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IV. Nachwort und Anmerkungen

Über Volksdichtungen aus Capri mich zu äußern und Proben davon in Vorträgen und Aufsätzen mitzuteilen, war mir oft schon vergönnt, durch den Druck erstmalig in zwei Dezembernummern der »Grenzboten«, 1911. Weitere Fortsetzungen sollten 1914 folgen, konnten aber, durch den Krieg zurückgedrängt, erst 1919 erscheinen. – Die eigenartigen Dichtungen fanden viel Anklang, namentlich auch in der Presse, was die Herausgabe in Buchform veranlaßte.

Die nun gesammelt hier vorliegenden volkskundlichen Beiträge verdanke ich meist zufälligen Begegnungen.

Bei der deutschen Wiedergabe habe ich mich möglichst genau an die oft mühsam erlauschte mündliche Überlieferung gehalten. Nur gelegentlich, wo Deutlichkeit und Vollständigkeit kleine Änderungen und Zusätze verlangten, habe ich mich dazu entschlossen. Dabei war ich jedoch ängstlich bemüht, das italienische Gesamtgepräge zu wahren, soweit eben von einem ausgesprochenen Sondercharakter die Rede sein kann; denn die meisten unserer Volksmärchen sind bekanntlich gemeinsames Wandergut aller Kulturvölker, dem aber jedes Land seine eigene Ausgestaltung verliehen hat. So spiegelt sich auch in den phantasievollen italienischen Märchengebilden, wie mehr oder weniger in den anderen Erzeugnissen der Volksdichtung, den Tarantellaliedern, Legenden, Schwänken und Sagen die italienische Volksseele. – Da es aber meine Aufgabe nicht sein kann, eingehende Erörterungen hierüber anzustellen, mögen die kurzen sachlichen Hinweise in den nachfolgenden Anmerkungen genügen. Aber auf einige Hauptquellen des italienischen Märchenstromes hinzudeuten, möchte ich doch nicht unterlassen.

Unzweifelhaft stammen viele Entlehnungen aus dem großen altindischen und arabischen Märchenschatz, besonders aus Tausend-und-einer Nacht. Ebenso verhält es sich mit griechisch-römischen Götter- und Heldensagen. – Deutlicher verraten dagegen einige Erzählungen ihre Herkunft aus einer dritten Hauptader, dem altfranzösischen Ritterroman. – Am zahlreichsten sind jedoch die Anklänge an allerlei neugriechische Märchen, was schließlich auch von den fast ebenso häufigen Erinnerungen an deutsche, französische, englische und skandinavische Märchen gilt. – Die im allgemeinen zwanglose Anordnung der Märchen folgt diesen Gesichtspunkten.

*

[Die Anmerkungen zu den einzelnen Märchen wurden unter die jeweiligen Märchen gesetzt, die Anmerkungen zu den Legenden, Schwänken und Sagen unter das letzte Kapitel dieses Teiles. Re. Für Gutenberg]

Als ausgesprochene Capridichtungen dürfen wir größtenteils die in unserer zweiten Abteilung mitgeteilten (den eigentlichen Märchen nur mehr oder weniger nahestehenden) volkstümlichen Erzählungen ansprechen.

Um die meist christlichem Aberglauben entsprossene Legende rankt sich, scheinbar unvereinbar und doch innerlich nahe verwandt, die in heidnischen Überlieferungen wurzelnde Sage, der blütenreichste Wildling der Volksdichtung, auch in Capri, freilich, wie alles Unkraut, nur im Verborgenen wuchernd. Aber auch an lehrhaften Geschichten und lustigen Schwänken, die als besonders wichtiges Zeugnis der Volksanschauung zu begrüßen sind, ist kein Mangel. Und schwankartig sind ja zum Teil auch die aus dem heidnischen Aberglauben hervorgegangenen Hexen-, Gespenster-, Geister- und Koboldgeschichten.

Der altheidnische Aberglaube ist äußerlich ganz in den Dienst der Kirche getreten. Die Heiligen und ihre Siegelbewahrer, die Geistlichen, bewahren die Gläubigen vor allem Übel. An sie allein braucht man sich ja nur zu wenden, zumal an die Schutzheiligen der Insel, San Costanzo und St. Antonio, die Fluren, Menschen und Tiere beschützen. Ihre Ehrentage werden großartiger gefeiert als die drei höchsten Feste der Kirche, Weihnachten, Ostern und Pfingsten, ähnlich auch der 8. September, der Tag von St. Andrea und Pasquale, den Beschützern der Fischer und Schiffer. Die Andreaskapelle steht darum auch nahe dem Strande an der »kleinen Marine«. Das Bild von Pasquale mit den ihm geweihten Schiffsmodellen befindet sich hoch oben am Monte Solaro in der meist verschlossenen, malerischen kleinen Einsiedlerkirche Santa Citrella.

Am glänzendsten sind die Umzüge zu Ehren des heiligen Konstanz, der zu seinem Tage, am 14. Mai, aus seiner alten Kirche an der Marina grande in festlicher Prozession unter Gesang, Glockenläuten und Böllerschüssen nach der Hauptkirche, dann durch die Hauptstraßen Capris und schließlich wieder zurückgebracht wird. Wenn der Heilige dabei lächelt – das tut er seltsamerweise nur, wenn die Sonne scheint –, darf man auf gut Wetter und gute Ernte hoffen. Sein jetziges Bild aus getriebenem Silber läßt ihn aber auch wirklich sehr stattlich erscheinen.

Der Schutzheilige von Anacapri ist der heilige Antonio. Sein Gedenktag, der 13. Juni, ist das größte Volksfest der Solaroortschaften, mit ähnlichen kirchlichen Umzügen wie die San Costanzos. Außerdem veranstaltet man mit St. Antonio an den ersten drei Maitagen große Bittgänge durch alle Straßen und Fluren, soweit man die mit Wein, Obst- und Ölbäumen und zugleich mit Getreide, Lupinen, Bohnen, Erbsen, Kohl und Kartoffeln bepflanzten kleinen, terrassenartigen Erdfleckchen Fluren nennen kann. Zuweilen wird aber der heilige Antonio auch bei besonderen Heimsuchungen als Nothelfer aus seiner kirchlichen Beschaulichkeit herausgerissen. Als zum Beispiel vor einigen Jahren im Herbst große Trockenheit herrschte, wurde er zur Anrufung in der Hauptkirche ausgestellt, und sofort fiel der erbetene Regen. Und ein ähnliches Wunder vollbrachte er, als ein bösartiges Fieber viele Kinder dahinraffte.

So scheint die fromme Capresenschar von aller unchristlichen Furcht und Zauberei befreit zu sein. Und doch, und doch: Ganz im geheimen huldigt man zum Teil denselben alten Bräuchen wie unsere Landbevölkerung: Erbsen werden am Freitag gesät, aber ja nicht bei zunehmendem oder vollem Monde ( prima luna), weil sie dann immerzu nur blühen. Freitags darf man nicht scheuern. Bei gewissen Krankheiten, besonders der Augen, Zähne und des Magens, streicht und drückt man die betreffenden Körperteile, indem man gewisse Worte dabei murmelt. Die Augen streicht man, um sie vor Erkrankung zu bewahren, gern mit frischgelegten, noch warmen Eiern. Ein gut Stück unausrottbares Heidentum wuchert also doch noch hier und da in der Seele des Volkes.

Allgemein fürchtet man, wie überall in Italien, den bösen Blick ( malocchio), das heißt die manchen Menschen angeblich verliehene Kraft, vermöge übelwollender Blicke und gelegentlich noch dabei gesprochener Worte anderen Leuten zu schaden. In Süditalien nennt man eine solche Person » gettatore«, Blickwerfer, und die Behexung » gettatura«.

Die schon im Altertum als Schutzmittel gegen den bösen Blick, Naturgewalten und Krankheiten gebrauchten Amulette, Formeln und Handlungen (Ausspucken und gewisse Gebärden) haben sich mit merkwürdiger Beharrlichkeit in der Hauptsache bis heute erhalten, besonders das vom Griechisch-Römischen ( fascinum) abstammende Hörnchen, das in den verschiedensten Ausführungen (aus Korallen, Perlmutter, Silber, Gold) gleichzeitig als Schmuck an der Uhrkette oder Halskette getragen wird.

Sehr bezeichnend ist es doch, daß bei einigen Meistern der Malerschulen von Siena und Perugia sogar das Christuskind den schützenden Korallenzweig am Halse trägt.

Sogar zum Schutze für das Vieh verwendet man Hörner, natürlich viel größere, weithin sichtbare. Während man an den Stalltüren, wie auch hierzulande, oft Hufeisen bemerkt, so in Capri und Anacapri außerdem hier und da noch ein paar Ochsen- oder Kuhhörner, die der Fremde, der davon keine Ahnung hat, kaum wahrnimmt, zumal sie jetzt vielfach nur noch in den Häusern und Stuben angebracht werden.

Nicht weniger gefürchtet waren die eigentlichen Hexen, die oft in Abwesenheit der Eltern in die Häuser eindrangen und kleine Kinder zu Krüppeln machten. Daher wohl auch der italienische Name Strega (von griechisch-lateinisch striga, aus strix), bei den Alten ein sagenhafter Nachtvogel, der den Kindern, wie auch der Vampir, in der Wiege das Blut aussaugte und dafür Gift einflößte. Andererseits zeigten sich die Hexen dankbar, wenn man ihnen Gutes erwies, oder harmlos, wenn man sie in Ruhe ließ und namentlich in ihren nächtlichen Vergnügungsfahrten nicht störte; feindlich und rachsüchtig bloß, wenn man sie mißhandelte und verfolgte. Sie setzten sich gern auf Nußbäume, die darum gemieden werden. Früher hauste wohl manche Strega auch in Capri, jetzt – abgesehen von einem sogenannten feinen Likör – angeblich nur noch in den benachbarten Gegenden, besonders in Sizilien, von wo sie, durch die Luft fliegend (daher auch »Inaria« genannt), oft in großen Scharen nach den nördlichen Inseln Ischia und Procida zogen, mehr aber nach dem Festlande, besonders Benevento, dem ursprünglichen Maleventum, das für Italien eine Art Blocksberg zu bedeuten scheint, zumal seine fruchtbaren Berghänge reich an großen sagenberühmten Nußbäumen sind, deren im Lande sehr begehrte Früchte vielfach drei Nähte zeigen.

Man kann die »Inaria« zum Herniedersteigen zwingen, wenn man laut ruft: » Verbbun cale fatt' mest«. Diese geheimnisvoll klingenden Worte sind offenbar nur verderbtes Meßlatein aus dem Anfang des Johannisevangeliums: » Verbum caro factum est«. Freilich büßen die Luftfahrenden beim Herniedersturz, der auch durch Glockengeläut beim Fliegen über eine Kirche verursacht werden kann, das Leben ein. Bekanntlich wurden die Glocken bei den deutschen Hexen »bellende Hunde« genannt.

Sopr' acqua e sopra viento,
sopra a noce di Beneviento

(oder richtiger capresisch: »Minuviengo«)

riefen sie, wenn sie sich eingesalbt hatten und die Luftreise antraten. Besonders in der Johannisnacht, die unsere auf Capri unbeachtete Walpurgisnacht vertritt, hört man sie schreien und heulen. –

Andere Stregen waren weniger reise- als tanzlustig. Sie versammelten sich bei Mondschein zu nächtlichen Reigen auf irgendeinem » circolo« oder » aro«, das ist eigentlich eine runde Zementtenne im Freien. Nur ein » aro« am Wege zum Tiberio befindet sich jetzt noch in brauchbarem Zustande. Die anderen sind entweder mit Rasen überwachsen oder ganz verschwunden, ein Beweis, daß der Getreidebau, als eine Zeitlang der Weinbau darniederlag, viel stärker betrieben wurde als jetzt.

Tanzfeste dauerten oft ganze Nächte hindurch, woraus die Sage von tanzenden »Hexen« entstanden fein mag. Getanzt wurde außer Tarantella auch vielfach Tarscone, ein Tanz zu Vieren, der jetzt kaum noch bekannt ist. Der Name ist offenbar mundartlich verderbt aus » trescone«, ein sehr bewegter ländlicher Reigentanz, ähnlich dem Schuhplattler.

Außer den somit in mannigfacher Gestalt auftretenden Hexen, die aber als Menschen ihre Verwandlungskünste nur dem Teufel, ihrem Oberherrn, verdanken, gibt oder gab es nun aber auch noch allerlei in Menschen- und Tiergestalt erscheinende Vertreter der eigentlichen Geisterwelt und zwischen beiden ein unglückliches männliches Wechselwesen: den Werwolf ( lupo mannaro), der früher oft in Capri erschien und vielleicht noch vorkommt. –

Diese unheimlichen Gesellen liefen gewöhnlich in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag als vierbeinige Geschöpfe durch die besonders engen und finsteren Straßen der Stadt, namentlich am alten Wege nach Anacapri und in den Seitengassen der Tiberiostraße. Dabei ängstigten sie die Vorübergehenden oder zerrissen ihnen die Kleider, aber nur, wenn die Betreffenden laut sprachen, nicht, wenn sie schweigend vorübergingen oder auf einem Sessel oder sonst erhöhtem Platze standen. Wollte man einen Werwolf wieder zum Menschen umwandeln, mußte man ihn mit einer langen, an einem Stabe befindlichen Nadel ins Rückgrat stechen. Offenbar führte aber der Glaube an den Werwolf auch zu allerlei nächtlichem Unfug, Betrug und Raub.

Ebenfalls auf einer Mittelstufe des Geisterreichs stehen die als Gespenster auftretenden Seelen der Toten, namentlich der eines unnatürlichen Todes Verstorbenen, deren unheimlich nächtliches Erscheinen gefürchtet wird. Sogar von Geistermessen und Geisterprozessionen (II, 27 und 28) weiß man zu erzählen, wie ja schon im klassischen Altertum und bei den Juden der Glaube verbreitet war, daß die Seele Ermordeter ruhelos umherschweifen müsse, bis der Verbrecher bestraft sei und der Tote ein »ehrliches« Begräbnis in geweihter Erde erhalten habe. –

Wohl noch vom Altertum her hat sich in Capri die Sage von den Sirenen erhalten. Ursprünglich wohnten sie nicht an der kleinen Marine von Capri, sondern an der Punta di Campanella , der Landspitze von Sorrent, wo ihnen in Massa Lubrense sogar ein Tempel errichtet worden war. Sie sangen so schön und fein, daß die Schiffer, wenn sie vorbeifuhren, bezaubert wurden und in Schlaf versanken. Dann begaben sich die Sirenen auf die Schiffe, um den Schlafenden das Blut auszusaugen.

Um sie zu bezwingen, ließ man einen mächtigen Zauberer, Gigantone, kommen.

Er beschwor die Sirenen und ließ die eine nach Capri und die andere nach Messina bringen. Nach Ovid waren es drei Sirenen, von denen die dritte nach der ihren Namen tragenden griechischen Kolonie Parthenope, dem heutigen Neapel, versetzt wurde, woran noch jetzt ein Straßennamen erinnert. Die Punta di Campanella, sowie die ganze benachbarte Küste bis zu den Galli-Inseln wird noch heute von den Schiffern möglichst gemieden.

Von mythischen Tieren hat man außer einer sprechenden Schlange am Solaro besonders Hunde mit feurigen Augen, gelegentlich aber, auf einer der ältesten treppenartigen Römerstraßen, auch ein gewaltiges Roß mit Reiter und an der antiken Treppe nach Anacapri eine Henne mit ihren Küchlein gesehen, die einen Mann, der sie verfolgte, beinahe in den tiefen Abgrund gelockt hätte. Auch hat man hier nachts allerlei spukhafte männliche und weibliche Gestalten mit Kisten, Körben, Säcken usw. die Treppe hinaufsteigen sehen. Wahrscheinlich Schmuggler, die sich die Geistersage zunutze machten. – – In der Nähe befindet sich die Blaue Grotte, deren Entdecker, der Dichter August Kopisch, von den Fischern und den Frauen der Familie Pagano – 1826 – gleichfalls vor bösen Geistern in der Höhle gewarnt wurde. Zum Glück ließ er sich aber als kühner Schwimmer nicht zurückschrecken und wurde so ihr erster neuzeitlicher Besucher.

Den sogenannten halbmythischen Wesen oder Elementar- und Erdgeistern gehören wohl die in den Kellergewölben des Tiberio und einigen Grotten hausenden, zum Hüten der dort verborgenen Schätze berufenen Schreckgestalten. Aber auch weiter unten in den angrenzenden Feldern und Gärten will man früher zahlreiche Geister (» spiriti«) gesehen haben. Besonders in finsteren und stürmischen Nächten vernahm man oft wildes Geschrei und Geheul. – Einmal traten sie so zahlreich und gefahrdrohend auf, daß die Geistlichkeit eine Prozession dagegen veranstaltet haben soll. Die jüngeren Geistlichen bestreiten es zwar, aber ältere Capresen behaupten es.

Dem Geschlechte der Zwerge und Hausgeister zugehörig, etwa unseren Heinzelmännchen vergleichbar, erscheint in Anacapri, Massa Lubrense und so weiter der gute Ambriano (Benambriano II, 36 und 37), einmal sogar auch eine Malambriana (II, 38), und neben beiden, mehr koboldartig, der drollige Monacello (II, 39).

Auch das Vorhandensein hilfreicher Wasser- und Brunnengeister wurde mir in Anacapri durch den freundlichen Laurowirt verraten. – Diese aber, wie auch manche Hausgeister, lassen sich meist gar nicht oder nur zum Teil sehen, wie zum Beispiel die über einem alten Küchenherd hervorgestreckte Hand (II, 40). –

Die Anmerkungen, zu denen ich schließlich übergehe, sollen hauptsächlich kurze Auskunft über die verwandtschaftlichen Beziehungen der mitgeteilten Märchen geben und zugleich auf ihre eigenartige Ausgestaltung hinweisen. Um bei der Niederschrift und Wiedergabe der Märchen möglichst unbeeinflußt zu bleiben, habe ich die überreiche einschlägige Literatur erst nachträglich zu Rate gezogen. Nur den italienischen Quellen mußte ich natürlich schon während meines Aufenthaltes im Lande, besonders in den großen Büchereien zu Neapel, Rom, Florenz und Bologna, nachgehen, wobei ich erkannte, daß meine bescheidene Sammelarbeit wohl nicht so überflüssig war, wie ich manchmal im Stillen gefürchtet; denn auch hier gilt das Wort: die Ernte ist groß, und an Schnittern fehlt es noch immer, zumal in Italien selbst.

Die Herkunft erfordert wohl nur bei den wenigen nicht von der schon genannten Haupterzählerin mitgeteilten Beispielen besondere Angaben, sowie die gewählten Überschriften nur bei bemerkenswerten Abweichungen.

Die Bahnbrecher auf dem Gebiete vergleichender Märchenforschung waren bekanntlich die Brüder Grimm:

Grimm, Kinder- und Hausmärchen, gesammelt durch die Brüder Grimm. 7. Aufl. Göttingen 1837. – 3. Band: Anmerkungen zu den einzelnen Märchen. 3. Aufl. 1856.

Die umfassendste Übersicht enthält aber:

Bolte-Polivka: Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Drei starke Bände. Leipzig 1912-18. Dieterichsche Verlagsbuchhandlung.

Ausgiebiges Material bietet auch Reinhold Köhler:

Köhler: Kleine Schriften zur Märchenforschung, herausgegeben von Johs Bolte. Weimar, Verlag von C. Felber. 1898.

Wichtige zu Rate gezogene Märchensammlungen:

v. Hahn: Griechische und albanesische Märchen, gesammelt, übersetzt und erläutert von J. G. v. Hahn. 2 Teile. Leipzig, Verlag von W. Engelmann. 1864.

Pitrè, Fiabe, Novelle e Racconti populari siziliani (da Guiseppe Pitrè). Palermo 1875.

Gonzenbach: Sizilianische Märchen. Mit Anmerkungen R. Köhlers. Leipzig 1870.

Kretschmer: Neugriechische Märchen. Herausgeg. von P. Kretschmer. Verlag Eugen Diederichs. Jena 1919.

Abkürzungen:

M. = Märchen; Ms. = Märchensammlung; Üb. = Überschrift; Überl. = Überlieferung; Mot. = Motiv; germ. = germanisch; it. = italienisch; ngr. = neugriechisch; siz. = sizilianisch; pop. = populare; versch. = verschiedene.


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