Volksdichtungen
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Das buckliche Männlein

      Will ich in mein Gärtlein gehn,
will mein' Zwiebeln gießen,
steht ein bucklicht Männlein da,
fängt als an zu niesen.

Will ich in mein Küchel gehn,
will mein Süpplein kochen,
steht ein bucklicht Männlein da,
hat mein Töpflein brochen.

Will ich in mein Stüblein gehn,
will mein Müslein essen;
steht ein bucklicht Männlein da,
hat's schon halber gessen.

Will ich auf mein' Boden gehn,
will mein Hölzlein holen;
steht ein bucklicht Männlein da,
hat mir's halber g'stohlen.

Will ich in mein' Keller gehn,
will mein Weinlein zapfen;
steht ein bucklicht Männlein da,
tut mir'n Krug wegschnappen.

Setz ich mich ans Rädlein hin,
will mein Fädlein drehen;
steht ein bucklicht Männlein da,
läßt mir's Rad nicht gehen.

Geh ich in mein Kämmerlein,
will mein Bettlein machen;
steht ein bucklicht Männlein da,
fängt als an zu lachen.

Wenn ich an mein Bänklein knie,
will ein bißlein beten;
steht ein bucklicht Männlein da,
fängt als an zu reden:

»Liebes Kindlein, ach ich bitt,
bet' fürs bucklicht Männlein mit!«

 


 


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