das seine letzten Herbstfarben eingebüßt hat. Ihre Augen waren rot und geschwollen, hatten alle ihre Schönheit verloren und spiegelten nur ihren tiefen bittern Schmerz wider: man hätte sagen mögen, daß an Stelle der lachenden Sonne eine graue Wolke getreten war.

Ich schilderte ihr in einfacher Weise, ohne allzusehr gewisse Einzelheiten, die für sie zu schmerzlich sein mußten, zu berühren, den plötzlichen Unglücksfall, der ihr ihren Herzensfreund geraubt hatte. Ich erzählte ihr von unserem ersten Reisetage, der mit den Erinnerungen an ihre Liebe ausgefüllt war. Sie weinte nicht, sie hörte begierig zu, das Haupt zu mir hin geneigt, wie ein sorgsamer Arzt, der einer Krankheit auf der Spur ist. Als ich sie ganz ihrem Schmerz hingegeben und in ihr Unglück versunken sah, ergriff ich die Gelegenheit, ihr von den Befürchtungen des sterbenden armen Jungen zu berichten, und weshalb er mir den traurigen Auftrag gegeben hatte. Das düstere Feuer, das tief in ihrer Seele flammte, ließ ihre Tränen verfliegen. Sie wurde womöglich noch bleicher. Als ich ihr die Briefe reichte, die ich unter meinem Kopfkissen verwahrt hatte, nahm sie sie mechanisch entgegen; dann ging ein heftiges Zittern durch ihren Körper, und sie rief mit rauher Stimme: »Ach, und ich habe die seinigen verbrannt! Nichts von ihm habe ich, nichts, nichts!«

Und sie schlug sich heftig vor die Stirn.

»Gnädige Frau«, sagte ich. Sie machte eine krampfhafte Bewegung und sah mich an. »Ich habe ihm eine Locke abgeschnitten,« fuhr ich fort, »hier ist sie.«

Und ich gab ihr dieses unverwüstliche Restchen dessen, den sie liebte. Ach, wenn ihr wie ich die glühenden Tränen gefühlt hättet, die jetzt auf meine Hand tropften. Dann würdet ihr wissen, was Dankbarkeit ist, die unmittelbar auf eine Wohltat folgt. Sie preßte meine Hände und sagte mit erstickter Stimme, während ihre Augen im Fieber glänzten und inmitten ihres furchtbaren Schmerzes ein Strahl flüchtigen Glücksgefühls hervorbrach:

»Ach, auch Sie lieben! Mögen Sie stets glücklich sein und die, die Ihnen teuer ist, nie verlieren!«

Sie vollendete den Satz nicht und entfloh mit ihrem Schatze.

Am andern Morgen erschien mir diese mit meinen Träumen vermischte nächtliche Szene ganz unwirklich. Es bedurfte erst, um mich von ihrer traurigen Wahrheit zu überzeugen, des vergeblichen Suchens nach den Briefen unter meinem Kissen. Von den Ereignissen des nächsten Tages ist nichts erwähnenswert. Ich verweilte noch einige Stunden bei Juliette, die mein armer Reisegenosse mir so sehr gerühmt hatte. Die geringsten Äußerungen, Gesten und Handlungen dieser Frau überzeugten mich von der Vornehmheit ihres Denkens und der Zartheit ihres Empfindens, die sie zu einem jener köstlichen für die Liebe und die Hingebung geschaffenen Wesen machten, die so spärlich auf dieser Erde vorkommen. Am Abend brachte mich der Graf von Montpersan persönlich nach Moulins. Als wir dort anlangten, sagte er ziemlich verlegen zu mir: »Wenn ich damit Ihre Freundlichkeit nicht mißbrauche, mein Herr, und nicht allzu vertraulich gegenüber einem Unbekannten handle, gegen den wir uns schon genug verpflichtet fühlen, so würde ich Sie bitten, in Paris, wohin Sie ja reisen, bei Herrn von . . . (den Namen habe ich vergessen) in der Rue Sentier einen Betrag, den ich ihm schulde, und den er bald zu empfangen wünscht, abzugeben.«

»Gern«, sagte ich.

Und ich nahm in aller Unschuld eine Rolle von fünfundzwanzig Louisdors entgegen, die mir dazu verhalf, nach Paris zurückzukehren, und die ich dann getreulich dem Korrespondenten, dem sogenannten Gläubiger des Herrn von Montpersan wieder zustellte.

Erst in Paris wurde mir, als ich den Betrag in das angegebene Haus brachte, die feinsinnige Geschicklichkeit klar, mit der mir Juliette einen Dienst leistete. Die Form, in der mir dieses Gold geliehen wurde, die über meine leicht erkennbare Geldnot bewahrte Diskretion – zeigen sie nicht deutlich die geniale Fähigkeit eines liebenden Weibes?

Und welches Entzücken genoß ich, als ich dieses Abenteuer einer anderen Frau erzählen konnte, die mich voll Angst an sich drückte und sagte: »Ach, Geliebter, du, du darfst mir nicht sterben!«

 


 


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