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Erklärende Anmerkungen.

V. 32. Wörtlich: Da diese Feuerspähe Dreimalsechs mir warf. Die sprichwörtliche Redensart ist von dem Würfelspiele genommen, wo der höchste und beste Wurf, wenn mit drei Würfeln gespielt wird, alle Sechs (Dreimalsechs) ist.

V. 35. Mir verschließt ein goldnes Band den Mund. Nach den Worten: ein gewaltiger Stier beschwert mir die Zunge. Wieder eine sprichwörtliche Redensart von denjenigen, die nicht reden können, wie sie wollen, deren Ursprung verschieden angegeben wird. Einige, bemerkt Conz zu seiner Übersetzung des »Agamémnon«, leiten die Redensart von der Stärke des Tieres selbst ab, andere wahrscheinlicher von einer attischen Münze, deren Gepräge das Bild eines Stieres war. In letzterer Ableitung teilen sich die Meinungen wieder so, daß die einen glauben, die Redensart sei von solchen gebraucht worden, die, durch Geld bestochen, nicht frei sprachen, wie die Sache sich verhielt, und dann überhaupt, auch ohne diese Voraussetzung (wie denn im gegenwärtigen Falle nicht von Bestechung die Rede sein kann), auf jeden Zungenzwang angewendet worden, andere aber annehmen, eine solche Münze sei in einem bestimmten Zeitraume zu Athen das zu erlegende Strafgeld für freie Äußerungen über Staatsgeheimnisse gewesen.

V. 42 f. Von Zeus haben die Könige das Scepter der Macht. Die Atríden heißen » zwiefältig geehrt durch Scepter und Thron«, weil beide Könige sind.

V. 61. Die Buhlerin ist Hélena, so genannt, weil sie mehrere Gatten und eine Menge Freier hatte.

V. 119. Die Mörder des Hasen sind in der Urschrift »Hasenfresser«.

V. 129. Die fliegenden Diener sind die Adler als Boten des Zeus. Die Urschrift nennt sie fliegende Hunde.

V. 133. Die Holde, Ártemis.

V. 142. Ein anderes Mahl. Der Seher meint die Opferung der Iphigenía. Dieses Opfer gebiert den Streit, weckt die Zwietracht und vertilgt den Gatten, wie sich im Verlaufe des Stückes offenbart.

V. 150. Mit dem Namen, dem Namen Zeus.

V. 157. ff. Anspielung auf die alten Götterkämpfe, in welchen Úranos der erste Gott, vom Throne gestürzt wurde durch seinen Sohn Krónos, den bald darauf wiederum der eigene Sohn, Zeus, der Herrschaft beraubte und in den Tártaros verstieß.

V. 172. Der ält're Fürst, Agamemnon.

V. 178 f. Aúlis, der Hafenort, in dem die nach Trója ziehenden Hellénen sich versammelten, am Strande des Eurípos. Ihm gegenüber liegt Chálkis. Die fahrthemmenden Winde wehten aus Nordwest vom thrakischen Flusse Strýmon her.

V. 239. Des ápischen Landes, eigentlich des Peloponnésos, hier eines Teils desselben, des Reiches von Árgos. Ápia hieß der Peloponnesos von einem alten Könige Ápis, der in den ältesten Zeiten dort geherrscht haben sollte.

V. 263 ff. Hephästos, der Feuergott, steht anstatt des Feuers selbst, des zwischen Agamemnon und Klytämnéstra verabredeten Zeichens, daß Ílion gefallen sei. Der erste Standort, von welchem die Feuerbotschaft ausgeht, ist der Ída, an dessen Fuße Troja lag. Die dort aufleuchtende Flamme sendet ihr Zeichen bis nach der Insel Lémnos, auf deren nördlicher Spitze das hermäische Vorgebirge ( Hérmes' Fels) weit in das Meer sich hinausstreckt. Auf dem gegenüberliegenden Áthos, der seiner Höhe wegen dem Zeus geweiht war, folgt das dritte Feuer, das bis zur Warte von Makístos reicht, wahrscheinlich einem Berge auf der Insel Euböa. Dann folgt das Feuer des Messápios in Böetien, nicht weit von Anthédon, nah' am Eurípos. Von dort weicht der Weg des Feuerzeichens wegen bedeutender Waldhöhen, die dazwischen liegen, stark ostwärts ab zu der Warte von Gráia (später Tánagra genannt) auf den Uferhügeln des Asópos, von wo das Feuer über die Wiesen, die der Fluß durchschlängelt, bis zum Kithäron hin zu sehen ist, dem hohen Berge auf der Grenze von Áttika, Böótien und Mégaris. Die nächste Warte, der Ägiplánktos in Megaris, sendet sein Feuerzeichen zum Arachnäon, dem Berge bei Árgos, von dessen gleichfalls erleuchtetem Gipfel der Wächter auf dem Dache des Palastes in Argos das Zeichen erblickt.

V. 296. Der letzte Läufer wie der erste siegt, d. i. der erste Feuerbote auf dem Ida und der letzte, der auf dem Arachnäon bei Argos den Brand anfachte, erscheinen gleich wichtig und des Preises wert, weil ohne den letzten, wie ohne den ersten, keine Botschaft des freudigen Ereignisses an uns gelangt wäre.

V. 367. Áte, die Göttin des Unheils. Péitho, die verführende Überredung.

V. 395. Liebreizender Bilder, marmorner Standbilder Hélena's, die Meneláos in seinem Hause aufgestellt hatte.

V. 486. Skamándros und Símois, Ströme Troja's.

V. 489. Ehrenspender heißt Hermes als der Herold der Götter, unter dessen besonderem Schutze die irdischen Herolde stehen.

V. 494. Götter ihr am Sonnenstrahl, die Gottheiten, deren Bildsäulen und Altäre auf den öffentlichen Plätzen unter freiem Himmel standen.

V. 585. Der Herr des Hauses pflegte, wenn er auf längere Zeit abwesend war, an die Kammern und die Gewölbe, die seine Schätze bargen, Siegel zu legen.

V. 617. Der Kriegsgott führt eine Geißel mit doppeltem Riemen, die der Dichter im folgenden Verse »zweischneidig Unheil, blutbelad'nes Mörderpaar« nennt; die » eine Wunde, welche das ganze Volk trifft«, das allgemeine Leid, und die »vielen Wunden« und Verluste, wodurch die einzelnen Familien in Trauer versetzt wurden, das sind die Geißelriemen, mit welchen der Kriegsgott die Völker schlägt.

V. 639. Tyche, die Göttin des Glückes.

V. 656 ff. Das Wortspiel, welches der Urschrift zu Grunde liegt, wobei Helena der Bedeutung nach ungefähr klingt wie: »die Schiffevertilgerin, Männervertilgerin u. s. f.«, konnte im Deutschen nur angedeutet werden.

V. 672. Ehe, Wehe. In der Urschrift ist beides ausgedrückt durch ein Wort (ϰῆδος), welches sowohl Leid, Wehe, als auch Verwandtschaft durch Heirat, Verschwägerung bezeichnet. V. 716. Zeus sandte Helenen als der durch Páris beleidigte Gott der Gastfreundschaft.

V. 770 ff. Das Bild, sagt Droysen, ist aus der Anschauung des athenischen Gerichtes entnommen, wo vor den Richtern für und wider den Angeklagten Reden gehalten wurden, die durch blendende Beredsamkeit leicht irreleiten konnten; nach den Reden sodann gaben die Richter ihre Ansicht kund, indem sie ihre Stimmsteinchen entweder in die Urne der Strafe oder der Freisprechung warfen.

V. 782. Argos' Ungetüm, des Rosses Brut, ist die Hellenenschar, die sich in das hölzerne Roß verborgen hatte, das, als ein Weihgeschenk für die Götter in die Stadt hineingezogen, zunächst die Eroberung Troja's veranlaßte.

V. 784. Um den Niedergang der Mája, d. i. der Plejáden, deren eine Maja, die Mutter des Hermes, war, welche statt der Plejaden in gleicher Verbindung auch Virgíl nennt. Landbau I, 225. Die Eroberung Ilions, die nach der gewöhnlichen Meinung in den Anfang des Sommers fällt, versetzt unser Dichter in die Zeit des Herbstes, wo die Plejaden untergehen.

V. 812. Níke, die Siegesgöttin.

V. 828. Géryon hieß ein König im fernen Hespérien, dessen Leib aus drei zusammengewachsenen Leibern bestand und dessen riesiges Gespenst noch in der Unterwelt schreckte.

V. 842. Den Rat, diejenigen, die in Agamemnons Abwesenheit an der Spitze des Staates standen.

V. 851 f. Der Sinn ist: In schreckenden Träumen erblickte ich mehr Gefahr um dich, als du in ebenderselben Zeit in der Wirklichkeit hättest bestehen können.

V. 947. Trauerlieder wurden nicht zum Klange der Saiten gesungen.

V. 973. Der Meister der Kunst, Tote zu wecken, ist Asklépios, der Sohn Apóllons, den Zeus zur Strafe für seine Totenerweckungen mit dem Blitzstrahl erschlug.

V. 988. Der Sohn Alkméne's, Hérakles, wurde wegen des an Íphitos verübten Mordes von dem erzürnten Zeus an die lydische Königin Ómphale als Sklave verkauft.

V. 998. Gleich Schwalben. Dem Griechen in Äschylos' Zeit (bemerkt Droysen) erscheint die Sprache der Barbaren wie das gedankenlose Zwitschern der Schwalben, das nur die Schwalbe wieder versteht.

V. 1022. Lóxias , Beiname des orakelgebenden Apóllon von den dunkeln, rätselhaften Orakelsprüchen.

V. 1023. Apollon, der heitere Gott, wurde nur in heiterem Gesange gefeiert; Trauer und Klage blieben ihm fern. Nur als abwehrender, als heilender Gott ward er in Not um Hilfe angerufen.

V. 1029 ff. Als Pfadführer, als den Apollon Agyíeus, dessen Altar vor dem Palaste stand, zugleich als Todbringer(ἀπολλύων) ruft Kassándra den Gott an, der sie selbst aus der Heimat in Leid und Tod geführt habe.

V. 1045. Átreus, der Vater Agamemnons, schlachtete die Söhne seines Bruders Thyéstes und setzte sie ihm zum Mahle vor.

V. 1048. Sie, Klytämnéstra.

V. 1086. Er, Agamemnon.

V. 1108 f. Ácheron und Kokýtes, die Ströme der Unterwelt.

V. 1140. Der erste Frevel, der an Mýrtilos verübte Mord. Önómaos, König von Élis, hatte seine einzige Tochter Hippodaméia demjenigen ihrer Freier verheißen, der ihn und seine Rosse im Wagenlaufe besiegen würde. Pélops, einer derselben, bestach den Wagenlenker des Königs, Mýrtilos, daß er den Rädern des Önomaos die Lünsen entzog, wodurch der Wagen desselben bei der Wettfahrt auseinanderging. So wurde Pelops Sieger. Als aber Myrtilos den bedungenen Lohn forderte, warf er ihn von dem goldenen Wagensitze ins Meer hinab und wurde so der Urheber alles Unheils für sich und sein Geschlecht.

V. 1141. Thyestes entehrte die Gattin seines Bruders Atreus, Aérope.

V. 1240. Des Schattenlandes Pforten hier. Sie meint die Pforten des Königspalastes, in welchem sie den Tod finden wird.

V. 1335. Versetz' ich ihm den dritten Schlag, willkomm'nen Dank dem Totenretter Hádes dort im Schattenland.

So wie man bei den Gebeten und Libatiónen zum dritten den Zeus Erretter anruft, so wird hier spottend der dritte Schlag dem Zeus der Unterwelt, als an welchen der Analogie gemäß für die Toten das gleiche Gebet gewendet werden müßte, geboten. Droysen.

V. 1419 f. Des Tántalos Haus und Zwillingsgeschlecht. Des Tantalos Sohn war Pelops; seine Enkel waren Atreus und Thyestes.

V. 1519. Pléisthenes war der Sohn des Pelops, Bruder des Atreus und des Thyestes, Agamemnons und Meneláo's Vater. Dies hindert indes unseren Dichter nicht, gewöhnlich den Atreus als Vater der beiden Brüder zu nennen.


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