Edgar Wallace
Gucumatz
Edgar Wallace

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4

Unfreundliche Leute sagten Mr. Leicester Crewe nach, daß er sich früher auf höchst verdächtige Weise sein Geld verdient hätte. Manche erinnerten sich auch noch an die Tage, an denen er sich auf der Effektenbörse herumtrieb. Damals hieß er einfach Billy, hatte nur sehr wenig Geld, kannte sich dafür aber ausgezeichnet in Minenaktien aus.

Mr. Crewe dachte an diese Zeit zurück . . . Er sah sich mit einem düsteren Blick in der schönen Bibliothek seines Hauses um, das durch besondere Umstände sein Eigentum geworden war. Wie lange würde es ihm noch gehören? Hatte dieses unheimliche Schlangenbild irgendeine unheilvolle Vorbedeutung?

Es war sechs Uhr abends. Kurz vorher war Daphne Olroyd von dem Besuch bei ihrem neuen Chef zurückgekommen. Mr. Crewe wußte noch nichts von dem bevorstehenden Stellungswechsel seiner Sekretärin. Er war heute früh nach Hause gekommen, weil er noch eine sehr wichtige Verabredung hatte. Als er daran dachte, öffnete er den in die Wand eingebauten Tresor und nahm ein schmutziges Stück Papier heraus, auf dem einige ungelenk geschriebene Worte standen. Er überlas sie, faltete das Papier wieder zusammen und steckte es in die Westentasche. Der Diener kam herein, um Kohlen nachzulegen, und Mr. Crewe fragte ihn: »ist der Mann noch nicht da?«

»Nein, Sir.«

Mr. Crewe zog nachdenklich die Stirn kraus.

»Sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn er kommt. Ich möchte nicht, daß Sie ihn unbeobachtet lassen; er ist ein entlassener Sträfling, ich kannte ihn früher einmal – hm –, bevor er ins Gefängnis kam.«

»Sehr wohl, Sir.«

Zehn Minuten verstrichen, dann schlug die kleine Uhr auf dem Kamin halb. Im gleichen Augenblick wurde angeklopft, und der Diener kam mit einem kahlköpfigen kleinen Mann in abgerissenen Kleidern zur Tür herein. Auffallend an ihm waren seine sauber geputzten alten Schuhe und die langen Narben, die sein unrasiertes Kinn verunzierten.

»Hugg – Harry Hugg«, stellte er sich vor.

Mr. Crewe winkte dem Diener, sich zu entfernen.

»Vor zwei Monaten erhielt ich von Ihnen einen Brief«, begann er, nachdem sich die Tür geschlossen hatte. »Ich antwortete damals nicht darauf, weil ich mich nicht auf den Mann besinnen konnte. Seitdem hat sich einiges ereignet . . . Ich erinnere mich jetzt – Lane – war es nicht dieser Name?«

Mr. Hugg nickte. Mit hängendem Kopf stand er in der Mitte des Zimmers. Anscheinend waren Mr. Crewe seine Stühle für diesen schmutzigen Menschen zu schade.

»Lane – William Lane – kriegte sieben Jahre für Falschmünzerei . . .«, murmelte der kleine Mann verlegen.

»Falschmünzerei?«

»Hat Banknoten gefälscht, und die Polente erwischte ihn dabei. Er bekam sieben Jahre – es war seine erste Straftat. Ein ruhiger Mensch war er – wir lagen beide in demselben Flügel in Dartmoor. Merkwürdigerweise war er die ganze Zeit, die er absitzen mußte, niemals krank oder traurig. Wir waren beide an demselben Tag ins Gefängnis gekommen – ich wurde wegen eines Einbruchs verknackt – und kamen zur gleichen Zeit wieder heraus.« – »Hat er einmal meinen Namen genannt?«

Hugg schüttelte den Kopf.

»Nein, Sir, niemals. Wir gingen beide nach London; ich hatte Verwandte in Reading und lud ihn ein, mit mir zu kommen, denn er hatte kein Zuhause. In Reading erfuhr ich, daß meine Verwandten fortgezogen waren, und wir wanderten weiter auf der Landstraße nach Newbury. Er starb in Thatcham – fiel tot auf der Straße um.«

Er kramte ein Stück Papier aus der Tasche, nach dem Mr. Crewe hastig griff. Es war ein amtliches Dokument, das den Tod William Lanes bestätigte.

»Was mir am merkwürdigsten vorkam, war, daß er kurz, bevor er starb, sagte: ›Harry, wenn mir etwas zustoßen sollte, dann geh zu Mr. Leicester Crewe und sage ihm, er soll nicht die gefiederte Schlange vergessen!‹«

»Die gefiederte Schlange?« Crewe atmete schwer. »Sind Sie sich auch ganz sicher?«

Harry Hugg nickte. »Ich bin mir ganz sicher – und er sagte auch weiter nichts als dies.«

Niemals vorher hatte Crewe sich mit Schlangen beschäftigt, mit gefiederten oder ungefiederten. Nervös ging er im Zimmer auf und ab – es bestand also eine gewisse Verbindung zwischen dem toten William Lane und der phantastischen Warnung . . .

»Ist dieser Lane auch wirklich tot?« unterbrach Mr. Crewe plötzlich das Schweigen. »Wissen Sie es auch ganz bestimmt . . .? Sie kannten ihn doch?«

»Kannten ihn!« entgegnete Hugg verächtlich. »So gut wie ich meine rechte Hand kenne. Ich war bei ihm, bis sie ihn begraben haben.«

»Hat er irgendwelche Verwandte hinterlassen?«

Hugg schüttelte den Kopf.

»Ich glaube nicht. Als er gestorben war, hat mich diese Sache mit der gefiederten Schlange geradezu beunruhigt. Er war so ernst, als er es mir auftrug – eigentlich gar nicht wie ein Verrückter . . .«

Mr. Crewe ging unablässig im Zimmer auf und ab. Diese Karten waren also keine Scherze! Der Überfall auf Ella hatte seine tiefe und unheimliche Bedeutung. Angenommen, Lane wäre noch am Leben – gegen wen würde er etwas unternehmen? Doch nur gegen Ella, Paula Staines, Joe Farmer – und ihn selbst!

Ungeduldig zuckte er die Schultern und sah den früheren Sträfling mißtrauisch an.

»Hat er sonst wirklich nichts gesagt? Hat er nicht Ihnen und Ihren Freunden noch allerhand über mich vorgeflunkert? Hören Sie zu, Hugg – ich werde Ihnen ein hübsches Sümmchen geben, wenn Sie mir die Wahrheit sagen!«

Aber Huggs Gesicht blieb ausdruckslos; er schüttelte nur den Kopf.

»Aber Sir, was sollte er denn auch von einem Gentleman wie Ihnen erzählen? Übrigens war auch er ein gebildeter Mann, nicht so einer wie ich und die andern – er hätte zu unsereinem gar nichts gesagt.«

Crewe zog seine Brieftasche heraus und ließ nachlässig einige Banknoten durch die Finger gleiten.

»Was würden Sie zu hundert Pfund sagen?«

Hugg lächelte schmerzlich.

»Das wäre die Rettung für mich – aber ich kann Ihnen wirklich nichts sagen, obgleich ich wünschte, daß ich es könnte.«

Leicester nahm zwei Noten und reichte sie dem Mann. Er fühlte, daß er die Wahrheit sagte – daß Lane tot war. Aber was hatte es mit der gefiederten Schlange auf sich?

»Hier sind zwanzig Pfund.«

Der kleine Mann steckte das Geld hastig ein.

»Ich habe Ihre Adresse«, fuhr Crewe fort. »Wenn Sie die Wohnung wechseln, dann lassen Sie es mich wissen. Den Totenschein werde ich behalten.«

Als Mr. Crewe nach dem Diener läutete, trat Hugg einen Schritt vor und sagte plötzlich noch etwas recht Unmotiviertes.

»Dieser Lane war ein guter Kerl. Er hat mir in Dartmoor sogar das Leben gerettet . . .« In seiner Stimme klang jetzt etwas Herausforderndes.

»Ja, ja, schon gut«, winkte Crewe ungeduldig ab. »Sehr interessant – nun, leben Sie wohl!«

Harry Hugg verließ das Zimmer; er murmelte einige unzusammenhängende Worte vor sich hin.

So war das also. Leicester Crewe richtete sich auf, als ob ihm eine Last von den Schultern gefallen wäre. Lange stand er vor dem Kamin, schaute ins Feuer und dachte über den verstorbenen William Lane nach – ein Gespenst, das ihn die letzten Jahre verfolgt hatte, war nun verschwunden.

Schließlich ging er zum Schreibtisch und drückte auf einen Klingelknopf. Gleich darauf trat Daphne Olroyd in den Raum.

Mr. Crewe schaute sie abschätzend an. Sie war wirklich sehr schön, und er hatte ihr auch schon verschiedentlich zu verstehen gegeben, daß sie ihm gefiel. Zu seinem Ärger hatte sie seine Komplimente bis jetzt allerdings nur sehr kühl quittiert.

»Haben Sie sich die Sache inzwischen überlegt, Miss Olroyd? Die Angelegenheit, die ich noch regeln mußte, ist jetzt – hm – beigelegt. Am 14. dieses Monats möchte ich abreisen. Wir fahren zuerst einige Wochen nach Capri – dann dachte ich daran, nach Istanbul . . .«

»Sie werden sich eine andere Sekretärin suchen müssen, Mr. Crewe«, unterbrach sie ihn ruhig.

Er lächelte gezwungen.

»Aber Miss Olroyd – halten Sie es etwa für unschicklich, als meine Privatsekretärin mit mir zu verreisen?«

»Vielleicht«, erwiderte sie trocken. »Auf jeden Fall habe ich keine Lust dazu.«

Er sah sie ungeduldig an, und sie dachte, wie schon oft, daß er in manchen Augenblicken wirklich eine unverkennbare Ähnlichkeit mit einem Geier habe.

»Ist ja alles Unsinn«, erklärte er dann laut. »Mrs. Paula Staines wird uns begleiten.«

Sie schüttelte lächelnd den Kopf.

»Auch das ändert nichts an der Sache«, entgegnete sie.

Er murmelte etwas von Gehaltserhöhung und nannte eine beträchtliche Summe. Mit einer entschiedenen Handbewegung wehrte sie ab:

»Ich habe mir meine Zukunft grundsätzlich anders vorgestellt«, sagte sie. »Außerdem wollte ich Ihnen sowieso mitteilen, daß ich mir eine andere Stelle gesucht habe.«

Leicester Crewe zog ärgerlich die Augenbrauen hoch. Mühsam schluckte er die unliebenswürdigen Worte hinunter, die er schon auf der Zunge hatte, und antwortete in verhältnismäßig freundlichem Ton:

»Tut mir sehr leid, das zu hören – wie heißt denn der glückliche Chef?«

Als sie ihm den Namen genannt hatte, war er auch nicht klüger.

»Danke schön – Sie können gehen.«

Sie war froh, daß sie das Zimmer verlassen konnte.

Er ging mit den Händen auf dem Rücken auf und ab, als sich plötzlich die Tür wieder öffnete und eine Dame in das Zimmer trat. Sie war ungefähr dreißig Jahre alt; man konnte sie nicht gerade hübsch nennen, auf jeden Fall aber hatten verschiedene Kosmetiksalons das Ihre getan, Frisur und Gesicht möglichst attraktiv zu gestalten. Ihr Kleid, selbstverständlich ein Pariser Modell, war von der entsprechend raffinierten Eleganz.

Paula Staines ging zum Kamin.

»Ich habe deine Sekretärin gerade getroffen – sie schien durchaus nicht so zufrieden mit deinem Plan zu sein, wie ich eigentlich erwartet habe.«

»Was heißt nicht zufrieden«, brummte Leicester. »Sie lehnt es rundweg ab mitzugehen.«

Paula Staines lachte leise.

»Das hätte ich nicht gedacht«, entgegnete sie. »Warum heiratest du die junge Dame nicht einfach?«

Er starrte sie verdutzt an.

»Ich bin doch nicht verrückt«, entgegnete er dann grob. »Was führst du eigentlich im Schild? Willst du mich etwa aufs Glatteis führen, um mich später wegen Bigamie anzeigen zu können?«

Sie lachte wieder, diesmal ziemlich hart.

»Wie genau du es in der letzten Zeit mit den Gesetzen nimmst! Wirklich, die Zeiten haben sich geändert. Bigamie! Ich erinnere mich an Tage, an denen dir so kleine Fische nichts ausgemacht hätten, Billy.«

Dann änderte sie plötzlich ihren Ton und trat dicht vor ihn hin.

»Billy, ich habe so ein seltsames Angstgefühl . . .«

Er schaute sie erstaunt an.

»Du fürchtest dich? Was soll das heißen?«

Sie gab einige Zeit keine Antwort; dann schaute sie ihm gerade in die Augen.

»Hat Ella dir eigentlich erzählt, daß sie nicht nur beraubt wurde, sondern daß auch ihr Haus vollständig durchsucht worden ist? Vor allem in ihrem Geldschrank war alles durchwühlt.«

Mr. Crewe biß sich auf die Lippen.

»Das verstehe ich nicht – und gestohlen wurde nichts?«

»Nein, das war ja auch gar nicht beabsichtigt. Daß ihr die unechten Perlen und die Smaragdspange abgenommen wurden, war doch nur ein Trick. Die Räuber suchten nach etwas ganz anderem – und das haben sie auch gefunden!«

»Du gibst Rätsel auf«, erwiderte er. »Was sollen die Beauftragten der gefiederten Schlange denn gesucht haben?«

»Ellas Siegelring«, war die knappe Antwort.

Crewe wurde bleich.

»Der . . . Siegelring?« flüsterte er. »Den haben sie ihr abgestreift? Warum hat Ella denn das nicht der Polizei mitgeteilt?«

Ihr Lächeln war jetzt offensichtlich verächtlich.

»Konnte sie denn das?« fragte sie geringschätzig. »Nein, dazu ist Ella viel zu klug. Soll ich dir noch etwas sagen, Billy? Wenn die Perlen und Smaragde echt gewesen wären, hätte man sie zurückgeschickt. Denn der Mann, der in Ellas Haus einbrach, war – William Lane!«

Er lachte so geringschätzig, daß sie stutzte.

»Dann muß er sich dazu extra Urlaub von der Hölle genommen haben«, sagte er wegwerfend. »William Lane starb vor zwei Monaten – ich habe seinen Totenschein in der Tasche!« Er zog ein schmutziges Stück Papier heraus und zeigte es ihr. Sie las es Wort für Wort langsam durch.

»Ich habe es von einem alten Sträfling erhalten, der bei ihm war, als er starb. Diese ganze Sache mit der gefiederten Schlange ist weiter nichts als Einbildung; ich glaube auch das ganze Geschwätz mit dem Siegelring nicht . . . Ella ist eine geborene Lügnerin, die nur auf Sensationen aus ist.«

»Warum hat sie es dann nicht dem Zeitungsreporter mitgeteilt? Nein, mein Lieber; Ella ist ja selbst völlig durcheinander.« Sie betrachtete den Schein und seufzte tief. »Danach wäre also die Sache mit William in Ordnung«, meinte sie düster. Als sie noch sprach, klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch, und Crewe nahm den Hörer ab. Der Anrufer sprach so schnell, daß er zuerst überhaupt nichts verstand.

»Wer spricht denn?« fragte er ungeduldig.

»Joe – Joe Farmer. Ich muß dringend mit dir reden – habe etwas Wichtiges entdeckt . . . Ist Paula bei dir?«

»Ja«, antwortete Crewe. »Was hast du denn herausgefunden?«

»Das Geheimnis der gefiederten Schlange«, war die überraschende Entgegnung. »Na, was sagst du nun . . .?«

»Von wo aus sprichst du?«

»Von Tidal Basin – der alten Stelle. Ich habe dort einige Nachforschungen angestellt. In zwanzig Minuten bin ich bei dir – warte auf mich!«

Crewe legte den Hörer auf und teilte Paula den Inhalt des Gesprächs mit.

»Wird doch nicht viel dabei herauskommen«, sagte er zum Schluß verächtlich.

»Unterschätze Joe nicht – hast du etwa vergessen, daß seinerzeit er derjenige war, der den Plan zur Gründung unserer kleinen Interessengemeinschaft ausarbeitete?«

Leicester Crewe antwortete nicht. Es war ihm anzusehen, daß er aufgeregter war, als er zugeben wollte.

»Wenn ich wirklich annehmen würde . . .«, begann er.

»Wenn du wirklich annehmen würdest, daß Gefahr im Anzug wäre, würdest du kurzerhand fliehen – das willst du doch sagen, nicht wahr?« unterbrach sie ihn. »Billy, du bist immer noch der alte Feigling. Ich möchte fast wetten, daß du alles für eine Flucht vorbereitet hast.«

»Du brauchst nicht zu denken, daß mir dieser Unsinn mit der gefiederten Schlange so in die Glieder gefahren ist«, widersprach er mürrisch. »Ich habe eben seit einiger Zeit das Gefühl, daß wir Unannehmlichkeiten bekommen werden – und zwar seitdem ich den Brief von diesem früheren Sträfling erhielt.«

»Ja, genau seit der Zeit, als William Lane aus dem Gefängnis entlassen wurde.« Sie sprach seine innersten Gedanken aus. »Aber ich habe mich niemals von William Lane beunruhigen lassen. Erstens ist es nicht leicht, uns zu überführen; zweitens würde so ein Schwächling wie er sich hüten, etwas gegen uns zu unternehmen – und drittens ist er doch schließlich tot, nicht wahr?«

Leicester gab ihr keine Antwort, aber das Streichholz, mit dem er seine Zigarette anzündete, zitterte leicht.

»Du siehst Gespenster, Billy, und machst dir Sorgen um nichts. Wenn du heute abend fliehen solltest – ich würde bestimmt bleiben, nur um zu sehen, was weiter geschieht. Wirklich, ich bin neugierig darauf!«

»Du bist ganz einfach verrückt«, knurrte er gereizt und verfiel wieder in ein langes Schweigen. Sie beobachteten die Zeiger der Uhr, die langsam vorrückten. Eine Viertelstunde ging vorüber – zwanzig Minuten – dreißig Minuten – dann hörten sie von der Straße herauf das Geräusch eines Wagens und gleich darauf das Anziehen der Bremsen.

»Das ist Joe«, sagte Leicester und sprang auf.

Er ging in die dunkle Halle hinaus und öffnete vorsichtig die Haustür. Als er die Klinke herunterdrückte, schlug ihm die Tür entgegen, als ob sich jemand von außen dagegenstemmte. Er trat einen Schritt zurück – eine dunkle Gestalt fiel mit dumpfem Aufprall vor ihm auf den Teppich.

Crewe sah die Scheinwerfer des Wagens, der anfuhr und gleich darauf verschwunden war – dann hörte er hinter sich Paulas Stimme.

»Was ist los?« fragte sie ängstlich.

»Mach Licht!« rief Leicester. Die Halle wurde hell, und beide starrten schreckerfüllt auf den Boden. Dort lag der Länge nach Joe Farmer – die Füße noch außerhalb der Türschwelle, die linke Hand um eine Karte verkrampft. Leicester Crewe kniete bei ihm nieder, drehte ihn auf den Rücken – und schaute in die weit aufgerissenen starren Augen eines Toten.

Was für eine seltsame Nachricht Joe Farmer auch hatte überbringen wollen – sie war mit ihm verlorengegangen.


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