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Schönheitspflege im Besonderen.

Wie man eine reine und schöne Haut erzielt.

Es gibt Frauen, die eine herrliche Gesichtshaut haben, ohne in irgendeiner Hinsicht sich um sie zu kümmern. Aber ohne Gesichtspflege werden auch sie es bald erleben, daß ihr Antlitz zu früh welk wird. Als allgemeine Regel gelten für die Erhaltung einer reinen und frischen Haut, wie schon erwähnt, eine gewisse Rücksichtnahme in der Ernährung und eine sehr gute Verdauung. Zur Frage, ob man zum Gesichtwaschen Seife benutzen soll oder nicht, ist grundsätzlich folgendes zu sagen:

Aus dem Umstand, daß sehr erfahrene Fachleute dringend den Gebrauch der Seife abraten, aber ebenso viele ihn genau so dringlich empfehlen, geht schon hervor, daß diese Frage noch nicht geklärt ist, daß sich eins nicht für alle schickt, und daß es, wie bei vielen Dingen, nicht so sehr auf das Was, sondern auf das Wie ankommt. Das Unheil, das eine schlechte Seife anrichten kann, wissen schon deshalb Tausende von Frauen nicht, weil sie den Wert einer Seife nach ihrem persönlichen Entzücktsein über den Seifenduft bemessen, wobei der Glaube, daß es ein ausländisches Fabrikat sei, ihr Urteil noch verstärkt. Es gibt deutsche Seifen, die ihrer Milde und Reinheit nach durch keine Seife der Welt übertroffen werden. Eine andere aber als eine solche tadellose Seife kommt beim Gesichtwaschen nicht in Betracht. Ferner aber spielt eine große Rolle, wie man die Seife gebraucht und was nach ihrem Gebrauch geschieht.

Die Gesichtspflege besteht:

A. in der Reinigung,

B. in der Nachbehandlung nach der Reinigung.

Die Gesichtspflege am Abend.

A. Die Reinigung.

a) Reinigung durch Waschung. Das Waschwasser soll warm sein und stets eine Messerspitze Borax enthalten. Wer sich mit Seife wäscht, muß außerdem ins Waschwasser 1-2 Eßlöffel Milch schütten oder etwas Zitronensaft; die Waschung ist dann von einer wunderbaren Weichheit und Unschädlichkeit. Diese Zusätze sind auch beim Waschen ohne Seife zu empfehlen. In diesem Falle wäscht man sich, besser als mit den Händen allein, mit einem Waschlappen.

Dann erfolgt eine reichliche Nachspülung mit klarem kühlem Wasser, dem man etwas Toiletteessig oder Zitronensaft zusetzen kann.

Diese Reinigungsart empfiehlt sich bei gewöhnlicher oder fettiger Haut.

b) Reinigung mit käuflichem Reinigungswasser. Man befeuchtet einen Wattebausch oder ein weiches Läppchen mit dem Reinigungswasser und wiederholt dies so oft, bis Watte oder Läppchen sauber bleiben als Zeichen, daß aller Schmutz oder Staub entfernt ist.

Diese Reinigungsart ist ebenfalls bei gewöhnlicher oder fettiger Haut angebracht.

c) Reinigung mit Fett. Das Gesicht wird reichlich mit einer guten Fettcreme oder gutem Olivenöl eingefettet. Creme oder Öl bleiben etwa 5 bis 10 Minuten je nach der vermeintlichen Unsauberkeit des Gesichts auf der Haut und werden dann mit einem weichen Lappen entfernt.

Diese Reinigungsart ist bei trockener, spröder Haut vorzuziehen.

B. Die Nachbehandlung.

Die Nachbehandlung ist immer dieselbe, gleichgültig, welche Art von Reinigung vorangegangen ist. Man trägt auf das gesäuberte Gesicht - wohlgemerkt mit peinlichst reinen Fingern – Fettcreme oder Öl auf und massiert es mit leichtem Klopfen ein, indem man mit den Innenflächen der Mittelfingerkuppen auf die Gesichtshaut etwa 3-5 Minuten trommelt. Nach dieser Klopfmassage wird das auf der Haut übrig gebliebene Fett abgewischt, bei trockener Haut aber trägt man noch einmal etwas Fett auf und läßt es über Nacht liegen, um es erst am andern Morgen zu entfernen.

Die Gesichtspflege am Morgen.

Reinigung.

Waschung mit Warmwasser, dem eine Messerspitze Borax zugesetzt sein muß. Außerdem können noch etwas Milch, Zitronensaft, Mandelkleie hineingetan werden. Dann folgt Nachspülung mit klarem, kühlem Wasser.

Die Gesichtsbehandlung außerhalb der täglichen Gesichtspflege.

Außer der selbstverständlichen täglichen Gesichtspflege empfiehlt es sich, gleichsam als großes Reinemachen, ein- bis zweimal im Monat oder ein- bis zweimal in der Woche ein Gesichtskräuterdampfbad oder eine Heißpackung zu einer besonders wirksamen Durchblutung und Anregung, der Haut zuteil werden zu lassen. Sie sind wie weniges geeignet, durch angeregten Stoffwechsel, Entfernung von Schlacken und erhöhte Zufuhr von Nährstoffen der Gesichtshaut Klarheit und Schönheit zu verschaffen und zu bewahren.

siehe Bildunterschrift

Das Gesichtskräuterdampfbad.

In einen hohen Topf mit kochendem Wasser tut man etwas Kamille, Orangenblüte, Schafgarbe, Pfefferminz und Thymian hinein, läßt noch einen Augenblick unter tüchtigem Umrühren ziehen und stellt den Topf auf den Tisch. Man setzt sich davor, legt eine Decke über Kopf und Gefäß, so daß die Dämpfe nicht austreten können, und läßt die Dämpfe auf das Gesicht einwirken. Wird es unter der Decke einem zu heiß, so lüftet man sie. Dauer etwa 5-8 Minuten.

Zur Nachbehandlung trägt man auf die noch heiße Haut eine gute Fettcreme oder Kakaobutter oder Eigelb oder geschlagenes Eiweiß oder Honig, Zitronen- oder Orangensaft auf bzw. eine Mischung mehrerer dieser Stoffe, und läßt sie eine Weile liegen. Dann Abwaschung mit klarem, kühlem Wasser.

Die Kräuterheißpackung.

Die Kräuterheißpackung hat dieselbe Aufgabe und die gleiche Wirkung wie das Gesichtsdampfbad.

Ein kleines, mehrfach zusammengelegtes Tuch taucht man in einen heißen Aufguß von Kamillen, Pfefferminz, Schafgarbe, Thymian und Orangenblüte, drückt das Tuch aus und legt es für zwei Minuten fest auf das Gesicht und wiederholt das noch ein- bis zweimal. Die Nachbehandlung ist die gleiche wie nach dem Gesichtsdampfbad: Auflage von Creme oder Kakaobutter oder Eigelb oder geschlagenem Eiweiß oder Honig oder Zitronen- oder Orangensaft bzw. eine Mischung mehrerer dieser Stoffe, die eine Zeitlang liegen bleiben. Nachwaschung mit klarem, kühlem Wasser.

Wie man rissige Haut heilt.

Die Kälte geht meist recht unbarmherzig mit den Stellen unseres Körpers um, die vollkommen und zweckmäßig zu bedecken uns die Mode nun einmal nicht erlaubt. So entstehen leider häufig auf dem Fußblatt über und unter der Spange und vor allem am Hacken und an der Wade über dem Schuhrand sehr schmerzhafte, rissige Stellen. Hier darf man es an Pflege nicht fehlen lassen, denn gar zu leicht setzt sich Staub und Schmutz in die offenen Hautrisse – gelegentlich beginnen sie sogar zu bluten! – und einer Blutvergiftung ist Vorschub geleistet. Nach sehr gründlicher Reinigung der rissigen Stellen mit handwarmem Wasser und reinen Fettseifen reibt man sie mit einer Mischung von Glyzerin und Zitronensaft – im Verhältnis von 2 zu 1 – gründlich ein. Das »Einreiben« ist wichtiger als das bloße Auftragen. Zum Schutz der Bettwäsche kann man Beinlinge aus hellen Strümpfen überziehen.

Rissige Lippen sind ebenso unschön wie gefährlich. Man kann leicht eine gute weiße Lippenpomade herstellen, wenn man die folgenden Teile gut mischt: 200 Gramm Mandelöl, 26 Gramm weißes Wachs, 26 Gramm Walrat, 3 Gramm Bittermandelöl, 1 Gramm Grasöl und 1 Gramm Rosenöl.

Gesichtsmassage.

Die Massage wird in unserer Zeit vielfach zur Heilung der verschiedenartigsten äußeren wie auch inneren Leiden angewendet, und zwar mit Recht, denn sie ist oft mit einem geradezu staunenswerten Erfolg gekrönt. Auch in der Schönheitspflege nimmt sie einen hervorragenden Platz ein.

Der menschliche Organismus ist aus einer unendlichen Zahl winzig kleiner Zellchen zusammengesetzt, in denen das Leben pulsiert. Diese Zellchen sind denen ganz ähnlich, aus welchen sich die Pflanzen bilden und bestehen der Hauptsache nach aus der Zellhaut, der Zellensubstanz und dem Zellenkern. Bei einem jugendlichen Körper haben die Zellen eine rundliche Form, mit dem zunehmenden Alter verflachen sie sich und trocknen insbesondere an der Körperoberfläche (Haut) gänzlich aus. Dadurch wird dann die Haut lederartig, runzlig, faltig, von gelblicher, auch aschgrauer Färbung, was dem Gesicht ein altes Aussehen verleiht. Die Substanz der Hautzellen ist eben ausgetrocknet, der Zellenkern abgestorben und nur die Zellenhaut als Faser zurückgeblieben. Die Fasern vermögen den ihnen zur Verfügung stehenden Raum nicht mehr auszufüllen, wodurch sich dann notwendig Rinnen (Falten) bilden müssen.

Durch ungeregelte Blutzufuhr oder durch Zufuhr von unreinem Blut erkranken die Zellen, auch wird ihre Form unnatürlich. Es bilden sich Mitesser, Warzen, Schwämme, Schuppen, Hautausschlag, Flechten, Fettablagerungen usw., wodurch die Haut ebenfalls ein unnatürliches und dadurch unschönes Aussehen erhält.

Die Massage teilt sich in zwei Hauptmomente: In die kräftige und die leichte Massage. Durch die kräftige Massage kann man ganze Muskelpartien bzw. unnatürliche Auswüchse usw. verschwinden machen. Die leichte Massage hingegen befördert das Wachsen der Muskeln und gibt ihnen eine wohlgefällige Rundung. Die kräftige Massage wirkt, indem die Säfte aus den Zellen herausgetrieben werden, zerteilend auf den Zellstoff und macht dieselben reaktionsfähiger, widerstandsfähiger. Sie haben keine Zeit, in Untätigkeit zu versinken und bleiben auf diese Weise lebendig.

Die leichte Massage lockt das Blut in die Zellen hinein. Dadurch werden die Zellen arbeitsfähiger, was das Wachsen der Muskeln erklärt.

Fettablagerungen, Wulstungen lassen sich durch sanftes Streichen zerteilen, ebenso Falten an Stirn, Mund und Nase, sowie die sogenannten Krähenfüßchen an den Augen. Eine solche Massage muß täglich ausgeführt werden. Jetzt benutzt man vielfach zur Massage besonders dazu angefertigte Instrumente, doch kann dieselbe auch sehr gut mit den Fingern ausgeführt werden. Die Fingermassage ist der durch Instrumente bei weitem vorzuziehen, natürlich müssen die Hände vorher sauber gereinigt sein. Die Gesichtsmassage führe man unter Zuhilfenahme einer milden Creme aus, auch bei der Ganzmassage ist es ratsam, feines Öl oder Lanolin zu verwenden und nachher den Körper schnell mit Seife abzuwaschen und gut zu trocknen.

siehe Bildunterschrift

Gesichts-Massage. Fig. 1.

1. Lege die Fingerspitzen auf die Haut und Stirn, und zwar so, daß sie sich an der Nasenwurzel berühren. Führe dann die Fingerspitzen unter mäßigem Druck in großem Bogen nach dem Saume des Haares zu und dicht an diesem herum bis zu den Schläfen. Diese Striche werden immer nach derselben Richtung etwa sechs- bis achtmal wiederholt. Mache dann in derselben Weise von der Mitte der Stirn aus gerade Striche bis zu den Schläfen, etwa sechs- bis achtmal, und ebenso von der Nasenwurzel über die Augenbrauen nach den Schläfen zu. Figur 1 (a).

Lege hierauf Zeige- und Mittelfinger dicht aneinander und führe mit deren Spitzen drei Striche von der Nasenwurzel aus nach oben, ebenfalls sechs- bis achtmal. Figur 2 (b).

2. Führe mit den beiden Mittelfingern in denselben Linien fortwährende leichte Klopfbewegungen aus. Jede Linie etwa sechsmal zu behandeln. Figuren 1 (a) und 2 (b).

3. Nimm Zeigefinger und Daumen der rechten Hand, lege deren Spitzen zusammen und streiche damit den Nasenrücken von der Wurzel der Nase bis zur Spitze und umgekehrt, etwa je achtmal aufwärts und achtmal abwärts. Hierauf massiere die äußeren Nasenwände von oben nach unten in der Weise, daß sich die Spitzen von Zeigefinger und Daumen auf den Nasenrücken aufsetzen und nun der Daumen auf der einen, der Zeigefinger auf der anderen Seite bis zur Wange hinabgleitet, es sind hierzu vier untereinander liegende Striche nötig. Jede einzelne Bewegung ist sechs- bis achtmal auszuführen. Danach die gesamte, soeben erklärte Nasenmassage durch Klopfen mit den Mittelfingern zu wiederholen. Figur 2 (c).

4. Führe die Fingerspitzen in gleichmäßigen Strichen von den Nasenflügeln nach den Ohren in gerader Linie über die Wangen sechs- bis achtmal nur nach einer Richtung. Hierbei ist der Winkel zwischen Nase und Wange unmittelbar am Nasenflügel besonders zu berücksichtigen. Figur 2 (d).

5. Fahre mit den Spitzen des Zeige- und Mittelfingers in kurzen Bewegungen über Ober- und Unterlippe etwa eine Minute lang hin und her. Figur 2 (e).

Spitze den Mund und bewege in dieser Lage den Unterkiefer mehrere Male wie beim Kauen.

Ziehe die Mundwinkel bei geschlossenen Lippen und aufgeblasenen Backen mehrere Male so weit als möglich nach rechts und links.

siehe Bildunterschrift

Gesichts-Massage. Fig. 2.

Blase die Backen auf und führe mit dem Mittelfinger auf jeder Seite Klopfbewegungen aus, die sich von dem Nasenflügelwinkel bis zum Mundwinkel und zurück erstrecken sollen. Die Klopfbewegung ist so schnell wie nur irgend möglich auszuführen. Dauer auf jeder Seite ca. zwei Minuten inkl. notwendiger Ruhepausen für das Aufblasen der Backen. Figur 1 (f).

6. Strecke das Kinn so hoch als möglich und streiche die strammgezogene Haut, von der Unterlippe ausgehend, sanft bis zum Halse hinab, indem alle Stellen des Kinns berührt werden. Figur 1 (g).

Bei vorhandenem Doppelkinn außerdem nach beiden Seiten und mit verstärktem Druck. Figur 2 (h).

7. Führe die Fingerspitzen in gleichmäßigen Strichen von der Kinnlade unmittelbar rechts und links vom Kinn (Richtung nur nach oben) nach den Augen, der Mittelpartie der Ohren und den Ohrläppchen zu, je sechs- bis achtmal. Figur 1 (i).

8. Führe die Fingerspitzen in gleichmäßigen parallelen Strichen je sechs- bis achtmal, Figur 2 (k):

a) vom Nasenwinkel nach dem Ohr,

b) vom Mundwinkel nach dem Ohr,

c) vom Kinn nach dem Ohr.

9. Führe je einen Zeigefinger über das geschlossene Auge vom Augenwinkel an der Nase nach der Schläfe zu, indem der ganze Augapfel den sich hintereinander wiederholenden Strichen unterworfen wird. Dauer etwa zwei Minuten. Figur 1 (l).

10. Beklopfe leicht und schnell mit je einem Mittelfinger die beiden unmittelbaren Umgebungen der äußeren Augenwinkel, die Stellen, an denen sich die sogenannten Krähenfüße so gern einnisten. Dauer ca. zwei Minuten. Figur 2 (m).

Die angegebene Zahl der Übungen ist mindestens erforderlich, sie kann je nach Belieben, jedoch ohne Übertreibung, erhöht werden.

So umfassend die Beschreibung aussieht, so einfach ist die Ausführung dieser Vorschriften. Nach mehrmaliger gewissenhafter Befolgung sind einem dieselben so geläufig, daß man es gar nicht anders weiß.

Wesentlich andere wie die hier vorgeschriebenen Regeln, ferner lebhaftes Mienenspiel, z. B. Aufreißen oder Zusammenkneifen der Augen, Krausziehen der Stirne oder das häßliche Naserümpfen sind zu vermeiden, die Abgewöhnung solcher Gesichtsbewegungen ist unbedingtes Erfordernis.

Gesichtsmassage nach amerikanischer Art.

Um dem weiblichen Antlitze möglichst lange jugendlichen Reiz zu wahren und die von den meisten Frauen in einem gewissen Alter gefürchtete Bildung kleiner Fältchen um Augen, Mund und Kinn zu verhindern, hat sich, wie ich der in Berlin erschienenen Tageszeitung » Deutsche Warte« entnehme, in Amerika folgende, durch beistehende Bilder veranschaulichte methodische Behandlung des Gesichts herausgebildet:

siehe Bildunterschrift

Links: Beseitigung der Stirnfalten.    Rechts: So erzielt man gerundete Wangen.

Behandlung 1. Zur Beseitigung der auf der Stirn als Folge angestrengten Denkens und schlechter Laune entstehenden parallelen Linien und Rinnen wird mit beiden Daumen eine streichende Bewegung kreisförmig nach auf- und auswärts vollführt.

Behandlung 2. Mit Daumen und Zeigefinger beider Hände wird ein knetendes Streichen beider Wangen vorgenommen, um ihnen gleiche Weiche und Rundung zu wahren, doch immer in der Richtung von unten nach oben; ein Streichen nach abwärts würde die Symmetrie des Gesichts stören.

siehe Bildunterschrift

Links: Beseitigung der »Krähenfüße«.    Rechts: So verschwinden die Nasenfalten.

Behandlung 3. Zur Beseitigung des kleinen Netzwerks von Linien, welches sich nach zurückgelegtem dreißigsten Lebensjahre an den Augenwinkeln einzustellen pflegt, wird mit der Spitze des ersten und zweiten Fingers, unterhalb des Auges beginnend, in kreisförmiger Kurve aufwärts sanft nach den Schläfen zu gestrichen.

Behandlung 4. Ein leichtes Streichen mit den Spitzen der beiden Mittelfinger nach aufwärts und über Kreuz bezweckt die Fernhaltung der sich infolge lebhaften Sprechens und Lachens zu beiden Seiten der Nase leicht bildenden kleinen Falten.

Behandlung 5. Zur Erhaltung der schönen und anmutigen Züge des Mundes, dessen Oberlippe in einem gewissen Alter Neigung zum Einfallen hat und dadurch die Symmetrie des ganzen Gesichts stört, ist eine leichte Massage derselben mit der Spitze des ersten und zweiten Fingers, immer in der Richtung nach auswärts, sehr zu empfehlen.

Behandlung 6. zeigt die Lage der Daumen bei der Kinnmassage, welche auf dem hier kräftigen und derben Fleisch in energischer Weise mit dem Daumen nach abwärts ausgeübt werden darf. Die Fleischpartien oberhalb des Kinns müssen nach aufwärts gestrichen werden, um ein Herabziehen der Mundwinkel, durch das leicht ein mürrischer Gesichtsausdruck entsteht, zu vermeiden.

siehe Bildunterschrift

Links: Die Oberlippe muß voll bleiben.     Rechts: Häßliche Mundfalten verschwinden.

Gegen zu starke Gesichtsröte.

Wie schon gesagt, sind rosige Wangen stets eine Zierde des menschlichen Antlitzes, vor allem, da sie der Trägerin ein gesundes, blühendes Aussehen verleihen. Eine Dame, die in Gesellschaft an starker Röte leidet, muß sich vor allem einer recht ruhigen, gefaßten Gemütsstimmung befleißigen. Befangenheit, Erregung, Unruhe wirken selbstverständlich in solchem Fall ungünstig. Eine Dame, die auch sehr unter dem besprochenen Übel litt, fragte dieserhalb im Briefkasten einer Modenzeitung an; sie erhielt folgende ziemlich lakonische Antwort: »Resignation und alt werden«. Es liegt in diesen wenigen Worten eine tiefe Wahrheit verborgen, denn wenn man eine gewisse Resignation bezüglich der Meinung, des Wohlgefallens seiner Mitmenschen sich aneignet, wird das Blut ruhiger und regelmäßiger durch die Adern fließen und sich in Gesellschaft nicht so ungestüm nach Kopf und Herzen drängen. Sehr wichtig ist auch die Beobachtung warmer Füße sowie Warmhalten des Unterleibes. Fast alle, die an starker Gesichtsröte leiden, klagen über kalte Füße. Dann vermeide man vor allen Dingen jede feste Kleidung, sei es durch zu engen Halskragen, feste Taille oder Strumpfband. Alles, was die Blutzirkulation, das freie Atemholen hindert, befördert den Blutandrang nach dem Kopf und dadurch die starke Gesichtsröte. Nicht nur um der Schönheit willen, sondern aus hygienischen Gründen soll man eine starke Rötung des Antlitzes nicht unbeachtet lassen. Waschen mit Gurkensaft, wonach man die Haut mit einem weichen Tuch recht trocken abreibt, ist zu empfehlen. Dann gebrauche man ableitende Kuren, wie lauwarme Sitzbäder, kalte Fußabreibungen und kühle Wassereinläufe. Man genieße viel Obst, blutreinigende, frische Gemüse, Buttermilch usw. Erhitzende Getränke, wie Kaffee, Tee, Alkohol sind zu meiden.

Äußere Mittel.

Lösung von 3 Gramm Borax auf 100 Gramm frischen Erdbeersaft, dazu 2 Tropfen Benzoetinktur, aufstreichen und 2-3 Minuten liegen lassen. – Faradisation (elektr. Behandlung). Stärkere Grade oder durch Krankheit bedingte Röte: ärztliche Behandlung.

Mittel gegen Sommersprossen.

Wer Anlage zu Sommersprossen hat, muß vor allen Dingen Bedacht nehmen, Gesicht und Hände vor den Strahlen der Sonne zu schützen, und zwar bereits vom Monat März an. Besonders gefährlich ist der Schweiß, die Erhitzung im Freien, weshalb man sich während der Sommermonate, will man sich vor Sommersprossen bewahren, vor starker Erhitzung des Gesichts zu hüten hat. Bei Sonnenlicht ist es ratsam, einen großen Hut zu tragen.

Die verschiedensten Mittel werden gegen Sommersprossen angeraten. So sind mir im Laufe der Jahre als »ganz vorzüglich« genannt worden:

1. Man wasche sich jeden Abend mit Wasser, in dem Petersilie gelegen hat.

2. Man wasche sich mit starkem Salzwasser, ohne abzutrocknen.

3. Zwei Teile Zitronensaft und ein Teil Rosenwasser werden gut vermengt, in eine Flasche getan und abends mit einem Pinsel auf die Sommersprossen gestrichen.

4. Abreibungen mit Seesand.

Schon der alte Arzt Galen wurde von den vornehmen Damen Roms um Mittel gegen Sommersprossen gebeten und erklärte sehr richtig, sicher wirkende Mittel gebe es nicht. Die wenigen wirksamen Mittel sind so gefährlich, daß sie die Haut zerstören und dauernd verfärben.

Nur eine Anwendung hat sich bewährt, aber sie erfordert Geduld und Ausdauer: täglich mindestens zweimal je 5-8 Minuten lang ausgeführte Streichungen der betreffenden Partien mit starkem Druck, darauf Waschung mit kaltem Wasser und Abtrocknung des Gesichts unter intensiver Reibung mit einem Frottiertuch.

Wer dazu jedoch keine Zeit hat, der möge sich damit trösten, daß ein Gesicht, auch wenn es Sommersprossen zeigt, von gesunder Farbe immer noch schöner ist, als ein Antlitz mit durchsichtiger, d. h. milchig krankhafter Haut. Aus dem frischgebräunten Gesicht treten die Sommersprossen, selbst wenn sie in größerer Zahl austreten, kaum hervor und im übrigen können sie, das mag mancher Dame zum Trost dienen, dem Gesicht sogar einen eigenen Reiz verleihen, den der Dichter Friedrich Rückert wiederholt besungen hat. So tröstet er einmal:

Du zürnst, in deinem Spiegel zu entdecken,
Daß auch aus deiner Wangen Frühlingsflur
Der Sommer schon, – wie durft er sich's erkecken?
In leichten Fleckchen zeichnet seine Spur.
O laß den Flor der Nacht den Spiegel decken,
Und sieh hinauf zum leuchtenden Azur:
Dort sind mehr Stern' als auf der Wange Flecken,
Doch jeder Stern ist eine Zierde nur.

An anderer Stelle neckt er:

Sproßte doch für jeden Kuß,
Den dir raubt ein Geckchen,
Gleich der Sünde auf den Fuß,
Dir ein Sonnenfleckchen.
Weil die Mädchen eitel sind
Und die Fleckchen hassen,
Würdest du, mein schönes Kind,
Fein das Küssen lassen.

Mittel gegen Sonnenbrand.

1. Man wasche das Gesicht am Abend mit Molken, auch das Waschen mit Petersilienwasser ist zu empfehlen.

2. Waschungen des Abends mit zu Schnee geschlagenem Eiweiß.

3. Man vermische den Saft einer Zitrone mit einer reichlichen Messerspitze Salz, tue das Weiße eines halb zu Schnee geschlagenen Eies und einen Teelöffel Eau de Cologne hinzu und reibe damit die Haut vor dem Schlafengehen tüchtig ein.

4. Man tue saure Milch auf ein Läppchen und lege dies auf das Gesicht.

Junge Mädchen mit empfindlicher Haut werden stets an Sonnenbrand leiden, wenn sie sich längere Zeit den Sonnenstrahlen aussetzen. Das beste Schutzmittel gegen Sonnenbrand ist eine vernünftige Abhärtung der Körper- und Gesichtshaut durch Luftbäder und Nacktgymnastik.

Wir fügen hier ein Rezept gegen Sonnenbrand bei, welches einer englischen Frauenzeitung entnommen ist und sich durch seine Einfachheit auszeichnet resp. empfiehlt:

Gegen Sonnenbrand am Halse.

Man wäscht und reibt den Nacken tüchtig mit heißem Wasser und Seife, spült mit kaltem Wasser ab und reibt die Haut des Nackens mit einer Zitronenscheibe ein. Dann wird wieder abgespült und der noch feuchte Nacken mit Bimsstein abgerieben und zuletzt mit Lanolin usw. eingerieben.

Stirnfalten zu verhüten.

»Die Falten um die Stirne dein,
Laß sie nur heiter ranken,
Das sind die Linien, die hinein
Geschlagen die Gedanken«

singt zwar der Dichter Scheffel, doch sieht eine Frau im Spiegel mit Besorgnis die Linien und Falten der Stirn. Der Wirkung der Zeit kann nun freilich niemand ausweichen, jedoch ist es möglich, der frühzeitigen, sogar auch der späteren Faltenbildung entgegenzuarbeiten. Wie schon früher bei der Besprechung der allgemeinen Schönheitspflege gesagt wurde, hüte man sich vor dem allzu lebhaften Mienenspiel, vor dem Grimassenschneiden, dem Zusammenziehen der Stirn. Das sogenannte »die Stirn in Falten ziehen« muß ja seine Spuren hinterlassen. Eine gute Ernährung verhindert auch die Runzel- und Faltenbildung, denn es steht fest, daß eine mit Fleisch und Fett bedeckte Stirn sich länger glatt erhält als eine magere. In einer Hinsicht hat der sangesreiche Viktor Scheffel übrigens recht, denn bleibt eine Stirn bis ins hohe Alter ganz ohne die Schrift der Jahre, so zieht man den Schluß, daß hinter ihr wohl wenig gearbeitet wurde.

Handelt es sich um äußere Mittel, so binde man nachts eine leinene Binde um die Stirn, die dick mit gereinigtem Wachs bestrichen ist. Vom gesundheitlichen Standpunkt aus ist das Mittel nicht sehr zu empfehlen, da es die Ausdünstung der Haut verhindert durch Verschließung der Poren; aber manche Frau denkt: »Hoffahrt kann Zwang tragen« und leidet das Übel aus Eitelkeit. Der Mensch soll und muß ferner die Affekte in der Gewalt haben und sich streng davor hüten, aus purer Gewohnheit unmotiviert oder bei ganz geringfügigen Veranlassungen zu lachen und zu weinen. Das fortwährende Verziehen des Gesichtes muß Falten hinterlassen.

Äußere Mittel.

Gesichtskräuterdampfbad; Kräuterheißpackung; Brei aus Roggenmehl, Honig, Milch und Eigelb ein paar Stunden oder über Nacht liegen lassen; ärztliche Schälkur.

Gegen Schlaffheit und Herabhängen der Züge ebenfalls Gesichtskräuterdampfbad; Kräuterheißpackung.

Gesichtshaare und Frauenbart zu entfernen.

Man schmelze 48 g weißes Wachs sowie 125 g Kolophonium und rühre ein nußgroßes Stück Gänsefett hinzu. Sobald die Masse lau geworden ist, tauche man einen Finger in Öl, tue von der Masse darauf und betupfe damit die behaarten Stellen. Nachdem die Masse hart geworden ist, löst man sie mit den Haaren ab. Vielfach benutzt man zu diesem Zweck auch warmgemachtes Pech oder Harzpflaster.

Auch nimmt man Kalk, der zu Pulver gerieben ist, rührt ihn mit Wasser zu einem dünnen Brei und leitet soviel Schwefelwasserstoffgas hinein, bis der Kalk gesättigt ist. Hiervon nimmt man 12 g und vermischt ihn mit 6 g Stärkemehl, 6 g Stärkezucker, sowie einigen Tropfen Zitronenöl. Von diesem Brei legt man etwas auf die zu entfernenden Haare. Nach einer Stunde wäscht man den Teig mit Wasser ab, die Haare gehen dann mit fort. Man muß die Haut nach dieser Prozedur mit etwas Fett oder bestem Öl einreiben.

Zuträglich für die Haut sind Enthaarungsmittel, die chemische Substanzen enthalten, nicht. Als ganz ungefährlich und sicher wirkend ist der Gebrauch einer feinen Pinzette zu empfehlen. Mit dieser reißt man die lästigen Haare einzeln aus. Man muß beim Ausziehen daraus achten, daß man auch die Wurzeln der Haare mit auszieht. Wo dies nicht bewerkstelligt wurde, kommen die Haare wieder und das Verfahren muß wiederholt werden. Radikaler, nämlich die Wurzeln zerstörend, ist die Elektrolyse. Mittels einer feinen Nadel, die mit der galvanischen Batterie in Verbindung steht, wird jeder einzelne Haarbalg zerstört und man kann in jeder Sitzung 20 bis 30 dieser Haarbälge vertilgen. Die Prozedur ist fast schmerzlos und gänzlich unschädlich, solange sie vom Arzt vorgenommen wird. Rasieren hat gar keinen Wert. Die Haare wachsen oft darnach noch kräftiger.

Mitesser und unreiner Teint.

Hauttalgabsonderung, auch Dürrmaden und Zehrwürmer benannt, findet sich am häufigsten im jugendlichen Alter. Durch Druck von beiden Seiten kann man oft längere, fadenartige Talgpfropfen herausdrücken. Sie sind vielfach die Folge mangelhafter, unrichtiger Ernährung, fehlender Sauberkeit und Hautpflege, und zeigen sich bei schwächlichen skrofulösen Personen, die an unregelmäßigem Stoffwechsel und Blutarmut leiden.

Es ist ratsam, die Mitesser durch Auflage einer Mischung von Honig und Weizenmehl zu erweichen, am andern Morgen die betreffenden Stellen mit warmem Wasser zu reinigen und die Mitesser mittels einer darüber hingezogenen sauberen Haarnadel herauszudrücken; niemals benutze man einen Uhrschlüssel. Bäder, viel Bewegung in frischer Luft und reizlose Kost sind notwendig zur Verhütung und Vertreibung dieser Hautkrankheit. Man tut gut, fette Speisen zu meiden und mehr Gewicht auf grüne Gemüse zu legen.

Waschungen des Gesichts mit guter Seife, wobei die Haut tüchtig mittels eines rauhen Waschlappens gerieben wird, öffnen die Poren und verhindern die Anhäufung von Fett und Schmutz.

Gegen fettige Haut.

Personen, die eine fette Haut haben, sollten das Gesicht abends mit lauwarmem Wasser waschen, in dem eine Messerspitze Borax ausgelöst worden ist. Mit feuchtem Gesicht gehe man nicht an die Luft, weil sich der Staub, Ruß usw. auf der Haut festsetzt und die Poren abermals verstopft.

Gegen Fettglanz der Haut sind ferner zu empfehlen: Einen Eßlöffel Mandelkleie mit etwas Boraxwasser (2%) zu einem Brei anrühren, auftragen und eine Weile liegen lassen; Nachwaschen mit Wasser unter Zusatz von etwas Zitronensaft oder Toilettenessig.

Form der Nase.

Daß auch für ein sonst hübsches Gesicht eine unschön geformte Nase außerordentlich entstellend ist, wird wohl niemand bestreiten. Durch äußere Einwirkungen kann man die Form der Nase beeinflussen. Außerordentlich wichtig ist es z. B., den Kindern schon eine richtige Art des Schnaubens anzugewöhnen. Es wird dabei in geradezu unverantwortlicher Weise mit der Nase Verfahren; sie wird gedrückt, gebogen, nach oben geschoben, so daß die Form natürlich darunter leiden muß. Kleine Kinder liegen sehr oft auf der Nase und drücken diese dadurch breit. Das verhüte man. Das Bohren in der Nase, auch wenn es mit dem Taschentuch geschieht, muß unterbleiben; es weitet die Nasenlöcher unförmlich auf. Vorzüglich ist es, Kinder und junge Leute daran zu gewöhnen, des öfteren, besonders nach dem Gebrauch des Taschentuches, die Nase sanft zusammenzudrücken und sie mit Daumen und Zeigefinger von der Nasenwurzel an bis zur Spitze heruntergehend zu streichen. Beim Waschen lasse man stets etwas Wasser in die Nase laufen (nicht hochziehen), um das Naseninnere zu reinigen und einem Schnupfen vorzubeugen.

Gegen die rote Nase.

Nasenröte entsteht vielfach durch Blutstockungen infolge von Störungen der Unterleibsorgane. So besteht ein zweifelsfrei festgestellter Zusammenhang zwischen den weiblichen Geschlechtsorganen und der Nase. Diese Krankheiten verursachen nicht nur häufig rote Nasen, sondern auch Katarrhe, die das Sprechen näselnd und unschön machen.

Die Form der Nase läßt sich neuerdings auch durch Operation verändern, die allerdings in der Regel nicht billig ist. Man weiß, daß nach Verletzungen, sei es im Kriege oder auch nach solchen, die im täglichen Leben vorkommen können, oft die Nase fast vollständig ersetzt werden mußte. In einem bei Kabisch in Leipzig erschienenen Werk »Nasenplastik und sonstige Gesichtsplastik« stellt der Verfasser Prof. Dr. Joseph die Norm auf, daß Nasen am schönsten wirken, bei denen der Winkel zwischen Nasenscheidewand und Nasenprofil ungefähr 90 Grad beträgt. Seit Jahrtausenden gelten in der Kunst bestimmte Nasenformen als ideal, so die griechische Nase, wie wir sie bei den griechischen Plastiken finden, oder die römische, als deren typischen Vertreter man Julius Cäsar kannte. Die griechische Nase ist völlig gerade, die römische leicht gebogen.

Bei den Nasenoperationen, die meist nur mit örtlicher Betäubung vorgenommen werden, verlegt der Operateur die Narben nach Möglichkeit in Hautfalten oder ins Innere der Nase. Wo eine Verkleinerung vorgenommen werden muß, ist dies jedoch kaum möglich. Müssen lebende Gewebe eingepflanzt werden, also der knöcherne oder häutige Teil einer Nase zu ersetzen, so wird aus einer Rippe und einem Stirnhautlappen eine neue Nase gebildet. Vielfach ist der Arzt auch in der Lage, Ersatzmaterial aus Elfenbein, Bernstein, Paraffin, Gold oder Silber zu benutzen. Man sieht also, daß die Nasenplastik ein recht umständliches und daher auch kostspieliges Unternehmen ist. Man wird sich solchen Eingriffes daher wohl nur dann unterziehen, wenn es darauf ankommt, sehr arge Schönheitsfehler und entstellende Deformationen zu beseitigen.

Ist die rote Nase eine Folge des Schnupfens, so muß man diesen recht rasch beseitigen. Ein einfaches Mittel teilt Dr. Hugo Schmidt in der »Therapeutischen Rundschau« mit. Essigsaure Tonerde wird in Verdünnung von ¼ – ½% als Gurgel- und Nasenspülwasser angewendet. Aus 200 (bei Kindern auf 400) Gramm Wasser nimmt man 1 Gramm essigsaure Tonerde, setzt das Glas an die Nase und zieht die Flüssigkeit recht vorsichtig ein, damit kein Tropfen in die Stirnhöhle dringt und dort schwere, oft tödliche Entzündungen hervorruft. Dann rasch wieder ausschnauben und darauf Gurgelungen mit der Flüssigkeit. Die Atmung ist sofort erleichtert, die Nasenschwellung geht zurück. Die Prozedur wird vier- bis fünfmal am Tage wiederholt. In zwei bis drei Tagen ist der Schnupfen geheilt. Macht man die Spülungen gleich bei Beginn des Schnupfens, so kommt dieser gar nicht zum Ausbruch.

Empfehlenswert ist es ferner, den Schnupfen durch eine Trockenkur zu bekämpfen, d. h. man verzichte nach Möglichkeit auf alle Getränke, Suppen und andere Flüssigkeiten. Dadurch wird der Schnupfen ausgetrocknet. Bedingung für die rasche Beseitigung ist, möglichst oft ein reines Taschentuch zu benutzen, da gebrauchte und feuchte Tücher immer wieder Ansteckungsherde bilden.

Als Mittel gegen die rote Nase gelten im übrigen die in dem Abschnitt »Gesichtsröte« angeführten Ratschläge.

Abstehende Ohren anliegend zu machen.

Wenig Wert wird von den meisten Menschen auf Form und Bildung der Ohren gelegt, und doch sind unschön geformte, weit vom Kopfe abstehende Ohren recht entstellend, hübsche Ohren aber eine große Zierde. Es ist notwendig, schon im zartesten Kindesalter der Bildung der Ohren zu gedenken, sie durch Druck und unnatürliche Stellung nicht in unschöner Weise verändern zu lassen, anderseits aber durch sanfte Einzwängung darauf zu wirken, daß das Ohr hübsch am Kopf anliegt. Man setze daher den Kindern luftdurchlässige Mützchen aus, die das Ohr vollständig bedecken und die Ohren an den Kopf anlegen.

Ist dies versäumt worden, so kann man bei fünf- bis sechsjährigen Kindern noch mit Erfolg einen Ohrenhalter anwenden, der bei Bandagisten in größeren Städten käuflich ist. Zu vermeiden ist es, den Kindern die Mützchen hinter den Ohren zu binden oder die Haare in der Weise zu ordnen, daß die Ohren nach vorn gedrängt werden.

Bei Erwachsenen wird ein breit geschnittener Leinwandstreifen nachts um den Kopf gebunden, ähnlich wie man dies bei Zahnweh tut; so gelingt es nach einigen Wochen durch den ausgeübten Druck, dem Ohr seine normale Stellung zu geben.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch ein Übel erwähnen, das auch in unschöner Weise auf die Ohren wirkt. Es ist eine zu starke Röte der Ohren. Dieses Übel entsteht entweder durch Kongestionen oder durch Frost. Man wende dagegen Wadenpackungen mit heißem Wasser an. Bei großer Kälte reibe man den Kindern die Ohren schon im Freien etwas warm, da sie durch schnellen Wechsel von Kälte und warmer Stubentemperatur leicht erfrieren.

Schönheit und Pflege des Auges.

Ein schönes Auge kann sich selbstverständlich niemand geben, aber doch liegt es in der Macht jedes Menschen, in gesundheitlicher Hinsicht schützend und erhaltend zu wirken und, soweit er durch seinen Beruf nicht daran gehindert wird, von diesem edlen Organ alles Schädliche fernzuhalten. Auch die Schönheit des Auges kann wesentlich beeinflußt werden, denn die edlen Charaktereigenschaften, die sich in einem gütigen, seelenvollen und klugen Blick dartun, werden stets einen angenehmen, wohltuenden Eindruck hervorrufen. Ein unruhiges, tückisches, sowie auch ein kaltes oder leidenschaftlich begehrendes Auge muß abstoßend wirken, mag es auch sonst in Farbe und Bau den Regeln der Schönheit entsprechen.

Hohl erscheinen die Augen meistens aus zwei Ursachen: 1. wegen zu großer Weite der Augenhöhlen, 2. wegen gänzlichen Mangels oder Verdünnung des fettigen Zellgewebes, womit der Grund und die inneren Seitenwände der Augenhöhlen belegt sind.

Übermäßiger Geschlechtsverkehr, nächtliche Tanzvergnügungen und schlaflos verbrachte Nächte veranlassen durch die Erschlaffung der Muskulatur hohle Augen. Deshalb sind Ruhe, ausgiebiger Schlaf und Mäßigkeit als Grundbedingungen der Schönheit des Auges zu erachten. Ein tägliches Augenbad und darauf folgende Augenmassage sollte unerläßliche Bedingung sein für den, der die Gesundheit und Schönheit seiner Augen und damit zugleich seine Sehkraft erhalten will.

Die Augenmassage darf nie schmerzhafte Eindrücke hinterlassen. Die Augenlider dürfen nicht zusammengekniffen oder krampfhaft zusammengepreßt werden. Das lose geschlossene Auge wird mittels der Fingerkuppen durch reibende, streichende und rotierende Bewegungen bearbeitet, wie dies die beiden Abbildungen verdeutlichen.

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Selbstauszuführende Augen-Massage oder die massierende Person steht hinter der zu behandelnden, deren Kopf an ihrer Brust liegt.

Die Fingerkuppen müssen mit einem guten Olivenöl oder Fettcreme eingerieben sein.

Auch Augengymnastik verleiht dem Auge Leben und Ausdruck. Sie wird in der Weise betrieben, daß die Augen geschlossen, voll geöffnet und geradeaus gerichtet werden. Darauf folgt Augenschluß. Die geöffneten Augen werden soweit wie möglich nach links gerichtet. Die geöffneten Augen werden soweit wie möglich nach rechts gerichtet.

Die geöffneten Augen werden geradeaus gerichtet, dann nach oben, darauf nach unten.

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Augenlid- und Brauen-Massage.

Die geöffneten Augen werden geradeaus gerichtet. Sie werden soweit wie möglich nach links gerichtet. Die geöffneten Augen werden soweit wie möglich nach rechts oben gerichtet.

Die geschlossenen Augen werden von rechts nach links und von links nach rechts gerollt, 6-8mal. Die gleiche Übung wird mit geöffneten Augen wiederholt.

Nach jeder Übung werden die Augen geschlossen, der Übende zählt im Geiste langsam 1-2 – 3 und nun erst folgt die nächste Übung.

Die Augengymnastik kann am Schreibtisch, bei der Arbeit, im Sitzen und im Liegen vorgenommen werden, die Wirkung bleibt bei regelmäßiger Durchführung nicht aus.

Jede Übung soll anfänglich 6-10 mal gemacht und bis aus 20 mal langsam gesteigert werden. Eine Ermüdung der Augen darf nicht eintreten. Geschieht dies, so ist eine Pause von 3-5 Minuten zu machen und dann die Übung fortzusetzen.

Schöne Lippen, ausdrucksvoller Mund.

Man nennt den Mund »Die Pforte des Geistes«, und es ist für den, der in der Physiognomie zu lesen versteht, fast an den Lippen und den sie umgebenden Zügen zu sehen, welche Worte die ersteren sprechen werden. Der Mund kann wohl Lügen verkünden, aber er selbst kann nicht lügen. Manches schöne Frauenantlitz wird entstellt durch einen bösen höhnischen Zug um den Mund, auch wenn dieser klein und anmutig geformt ist, und das Wesen der Gemeinheit, es tritt ganz besonders am Munde zutage. Es ist nicht Bedingung, daß ein Mund, um als hübsch und ansprechend zu gelten, klein sein muß; sobald ein Ebenmaß vorhanden, die Lippen hübsch geformt und von frischer, roter Färbung sind, vor allem aber der geistige Ausdruck sympathisch berührt, ist die Größe oder Kleinheit nebensächlich.

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Edler Mund Gemeiner Mund Roher Mund Sinnlicher Mund

Farblose, blasse Lippen deuten auf Bleichsucht, und es ist in diesem Falle angezeigt, durch naturgemäße Heil- und Lebensweise auf Vermehrung und richtige Beschaffenheit des Blutes zu wirken. Die Bezeichnungen »Purpurmündchen«, »Korallenlippen«, »Rosenlippen« usw. zeigen deutlich, welcher Wert auf die rote Farbe der Lippen gelegt wird. Doch warne ich davor, die Lippen zu färben, man verzichte auf diesen Schmuck.

Farblose Lippen bekommen eine frische, gesunde Farbe, wenn man sie mit einer trockenen Zahnbürste massiert. Man muß morgens und abends langsam wagerecht mit der Zahnbürste mehrere Male über die Lippen streichen.

Sehr entstellend für den Mund sind wunde Mundwinkel, die sogenannten »Faulecken«. Wer daran leidet, halte vor allem die Ecken recht trocken, meide scharf gewürzte Speisen und sorge für Hautpflege und Stoffwechsel. Unzertrennlich von der Schönheit des Mundes ist – der Atem. Sobald derselbe unangenehm und übelriechend ist, wird jede Schönheit illusorisch. Wer mit übelriechendem Atem behaftet ist, der hat entweder ein inneres Leiden oder seine Zähne befinden sich in schlechtem Zustand. In jedem Fall muß durch den berufenen Arzt Abhilfe geschaffen werden.

Die Form der Lippen kann man nicht beeinflussen. Aber man kann die Lippen pflegen, man kann sie vor Sprödigkeit schützen und man kann ihnen durch Behandlung und Pflege eine gesunde Farbe verleihen. Namentlich im Winter springen Lippen leicht auf. Milch ist hier ein gutes Heilmittel. Man muß die Lippen mehrmals am Tage mit frischer Milch bestreichen, ebenfalls des Abends vor dem Schlafen. Empfindliche Lippen kann man abhärten, wenn man sie des öfteren mit Traubensaft einreibt. Es genügt, ein oder zwei Beeren auf den Lippen zu zerdrücken. Die Lippen sind dann abzutrocknen. Rissige Lippen werden dadurch sehr schnell geheilt.

Aufgeworfene oder »wulstige« Lippen sind von ärztlichen Kosmetikern, wie Dr. Eid, Piderit und Klencke, mit Erfolg durch Bandagen verkleinert worden, die, ähnlich wie Bartbinden umgelegt, nachts und auch zeitweilig am Tage getragen werden mußten. Die starke Gazebinde preßt die geschlossenen Lippen gegen die Zähne – die allerdings vollständig und lückenlos sein müssen – und verhindert die zu reichliche Durchblutung der Lippen. Nach 3-4 wöchiger Anwendung schon zeigt sich der Erfolg und bei einer 2-3 monatigen Ausdauer sind die Lippen normal.

Doppelkinn.

Doppelkinn oder Kader nennt man eine Fettwulst, die sich unter dem natürlichen Kinn bildet und bei Frauen und Männern nicht selten zu beobachten ist. Namentlich Frauen, wenn sie älter werden, sind damit häufig behaftet und ist der Anblick einer solchen Fettansammlung durchaus nicht schön und wird vielen Trägerinnen ein Dorn im Auge sein. – Um diese Fettschicht zu beseitigen, kann man folgendes Verfahren anwenden: Man bindet ein Tuch um das natürliche Kinn, welches wie eine Schürze herunterhängen muß, darunter und dahinter stellt man ein Gefäß mit kochendem Wasser und läßt die Dämpfe gegen die Fettwulst strömen. Wiederholt man dieses Verfahren täglich 10-13 Minuten lang und knetet täglich die betreffende Stelle mit den Fingern gründlich durch, so wird nach und nach das Fettpolster an dieser Stelle verschwinden.

Haarpflege.

Neben der Pflege der Gesichtshaut ist es die Pflege des Haares, die sich Mädchen und Frauen aufs ernsteste angelegen sein lassen, in dem Bemühen, es so schön als möglich zu erhalten und es so kleidsam als möglich zu ordnen.

Mit Recht. Ist doch das Haar zu allen Zeiten und bei allen Völkern als größte Zierde betrachtet und besungen worden.

Nicht immer leider sind die Mittel und Maßnahmen zur Haarpflege unbedenklich, und was den Haaren alles zugemutet wird, ist oft noch viel schlimmer, als so manche Pflege des Gesichts. Es wird immer nur an das sichtbare Haar gedacht und vergessen, daß es seinen Bestand, sein Wachstum und seine Schönheit ganz zarten und leicht verletzlichen Gebilden verdankt, die in der Kopfhaut liegen, und daß alle Schädigungen die diese treffen, auch das Haar in Mitleidenschaft ziehen. Die Kopfhaut bedarf aber, wie die andere Haut, auch eines Schutzes vor zu starken Reizungen aller Art. Da aber hieraus sehr oft gar keine Rücksicht genommen wird, so ist es kein Wunder, wenn die ausfallenden Haare nicht zur Genüge ersetzt werden und das Haar an Fülle, Stärke und Schönheit verliert.

Fallen doch von den etwa 80 000 Kopfhaaren täglich 40-100 aus. Eine richtig gehaltene Kopfhaut, die in ihrer Ernährungskraft nicht erschöpft ist, vermag diesen unmerklich, aber fortlaufenden Verlust wieder zu decken. Das gleiche gilt von dem endgültigen Absterben eines Kopfhaares oder der Wimpern. Die Lebensdauer des Kopfhaares beträgt 2-4 Jahre, die der Augenwimper 100-150 Tage.

Voraussetzung für jede Haarpflege ist die peinlichste Sauberhaltung von Kamm und Bürste. Am die schnelle Verunreinigung des Kammes zu verhüten, zieht man vor Gebrauch dünne Wattebäuschchen so durch die Zähne des Kammes, daß sie an dem Rücken des Kammes liegen. Der im Haar vorhandene Staub setzt sich statt in dem Kamm an der Watte fest, die man nach Benutzung entfernt.

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Anatomie des Haares. A. Hauteinstülpung für die Haarwurzel, Haarbalg oder Haarsack genannt. B. Der Haarbalg, am Grunde mit der Haarpapille, welche der Haarwurzel winzig kleine Blutgefäße zur Ernährung des Haares zuführt. C. Das Haar b, mit der runden Haarspitze a, dem Haarschaft c und der Haarwurzel d. D. a der Haarkolben, Haarzwiebel oder Haarknopf ist auf die Haarpapille aufgestülpt. E. a Hautoberfläche, welche sich zum Haarbalg einstülpt, b Talgdrüschen, welches im Haarbalg ausmündet, c Haarpapille, d Haarkolben, e haaraufrichtender kleiner Muskel. F. Mikroskopische Ansicht eines Stückchen Haares: a Marksubstanz, b Rindensubstanz und c Oberhäutchen

Das Haar muß morgens und abends gekämmt und gut gebürstet werden. Alle 2-4 Wochen soll eine gründliche Reinigung durch eine Waschung stattfinden. Der Glaube, je häufiger man diese Waschungen vornimmt, also je sauberer man gleichsam ist, um so besser wäre es, ist falsch. Richtig ist nur, daß je nach der Verstaubung oder Verschmutzung, je nach der Neigung zur Trockenheit oder Fettigkeit, eine seltenere oder häufigere Waschung nötig ist.

Zur Waschung bedient man sich einer guten Seife und eines weichen Wassers, indem man ihm etwas Borax zusetzt; außerdem fügt man dem Wasser Seifenflocken oder Schampoon hinzu. Zweckmäßig ist es, nach alter Art vor dem Waschen ein gut gequirltes Gelbei tüchtig auf dem Kopf zu verreiben. Das schmutzige Wasser nach der ersten Einseifung ersetzt man durch frisches und wäscht den Kopf noch einmal. Nachspülen mit viel und immer erneuertem Wasser hat für die restlose Entfernung der Seife zu sorgen. Durch Kämmen des noch feuchten Haares wird schon eine Menge Wasser herausgeschafft; die Trocknung erfolgt hierauf besser als durch Heißluft mittels heißer Tücher allmählich.

Auch die schonendste Waschung des Kopfes beseitigt nicht nur gründlich alle Unsauberkeit, allen Schweiß und überflüssiges Fett, sondern auch das natürliche Schutzfett des Haarbodens und des Haares. Dieses natürliche von der Kopfhaut stammende Fett ist aber für die Gesundheit und Schönheit des Haares unentbehrlich. Darum ist es notwendig, als Ersatz für das verlorengegangene Haarfett mit einem sehr guten Öl Haarboden und Haar einzufetten. Dies geschieht am besten durch ein fetthaltiges Haarwasser, wie es überall zu haben ist. Das Einreiben solch eines Haarwassers in die Kopfhaut bedeutet zugleich eine sehr angebrachte Massage, und diese wird wesentlich unterstützt durch ein Hin- und Herschieben der Kopfhaut auf ihrer knöchernen Unterlage.

Bei einer Kopfhaut, die zum Fettigwerden neigt, wird das fetthaltige Kopfwasser nur nach dem Waschen angewendet, später benutzt man ein fettloses oder ein fettarmes Haarwasser; bei Neigung zu Trockenheit dagegen gebraucht man das fetthaltige Haarwasser nicht nur nach dem Waschen, sondern auch später öfter.

Will jemand durchaus sich ein fetthaltiges Haarwasser selber herstellen, so kann es nach folgender Vorschrift geschehen: Man mischt 15-20 g bestes weißes Petroleum mit 1½ Eßlöffel Rizinusöl und 250 g Franzbranntwein. Man kann irgendeine Duftessenz, wenn man will, zufügen; vor dem Gebrauch muß man gut schütteln.

Spaltet sich das Haar, so dürfen zwar die Spitzen geschnitten werden, aber auf keinen Fall darf das zu oft geschehen, weil auch dadurch mehr Schaden als Nutzen gestiftet wird.

Ebenso schädlich ist das feste Drehen und Zerren des Haares, der häufige Gebrauch der Brennschere, das Bearbeiten des Haarbodens mit dem harten Kamm, die Anwendung von scharfen Geheimmitteln u. a. Dies alles ist geeignet, Haarhaut und Haar selbst zu reizen, oder sonstwie zu schädigen und zu Schuppenbildung und Haarausfall zu führen. Freilich gibt es noch viele andere äußere und innere Ursachen für den Haarausfall, Ansteckung, schwächende Krankheiten, unrichtige Ernährung, falsche Lebensführung mit wenig Schlaf. Störungen in den Hormondrüsen u. a. m. Die Frau, die auf Fülle und Schönheit ihres Haares, dieses unersetzlichen weiblichen Schmuckes, Wert legt, darf daher bei ernsterem Ausfall oder sonstigen unliebsamen Erscheinungen niemals versäumen, einen Arzt aufzusuchen.

Sehr wenig bekannt ist, daß Zahnkrankheiten eine häufige Ursache von Haarausfall bilden. Schon vor Jahren machte der Pariser Arzt Dr. Jacquet die Beobachtung, daß Zahnleiden einen intensiven Haarausfall zur Folge haben kann. Diese Beobachtung ist dann später verschiedentlich nachgeprüft und durchaus richtig befunden worden. So stellte Dr. Rousseau-Decelle in Paris fest, daß in 70 Fällen von Haarausfall 25 auf Zahnkrankheiten zurückzuführen waren, insofern nach Behebung dieser Krankheiten der Haarausfall schnell aufhörte und das Wachstum der Haare wieder in normaler Weise vor sich ging. Selbst in ganz veralteten Fällen trat nach einer geregelten Zahnbehandlung eine vollständige Gesundung des Haares ein. Diese wissenschaftlichen Feststellungen verdienen sicher auch in bezug auf die Schönheitspflege Beachtung.

Wie sehr sorgsam gepflegtes Haar ein Frauenantlitz reizvoll zu gestalten vermag, empfindet mit Schrecken so manche Frau erst dann, wenn es dünn, unansehnlich wird oder zu ergrauen beginnt. Gerade dieses Ergrauen, dieser oft wirklich unschöne Übergang von einem goldenen Blond, von einem tiefen Braun oder einem kleidsamen Schwarz in etwas »Farbloses« verursacht Niedergedrücktheit und Mißmut. In Wirklichkeit ist es ja gar nicht die Farbenveränderung allein, die so viel Kummer bereitet; in Wirklichkeit ist es der althergebrachte Glaube und die Furcht: Jetzt ist das Alter da! Das Ergrauen ist aber nicht immer durch das Alter bedingt und auf keinen Fall das gefürchtete Zeichen einer versiegenden Lebenskraft. Gerade weil es so oft im krassen Gegensatz steht zu ihrem jugendlichen Gesicht und zu ihrem ganzen jungen Fühlen und Wesen, macht es nicht selten einer Frau Sorge und Zweifel. Die Erblichkeit spielt hier, wie manche andere Ursache, eine große Rolle, und häufig genug begegnet man jungen Frauen mit ergrauendem Haar, in deren Familie das Frühgrau erblich ist. Auch verleiht das graue Haar bisweilen einem Antlitz einen besonderen Reiz.

Aber das alles ändert nichts an der Tatsache, daß wir alle nicht grau werden wollen oder wenigstens nicht gern, und daß für die Frau das Ergrauen, wie alle körperlichen Vorgänge, eine viel größere äußerliche und innerliche Bedeutung hat als für den Mann. Und es ist durchaus zu verstehen, wenn sie, durch Beruf oder andere der Umwelt entspringende Gründe beeinflußt, an das Färben des Haares zu denken beginnt, anfangs zögernd und widerwillig, dann sieht, daß es »alle« tun, um dann schließlich zum Färben ihre Zuflucht zu nehmen. Das darf nicht gleichgestellt werden mit jener wilden Haarfärbesucht, die Frauen treibt, ihr von jedem Ergrauen völlig freies Haar je nach Laune oder Mode von Zeit zu Zeit in einer anderen Farbe färben zu lassen.

Die beste und unschädliche Art, dem Haar die ursprüngliche Farbe wiederzugeben, ist die Färbung mit Henna, aber auch die teuerste. Denn sie ist eine Kunst, deren Ausübung man dem geschulten Friseur überlassen muß. Dagegen ist ebenso unschädlich als billig die Färbung mit Walnußextrakt, den man überall fertig zu kaufen bekommt, den man sich auch nach einer der vielen Vorschriften selbst bereiten kann. Man kocht 20 grüne und gut zerkleinerte Walnüsse mit 600 Gramm Wasser gut ¾ Stunden, seiht die Flüssigkeit ab und setzt ihr, deren Menge durch das lange Kochen doch abgenommen hat, soviel heißes Wasser hinzu, daß die Gesamtmenge 500 Gramm beträgt. Dann fügt man noch 85 Gramm Glyzerin und 5 Gramm Resorzin hinzu, ein weißes Pulver, das in jeder Apotheke erhältlich ist. Das Ganze muß gut umgerührt werden, damit Glyzerin und Resorzin sich im Wasser lösen. Von diesem Färbemittel tut man etwas in eine Untertasse, taucht eine neue weiche Zahnbürste ein und feuchtet das Haar tüchtig durch, indem man abwechselnd mit der Bürste und einem feineren Kamm durch das Haar fährt. Man muß daran denken, daß dieses uralte Mittel zwar leicht, aber nur im Sommer herzustellen ist, wenn es nämlich grüne Walnüsse gibt.

Die giftigen Haarfärbemittel (Blei u. a.) sind verboten. Die anderen erlaubten Mittel sind zwar für den Organismus nicht schädlich, aber für das Haar nicht unschädlich. Für alle gilt, daß sie mit der Zeit das Haar brüchig machen. Deshalb hat jede Frau, die glaubt, ihr Haar färben zu müssen, sehr darauf zu achten, daß Haar und Haarboden niemals genügende Einfettung fehle.

Die schöne, lichtblonde Haarfarbe, die man häufig bei Kindern findet und die meistens nachdunkelt, kann durch häufige Waschungen mit Kamillentee erhalten bleiben.

Pflege der Büste und des Busens.

Eine wirklich schöne Figur wird und muß einen runden, schön gewölbten Busen haben. Wohl kann die Toilette die flache Brust verdecken, ja künstlich den Mangel ersetzen, es bleibt aber doch nur Täuschung, keine wahre Schönheit. Sehr viel zur Entwicklung des Busens trägt tiefes regelmäßiges Atmen bei; also hat man bei der Erziehung junger Mädchen hierauf sein Augenmerk ebenfalls zu richten. Nicht zu vergessen ist auch, daß die notwendige Ruhe von Körper und Geist wesentlich zur Entwicklung runder Körperformen beiträgt; es muß also stets eine richtige Abwechselung zwischen Bewegung und Ruhe stattfinden. Die Körperteile müssen, um sich normal zu entwickeln, in angemessener Weise tätig sein, doch nie überlastet werden. Vor allem bewirken regelmäßige gymnastische Übungen namentlich mit den Armen eine schöne Entwicklung des Busens.

Zur Unterstützung der durch die Gymnastik erzielten Wirkungen empfiehlt es sich, die Brust zu massieren, was man in der folgenden Weise mit einer Kaltwasserbehandlung verbindet. Man taucht eine harte Bürste in sehr kaltes Leitungswasser und streicht damit erst rechts, dann links im Kreis um die Brust herum, dreißig- bis vierzigmal, aber ohne die Warze oder den Warzenvorhof zu berühren. Dann bürstet man vom unteren Brustansatz nach oben bis zum Warzenhof und vom oberen Rand des Warzenhofes weiter bis zur Schulter, dem Verlauf des deutlich sichtbaren Brustmuskels folgend.

Bei der beginnenden Pubertät muß der Busen etwas wärmer bekleidet werden, kalte Bäder und Waschungen sind jetzt nicht angezeigt. Leicht verdauliche Speisen sind besonders zu empfehlen, auch das Trinken von frisch gemolkener Kuhmilch.

Zum Schluß noch ein paar Worte über den Büstenhalter. Er hat Verfechter und Feinde, unter den Frauen wie unter den Ärzten. Tatsächlich ist er überflüssig bei einer kleinen, straffen Brust, die von Jugend auf durch Gymnastik gekräftigt wird. Aber alle jene Frauen, deren Brust bereits zu erschlaffen beginnt oder schwerer wird, sollen ihn ruhig tragen, vorausgesetzt, daß er richtig konstruiert ist und genau paßt. Das heißt, daß er die Brust zwar halten soll, aber sie weder pressen, noch, weil er zu weit ist, an der Warze scheuern darf.

Hals und Armen schöne Formen zu verleihen.

Äußerst vorteilhaft ist es, Mädchen so lange als möglich mit bloßem Hals und bloßen Armen gehen zu lassen, also mit ausgeschnittenen, kurzärmeligen Kleidern. Arme, Schultern und Hals erhalten dadurch eine viel schönere Form, als bei geschlossener Kleidung. Es muß stets darauf geachtet werden, ob eine Schulter niedriger als die andere ist und sind dann sofort gymnastische Übungen vorzunehmen. Diese Übungen sind auch bei ganz normaler Beschaffenheit zu empfehlen. Das Kind oder junge Mädchen stellt dazu die Hände auf die Hüften und hebt und senkt dabei recht langsam, doch mit Willenswiderstand beide Schultern. Man läßt die Schultern auch einzeln heben, erst die eine, dann die andere. Dabei muß richtig und tief geatmet werden, beim Emporheben der Schultern atmet man ein, beim Senken aus. Ist eine Schulter niedriger als die andere, so wird die Übung nur mit der niedrigen gemacht.

Sehr zu empfehlen ist auch das Vor- und Rückwärtsbewegen der Schultern, wobei kräftig geatmet werden muß. Bei dem Rückwärtsbiegen lasse man tief einatmen. Gerade das Zurückbiegen der Schulter ist wichtig, da sich hierdurch der Brustkorb erweitert und wölbt.

Der welke Hals zieht in vielen Fällen auch zugleich das Gesicht in Mitleidenschaft, so daß auch dieses seine frische und blühende Farbe einbüßt. Leider sind die Frauen selbst schuld an der Häßlichkeit des Halses. Der herrliche Hals der Königin Natalie von Serbien erregte bei den meisten Frauen gleichen Alters lebhaften Neid. Dabei ist die Erhaltung der Schönheit des Halses so sehr leicht. Eine Engländerin ist »hinter das Geheimnis« der Königin gekommen. Manche Frau – so schreibt sie –, die aus der allerersten Jugend heraus ist, wird plötzlich mit Schrecken eine gewisse Schlaffheit des Halses entdecken und die Knochen hervortreten sehen. Sie glaubt alsdann, das Alter sei gekommen, urplötzlich, wie der Dieb in der Nacht. »Aber dem ist nicht so«, sagt die englische Dame. »Sie sind nur all die Jahre unklug mit Ihrem kostbaren Besitztum, dem Halse, umgegangen; werden Sie sorgfältiger damit und er wird weder runzelig noch knochig werden. Lassen Sie sofort alle steifen Kragen fort. Die Tatsache, daß ein steifes, enges Halsband, jahrelang getragen, ja selbst der Umstand, daß eine Brosche, welche so lange an dieselbe Stelle gesteckt wurde, schon genügt, um jene häßliche Schlaffheit, jene Runzeln hervorzurufen. Tragen Sie weiche seidene Bänder oder die stets modernen weichen Spitzenkragen. Vermummeln Sie Ihren Hals nicht, wenn Sie ausgehen, die Pelzboa mag sehr kleidsam sein, aber fort damit. Jeder Luftzug, jeder Sonnenstrahl ist für den Frauenhals Goldes wert. Ferner üben Sie am Morgen, und sei es auch nur für wenige Minuten, leichte Gymnastik, und sehen Sie im Spiegel, wie von der Bewegung die Kehle sich rundet. Das letzte ist ein Mittel, welches den Hals und die Arme schön und gesund macht.« Die Araberinnen fallen bekanntlich auch allgemein durch die Schönheit ihres Halses auf. Kräftig und formschön wird er durch eine tägliche natürliche Gymnastik, die darin besteht, daß die Araberinnen Tonkrüge vom Brunnen, Brotkörbe und andere Gegenstände auf dem Kopf tragen. Man übe dies mit leichten Gegenständen ebenfalls, um den Hals zu entwickeln.

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Vorhalte, Rückwärtsschwingen der Arme.

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Frauengymnastik.

Bei welkem Hals sind Luftbäder, kühle Waschungen und als gymnastische Übung Kopfkreisen – täglich zweimal je 20 Drehungen – vorzunehmen. Entsprechende Schultern- und Busenpflege begünstigt auch die Entwicklung des Halses.

Um den Armen eine schöne Form zu geben, ist es notwendig, dieselben durch richtige Bewegung zu stärken. Man lasse zu diesem Zweck auch Übungen mit den Armen und Händen vornehmen.

Die Arme werden ausgestreckt, die Handflächen dabei abwechselnd nach oben oder nach unten gerichtet und dann so zurückgebeugt, daß die Schultern von den Händen berührt werden. Auch lasse man die Arme gerade in die Höhe strecken, dann langsam wieder senken, wobei tief geatmet wird. Eine graziöse, leichte, freie Bewegung der Arme wird wesentlich zu schöner Formbildung beitragen, doch darf ein Frauenarm, um schön zu sein, keine kräftige Muskelbildung haben. Schwere körperliche Arbeit, auch übermäßiger Sport wird wohl die Arme stark und kräftig machen, aber entschieden die schöne, zarte Rundung verhindern, die dem Arm ein so anmutiges, liebliches Ansehen verleiht.

Der Weiblichkeit entsprechende häuslichen Tätigkeiten, wie Zimmerkehren, Abstauben, Bettmachen, in Keller und Küche umherhantieren, feine Wäsche waschen, diese aufhängen und rollen, das alles sind Arbeiten, bei denen Arme, Beine und Rückenmuskeln in Bewegung gebracht werden und tiefes Atmen stattfindet. Muskelstärke und Gewandtheit wachsen dadurch, Schlaf und Appetit heben sich sichtlich. Daß diese Faktoren einen außerordentlich guten Einfluß auf die Körperfülle und Schönheit der Formen haben, liegt klar auf der Hand, denn gute Ernährung und ruhiger Schlaf müssen und werden auch in dieser Hinsicht günstig wirken.

Achselschweiß macht sich, ebenso wie Fuß- und Handschweiß, bei beiden Geschlechtern oft in recht lästiger Weise bemerkbar. Eine energische Durchblutung des Körpers, ferner Sonnen- und Luftbäder sind hier als beste Allgemeinbehandlung zu empfehlen, und bei regelrechter Durchführung der vorgeschriebenen Gymnastik und Tiefatmung verschwindet das lästige Übel gewöhnlich schon nach 6-8 Monaten. Nebenher sind aber Waschungen der Hände und der Füße mit Eichenrinde-Absud Eichenrinde beziehen Sie vorteilhaft vom Reformhaus Wilhelm Möller in Oranienburg. 1 Pfund kostet 2 Mk. porto- und verpackungfrei. und Franzbranntwein zu empfehlen. Diese Waschungen und Einreibungen sind täglich vorzunehmen. Der Achselschweiß wird durch die Gummi-Schweißblätter in den Damenkleidern meist verschlimmert und seine Zersetzungsprodukte machen einem ästhetisch empfindsamen Menschen jeden Annäherungsversuch geradezu unmöglich. Anstatt der Schweißblätter sollten die Damen deshalb in die Kleider halbmondförmig geschnittene Wattetafeln oder Schweißblätter aus Löschpapier einlegen und diese täglich ersetzen.

Hand- und Fußpflege.

Schöne, wohlgepflegte Hände erregen stets Wohlgefallen und nehmen für die Träger derselben ein, es läßt sich auch mit wirtschaftlicher Tätigkeit ganz gut eine hübsch aussehende Hand vereinigen; man muß nur bei groben Arbeiten, beim Kartoffelschälen u. dgl., sowie auch in kalten Räumen Handschuhe tragen. Nach jeder gröberen Arbeit säubere man die Hände mit Bürste und milder Seife, damit die Haut nicht grau und rissig wird. Auch bade man die Hände in weichem, abgestandenem Wasser.

Eine schöne Frauenhand soll weiß, doch nicht von krankhafter Blässe sein, die Finger schlank, nach oben spitz verlaufend, die Nägel rosig, von länglichem Oval.

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Die schöne Frauenhand.

Ein Mittel, eine weiße Hand zeigen zu können, das allerdings nur kurze Zeit vorhält, wenden Bühnenkünstlerinnen an: Für diese und Sängerinnen sowie vortragende Damen mag es Interesse haben. Sie strecken vor dem Auftreten die Arme nach oben und vollführen in dieser Haltung mit den Händen schüttelnde Bewegungen. Dadurch fließt das Blut rasch ab und die Hand erscheint weiß. In einer lieblichen, zarten Frauenhand liegt ein eigener Reiz, man vergleicht sie wohl mit einem Blumenblatt und der Vergleich stimmt, wenn die Hand weiß, nach innen mit rosiger Färbung anzuschauen ist und bei der Berührung sich wie ein weiches, kühles Rosenblatt anfühlt. Der Franzose nennt die weiche, schmiegsame Frauenhand » patte de velours« (Sammetpfötchen) und der Vergleich ist ebenso anmutig wie zutreffend. Wie sich sogar die innersten Empfindungen, die seelischen Regungen in der weiblichen Hand wiederspiegeln, bringen die Dichter öfter zum Ausdruck, unter andern auch Storm, der einen Mann beim Anblick einer Frauenhand die Worte aussprechen läßt: »Und ich sah auf ihr jenen feinen Zug geheimen Schmerzes, der sich so gern schöner Frauenhände bemächtigt, die nachts auf kranken Herzen liegen«.

Die Hand darf nicht mager und nicht zu fleischig sein, zart gerundet, die Gelenke nicht stark und knochig. Um letzteres zu verhüten, darf man keine schwere Arbeit ausüben, muß auch alles krampfhafte Festhalten von Gegenständen, wie Schreib- und Zeichenstiften usw., vermeiden.

Zu beachten ist auch, daß die Hände niemals längere Zeit naß bleiben dürfen. Haben die Hände viel im Wasser zu tun gehabt, so trocknet ein Handtuch nicht genügend. Es empfiehlt sich, für solche Fälle Kleie bereit zu halten, um mit dieser die Hände nach dem Abtrocknen noch abzureiben.

Sehr schädlich für die Hände sind schlechte Seifen, daher wende man zum Waschen nur gute, fettreiche, milde Seife oder Mandelkleie an.

Ob der Nagel kurz oder lang gehalten wird, diese Frage entscheidet der Beruf und das Schönheitsgefühl der Frau. In jedem Falle sollte sich die Frau daran gewöhnen, die Nägel nicht zu schneiden, sondern täglich mit der Feile zu behandeln. Auf diese Weise ist man zur täglichen Nagelpflege gezwungen und kann auch der arbeitenden Hand ein gepflegtes Aussehen verleihen.

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Sicher täuschen wir uns nicht in der Annahme, daß heute wohl fast jedes weibliche Wesen im Besitz einer Nagelfeile ist. Man feilt mit derselben, wie die Abbildung veranschaulicht, erst die beiden Ecken des Nagels zurück und geht dann mit dem Instrument sanft um den Nagel herum, demselben eine wohlgeformte Rundung gebend. Wenn man diese Manipulation häufig ausführt, wird der Nagel eine schöne Form erhalten.

Zum Zurückschieben der zu weit über den Nagel gewachsenen Haut bedient man sich eines zweiseitig geschliffenen Werkzeuges, Abbildung II, mit scharfer, abgerundeter Spitze. Wenn man vor dem Gebrauch desselben die Finger in warmes Wasser taucht, wird Haut und Fleisch geschmeidig. Ist das Fleisch sehr fest über den Nagel gewachsen, so löst man dasselbe vorsichtig mit einem beinernen oder hölzernen Stäbchen. Nachdem dies geschehen ist, schneidet man mit einer scharfen, gebogenen Nagelschere die eingerissene und überstehende Haut fort, was uns Abbildung III veranschaulicht.

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Zur Beschneidung der Nägel verwendet man die Schere nur bei besonders schlecht gewachsenen, denen eine schöne Form gegeben werden muß. Sonst genügt die Feile, um ihnen die richtige Länge und Form zu erhalten. Wir sehen das Beschneiden aus Abbildung IV. Hiernach verwenden wir wieder ein Stäbchen von Elfenbein oder Orangenholz, das aber eine scharfe, gerundete Spitze haben muß, um unter die Haut des Nagels zu dringen und von dort Flecke und Fremdkörperchen zu entfernen. Abbildung V. Niemals verwende man scharfe und spitze Metallinstrumente, um unter die Nägel und die Haut zu fahren, weil man hierdurch leicht Verletzungen und Kratzwunden hervorbringt. Man tauche das Stäbchen vor dem Gebrauch in warmes Wasser.

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Nachdem alles dieses erledigt ist, ergreife man den mit Gemsleder bezogenen Polierer, Abbildung VI, und reibe vorher die mit Nagel-Paste und Puder bestreuten Nägel stark damit ab, wobei man jeden Nagel einzeln behandelt, bis Paste und Puder verschwunden und die Nägel schön glänzend und glatt sind.

Vor der Nagelpflege soll die Hand stets in ein warmes Bad getaucht werden, damit die Haut weich und nachgiebig wird. Dann kann man mit dem Handtuch das Nagelsäumchen soweit zurückschieben, daß der weiße Mond sichtbar wird. Allen, die im Zweifel darüber sind, welche Form sie ihren Fingernägeln geben sollen, ist damit der beste Hinweis gegeben. Die individuell verschiedene Formung dieses Möndchens diktiert auch die Form des weißen Nagelrandes. Die geschmackvolle Frau wird sich danach richten und ihre Nägel danach »kultivieren«.

Das Säumchen soll nach Möglichkeit nicht abgeschnitten werden; wenn es zweimal wöchentlich mit einem, mit reinem Öl getränkten Wattebausch auf splitterfreiem Hölzchen hochgeschoben und von dem darunter angesammelten Staub und Schmutz gesäubert wird, so bleibt es glatt und schmal und braucht nicht fortgeschnitten zu werden. Es entstehen bei der kleinen Operation sehr leicht Nagelrandentzündungen mit Eiterungen.

Die Ecken der Nägel müssen stets gut ausgefeilt werden. Nichts ist häßlicher, als ein sonst gepflegter Nagel, der zackig und schlecht gefeilt in den Nagelrand verläuft.

Wer an Frostbeulen leidet, soll das schwer zu bekämpfende Übel schon im Keime zu ersticken suchen. Freilich ist das keineswegs leicht; denn erfrorene Glieder sind gewöhnlich eine Folge fehlerhafter Blutmischung. Man wird also gut tun, um die Glieder vor dem Erfrieren zu bewahren, den Blutumlauf anzuregen. Sobald dies durch hygienisches Verhalten und geeignete, blutbildende Nahrung erreicht worden ist, werden sich die Frostbeulen verlieren. Bei Eintritt der kalten Jahreszeit ist stets Vorsicht nötig. Schon ehe sich blaue Flecke zeigen, müssen Hände und Finger täglich mehrmals massiert werden, das kann jeder selbst besorgen. Sanfte Streichungen von den Fingerspitzen nach den Handgelenken sind ausreichend. Allerdings ist auch tägliche Gymnastik notwendig.

Am Frostbeulen zu vertreiben, empfiehlt sich abendliches Baden der Hände in recht heißem Wasser. Alsdann verbinde man sie mit Leinwand oder Watte, die mit reinem Alkohol getränkt sind, und umwickele das Ganze mit einem trockenen Tuch, damit der Alkohol nicht zu schnell verdunstet. Setzt man dieses Verfahren einige Zeit fort, so werden die betreffenden Stellen frostfrei.

Will man das Wiederauftreten der Froststellen bei Beginn der kalten Jahreszeit verhüten, so muß man den Sommer als geeignetste Zeit dafür nützen. So oft und solange wie möglich setze man die betreffenden Teile den Sonnenstrahlen aus. Dabei reibe man sie tüchtig. Das ist das sicherste Mittel, um eine Wiederkehr der Frostbeulen beim Eintritt der kalten Jahreszeit zu verhüten.

Warzen an den Händen.

Im allgemeinen entstehen sie durch Verlängerung einer kleinen, zu einem Zapfen vereinigten Gruppe Hautpapillen (Talgdrüsen), die sich mit einer dicken und harten Epidermis bekleiden. Werden einzelne dieser Papillen gesondert von der Epidermis überzogen, so erscheint die Warze faserig und zerklüftet. Es lassen sich danach in der äußeren Erscheinung zwei Formen unterscheiden: die eine Art ist weich, beweglich, an der Basis breit, wenig über die Haut hervorragend, die natürliche Farbe derselben behaltend; diese Art erscheint vorzüglich auf zarteren Hautstellen, im Gesichte, auf dem Halse und der Brust; die andere Art ist gewöhnlich kegelförmig, hart, unbeweglich, eingerissen, borkig, tiefer in der Haut wurzelnd, mehr braunrot und bisweilen mit Haaren besetzt. Beide Arten kommen vereinzelt oder gruppenweise vor, wachsen bis zu einer gewissen Größe, bleiben so lange Zeit unverändert stehen, machen bisweilen periodische Vergrößerungen durch oder blättern und fallen eintrocknend ab. Die echte Warze stellt sich dem Auge aus zwei Substanzen gebildet dar: einer zentralen und einer peripherischen; erstere ist bröcklig körnig, letztere hornartig in zwiebelartigen Ringen um die Mittelsubstanz gelagert, bleibt beim Durchschneiden und Abfeilen durchscheinend und gleicht ganz der Hornmasse der Schwielen. Der Ausführungsgang einer Talgdrüse gibt den ersten Anstoß zu dieser Bildung; es entsteht ein kleines Knötchen mit der Farbe der Haut; schneidet man diese mit einem scharfen Rasiermesser ab, so erblickt man ein trübweißliches Pünktchen, die Mündung eines Drüsenkanals. Ein blutendes Gefäßchen ist hier noch nicht vorhanden, doch in späterer Zeit bilden sich Gefäßschlingen, welche bei tieferen Horizontalschnitten einzelne Blutpünktchen erkennen lassen; da das Blut hellrot ist, so sind es kleine Arterien, die hier entwickelt und geöffnet wurden.

Die Ursache der Bildung von Warzen ist noch dunkel, ebenso die oft schnelle Rückbildung derselben; fast in allen Fällen ihres Vorkommens liegt die Ursache in einer krankhaften Säftemischung, weshalb skrofulöse, gichtische und syphilitische Personen eine große Neigung zu Warzenbildung zeigen. Bei den Syphilitischen entstehen sie gewöhnlich an den Geschlechtsteilen und am After. Sie heißen Feigwarzen und unterscheiden sich von den gewöhnlichen Warzen dadurch, daß bei ihnen die Hautpapillen sich nicht nur verlängern, sondern zugleich auch Seitensprossen treiben und von einer weniger dicken Epidermis überzogen sind.

Eben weil die Warzen fast immer Produkte einer konstitutionellen Verstimmung der Bildungssäfte sind, verschwinden sie oft freiwillig, wenn die Gesamtkonstitution sich bessert, andere aber widerstehen mit zähester Hartnäckigkeit allen Versuchen ihrer Ausrottung und kehren an derselben oder einer andern Stelle wieder. Weil sie oft von selber wieder verschwinden, dabei mit der Anwendung irgend eines Mittels zusammenfallen, ist auch die Zahl der gegen Warzen empfohlenen Mittel so groß. Zu den sicher wirkenden Anwendungen dürften – neben den die Ursache beseitigenden Mitteln – folgende zu zählen sein.

Das einfachste und schnellste, aber nur vom Arzt auszuführende Verfahren ist, die Warze auszuschneiden und die Wunde ätzen zu lassen; der Schmerz des Schnittes ist momentan und unbedeutend, wenn der Schnitt mit einer scharfen, auf dem Blatte gehobenen Schere geschieht, wie sie die Chirurgen besitzen, und man vorher die Warze mit einer Hautfalte gehoben und unter ihr die Haut fest zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt hat; der nachfolgende Schmerz der Ätzung mit Höllenstein oder Ätzstein ist erträglich und bald vorübergehend.

Ein sicher wirkendes örtliches Verfahren bildet ferner das nachstehend abgebildete Ausbrennen der Warze nach der sogenannten Mehlschen Methode.

Man nimmt ein Brennglas (Lupe, Vergrößerungsglas), mittels dessen die Sonnenstrahlen so aufgefangen werden, daß ihr Brennpunkt auf die Warze fällt. Dieselbe wird bald anfangen zu rauchen; es bildet sich dann eine Blase, nach deren Abheilung die Warze ohne Hinterlassung einer Narbe verschwunden ist.

Die umgebende Haut der Warze schützt man vor dem Verbrennen einfach dadurch, daß ein Stück starkes Papier, in welches vorher eine Öffnung in ungefährer Größe der Warze geschnitten wurde, auf die Haut gelegt und festgehalten wird. Das Brennglas nimmt am besten eine zweite Person, welche ihre Augen vor dem hellen Lichte der gesammelten Sonnenstrahlen durch eine dunkelfarbige Brille schützt. Die Patientin selbst braucht ja gar nicht hinzusehen, fühlt dann auch den übrigens ganz geringen Schmerz weniger.

siehe Bildunterschrift

Scheut man solche kleinen operativen Eingriffe, so möge man vorher folgendes harmlose Verfahren versuchen. Die Warze wird ein paar Stunden recht fleißig mit einem in ein Läppchen gebundenen Stück Soda betupft, das zuvor immer mit Wasser angefeuchtet worden ist. Den gleichen Zweck erreicht man, wenn man Soda in ein wenig warmem Wasser auflöst und nun mittels eines Läppchens die betreffende Stelle betupft. In wenigen Tagen sind die Warzen, ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwunden.

Schlechten Geruch von den Händen zu entfernen.

Hat man Heringe zurecht gemacht, Zwiebeln geschnitten oder dergleichen, wodurch ein unangenehmer Geruch an den Händen haften bleibt, so wasche man diese zuerst mit Seife und reibe sie dann nach dem Abtrocknen mit trockener Kleie ab.

Harte, rauhe Hände,

wie sie sich bei Frauen entwickeln, die in der Wirtschaft tätig sind, lassen sich durch geeignete Handpflege dauernd ansehnlich erhalten. Es sei in dieser Hinsicht auf die unter Hand- und Nagelpflege gegebenen Anleitungen verwiesen. Aber nicht übersehen sollten Frauen, deren Tätigkeit Rauheit der Hände unvermeidlich macht: Daß die schlechten Seifen mehr ruinieren als härteste, unsauberste Arbeit! Braucht fettreiche Seifen, laßt euch nicht durch die scheinbare Billigkeit blenden! Ihr müßt's mit eurer Haut bezahlen, was ihr am Gelde erspart. Also treibt Handpflege! Personen mit rauhen, harten Händen sollten abends ein heißes Handbad machen, nach 5-6 Minuten werden die Hände sorgfältig getrocknet und nun folgt eine kühle – nicht kalte – Waschung mit Wasser und fettreicher Seife. Darauf nochmals Abtrocknen.

Aufgesprungene Hände

werden zweckmäßig mit Glyzerin-Einreibungen behandelt. Sie werden leicht vermieden, wenn unsere vorher gegebenen Ratschläge zur Pflege der Hände, vor allem gutes Abtrocknen, beachtet werden.

Rissige und brüchige Fingernägel

können durch Ernährungsstörungen und krankhafte Vorgänge im Organismus bedingt sein. Die Zeit, die die Gewebe der linken Hand brauchen, um vollständig, d. h. von der Wurzel bis zum freien Rande neue Nägel zu bilden, soll um 8-10 Tage länger sein, als für die Erneuerung der Fingernägel der rechten Hand nötig ist. Das Nägelwachstum ist auch ein schnelleres bei Kindern als bei Erwachsenen, und im Sommer beschleunigter als im Winter. Zur vollständigen Erneuerung bedarf es im Winter eines Zeitraumes von 132 Tagen, während in der warmen Jahreszeit dazu schon 116 Tage genügen. Für das Wachstum der Fingernägel und ihre gesunde Beschaffenheit ist ebenso wie zur Förderung des Haarwuchses möglichst kieselhaltige Nahrung zu empfehlen, also Haferflocken und Hülsenfrüchte.

Verhinderung und Beseitigung der Neid- oder Niednägel.

Die Neid- oder Niednägel sind nicht nur eine örtliche Erkrankung, sondern man darf sie in vielen Fällen auf falsche Blutmischung und Säftebildung zurückführen. Die sich ablösenden Hautfäserchen sind mit einer feinen, gebogenen Schere abzuschneiden. Durch Ausreißen entsteht leicht Entzündung, ebenso bei Vernachlässigung. Der Nagelrand muß stets sorgfältig zurückgeschoben werden, um die Bildung der Niednägel zu verhindern.

Zum Schutz gegen das Weiterreißen des Niednagels klebe man ein Stückchen Heftpflaster auf die betreffende Stelle oder bedecke sie mit ein wenig Kollodium, besser ist noch eine Mischung von Perubalsam mit elastischem Kollodium 1:10. Unter diesem luftdicht abschließenden Häutchen heilt die kleine Wunde schnell.

Fußpflege.

Eine große Rolle für eine richtige Fußpflege spielt die Behandlung der Nägel. Man sollte sie mindestens einmal wöchentlich abfeilen oder schneiden, und zwar möglichst kurz am Rande der Zehen. Es gibt sonst sehr leicht eingewachsene Nägel, die sehr schmerzhaft sind.

Hühneraugen entstehen meist durch zu enges Schuhwerk oder aber auch durch schlecht sitzendes Schuhwerk. Es sind verhärtete Druckstellen, die auf alle Fälle entfernt werden müssen. Es ist eine Untugend, sie selbst mit dem Messer zu bearbeiten; denn durch solche unsachgemäße Behandlung können bei Verletzungen leicht Blutvergiftungen entstehen. Es gibt sehr gute Hühneraugenpflaster, die die Verhärtung aufweichen, so daß man sie dann einfach herausheben kann.

Ein gutes Hühneraugenmittel

ist folgendes:

5 Teile Salizylsäure mit 30 Teilen Kollodium gemischt. Diese Mischung wird alle Paar Tage aufgepinselt, bis sich das Hühnerauge abhebt.

Oder: Schabe etwas Kernseife und weiche sie mit wenig Wasser zu einem dicken Brei aus; dann bestreiche mit diesem Brei, aber nicht zu dünn, ein Leinenläppchen und lege es über Nacht auf das Hühnerauge auf. Des Morgens bei Abnahme des Lappens wirst du die aufgeweichte Hornhaut leicht – oft sogar im ganzen – abziehen können. Das Verfahren kann im Bedarfsfalle wiederholt werden.

Bei Abschürfungen der Haut, wie sie öfters an den Knöcheln, Schienbeinen oder oberhalb der Zehen vorkommen, aus denen durch fortgesetzten Druck leicht böse Wunden entstehen können, lege man von dem Häutchen, das sich in der inneren Schale der Eier befindet, ein passendes Stückchen auf. Dies ist ein sehr gutes Heilmittel.

Ein gutes Mittel gegen das Erfrieren der Füße ist das vollkommene Einreiben mit Öl oder Vaseline. Löschpapierstreifen, die man geschickt vor dem Anziehen des Strumpfes umwickelt, sind ein sehr gutes Vorbeugungsmittel.

Schmerzen an den Füßen soll man nicht unbeachtet lassen. Meist sind es die Anzeichen eines beginnenden Senkfußes, der im Anfangsstadium noch leicht heilbar ist.

Geschwollene Füße sind stets ein Zeichen von Blutstauungen. Es empfiehlt sich also, sie zu behandeln, um Weiterungen vorzubeugen. Als Fußbad könnte man einen Tee verwenden, der aus Huflattich, Rosmarin, Zinnkraut, Johanniskraut zu gleichen Teilen und Essig als Zusatz besteht. Bandagen, die man des Nachts über trägt und vorher in Essigwasser tauchte, sind sehr wirksam; ebenso eine nächtliche Sauerkrautauflage unter Bandagen.

Außerordentlich schädlich ist es, Strumpfbänder unterhalb des Knies zu tragen, man befestige die Strümpfe an Gummibändern, die vom Leibchen ausgehen oder an einem besonderen Gurt getragen werden.

Gymnastische Übungen wie: Fersenheben, Fußwippen, Fußbeugen, Fußkreisen usw. bilden einen hohen Spann, tragen überhaupt viel zur Kräftigung des Fußes und Erzeugung eines graziösen Ganges bei.

Schweißfuß

ist eines der lästigsten Übel und es werden dagegen viele Mittel angeboten, von denen sich kaum eines bewährt hat. Dauernde Beseitigung ist nur durch eine längere energische Behandlung möglich. Täglich zwei Wechselfußbäder (5 Minuten halte die Füße in 30 R Wasser, darauf ½ Minute in 14° R Wasser, währenddem wird dem warmen Wasser, das rasch erkaltet, heißes Wasser zugegossen, darauf wieder ins heiße, dann wieder ins kalte Wasser), diese Anwendung wird dreimal wiederholt, nicht öfter. Rasch die Füße bekleiden resp. abends gleich zu Bett. Möglichst täglich eine Ganzabwaschung des Körpers; auch nächtliche Wadenpackung und Kniegüsse sind zu empfehlen. Der Patient trage durchlässiges Schuhwerk (nicht Stiefel mit Schäften), im Sommer am besten Sandalen und gehe oft barfuß. Zwischen Stiefel und Strumpf ist Fließpapier zu legen, um den Fuß trocken zu erhalten. Täglicher Wechsel der Strümpfe und größte Reinlichkeit sind unerläßlich. Von verschiedenen Seiten wird empfohlen, vor dem Schlafengehen die Füße mit Lykopodiumpulver zu bestreuen und morgens wie abends ein warmes (26 ° R) Fußbad zu nehmen, darauf die Füße mit einem feuchten, kalten Handtuch energisch zu frottieren.

Zahnpflege.

Dank unermüdlicher Belehrung und staatlicher Fürsorge ist die Notwendigkeit einer regelrechten Zahnpflege bis ins kleine Dorf gedrungen. Das weiß heute jede Frau, daß ein wohlgebildetes, gut gepflegtes Gebiß mit Recht die begehrteste Schönheitsgabe der Natur ist und viele sonstige Mängel wett machen kann. In der Tat, ein Frauenantlitz, eben noch nichtssagend und reizlos, bezwingt uns oft durch das erste Lächeln, das starke, schimmernde Zähne enthüllt. Der Begriff dagegen »Schönheit« und der Begriff »Vernachlässigte Zähne« sind für uns heute unvereinbar.

siehe Bildunterschrift

Milchzahngebiß.

Schlecht gehaltene Zähne verleiden uns aber nicht nur das schönste Gesicht, sie sind auch für ihren Besitzer in hohem Grade schuld an vielen Magen- und Darmkrankheiten, Ernährungsstörungen, üblen Mundgeruch und anderen für die Gesundheit und damit auch für die Körperschönheit schädlichen Zuständen.

siehe Bildunterschrift

Bleibendes Gebiß.

Die Pflege der Zähne will verstanden und beachtet sein. Auch die stärksten Zähne sind nur für ihre Bestimmung da, aber nicht für Gewaltanstrengungen irgend welcher Art wie Nüsseknacken u. a. m. Was ihnen da an Mißhandlung zugefügt wird, rächt sich früher oder später. Ihre Festigkeit und ihr Schmelz leiden außerordentlich unter solchen Zumutungen, genau so wie unter dem Genuß von sehr heißen und sehr kalten Speisen, besonders wenn sie rasch hintereinander folgen. Alles das bringt ganz unmerkliche Schädigungen des Zahnes hervor, und diese kleinen geschädigten Stellen bilden dann die Eingangspforte für Bakterien und Zersetzungsstoffe, die ihr Zerstörungswerk beginnen: der Zahn stockt.

Mit die wichtigste Ursache äußerlicher Natur für das Stocken und den Zerfall der Zähne bilden die an und zwischen den Zähnen haftenden Speisereste. Daher besteht auch die Hauptaufgabe der Zahnpflege in der peinlichsten Reinhaltung der Zähne und des Mundes. Das geschieht durch das tägliche Zähneputzen, das mit Ruhe und Sorgfalt daher am besten des abends vorgenommen wird. Das Putzen erfolgt mit einer Zahnbürste mittlerer Härte und einer guten Zahnpaste und in regelmäßigen Zeiträumen zur verstärkten Reinigung mit einem einwandfreien Zahnpulver. Aber die tägliche Reinigung genügt bei weitem nicht. Denn gerade darauf kommt es ja an, den nach den mehrmaligen Mahlzeiten am Tage zurückbleibenden Speiseteilchen keine Zeit und keine Gelegenheit zu geben, in Fäulnis überzugehen. Dagegen ist das einzige Mittel, sich nach jedem Essen, gleichgültig, ob es ein Mittagessen oder nur ein Stückchen Schokolade war, tüchtig den Mund zu spülen und alle Speisereste auf diese Weise zu beseitigen. Es genügt einfaches Wasser, dem aber auch als Unterstützung der Spülwirkung etwas Salz, Pfefferminzgeist oder ähnliches zugesetzt werden kann. Nötig ist es nicht in dem Sinne, als ob dadurch eine Desinfektion der Mundhöhle erzielt werden soll, sondern daß die mechanische Reinigung durch diese Zusätze verstärkt wird. Denn es muß immer wieder dem Irrtum begegnet werden, daß es bei der Mundspülung auf das desinfizierende Mundwasser so sehr ankommt; nein, worauf es ankommt, ist einzig und allein durch tüchtiges Hin- und Herschwenken des Wassers im Munde, ihn und die Zähne von allen Speisekrümeln zu befreien. Eine Desinfektion der Mundhöhle wird nicht erreicht; und wenn sie erreicht würde, wäre sie in der nächsten Sekunde wieder dahin.

Die Zahnfäule kann oft so heimtückisch schleichend vor sich gehen, daß man ihre verheerende Wirkung gar nicht zu bemerken braucht. Es kommt dann, bald früher, bald später zu einer schweren Schädigung der Zähne, zu einem Zahnverfall und Zahnverlust. Will man sich hiervor schützen, so gibt es außer der sorgsamsten Pflege nur ein Mittel, nämlich regelmäßig in gewissen Zeitabständen zum Zahnarzt zu gehen, um seine Zähne einer Nachprüfung zu unterziehen. Hierbei findet der Zahnarzt auch die kleinsten krankhaften Veränderungen, durch deren Abstellung einem weiteren Umsichgreifen der Fäule vorgebeugt wird.

Ist es aber zu einem größeren Zahnverlust gekommen, dann muß unter allen Umständen für einen künstlichen Ersatz der fehlenden Zähne gesorgt werden. Die zahnärztliche Technik steht heute auf einer solchen Höhe, daß das künstliche Gebiß weder vom Träger unangenehm empfunden, noch von anderen Menschen überhaupt als ein solches erkannt wird.

Der künstliche Ersatz ist nicht nur in gesundheitlicher Beziehung von ganz außerordentlicher Wichtigkeit – Zerkleinern der Nahrung u. a. – und er spielt in der Schönheitspflege nicht nur die Rolle, ein häßliches und entstellendes Gebiß durch ein schönes zu ersetzen, er hat hier noch eine andere Aufgabe. Durch jede Zahnlücke nämlich, die durch das Fehlen auch nur eines Zahnes bedingt wird, erleiden Mund und Wangen ein unmerkliches Einsinken, Herabhängen, Verschieben u. a., die sie in ihrer Form beeinträchtigen. Sind die Zahnlücken größer, so entstehen nicht selten stark verhäßlichende Formveränderungen in den Mund- und Wangenpartien, was natürlich dem ganzen Gesicht, und wenn es noch so schön wäre, seinen Stempel aufdrückt. Gerade aber beim Mund kommt es nicht, wie so viele Frauen glauben, darauf an, daß er klein ist, um als reizvoll zu gelten, sondern auf die ausdrucksvolle Form, die ihm und damit auch dem Antlitz ein ausdrucksvolles Gepräge verleihen. Durch guten künstlichen Zahnersatz erhalten oft eingefallene Wangen und ein unschön verkniffener Mund wie mit einem Schlage ihre frühere Form wieder, ja, darüber hinaus kann durch geschickte Zahntechnik – Regulierung u. a. – ein früher wenig anziehender Mund eine Verbesserung und Verschönerung erfahren.

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Unmittelbar vor Drucklegung des letzten Bogens der neuen Auflage dieses Buches teilt uns eine 70jährige Frau mit, daß sich alle ihre vielen Freundinnen darüber wundern, wie verhältnismäßig jung sie trotz ihres hohen Alters noch erscheine. Sie verdanke dies, außer sonstiger naturgemäßer Lebensweise, hauptsächlich dem auf Seite 54 dieses Buches empfohlenen Gesichtsdampfbad.

Der Verlag.

Die häufiger vorkommenden Schönheitsfehler und ihre kosmetische Beeinflussung.

Eine übersichtliche Zusammenfassung.

Trockenheit, Sprödigkeit, Rissigkeit der Haut: Gesichtskräuterdampfbad; Kräuterheißpackung; Brei aus Roggenmehl, Honig, Milch und Eigelb ein paar Stunden oder über Nacht liegen lassen: ärztliche Schälkur.

Doppelkinn: Gesichtskräuterdampfbad oder Kräuterheißpackung mit nachfolgender Massage; Gymnastik: Kopfkreisen, Kopfbeugen nach vorn und hinten, elektr. Behandlung.

Büste, zur Entfaltung und Festigung: Richtig geformter und sitzender Büstenhalter; tägliche kühle Waschung mit Franzbranntwein unter Zusatz einiger Tropfen Benzoetinktur; Massage des Ansatzes der Büste etwa 5 Minuten; Brustgymnastik: Armkreisen, Armschwingen, Hebung und Senkung, Vorwärtsbewegung und Rückwärtsbewegung der Schultern mit anliegenden Oberarmen; Atmungsgymnastik; Schwimmen; Kräuterheißpackung.

Hand: aufgesprungene, rote, rissige: Warmwaschung mit Boraxwasser und guter Seife; nach jeder Waschung: gut abtrocknen und etwas von folgender Lösung verreiben: ein Eßlöffel Honig, ein Eßlöffel Glyzerin und eine Messerspitze Borax auf ein 1 Liter Wasser; davon etwas in die Hohlhand gießen, ein paar Tropfen Zitronensaft hinzu verreiben. Nach der letzten Waschung und Einreibung mit der Lösung zur Nacht: Fettcreme auftragen und Handschuhe anziehen.

Blatternarben können nach einem vom verstorbenen Dr. Lahmann angegebenen Verfahren beseitigt werden. Man benetzt die mit weichem Leder bespannte Fläche eines Strumpfstopfers (ein pilzförmiger Holzapparat) mit Wasser, taucht sie in feines Bimssteinpulver, welches in den Apotheken zu haben ist und beginnt die vorher mit Wasser schwach benetzte Gesichtshaut abzureiben. Leder und Haut werden angefeuchtet, damit das Stäuben vermieden und der Mineralstaub nicht eingeatmet wird. Man nimmt nacheinander Stirn, Wangen, Kinn und Nase vor und reibt kräftig (nach Gefühl) hin und her. Wenn die Haut sich in Falten verschiebt, spannt man die jeweilig zu bearbeitende Hautstelle mit den Fingern der andern Hand. – Stellenweise wird die Haut wund gerieben: man nehme dies dann als Maßstab, wie lange und wie stark man reiben darf. So wird auch bald die Beobachtung lehren, wie oft man das Verfahren anwenden kann. Manche vertragen es täglich, am häufigsten wird man einen um den andern Tag das Abschleifen vornehmen können, während andere eine so empfindliche Haut haben, daß sie nur seltener die Abreibung vertragen können. Nach jeder Abreibung wird das Gesicht mit einem großen weichen Pinsel oder der Bürste abgewischt und erst später mit lauem Wasser abgewaschen. Ein sich etwa einstellendes Brennen der Haut, welches bei geschickter Handhabung selten ist, verschwindet meistens nach dem Abwaschen. Am besten macht man die Prozedur abends vor dem Schlafengehen.

Zwischen zwei Reibungen löst sich die Haut in größeren und kleineren Schuppen stark ab, was als Zeichen des Erfolges anzusehen ist, denn wir wollen ja die alte Haut fort haben und den Wiederersatz beschleunigen. Bei tiefer Narbenbildung wird die Gesichtshaut erst nach 9-10 monatiger Behandlung wieder die frühere Glätte zeigen, bei leichten, oberflächlichen Narben reicht oft schon eine 6-8wöchige Behandlung aus. Auf dieselbe Weise lassen sich auch andere Narben beseitigen oder doch erheblich zurückbilden.

Leberflecke. Will man Ablagerungen aus dem Unterhautzellengewebe entfernen, so müssen die aufsaugenden Gefäße zu größerer Tätigkeit angeregt, oder, wo dies nicht ausreicht, muß der Ablagerungsstoff entweder chemisch zerstört oder mechanisch entfernt werden. Eine chemische Entfernung ohne Hautzerstörung ist äußerst schwierig und meistens unausführbar, und eine mechanische und zerstörende Einwirkung auf die Haut aus kosmetischen Rücksichten nicht tunlich. Kommen ohnehin noch Dispositionen und innere Funktionsstörungen in Betracht, so ist ein Erfolg der örtlichen Mittel völlig zweifelhaft. Man hat gegen Leberflecke besonders Pflanzensäuren in Anwendung gebracht, z. B. den Fleck öfters mit Essig, Zitronensaft usw. benetzt. Nach Heims Empfehlung soll man sich eine Flüssigkeit bereiten, indem man 15 g zerschnittener weißer Nieswurz ( Helleborus albus) in 90 g Franzbranntwein ausziehen läßt und damit den Leberfleck öfter bepinselt.

Neuerdings werden Leberflecke mittels Elektrolyse beseitigt und bleiben dann fort. Aber es bilden sich neue Flecken an benachbarten Stellen. Deshalb sind neben der örtlichen Behandlung noch allgemeine Hautpflege, Ganzwaschungen, Abreibungen, sowie Vollbäder anzuwenden. Ebenso muß die Blutzirkulation durch gymnastische Übungen und intensive Tiefatmung angeregt werden.

Schnellkosmetik.

Auch wenn eine Frau immer, im Beruf oder im Hause auf ein gepflegtes Äußere hält, so wird sie doch stets bei besonderen Anlässen, Besuch von Gesellschaften, Theater u. a., Wert darauf legen, ihre Gepflegtheit zu vervollständigen. Stellt sich solch eine Gelegenheit plötzlich ein und ist Eile geboten, so werden folgende kosmetischen Hinweise willkommen sein.

Welke, schlaffe Gesichtshaut: Kurze Heißwaschung, dann längere Kühlwaschung unter Zusatz von Kampferwasser, einigen Tropfen Benzoetinktur und Toilettenessig oder Zitronensaft; Tagescreme mit leichter Klopfmassage.

Müder, glanzloser Blick: Waschung mit Fenchelwasser, dem ein wenig Emser Salz zugesetzt ist.

Fettglanz des Gesichts: Warmwaschung mit Zusatz von Borax und viel Mandelkleie; darauf Kühlwaschung unter Zusatz von etwas Toilettenessig oder ein paar Tropfen Benzoetinktur.

Fettiges Haar: Trockenschampoon, für blondes Haar genügt Reismehl oder Weizenkleie: Ausstreuen und dann Durchkämmen und Durchbürsten.

Trockenes Haar: Befeuchten, Durchkämmen und Durchbürsten mit Brillantine oder folgender Lösung: 1 Teelöffel Rizinusöl, 2 Teelöffel Zitronensaft. 2 Teelöffel Glyzerin und 100 g Franzbranntwein.

Augenbrauen: Überstreichen mit Goldcreme, Brillantine oder Rizinusöl.

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