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3. Alle Morgen ist Gottes Gnade neu, danke ihm dafür!

Morgenopfer

Wann sich die Sonn' erhebet,
Die dieses Rund belebet,
Bald grüß' ich dich, mein Licht.
Wann sie sich wieder neiget,
Mein Geist vor dir sich beuget
Mit innigster Anbetungspflicht.

Die Sonne, Mond und Sterne,
Was in der Näh' und Ferne
Hier Schönes wird geseh'n,
Was sich auf Erden reget,
Was Luft und Wasser heget,
Soll mit mir deine Macht erhöhn.

Mit den viel tausend Chören
Der Sel'gen, die dich ehren
Vor deinem Throne da,
Mit aller Engel Scharen
Will ich mein Liedlein paaren
Und singen mit: Halleluja!

Vor dich mit Ehrfurcht treten,
Dich loben, dich anbeten,
O davon lebet man;
Wohl dem, den du erlesen,
Du seligmachend Wesen,
Daß er zu dir so nahen kann!

Die Zeit ist wie verschenket,
Drin man nicht dein gedenket,
Da hat man's nirgends gut;
Weil du uns Herz und Leben
Allein für dich gegeben,
Das Herz allein in dir auch ruht.

Morgenandacht einer gläubigen Seele

O Jesu, meines Lebens Licht,
Nun ist die Nacht vergangen:
Mein Geistesaug' zu dir sich richt't,
Dein'n Anblick zu empfangen.

Du hast, da ich nicht sorgen konnt',
Mich vor Gefahr bedecket
Und auch vor andern mich gesund
Nun aus dem Schlaf erwecket.

Mein Leben schenkst du mir aufs neu',
Es sei auch dir verschrieben,
Mit neuem Ernst, mit neuer Treu
Dich diesen Tag zu lieben.

Dir, Jesu, ich mich ganz befehl':
Im Geiste dich verkläre,
Dein Werkzeug sei nur meine Seel',
Den Leib bewahr' und nähre.

Durchdring mit deinem Lebenssaft
Herz, Sinne und Gedanken,
Bekleide mich mit deiner Kraft,
In Proben nicht zu wanken.

Mein treuer Hirte, sei mir nah,
Steh immer mir zur Seiten,
Und wann ich irre, wollst du ja
Mich wieder zu dir leiten.

Drück deine Gegenwart mir ein,
Bewahr mich eingekehret,
Daß ich dir innig bleib gemein,
In allem ungestöret.

Sei du alleine meine Lust,
Mein Schatz, mein Trost und Leben;
Kein andres Teil sei mir bewußt,
Dir bin ich ganz ergeben.

Mein Denken, Reden und mein Tun
Nach deinem Willen lenke;
Zum Gehen, Stehen, Wirken, Ruh'n
Mir stets, was not ist, schenke.

Zeig' mir in jedem Augenblick,
Wie ich dir soll gefallen;
Zeuch mich vom Bösen stets zurück,
Regiere mich in allen.

Da sei mein Wille gänzlich dir
In deine Macht ergeben;
Laß mich abhängig für und für
Und dir gelassen leben.

Gib, daß ich meinen Wandel führ'
Im Geist, in deinem Lichte,
Und als ein Fremdling lebe hier
Vor deinem Angesichte.

Ach halt mich fest mit deiner Hand,
Daß ich nicht fall' noch weiche,
Zeuch weiter durch der Liebe Band,
Bis ich mein Ziel erreiche.

Beschauung Gottes, als die Sonne der Seelen

Das äuß're Sonnenlicht ist da
Und leucht't mir ins Gesicht:
Gott ist noch mehr dem Geiste nah
Mit seinem Lebenslicht.

Ach wohn' in mir, du Gottheitssonn',
Mein Geist dein Himmel werd',
Daß ich, o reine Seelenwonn',
Werd' ganz in dich verklärt.

Wenn sich die Sonne offenbart,
So weicht die Dunkelheit:
Vertreib durch deine Gegenwart
Die Sünd' und Eigenheit.

Du bist ein Licht und wohnst im Licht:
Ach mach mich licht und rein,
Daß ich kann schauen dein Gesicht
Und dir werd' ganz gemein.

Der Adler schaut geradezu
Die Sonne fröhlich an:
Mein Geistesaug' eröffne du,
Daß ich dich schauen kann.

Wer dich in deinem Licht erblickt
In seiner Seele Grund,
Gleichwie die Cherubim gebückt
Dich ehrt zu aller Stund.

So laß mich wandeln, wo ich bin,
Vor deinem Angesicht;
Mein Tun und Lassen immerhin
Sei lauter, rein und licht.

Dein Auge leite meinen Gang,
Daß ich nicht irregeh;
Ach bleib mir nah mein Leben lang,
Bis ich dich ewig seh.

Herzensseufzer beim Aufwachen des Morgens

Mein'n ersten Augenblick
Ich dir, Herr Jesu, schick;
Mein Geist vor dir sich beuget,
Mein Herz in dich sich neiget:
Mein Heiland mich umfasse
Und ewig mich nicht lasse.

Bleib' du mir innig nah,
Du bist die Liebe ja.
Dir will ich mich verschreiben,
Auch heut dir treu zu bleiben.
In deinem Jesusnamen
Will ich aufstehen. Amen.


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