Josef Ruederer
Das Erwachen
Josef Ruederer

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Neuntes Kapitel.

Der schwarze Ritter.

Sie hatten alle im Nebenraume die Rüstungen über das Wams geschnallt, die hohen Stulpenstiefel angezogen und die Schwerter um die Lenden gelegt. Nun drückten sie noch das Barett aufs Haupt und zogen in die Burg hinüber. Das mußten sie der Reihe nach tun, denn das Türchen, das Einlaß gewährte, war eng, so eng, daß einer von ihnen, der Ritter mit der blauen Schärpe, kaum durchrutschen konnte. Da sich dieses Hemmnis jeden Samstag entgegenstellte, wo die Ritter Sippung zu halten pflegten, war es zum gern belachten Ärgernis für denjenigen geworden, der neben dem fetten Wanst auch noch den Spott zu tragen hatte. Er schimpfte denn auch so laut, wie die andern lachten, in unverfälschten, volkstümlichen Ausdrücken. Das Zeremonielle des Mittelalters, die förmliche Rede und Gegenrede traten erst dann in ihr Recht, wenn man in wohlgeordneter Reihe, Schulter an Schulter und Humpen an Humpen in der Mitte des hohen Gemaches um den runden Tisch stand. Da schlug der Burgherr sein Schwert auf die Platte über dem knorrigen Baumstrunk und gebot mit donnernder Stimme Landfrieden, auf daß seine Ansprache auch deutlich gehört werde. Dreimal nacheinander tat er das, indem er jeden ins Auge faßte. Nun folgte die feierliche Begrüßung, die Verkündung des Programmes, und dann erst war es gestattet, sich auf die Stühle mit den hohen Lehnen niederzulassen, die Zinngefäße an die Lippen zu führen oder einen Blick auf die mit Pappdeckel bespannten Wände zu werfen. Die stellten in überladener Bemalung einen mit Schwertern, Lanzen und Methörnern bedeckten Saal dar und wirkten so äußerst feierlich. Das war nötig, denn die Etikette blieb zunächst streng gewahrt, erst nach einigen Stunden, so etwa gegen Mitternacht, wurde Exkneipe verkündet. Darauf riß die ungebundene Rede ein; es brauchten Tagesereignisse nicht mehr in der Umrahmung des Bankettraumes und seiner bunten Fenster besprochen zu werden. Formlosigkeit wurde dann Trumpf, wie vor dem Eintritt in die Burg, wo man dem besagten blauen Ritter jedesmal den freundlichen Rat gab, er möge sich selbst auf den Bauch treten oder von oben bis unten mit Schweinsfett beschmieren, auf daß es leichter gehe. Ein Kumpan mit einer grünen Schärpe über dem Harnisch, ob seines Witzes besonders gefürchtet, meinte sogar einmal, der Herr Residenzbäck brauche nur seine berühmten Semmeln, die ohnehin schon so klein wären, noch unansehnlicher zu gestalten. Er esse doch selbst am meisten davon, könne also auf diese Weise ein gutes Werk am eigenen Leibe tun. Diese Äußerung trieb den so arg Verhöhnten zu solcher Eile an, daß die wurmstichigen Türpfosten von jetzt an noch ärger krachten wie sonst und die Schnalle vom Ledergurt jedesmal aufgerissen wurde. Denn dort am Tische war man wenigstens in Sicherheit und brauchte fürs erste nichts über sich ergehen zu lassen.

Bei der heutigen Zusammenkunft, die an einem nebligen Dezemberabend stattfand, hatte indessen der Nepomuk Gaigl in keiner Weise nötig, sich besonders zu sputen. Ganz bequem konnte er erst die Wendung halb links, dann halb rechts machen und durfte sodann zu seinem Humpen in jenem abgemessenen Schritte stolzieren, der für die Angehörigen des Ordenskapitels peinlichste Vorschrift war. Ja, er schien die Gewißheit, daß ihm nichts an den Kopf fliegen konnte, wie verbrieft in sich zu tragen, denn er sah sich nicht ängstlich um nach den andern wie sonst, sondern trat mit den weit über den Absatz hinaus reichenden Reitersporen auf, daß es nur so klirrte. Doch je gewichtiger er seine Erscheinung betonte, um so stilloser benahmen sich die Kumpane. Der grüne Ritter ging einher, die schmalen Lippen des faltigen Gesichtes fest zusammengekniffen, während er die großen Augen ins Leere richtete. Auf diese Weise, sowie in der absonderlichen Tracht sah er fast aus wie der Prangerl. Mit dem hatte er obendrein gemeinsam, daß er ein Amt am Hofe bekleidete. Freilich ein wesentlich höheres, denn er war der Marschall des Königs. Durch welche Fügung der wenig umgängliche Mann gerade auf diesen Posten kam, erfuhr man nicht; jedenfalls kümmerte er sich um Menschen und Rücksichten sehr wenig, er tat verschlossen seine Pflicht, wie er auch diesen Abend ohne viele Umstände am Tische Platz nahm, indem er die Beine übereinander schlug.

Dort, an der geweihten Stelle der steten Vereinigung leuchtete es im Scheine der Unschlittkerzen neben ihm und dem Gaigl auf, in Orange, Rot, Violett, in Rosa, wozu sich auch Braun gesellte. Doch die Farben konnten diesmal keinen der Gesellschaft erfreuen. Durch das Leblose der Ritter nahmen sie etwas von Blumen an, die über Nacht Schmelz und Frische verloren hatten. Auch ließen sich ihre Träger nicht nieder, sondern standen mit gesenkten Häuptern herum, während sie halblaut miteinander sprachen und besorgte Blicke austauschten. Einer von ihnen schien zu entdecken, daß er in der Hast der Vorbereitung den Harnisch noch nicht fest genug geschnallt habe. Darum half er am Rücken mit der Hand nach, um sodann die Schärpe zurechtzuschieben. Das war der orangene Ritter, der Akademieprofessor und Kunstmaler Jörg Gankoffen, ein Mann, der seinen großen Vater nicht nur im ganzen Wesen, sondern auch in der Erscheinung zu kopieren suchte. Wenigstens trug er die Haare gleichfalls wie Albrecht Dürer und beschrieb beim Sprechen dieselben großen Bewegungen. Ein weithin tönender Bariton kam dazu, den wirkungsvollen Abklatsch entsprechend zu erhöhen. Wenn man diese Stimme hörte und den hochgewachsenen Mann stehen sah, begriff man, daß er auch ohne besondere Geheimwahl zum Vorsitz der Tafelrunde berufen erschien. Vielleicht wäre hiefür auch der braune Ritter, der Gießer der Bavaria, vortrefflich geeignet gewesen. Nicht durch seine Gestalt, als vielmehr durch sein höchst bestimmtes Wesen, durch einen klugen Blick aus der stahlumränderten Brille. Aber der ließ sich auf so etwas nicht ein; auch hätte er schon deshalb jede Wahl abgelehnt, weil er wußte, daß es dem Gankoffen das Herz abdrücken würde, sollte er je übergangen werden. Von den übrigen kam kein eigentlicher Kandidat in Frage. Der rote Ritter, der die Bilder in der Mariahilfkirche geschaffen hatte, war noch nicht alt genug, so ein Amt zu verwalten; er benahm sich auch zu ungelenk und hatte als jetzt glücklich Verheirateter die unerhörte Kühnheit, manche Abende regelrecht wegzubleiben. Der violette Ritter, mit einer Pfundnase und einem Körperumfang fast wie der Residenzbäck, war wie dieser zu sehr die lustige Figur der Gesellschaft. Nur mit dem Unterschiede, daß er sich selbst fortwährend verspottete. Er lachte am lautesten, wenn ihm aus dem Wams ganz unversehens der Vatermörder oder aus dem Bauchlatz das Hemd hervorsah. Blieb er gar einmal stecken in einer Rede, um die er gar nicht herumkam, dann brüllte er zum Grimm des Vorsitzenden nur so hinaus vor lauter Vergnügen. Auch er war ein Maler, aber keiner vom Schlage des Fischer, sondern einer, der lebensfrohe Philosophen vom behaglichen Halbdunkel alter Stuben aus die Welt betrachten ließ, einer hübschen Donna beim Mondschein ein Ständchen in prächtigen Farben vor die Türe hinzauberte oder ein liebendes Pärchen durch die winkligen Gassen der Au begleitete. So blieben nur noch der grüne Ritter, der Herr mit der rosa Schärpe, oder der Herr von Firneusel, der weiß umschlungen zu kommen pflegte.

Jener gab überhaupt keine Antwort, wenn man ihm eine Würde antrug, dieser, der das Amt eines Hofmalers versah und alle schönen Frauen für des Königs Galerie auf Allerhöchste Ordre zu porträtieren hatte, nahm, so gern er auch jedesmal sich einstellte, die ganze Veranstaltung zu wenig ernst. Als der Älteste pflegte er sich's, allen Vorschriften zum Trotz, sofort bequem zu machen, indem er das Wams aufknöpfte oder ganz gelassen die große Brille putzte, wenn gerade unbewegte Haltung nebst Ehrensilentium zum Gedächtnis eines großen Mannes befohlen war. Was nun den Hofmedikus betrifft, so mußte er allgemein als ebenso unsicherer Kantonist bezeichnet werden wie der rote Ritter, denn er kam oft gleich dreimal im Monat nicht, weil ihn seine umfangreiche Tätigkeit des Abends so müde heimkehren ließ, daß ihn nichts mehr bewegen konnte, noch eine Rüstung oder das Schwert umzulegen.

War ihm heute eine besondere Vergünstigung zugestanden worden oder hatte er sich zu spät eingefunden, um sich noch herzurichten, er erschien genau in demselben Rocke, wie er in Bauriedls Wohnung zu geigen pflegte. Auch trat er nicht durch die Türe ein, durch die die Kumpane kamen, sondern durch eine kleine Pforte an der gegenüberliegenden Wand. Die lag etwas erhöht; es führte ein Treppchen von fünf Stufen zu ihr empor, man kann fast sagen eine Leiter, wie sie vor Heuschobern aufgestellt zu werden pflegt. Von solchen unterschied es sich nur dadurch, daß es zu beiden Seiten zwei elende Schragen als Geländer hatte. Während er sich an diesen festhielt, stieg der Firneusel vorsichtig herab und trat unter die Ritter. Darauf schienen sie gewartet zu haben, denn sie verließen alle den Tisch und umringten den Arzt wie auf Kommando. Keiner sprach ein Wort, aber auf ihren Lippen, in ihren Augen lag die große, brennende Frage nach dem einen, der sich dort oben hinter der romanischen Pforte auf dem Bette wälzte, nach dem schwarzen Ritter. Der hatte diesen Orden ins Leben gerufen, der hatte ihm neben seiner Werkstatt dieses kellerähnliche Heim mit hohem Ausbau als Bankettsaal geschmückt und durfte sich, wenn er auch nicht als Oberster den Flamberg schwang, die Seele der ganzen Vereinigung nennen, er, der Tüchtigste und der Bescheidenste von allen, er, der Schöpfer der einzigen Bavaria.

Wie es ihm ginge, das wollten alle wissen, die jetzt vor seinem Schlafgemach in bunter Tracht warteten. Der Hofmedikus zuckte die Achseln. Dann holte er seine rechte Hand aus der Tasche und machte eine Bewegung wie ein Spieler, der vergebens nach dem letzten Groschen gesucht hat. »Vielleicht noch bis morgen früh; glaube es aber nicht, daß es so lange dauert.« Die Ritter fuhren zusammen, als melde der Vogt, daß die Burg von allen Seiten umzingelt sei. »Und wir sollen doch Sippung halten?« fragte der Gaigl. »Wie er's jedem von euch ausdrücklich hat schreiben lassen!« nickte der Hofmedikus. »Aber das geht doch nicht!« meinte ein anderer. Das war einer von den fünf jungen Künstlern, die bei den Abenden versuchsweise zugelassen wurden, vorerst aber weder Schärpe noch Ritterschlag erhielten. Manche der erbeingesessenen Mitglieder schauten erstaunt drein, daß so ein Knappe hineinzureden wagte, doch der Gankoffen brauchte nur die Brust herauszuwerfen, um alle Widersprüche für immer zu beseitigen. »Herr Hofmedikus haben allein zu reden!« Der zuckte wieder die Achseln. »Alles hab' ich versucht, um es ihm auszureden, es war umsonst. Ja, er wartet darauf, so bald wie möglich den Gesang zu hören.«

Jetzt mischte sich einer hinein, der bisher ganz still im Hintergrunde geweilt hatte, wo ein finsteres Loch ins Burgverlies hinabführte. Es war ein Mann in Straßenkleidung, der Wirt von der nahen Schießstatt, der Luegecker. Der besorgte seit fünf Jahren dem Bildhauer zuliebe das Bier für diese Abende und stand auch jetzt vor dem gemalten Schlunde des Abgrunds, wo auf einem Holzschragen das zum Anstich bereite Fäßchen ruhte. Heute hatte er allerdings nicht das ansteckende Lachen an sich, das er sonst hören ließ. Er jammerte Stein und Bein über seinen armen Professor, der fast alle Tage bei ihm Stammgast gewesen sei. Gar nicht ausdenken könne er sich's, daß er diesen Mann für immer verlieren solle. Noch vor zehn Tagen sei der Bildhauer bei ihm gewesen und bis Mitternacht sitzen geblieben. Allerdings in einem Zustand, daß es einen Heiden erbarmen mußte. Er habe ihm Vorstellungen gemacht, wer aber den prachtvollen Menschen kenne, der wisse, daß er nicht losließe, wenn er sich mal was in den Kopf gesetzt habe. »Du bringst das Bier wie sonst.« »Wenn du nicht anders willst,« hab ich erwidert, »dann tu ich's. Aber ich nehme keine Verantwortung auf mich.« Er wollte zum Charakterbilde des Künstlers noch einiges beifügen, aber der Hofmedikus unterbrach ihn sehr ungeduldig, indem er nach der kleinen Pforte wies, durch die ein schmaler Streifen gedämpften Lichtes in den Bankettsaal fiel. »Reden Sie nicht so viel. Außerdem . . .« Es kam ihm einen Augenblick in den Sinn, was der Bauriedl vor ein paar Monaten über den Wirt der Schießstatt äußerte. Obwohl er als gewissenhafter Arzt mit seinen Gedanken einzig bei dem Patienten war, gingen seine Augen unwillkürlich von dem Luegecker zu dem Ritter mit der orangefarbenen Schärpe, zu seinem Freunde, hinüber. Der stand da wie einer seiner Vorfahren, das Schwert in der Hand, den Blick zum Himmel gerichtet. Fielen ihm dabei ein paar Tränen über die Wangen, so war das einerseits der gewohnte Aufwand einer gesteigerten Gefühlsäußerung, anderseits empfand er einen wirklichen Schmerz über das, was der Tafelrunde drohte. Und dieses Gefühl wischte ein Erlebnis hinweg, dessen Nachwirkung er sonst stets mit sich herumtrug.

Als er noch mit dem Bildhauer die Akademie besuchte, bekam nämlich der Gankoffen den Großen Preis auf Verwendung seines Vaters in letzter Stunde zugeschoben, den die Lehrer einstimmig dem andern zuerkannt hatten. Die maßlose Erregung über diese Ungerechtigkeit riß den Zurückgewiesenen zu einer Äußerung hin, die heute noch durch die Stadt ging und den Arbeiten des Malers wie eine Marke aufgeklebt blieb. Doch das mußte an diesem Tage hinuntergeschluckt werden, denn einem Sterbenden durfte man keinen Groll nachtragen. So weinte denn der Maler, der mit Vorliebe schöne Menschen bei Sonnenuntergängen darstellte, als er zu dieser Schlußrechnung kam, ja, er weinte über sich selbst noch eine eigene Träne. »Wir sind alle nur arme, elende Menschen!« sagte er zum Firneusel und streckte ihm die Hand hin. Der drückte sie mit innigem Verstehen, nur vermochte er dabei noch immer nicht über die Grundstücke wegzukommen. Er hätte gerne gefragt, aber der Gankoffen schnitt ihm mit dem gewohnten Begrüßungsakkorde das Wort ab. »Gott grüß' die Kunst.« Dann eröffnete er mit bebender Stimme die Sippung.

So fadenscheinig der Gesang im Gegensatz zu früher angeschlagen wurde, er drang doch deutlich in die Kammer hinauf, wo der Kranke in seiner schmalen Bettstatt lag. Ein müdes, zufriedenes Lächeln begrüßte die Töne. Dann blickte der Bildhauer, der beide Arme unter das Kopfkissen gelegt hatte, mit seinen vom Fieber entzündeten Augen umher. Über ihm an der Wand hing ein bescheidenes Holzkruzifix, wie es die Leichen in die Hand bekommen. Dahinter hatte die Putzfrau beim letzten Osterfeste noch ein Palmenzweigchen gesteckt. An der Längsseite war eine Muttergottes mit dem Jesuskindlein angebracht, ein Werk des Künstlers, dessen Innigkeit ihm damals den Preis zuerkannte, den der Gankoffen später erhielt, derselbe Gankoffen, der jetzt draußen die Feier leitete. Kuriose Welt. Wieder lächelte der Bildhauer und nickte der barmherzigen Schwester zu. Die saß an seinem Bette und hielt einen Rosenkranz zwischen den Fingern. »Nein, nein, ich will nichts,« sagte er, als sie aufstehen wollte. »Es ist mir nur grad eingefallen, wie's im Leben oft so närrisch drüber und drunter geht.« Dann sang er mit halblauter Stimme mit, was die draußen angaben. Alles war ja verziehen und vergessen. außerdem konnte es Wurst sein, ganz Wurst. Auch die Kunst mußte haltmachen vor der dunkeln Pforte, die sich bald vor ihm auftun würde. Nur daß er sein größtes Werk nicht mehr vor sich sehen sollte, das fraß an ihm. Ob er nicht wenigstens noch ein bißchen einheizen könnte, der Firneusel, so hatte er gefragt. Aber der Blick des Arztes gab unzweideutige Antwort. Die Bavaria, deren Postament er erblicken konnte, wenn er auf das Dach seines Ateliers stieg, würde über der Theresienwiese erstehen, er selbst aber konnte nur noch ganz von oben darauf herunterschauen. »Schwester,« meinte er, »das wird fein, wenn ich als Engel in der Luft herumfliege. Oder beten Sie mir erst noch ein paar hundert Jahre Fegefeuer zu?« Sie wollte etwas entgegnen, aber er begann schon wieder zu singen und zog die Arme unter dem Kissen hervor. Dann ließ er die Augen durch das Zimmer gleiten. Dieses enthielt an Einrichtungsgegenständen nur noch einen Stuhl und den Waschtisch. Auf dem einen lag die Rüstung mit der schwarzen Schärpe, auf dem andern brannte eine Art Nachtlicht in Öl gesetzt. Das Flackern des dünnen Dochtes, das der stoßweise Atem des Kranken in Bewegung hielt, das schwarze Gewand und die weiße Haube der Schwester ließen das kahle Gemach noch keuchenartiger erscheinen, als es schon war. In solcher Nüchternheit gab es keine Täuschung mehr, keine Steigerung der Phantasie, hier herrschte nur Klarheit, unerbittliche Klarheit. Immer wieder hatte er sich in seinem Leben dieser Deutlichkeit zu entziehen gesucht und war hinausgezogen auf das von ihm im Isartal erbaute Schlößchen. Dort veranstaltete er Feste und ließ schön gewachsene Akademiker mit ihren Mädeln in mittelalterlicher Tracht auf der blumigen Wiese vor der Zugbrücke einen Reigen tanzen, daß die Wangen glühten und die bunten Bänder in der blauen Luft flatterten. Er selbst stieg als Reichsherold auf die Zinne der Burg, um von dort den Gruß zu bieten und alles in den Hof zu laden, wo dann bei Fackelschein gezecht wurde, bis der Morgen über dem Wendelstein und den angrenzenden Bergen heraufdämmerte. Auch Kriegsvolk mit Feldschlangen ließ er zwischen den Wäldern aufmarschieren. Dann kam wohl der Kaiser in eigener Person geritten, um von der Burg Besitz zu nehmen und Urfehde zu verkünden. Nun aber war von der ganzen Pracht und der schmetternden Fröhlichkeit nichts mehr übriggeblieben als das Häuflein der Getreuen da draußen in der Pappdeckelumrahmung, das mit heiseren Kehlen das letzte Lied sang. Das allerletzte? Kalter Schweiß trat auf die Stirne des Kranken. Auch diese da würden in alle Winde zerstieben, das wußte er, wenn er nicht mehr war. Oder sie kneipten noch einige Zeit weiter, weil sie's so gewohnt waren, in Harnisch und Stulpenstiefeln, während sie gerade so gut im Samtjackett oder Straßenanzug ihr Bier hinuntergießen konnten. Vielleicht, daß sie seinen Geist noch einmal auftreten ließen, das eine Mal, wo man des Künstlers sterbliche Hülle in das Grab hinuntersenkte. Dann aber ging jeder seinen Weg im gewohnten Trott des alltäglichen Werkeltums, bei dem ja doch Streberei und Impotenz den Sieg davontrugen.

»Was haben Sie?« fragte die Schwester. Der Künstler winkte ab. »Nichts. Ich halte es nur nicht mehr lange aus in dem Kasten.« Dabei warf er sich von einer Seite auf die andere. Es wurde ihm wirklich zu enge, und der Gedanke, daß es bald noch viel enger um ihn werden würde, noch viel einsamer wie heute, peinigte ihn. Da draußen auf dem Kirchhof würde kein Gelage mehr stattfinden, und als letzter würde vielleicht noch der Luegecker daherhumpeln, der einzige Mensch, mit dem er sich des Abends noch zusammensetzte. Da hörte er dann wenigstens nichts von Kunst, er hörte, was ein Pfund Käse oder Rindfleisch kostete, und hörte, wie die schlauen Füchse, die Gankoffens, den einfachen Bauern am Seile zappeln ließen. Alle drei Monate lief der dumme Kerl, der Luegecker, diesen Leuten wegen der Grundstücke das Haus ein; jedesmal kam er wieder, um nichts in der Hand zu haben als einen schönen Spruch, eine erhabene Vertröstung. Der Bildhauer lachte ihn aus, er schimpfte die Frau, die immer wieder hetzte, einmal schmiß er sogar den Unterhändler, den Faist, regelrecht zur Türe der Schießstatt hinaus. Und doch ertappte er sich in seiner letzten Stunde bei der Entdeckung, daß solche Menschen im Grunde die glücklichsten seien. Glücklicher jedenfalls als maskierte Maler und Bildhauer. »Schwester,« sagte er plötzlich, »wenn ich noch einmal auf die Welt kommen sollte, dann würde ich auch so was werden wie der Bierwirt da draußen, ein Bauer, der sein Feld bestellt, ein Schmied, der die Pferde beschlägt, kurz, etwas Praktisches. Mit der Kunst ist es doch nichts.«

Wie ein Hohn auf diese Worte tönte vom Bankettsaal herüber ein Trinkspruch. Der blaue Ritter brachte ihn aus, nachdem der Gesang verklungen war. Er tat das in breitester Form und gedachte des schwarzen Kumpans. Fürwahr, man mußte es ihm lassen, er konnte gut reden, der Bäcker, er wußte Bescheid und war in der Kunst vortrefflich zu Hause. Vielleicht besser als im Backen der Semmeln. Ein derber Humor, der die andern stets mitriß, kam ihm dabei zustatten. Nur fand er kein Ende, wenn die Schleusen geöffnet waren. Und das Übelste: alles war so bewußt, so berechnet und abgetüftelt. Da sprach der Erzgießer, der nun an die Reihe kam, schon echter, als der Mensch, der nicht bloß hineinschmeckte ins Heiligtum, sondern selber was schuf. Nur zu sachlich, zu nüchtern klang es, während der violette Ritter seinen Spruch wieder in abgehackter Manier zum besten gab. »Hört auf! 's ist ja alles nur Plempel, nur Schein!« wollte der Bildhauer hinausrufen. Aber da tönte plötzlich eine dürre Stimme dazwischen, die jede Rede sensenartig entzweischnitt, die eins, zwei, drei, hart wie Stahl jedem Schwulst, jedem überflüssigen Wort den Garaus machte. Schlichte Bewunderung kam hervor für den Kranken und kühner Trotz gegen den Knochenmann, der wohl bezwingen, nicht aber überwinden könne. Mochte er kommen, der klappernde Geselle, der schwarze Ritter würde ihm ins Gesicht lachen, und er, der grüne, der Redner, ginge jederzeit Arm in Arm mit, wenn es gefordert würde. Dem Tode die Brust geboten, dem Tode ein Schnippchen geschlagen!

Ruck für Ruck richtete sich der Sterbende in der Bettstatt empor, indem er mit aufgerissenen Augen und Ohren hinaushorchte. Der da sprach, das war ein Mensch, der den Kammerherrnschlüssel auf der Hüfte trug und trotzdem über dem spiegelglatten Parkett der Residenz seine festen Füße gewahrt hatte. Die lange Nase hatte der kleine Mann vom Moschusduft der Hofgesellschaft freizuhalten gewußt, und wenn er einmal den eingefallenen Mund öffnete, dann tat er es, um in gebundener oder in ungebundener Sprache die größten Grobheiten zu sagen. Das war der Rechte in solcher Stunde, der unverfälscht sah wie der Bauer und doch ritterlich große Tradition wahrte. Drum hinaus zu ihm und das letzte Mal den Becher mit ihm erhoben! Im größten Elend arbeitete sich der Künstler zum Entsetzen der Schwester in die Höhe. »Wenn Sie den Doktor rufen,« drohte er, »dann rühre ich keinen Rosenkranz mehr an, ehe ich hinübergehe. Wenn Sie mir aber helfen, bete ich noch die ganze Lauretanische Litanei samt hundert Ave-Maria herunter.« Dann legte er, so gut das ging, mit zitternden Händen das Beinkleid an. Freilich kostete das mehr Mühe, als er anfangs gedacht hatte. Immer wieder sank er, gestützt von der Schwester, auf die Matratze zurück, wo er wartete, bis er unter neuen Qualen ein neues Stück hernehmen konnte. Aber er mußte hinaus mit dem unabweisbaren Gefühle, daß die Minuten kostbar waren.

Diese Gewißheit wurde in ihm verstärkt durch einen Namen, der jetzt trotz allen Gemurmels deutlich an sein Ohr drang. Die Tafelrunde hatte sich nämlich in den Sprüchen erschöpft und war nach einer Pause gegenseitigen Zutrinkens so langsam zu alltäglicher Unterhaltung gekommen. Der gezierte Ton ließ sich an diesem schweren Abend, allen Bemühungen des Gankoffen zum Trotz, nicht mehr aufrechthalten, ein zweiter Gesang wollte nicht mehr recht zusammengehen: so fing man denn nach einer bangen Pause, die der Trinkspruch des Hofmarschalls erzeugt hatte, davon an, daß in letzter Zeit überhaupt so viele Leute dran glauben müßten. Leute in den besten Jahren, die noch gar keine Veranlassung gehabt hätten, auf den Gottesacker hinauszufahren. So sei zum Beispiel, meinte der Fischer, der erste Steinmetz beim Bau der Staatsbibliothek ganz plötzlich gestorben, ein Mensch wie ein Baum und genau so alt wie der schwarze Ritter. Der blaue Ritter warnte darauf in ärgerlichem Tone, auf diese Weise zu reden oder zu vergleichen, da man glücklicherweise denn doch noch nicht so weit sei. Das veranlaßte wieder eine Störung in der Unterhaltung, die der violette Ritter peinlich empfand. Deshalb erzählte er von seinem letzten Bilde, einem hohen Herrn, der gerade auf der Inspektionsreise sich befinde und von der Schuljugend begrüßt werde. Diese Leinwand habe er zu seiner Genugtuung um zweihundertfünfundsiebzig Gulden angebracht, was ein schöner, ansehnlicher Preis sei. Überhaupt müsse er sagen, daß ihm der Absatz keinen Grund zur Klage gebe. Die Münchner interessierten sich für seine Sachen, und besonders habe er einen Abnehmer unten am Viktualienmarkt, einen Cafetier, der seine Bilder, wenn sie ihm nur ein bißchen gefielen, von der Staffelei weg kaufe. Diese Bemerkung ärgerte den Gankoffen, der in letzter Zeit gar kein so rechtes Glück mit Verkäufen hatte. Deshalb fragte er, ob man sich hier im Bankettsaal der Ritter befinde oder auf der Schranne, wo die Preise für das Getreide festgesetzt würden. Man sei weder da noch dort, meinte der violette Ritter, denn schließlich bedeute auch die ganze Maskerade doch nur ein Spiel. Reden aber werde man wohl noch dürfen. »Trinken auch!« sagte der Erzgießer und tat einen kräftigen Schluck. Die anderen stießen lachend mit ihnen an, welche Ablenkung die jüngeren Künstler dazu benützten, die Köpfe zusammenzustecken. Die Knappen durften nämlich noch nicht am Ehrentische Platz nehmen, sondern nur an einem höchst unscheinbaren in der Nähe des Fasses, den ein Schreiner ein bißchen zurechtgehobelt hatte. Dort waren sie dafür um so vergnügter und machten ihre eigenen Bemerkungen. Einer meinte, es müsse immer ein Gewappelter das Maul halten, wenn ihm ein anderer überfahre, der um einen Korporalstreifen mehr aufweise. Der zweite nickte. Das schade den Herren gar nichts; es bliebe nur die Frage, wer dann einmal den ganz Großen eins auswische, die die Generalsepauletten trügen. Das reizte den dritten, den Frechsten von allen, den Güldenstern Franzl, wie er genannt wurde. Er flüsterte, wenn er auch kein General wäre, werde er sicher der Mann sein, der sich einmal solch freie Rede ganz ungestört leiste. Denn außer dem violetten und dem schwarzen Ritter habe überhaupt die ganze Blase, wie sie da hocke, keinen Schimmer davon, was Kunst sei. Sakrament, was für ein Bild hätte er gerade auf seiner Staffelei bereit. Ein Porträt, wogegen sich der Hofmaler da dort, der doch den ganzen Harem des Königs schon abkonterfeite, ja sogar den Goethe malte, verkriechen müsse.

Da dieses Gemurmel am Rundtische unangenehm auffiel, fragte der Vorsitzende in herrischem Tone, was es da gebe? Auch die anderen drehten sich mit erstaunten Augen nach der Ecke der jungen Akademiker. »Jetzt kannst du zeigen, ob du Schneid hast!« stießen die Kameraden den Güldenstern Franzl an. Der ließ sich das nicht zweimal sagen. Ihm war das Gezwungene dieser feierlichen Abende schon lange zuwider geworden, und er hatte es herzlich satt, immer so halb geduldet in der Ecke zu sitzen. Man fand sich ja sowieso nur ein, um bei Akademiekonkurrenzen und anderen Gelegenheiten Protektion zu bekommen oder sich darauf vorzubereiten, selbst mal so gewappelt in einen der hohen Lehnstühle als großer Meister hineinzunisten. Kam dazu, daß der Gankoffen in seiner hochtrabenden Art besonders unbeliebt war. Er fand kein Verhältnis zu den jungen Leuten, er behandelte sie hochfahrend und duldete nicht, daß sie mitredeten. So trat denn der Güldenstern Franzl aus dem Dunkel der Ecke an den Ehrentisch, wie ein Geladener vor die Feme. Nur zitterte er nicht vor den Schöffen und den mittelalterlichen Trachten, sondern nahm sich fest zusammen und meinte, die Jungen verhielten sich gewiß in aller Bescheidenheit und Ehrerbietung gegenüber den großen Meistern. Aber schließlich wären sie halt auch auf der Welt und suchten zu malen, so gut es eben ginge. Daß das nichts gelte in so geübten Augen, wisse er wohl. Aber er könne versichern, das möglichste wolle man tun. Bringe man dann auch nicht so schöne Sonnenuntergänge fertig, dann glücke vielleicht ein um so besserer Sonnenaufgang.

Natürlich erregte diese Rede das größte Mißfallen. Auch wurden verschiedene Ausrufe bei den älteren Herren laut, die die jungen nichts Gutes ahnen ließen. Der Gankoffen baute auf seinem Sitze die Brust noch stärker heraus als sonst, der Erzgießer schüttelte unwillig den Kopf, der Bäcker trommelte mit Zeige- und Goldfingern der beiden Hände nachdenklich auf seinen Bauch, der Fischer murmelte was von impertinentem Benehmen, und der Firneusel sagte nachdenklich: »Ja, ja. ja, ja.« Nur der grüne Ritter gab keinen Laut von sich, sondern sah wieder vor sich hin wie aus einem Grabstein herausgehauen, während der violette Ritter hell auflachte. Ihm hatte die unverblümte Art des jungen Kerls aufrichtigen Spaß gemacht, und er sah ihn gutmütig an, der als einziger vor dem hochnotpeinlichen Forum stand. Sonderbarerweise brachte aber gerade diese Heiterkeit den jungen Wagehals zur hellsten Entrüstung. Er nahm den Lachenden mit seinen Augen gar scharf aufs Korn, dann schoß er resolut los. Für den Schöpfer der alten Philosophen habe er sonst immer die größte Verehrung gehabt; das müsse er heute leider zurücknehmen, denn jetzt habe sich der hochverdiente Künstler durch sein Benehmen auf eine Stufe mit der höfischen Süßmalerei gestellt, die selbst dann nichts leiste, wenn ihr der Himmel in seiner unbegreiflichen Gnade ein so überirdisches Modell schenke wie die herrliche Lola Montez.

Hatte die Anrempelung des Vorsitzenden schon ein böses Kopfschütteln bei den Rittern erregt, diese Brandfackel schlug ein, als wäre sie nicht in einen Heuwagen, sondern direkt in den Pulverturm von Milbertshofen geschleudert worden. Fünf der Tischgenossen sprangen sofort in die Höhe. Das waren der Gankoffen, der Fischer, der Erzgießer, der Hofmedikus und der Residenzbäck. Der violette Ritter sah sich erst um, dann stand er nachträglich noch auf, obwohl er im Grunde nicht wußte, warum er das tat. Auf ihren Plätzen blieben somit nur noch der grüne Ritter, der auch diesmal keine Miene verzog, und der Mann, den die Sache am meisten anging, der Hofmaler. Der eine fuhr mit dem Ellenbogen ein paarmal an der Tischkante auf und ab, als ob ihn dort ein Floh jucke, der andere paffte höchst gelassen dichte Wolken aus seiner Pfeife. Somit schien der Maler noch der ruhigere zu sein. Und das war er in der Tat. Der Mann, der der spanischen Tänzerin Aug' in Aug' so oft gegenübergesessen, der das Ungeheuer gemalt hatte, das binnen kurzer Zeit eine so schauerliche Berühmtheit erlangte, dieser Mann, der ihr berückendes Lächeln sah, ihren Atem spürte, ihre schmelzende Sprache hörte, blickte durch seine hellen Brillengläser so behäbig drein, als ob dieser Auftrag für ihn nichts anderes gewesen wäre als der, der die Posthalterstochter von Ebersberg oder das nette Lebzeltermädel von der Sendlingerstraße für die Residenz bestellte. Warum auch hätte er sich aufregen sollen? Wegen der Lola vielleicht? Wegen des jungen Burschen da? Oder wegen der andern? Die Lola war ihm Wurst, der junge Dachs erst recht, und die andern entrüsteten sich ja doch nicht seinetwegen, sondern nur, weil der Name fiel, der zum öffentlichen Ärgernis geworden war und die ganze Stadt schon ein paar Monate in Aufregung hielt. Aber wenn das Frauenzimmer auch ein eigenes Palais zugewiesen erhielt, wenn es mit einem Schmuck in die Theaterloge kam, daß die Steine beinahe so hell funkelten wie das beleuchtete Kreuz am Karfreitag in der Michelskirche, wenn sie allmählich den König und den Hof kompromittierte, das ging ihn persönlich nichts an. Er hatte zu malen, wie ihm befohlen wurde, und wäre heute noch bereit gewesen, die Messalina oder die Aspasia in Öl zu setzen, wenn man die längst entschlafenen Damen auf Allerhöchste Ordre in sein Atelier gebracht hätte. War er doch auch eigens nach Weimar gefahren, um den Goethe zu malen! Darum mochten die andern sich entrüsten, soviel sie Lust hatten. Er hatte bis jetzt ihrem Wunsche entsprochen, das erotische Wesen niemals an den Abenden zu erwähnen, er hatte auch in Gesellschaften, wo ihn die Leute oft genug mit neugierigen Fragen nach der tollen Erscheinung bestürmten, immer ausweichend geantwortet. Was die Lola sprach, was sie dachte, was sie anzog und auszog, war für ihn Amtsgeheimnis, das niemanden was anging. Höchstens noch den König. Den aber auch nur dann, wenn der Hofmaler nicht dabei war. Ein Modell wie alle anderen; der Güldenstern Franzl hatte eigentlich ganz recht. Freilich war die Person tausendmal klüger als die Münchner Weiber zusammen, vor allem als die Prinzessinnen und die Damen vom Hofe. Sich aber näher mit ihr einzulassen, verbot ihm sowohl die knapp bemessene Zeit, die ihm jedesmal zu der Sitzung gewährt wurde, als vor allem sein Alter. Er war über so was hinaus und wünschte seine Ruhe zu haben, seine königlich bayerische Ruhe, wie er immer sagte. Wollte der junge Mensch da, der so großartig über die Kunst loslegte, sich an das Frauenzimmer heranmachen, dann mochte er nur hinausgehen in das Palais der Barerstraße, wo flotte Gesellen, so sie Künstler, Studenten oder Offiziere waren, herzlichste Aufnahme fanden. Er, der Hofmaler, ging um neun Uhr solide zu Bett, um am andern Morgen wieder frisch bei der Arbeit zu sein.

Nahm er nun die Beleidigung so gelassen auf, die andern tobten nach einer Pause der größten Verblüffung um so stärker. »Da hat man's mit den jungen Leuten!« rief der Erzgießer. »Hab ich nicht immer davor gewarnt, sie zuzuziehen?« fragte der Residenzbäck. Lachend deutete der violette Ritter auf den roten. »Da, der ist schuld daran.« »Was, ich?« schrie der Fischer. »Jawohl, weil du selber so jung bist, hat deine Aufnahme die andern Laffen nach sich gezogen.« Jetzt wurde der Heiligenmaler vor Wut noch röter als seine breite Schärpe. »Dann kannst du geradeso gut meine Mutter anklagen, weil die mich zur Welt gebracht hat.« »Es hätte ihr leicht was Gescheiteres einfallen können!« meinte der violette Ritter wieder. Mit gezücktem Schwerte wollte der Fischer auf ihn losfahren, aber nun schwang der Gankoffen in weitem Bogen den Flamberg über die Häupter der Gereizten. Er hatte sich nach der ersten Entrüstung wiedergefunden und beherrschte mit einem weiten Blicke die Tafelrunde. »Ihr Ritter, haltet Frieden!« rief er. »Ihr müßt es, wollt ihr nicht dulden, daß in diesen heiligen Hallen von frevlem Munde jener unheilvolle Satanszauber an die Wand gemalt wird, der jeden wahren Patrioten mit maßloser Trauer erfüllen muß.« Wuchtig, wie es durch den Saal dröhnte, hatte dies Wort die Streitenden auf die Stühle gezwungen. Nur der Hofmedikus rannte den Saal auf und nieder, indem er mit den Händen gestikulierte. »Unerhört! Unerhört!« Da stellte sich ihm der Güldenstern Franzl in den Weg. »In aller Ergebenheit eine Anfrage!« »Will nichts hören! Außerdem liegt dort oben, was Sie vergessen zu haben scheinen, ein Kranker, den Sie in seiner Ruhe stören.« »Oho, Herr Professor! Der Mann, von dem Sie reden, ist selber der größte Verehrer von der Lola.« Der Firneusel prallte zurück. »Das unterstehen Sie sich zu behaupten?« »Weil er mir's gesagt hat!« Jetzt kam der Gankoffen mit dem Gaigl dazu. »Beweisen Sie!« »Überflüssig!« lachte der Ritter in Rosa, »auch mir hat er's eingestanden.« »Gelt!« rief der Güldenstern Franzl. »Drum meine ich, hat man erst ganz laut gesungen, dann wird es unserm hochverehrten Meister auch nicht schaden an seiner Gesundheit, wenn man es offen ausspricht, daß die Lola ein wunderschönes Weib ist, ein Geschöpf, eine Göttin, ein . . .« Was er noch alles zum Lobe der Spanierin herausbringen wollte, wußte er selbst nicht, denn er rang förmlich nach Worten. Ja, er suchte mit visionärem Blicke in der Luft herum, als müßte ihm noch was ganz Besonderes einfallen.

Da kam ihm einer ganz unvermutet zu Hilfe, auf den er nicht gerechnet hatte. Der Luegecker trat aus dem Hintergrund auf ihn zu und faßte ihn bei der Schulter. Er kannte den Güldenstern Franzl gar gut, denn der junge Maler verbrachte so manch liebe Nacht in der Schießstatt, wenn der Schöpfer der Bavaria schon lange nach Haus gegangen war. Auch aß der talentvolle Mensch gern und oft dort zu Mittag. Dies freilich zur sehr geringen Freude der Frau Therese, weil er ungern bezahlte und der Luegecker keinen Einspruch erhob. Machte sich nun diese Nachsicht im wirtschaftlichen Leben der Schießstatt manchmal unangenehm bemerklich, in dieser Stunde wurde sie für den gütigen Pächter zum Vorteil, denn er durfte um so energischer gegen den sonderbaren Schwärmer auftreten. »Du, Franzl, weißt du was?« begann er väterlich. »Die Lola ist gewiß ein mordssauberes Weibsbild. Hab' sie neulich selbst kutschieren sehn und muß sagen: Deckel ab vor so was ganz Extrigem. Was aber das politische Hinterteil dieser Dame betrifft, so verstehst du davon gar nichts, auch aus dem einfachen Grund, weil du noch keine Steuern zahlst, wie sich's gehört für einen, der in den Landtag wählen will. Fatier du also erst mal richtig alle zwölf Monate, mit andern Worten: verdiene dir erst was, damit du fatieren kannst, dann wollen wir abwarten, ob dir die Sennora Lola mit ihrer schönen Fratze noch gar soviel Eindruck macht, du gottverdammter Schlankel du!« Mit dieser Ansprache hatte er ihn immer stärker in die Ecke gedrängt und ihm die Faust unter die Nase gehalten. Gern hätte er die schöne Allokution noch ein bißchen fortgesetzt, aber ein neuer Donnerruf des Gankoffen unterbrach ihn. Der Oberritter meinte nämlich, hier hätte keiner dreinzureden, dem nicht das Wort erteilt sei; der Wirt, der das Bier einschenke, am allerletzten. Das traf den Luegecker in seiner ganzen Würde. Er schrie gereizt zum Tische hinüber, er habe es gut gemeint, wenn er aber solchen Dank erhalte, dann möge das nächste Mal ein anderer das Faßl herbeischaffen, er bedanke sich dafür. Überhaupt habe er das nur getan aus besonderer Gefälligkeit gegen seinen Gönner und Freund; die übrige Ritterschaft könne ihm mit selbstverständlicher Ausnahme des Herrn Hofmarschalls, den er hochschätze, mit ausdrücklicher Weglassung des Herrn Hofmedikus, der ein ausgezeichneter Arzt sei, mit völliger Ausschließung des Herrn Hofmalers, der doch vortrefflich male, was immer der Hallodri, der Güldenstern Franzl auch behaupte, sowie mit besonderer Berücksichtigung des violetten Ritters, der ein gern gesehener Gast der Schießstatt sei, ja vielleicht sogar auch noch mit Separierung des Herrn Fischer, der gar so andächtige Bilder draußen in der Au male, der Reihe nach den Buckel rauf und runterrutschen.

Da nach solch umständlicher Erklärung ein Mißverständnis vollkommen ausgeschlossen war, wer gemeint sein konnte und wer nicht, fingen die Ritter, die allen Streit, alle Sorge um den Kranken auf einen Augenblick vergaßen, mit Ausnahme des Gankoffen und des Residenzbäck, hellauf zu lachen an. Selbst der grüne Ritter verzog ein bißchen sein Gesicht. Der Firneusel schaute, die Hände in den Hosentaschen, drein, als wollte er fragen, was man da machen könne, und der Hofmaler meinte, der Pächter der Schießstatt hätte sich so gut aus der Affäre gezogen, daß man ihn fast als Mitglied der Tafelrunde aufnehmen könnte. Da kamen aber der Gankoffen und der Gaigl mit flammender Entrüstung herangesprengt. Der Maler beobachtete allerdings im größten Zornausbruch noch ein gewisses Maß, weil er fürchtete, der Luegecker könnte vielleicht, nachdem er so schön im Zuge war, noch von den Grundstücken anfangen. Um so stärker legte der Residenzbäck los. So einen halben Münchner als Ritter, so einen neugebackenen, das gäbe es nicht ohne weiteres, denn diese Würde müßte regelrecht ersessen werden. Und wenn der Luegecker fragte, wie er, der Bäcker da hineinkomme in diese Gesellschaft, dann würde er zur Antwort geben: »Ich bin zwar kein Künstler, aber ich stehe mit der Kunst in steter Berührung. Ein Kenner bin ich, und wer wissen will, was er kaufen soll, fragt erst bei mir an in der Stadt. Außerdem bin ich kein Bäcker vom gewöhnlichen Schlag, sondern schon einer darüber, der aber immerhin stolz darauf ist, das heilige Brot, diese köstlichste Gabe des lieben Gottes, in die Welt senden zu dürfen.« Darauf hätte der Luegecker wohl erwidert, daß, wenn es mit der Kunst genau so bestellt wäre wie mit dem Brot, der Gaigl sich nicht sonderlich viel darauf einzubilden brauche. Erst gestern, man könne seine Frau fragen, sei in einem Dreisechserlaib wieder eine mordsgroße Grube gewesen, ein Loch, so groß wie das hier vom Burgverlies. Und was die paar Sprüche bei der Sippung beträfe, so brächte der Wirt von der Schießstatt die zur Not genau so heraus wie der Residenzbäck. An einem schlagfertigen Maul habe es ihm nie gefehlt, und wenn das der Gaigl noch nicht geglaubt habe, dann wisse er's hoffentlich von jetzt an.

Es war aber schon besser, die beiden Kampfhähne sprachen nicht aus, was sie gegeneinander schon lange auf dem Herzen hatten, denn auf einmal, während die jungen und alten Mitglieder herzlich über die grimmigen Blicke lachten, die die beiden Gewerbe einander zuwarfen, ertönte von der Treppe herunter ein matter Gruß. Alle drehten sich nach der Stelle. von der der Laut kam, und fuhren zusammen. Der Bildhauer stand auf der obersten Stufe mit aschfahlem Gesichte, mit unfrisierten Haaren und herabhängendem Schnurrbart, die schwarze Schärpe um das offenstehende Hemd geschlungen. In die Beinkleider war er noch gekommen, das Wams aber hatte er nicht mehr umzulegen vermocht. Nun hielt er sich, das gezückte Schwert im Arm, den Kopf vornüber geneigt, mit zitternden Händen an das Geländer. »Teuerster, um Gotteswillen!« rief der Gankoffen. Der Firneusel aber sprang wie besessen die Treppe hinauf und suchte ihn zurückzudrängen. Das sei Wahnsinn, den er nicht mitverantworten könne, ja, das sei der sichere Tod. »Was es ist, laß mich los!« wehrte der Kranke ab. Und er drängte unaufhaltsam hinunter in den Saal, wo er rechts auf den Hofmedikus, links auf den Gankoffen gestützt, seinem Platze zustrebte, während alle Ritter nebst den Jungen und dem Luegecker ehrfurchtsvoll auswichen. »Einen Schal! Eine Decke! Die Kissen! Schnell, schnell, 's ist zu kalt für ihn!« rief der Hofmaler. Die Barmherzige Schwester hatte sich so etwas bereits gedacht und kam mit dem Verlangten an die Türe. Da stolperte der Gaigl die Treppe hinauf, um es ihr abzunehmen. Als er sich aber umdrehte, tat er sich hart. Die endlosen Sporen verhinderten den Abstieg; auch erlaubten Kissen, Decken und Mäntel nicht, daß er sich an dem Geländer festhielt. Deshalb mußte er ganz oben noch einmal kehrtmachen, um, die Sporenräder weit in die Luft gestreckt, den Ballast auf die Schragen gelehnt, wieder den Boden zu gewinnen. Das sah der Bildhauer und lachte, so laut er nur konnte. »Blauer Ritter,« rief er, »wenn du wieder Liebesdienst tust, dann schau, daß es nicht gar so beschwerlich ist. Übrigens laßt es sein, ich brauch' das Gelump nicht mehr.« Er suchte alles von sich zu schleudern, aber dem Firneusel gelang es, die Kissen zwischen die Lehne des Stuhles und den Rücken zu schieben. Darauf sank der Kranke nach hinten, während er mit gläsernen Augen den ganzen Saal nebst der Tafelrunde musterte. »Und wenn's auch jetzt dahingeht, schön war's doch da herinnen . . . ! Hab's nämlich auf einmal mit der Angst bekommen, als ich gar so allein war. Die kahlen Wände, das Licht . . . pfui Teufel, es war schon beinahe wie draußen im Leichenhaus!« Die Kumpane suchten abzuwehren. »Laßt's sein,« lächelte er. »weiß selbst am besten, wie's steht, und der weiß es auch.« Er hatte auf den grünen Ritter gewiesen. Der sah nicht mehr so starr drein wie sonst, sondern mit einem fast feuchten Blicke, als wollte er sagen: »Freund, ich kann es nicht ändern.« Das mußte der Bildhauer erraten, denn er nickte ihm zu. »Sollst auch gar nicht anders reden! Stoß an mit mir! Luegecker, gib mir meinen Humpen her, wir lassen die Jugend leben und die Schönheit dazu!« Die andern stießen mit ihm an. Dabei traten dem violetten Ritter die hellen Tränen in die Augen. Er konnte seinen Schmerz nicht mehr verbergen, als er den alten Freund nur mühsam den zinnernen Humpen heben sah. Auch dem Fischer lief es herunter, was bei ihm sehr leicht geschah, da er gar nah an das Wasser gebaut hatte. Das rührte den Gankoffen so, daß er hellauf schluchzte und das Gesicht in die Ecke drehte. Als das der Luegecker gewahrte, riß es ihn auch um, teils aus Jammer darüber, so starke Männer weinen zu sehen, teils aus Kummer über das Elend seines Gönners. Auch die jungen Leute standen bewegt. Der Güldenstern Franzl hatte seine ganze Frechheit verlernt und sah, die beiden Hände auf die Haupttafel gestützt, lautlos den Schwerkranken an. Das merkte der Bildhauer und streckte ihm die abgezehrte Hand hin. Freilich ging es nur langsam vor sich, so etwa, als setze eine Winde den Körper in Bewegung. Deutlich sah man, wie der Kranke nach der jähen Aufraffung von Minute zu Minute zusammensank. Selbst der Mund öffnete sich schwer, als er jetzt begann: »Hast nicht gelogen, Franzl, wenn du sagst, ich hätt' die Lola immer sehr schön gefunden. Finde sie noch so. Und begreife es vollkommen, daß jedes Mannsbild davon verrückt wird. Deshalb darf man auch dem König nicht bös sein, wenn er . . .« »Bester Freund,« unterbrach ihn der Firneusel, »jetzt nichts davon. Du mußt dich schonen.« Der Bildhauer lächelte wieder. »Weiß, weiß, Firneusel. Du siehst in ihr den Belzebub oder sonst was. Aber ich versteh' es, daß so ein Frauenzimmer ein ganzes Staatswesen zusammenhaut, ich versteh' es, daß . . .« Die Sprache verließ ihn einen Augenblick, und er holte tief atmend aus. »Überhaupt, die Frauenzimmer . . . die Frauenzimmer . . . !« Sein Blick fiel auf die Barmherzige Schwester, die immer noch, den Rosenkranz um die Finger, neben dem Güldenstern Franzl an der Tafel stand. Sie hatte fest die Augen zusammengekniffen, als wollte sie durch die Anspannung aller Muskeln über das hinwegkommen, was ihr Pflegling gesprochen hatte. Beim Namen der Lola hatte sie hastig ein Kreuz geschlagen. Da lachte der Künstler ein letztes Mal noch mit aller Herzlichkeit. »Nein, nein, Schwester, Sie mein' ich ja nicht damit, um Gotteswillen nicht! Und wenn es Sie verletzt, daß ich das Schreckensgespenst an die Wand gemalt habe, dann verzeihen Sie mir. Ich tu's nicht wieder . . . ganz gewiß nicht, das dürfen Sie glauben . . . überhaupt werd' ich mich bald sehr reserviert verhalten . . . sehr still.« Er seufzte tief auf, dann nahm er vom Rande eines der Messingleuchter die Putzschere, stieß sie ein paarmal in das Holz des Tisches, um sie hinterher abwechselnd auf und zuzuziehen. Die Pause benützte der Firneusel. »Wir bringen dich jetzt wieder ins Bett,« sagte er beruhigend. Der Bildhauer sah ihn mit einem Blicke an, als verstünde er schon nicht mehr, was der Arzt redete. Gleich darauf deutete er wieder auf sein Spielzeug, indem er es mit zitternden Händen um das Licht der Kerze legte. »So geht's? Nicht wahr?« fragte er. »So geht's?« Dann zog er energisch zusammen, daß die Flamme ausging. »Heiland der Welt,« rief der Güldenstern Franzl, »er schaut auf einmal ganz anders aus.« Alle traten näher, alle suchten Hand anzulegen, ohne zu wissen, wo, während der Sterbende in die Kissen zurücksank. Ein einziger, röchelnder Schrei kam aus seiner Brust. »Jetzt hat's ihm das Herz abgedruckt«, sagte der Luegecker. Der Firneusel neigte sich über den Künstler, der die Arme fallen ließ, als wären sie vom Steinschlag zerschmettert worden. »Es ist aus!« sagte der Arzt. Da kniete die Schwester nieder und begann mit lauter Stimme ein Vaterunser zu beten. Leise weinend sprachen die Künstler mit dem Hofmedikus, dem Luegecker und dem Gaigl das Ave-Maria nach. Nur der grüne Ritter tat nicht mit, weder beim Weinen, noch beim Beten. Um seine Mundwinkel aber zuckte es, als ob er etwas ganz Bitteres geschluckt hätte. Er stand aufrecht und sah sich die Versammlung an. Einen der Männer nach dem andern. Alle erhoben sich jetzt wieder, indem sie das Zeichen des Kreuzes machten. Der Hofmaler war der Ruhigste und wischte ein bißchen unter der Brille. Auch die andern fanden sich wieder, nur dem Gankoffen zerriß es fast die Brust. Erst, nachdem ihm der Firneusel die Hand auf die Schulter gelegt hatte, raffte er sich wieder auf zu zusammenhängenden Sätzen. Dann hob er das Schwert über den Toten. »In seinem Sinne werden wir weiterleben! Gott grüß' die Kunst!« Als er dann durch den Saal schritt, gab er jedem der Ritter die Hand, als wollte er ihnen das Gelöbnis abnehmen. Dabei sagte er dem Güldenstern Franzl in der Ecke. »So etwas wischt alles aus; darum nichts mehr von dem, was uns entzweite.« Als er aber zum Luegecker kam, der laut hinausweinte, flüsterte er. »Sie werden es verstehen, daß ich unter solchen Umständen nichts mehr hören will von platten, gemeinen Geldgeschichten . . . wenigstens die nächste Zeit nicht.«


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