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Ich stand – nicht auf meines Daches Zinnen, denn ein eigen Dach hatte ich nicht, und wenn ich mir eins gewünscht hätte, hätte ich mir statt der Zinnen ein bescheiden Strohdach gewünscht – ich stand auf einer Höhe und schaute hinab auf ein reizendes, von Menschenhand in eine Schatzkammer des Segens verwandeltes Thal. Eine wahre, vom Himmel, von der Erde, von den Menschen gesungene Symphonie über das unerschöpflich variirte Thema von ‘Himmelssegen und Erdenkraft und Menschenfleiß’ strömte auf die empfängliche Seele ein und versetzte sie in ein Traumwandeln, das den einen Fuß in bittere, verlassene Vergangenheit gesetzt hatte und den andern in die grünenden, blumenverheißenden Fluren der Zukunft. Ich sah die Sonne aufgehen und untergehen und den nie versiegenden Quell ihres befruchtenden Strahls auf die Erde strömen; ich sah diese in jungfräulicher Reinheit den Segen und den Reiz und die Schönheit gebären; ich sah die Menschenhand sich regen und rühren, wie eine rüstige Hausfrau, Hochzeit zu machen zwischen Himmel und Erde. Ich sah die Menschenhand, wie sie schwer lastend die Pflugschar lenkte, wie sie sichern Wurfs den Samen in die Furchen streuete, wie sie die Sense durch das goldene Korn rauschen ließ. Der Pflug, die Furche, das Korn ward vergoldet, die Menschenhand blieb dunkel; in dem umgebenden Reiz der Schönheit, in der Fülle des Segens ein armes, verachtetes Werkzeug! – Gold, der Wunsch aller Zeiten, das Begehren aller Welten, warum nicht für diese Hand? – Es mag wahr sein, wie mich klügere Leute, wie ich bin, versichert haben, daß ein Theil der Menschheit zur fruchtbringenden Arbeit, ein anderer zum fruchtlosen Genusse verdammt ist. Ich sage zum Genusse verdammt! Noch hat kein Weiser diesen schrecklichen, weltbedrängenden, zukunftbeängstigenden Gegensatz zu lösen gewußt. – "Es ist so! Es muß einmal so sein!" – Ich will nun für diesmal nichts gegen diese Behauptung haben; aber warum, wenn nun doch diese Hand verachtet sein soll, den Puls verachten, das Herz mißachten, das diese Hand belebt? –
"Lieber Z.," sagt Herr Baron von X., "wenn Sie neulich die Baronesse Tz. gesehen hätten! Ich versichere Sie, ein gefühlvolles Weib! Sie hatte da gelesen – Sie wissen – in den Geheimnissen von Paris – die Scene, wo Se. Durchlaucht der Fürst – Sie wissen – den Engel von Schallerin in die Meierei bringt und ich versichere Sie auf Ehre, drei Tropfen lagen noch auf der aufgeschlagenen Seite. Habe sie selbst gesehen! Parole d’honneur!"
"Hüren S’ Fründting," sagt der alte Rittergutsbesitzer Sittupdrüttel, "wenn Sei minen Rath hüren willen, denn nemen S’ sick Sophie Kukuks, en kaptales Mäten von minschlich Gefäuhl! Kam dor nilich hen nah ‘n ollen Kukuk, sitt dat arme Worm dor, rohrt as en Roggenwulf hadd dor ‘ne Geschicht lesen ut Paris von ne ganz lege Perßon, un ‘t hadd ehr verdeuwelt antreckt. De nemen S’ sick, de ‘s gaud!"
Es ist wahr! Ich habe Gelegenheit gehabt, mich selbst davon zu überzeugen; die junge Baronesse Tz. hat bitterlich bei oben angedeuteter Scene geweint und Sophie Kukuk hat sie in Rührung vielleicht noch übertroffen; aber wenn ich so unglücklich gewesen wäre, die Baronesse Tz. oder Sophie Kukuk bei der Hand zu nehmen und sie in einen Kathen ihrer respectiven Väter zu führen, ihnen das Ebenbild der beweinten Schallerin zu zeigen, wozu leider so viel Gelegenheit gegeben ist, und von ihnen zu verlangen, sie sollten das Beispiel Seiner Durchlaucht, des Fürsten Rudolf, befolgen, sich der Gefallenen annehmen, so würde ich sonderbar von ihnen abgespeis’t worden sein, wenigstens hätte ich gewiß nie wieder mit ihnen gespeis’t. Fräulein von Tz. hätte mir kurzweg gesagt, so etwas passe sich nicht für sie, und Sophie Kukuk hätte mir etwas von ‘Verhältnissen’ vorgesagt und mir als Belege dieser ‘Vehältnisse’ die ganze Geschichte der Sünderin mit in den Kauf gegeben, d.h. wenn sie, Sophie Kukuk, schon über die dreißig hinaus gewesen wäre. Die Sünderin wäre Sünderin geblieben, und keine Thräne wäre um sie vergossen:
Die Wirklichkeit ist für solche zartgestimmten Seelen zu rauh, sie greift zu herbe in die schwachen Saiten ihres Herzens, als daß sie klingen sollten in sanften, versöhnenden Tönen; nur die glacé-behandschuheten Hände solcher Romanschreiber, die aller Unmittelbarkeit bar, aller Plastik der Wirklichkeit verlustig gegangen sind, dürfen auf diesen empfindlichen Instrumenten spielen und Klänge der Rührung aus ihnen hevorrufen, die flüchtig und ohne Spur wie Gerüche in ‘s Blaue hineinduften. Es giebt auch unter ihnen dem Höchsten nachringende Seelen, die kein Buch anrühren, welches unter dem Niveau von Grafen und Gräfinnen geschrieben ist, denen die lieblichen Bilder eines Auerbach und Anderer, die aus dem ewig frisch sprudelnden Quell der Volkspoesie schöpfen, als ein Gräuel von Holzhackern, Handelsjuden und Bauernjungen erscheinen, die so wenig in den Geist einer Dichtung einzugehen verstehen, daß sie zufällige Staffage mit dem Wesen verwechseln, an dem Goldschaum des Weihnachtsapfels sich erfreuen und keine Ahnung von der saftigen Würze des Innern haben, und eine Trüffelpastete, sei sie auch in unsauberem Geschirr aufgetragen, einem reinlichen Gerichte vaterländischer Kartoffeln vorziehen. – Die hohen Gipfel der menschlichen Gesellschaft sind nur für Geister mit Adlerblicken ersprießlich, die mögen von dort aus mit einem Blicke den weiten Horizont im Ganzen und Einzelnen überschauen und Alles zu einem einzigen poetischen Bilde zusammenfassen; die guten Leute aber, die mit einem weniger scharfen Auge ausgerüstet, auf der unsichern Staffel eines in den höchsten Zirkeln spielenden Romans mühsam auf diese Höhe hinauf gekeucht und geklettert sind, stehen geblendet; der Horizont bleibt für sie stets ein enger, und was sie sehen, ist ein flirrendes Gewimmel, das die Ferne für sie gestaltlos macht. Sie ergötzen sich, wie Kinder, an einem Schimmer ohne Wesen, an einem Glanz ohne Wärme, und frieren; denn auf den Höhen ist es kalt. Wollte man diesen Leuten den Vorschlag machen, doch einmal in die mittleren Schichten oder gar in die unteren, in die dienende Klasse hinabzusteigen, um dort an einfacher Naturwahrheit sich zu erwärmen, um dort den durch alle die reizenden, erhitzenden, pikanten Speisen abgestumpften Gaumen an dem einfachen Genusse der frischen Frucht sich kühlen und erholen zu lassen, mit welcher Verachtung würde man abgewiesen werden, wie viele Beispiele von der großen Verderbtheit dieser Klasse würden Einem vorgehalten werden, wie würden die Vorwürfe von Rohheit, Verdorbenheit und Laster Einem entgegensprudeln!
Es kann nicht die Absicht dieser, leider schon viel zu lang gerathenen Einleitung zu einer kleinen einfachen und Manchem vielleicht unerheblichen Geschichte sein, die eben erwähnten Klassen von diesen Vorwürfen rein zu waschen; ich bin ein Anhänger derjenigen Lehre, die jedem Stande seine Tugenden und Laster, und zwar seine ihm eigenthümlichen, vindicirt, die gerade durch seine Lage in ihm erzeugt werden. Ich glaube aber, daß uns in den niederen Ständen Tugenden wie Laster in größerer Nacktheit entgegentreten, frei von jenen verhüllenden Gewändern, die man ‘Rücksichten’, ‘Verhältnisse’, ja sogar ‘Bildung’ zu betiteln pflegt, und daß sie uns deshalb poetischer erscheinen müssen. –
Meine Geschichte ist nur ein kleines Bruchstück aus der Geschichte eines menschlichen Herzens, das sein langes Leben hindurch sein Inneres zu einem Altar der Liebe gemacht hat, auf dem Erinnerung und Hoffnung abwechselnd die reine Flamme nährten und ein Menschenleben zur Ertragung von Armuth und Zurücksetzung erwärmten.
Ich Stand an einem Sonntagmorgen im schönen Monate Mai und schaute in das liebliche Thal, dessen ich oben Erwähnung gethan habe. Die Natur hatte sich Blumenkränze in ‘s duftende Haar gewunden, im leichten Lufthauche wallten die grünen Gewänder der Jungfrau; von allen Seiten her tönte der Klang der Kirchenglocken;
Alles um mich her athmete stillen, seligen Frieden. Ich hatte meine Arme auf den Gartenzaun gestützt und schaute hinein in die sonntagfriedliche Landschaft; die Gutstagelöhner gingen in gesammelter Ruhe den Kirchweg entlang, gefolgt von den Frauen in dunkeln, und den jungen Mädchen in grellen Gewändern; kleine Tagelöhnerkinder spielten auf einer Grabenborte mit Blumen und jungen Weidengerten, machten. sich Flöten und Schalmeien und weideten nebenbei junge, gelbbefiederte Gänschen; und das schwatzte und schnatterte und flötete und schalmeiete Alles so friedlich durch einander, daß man dabei an eine Störung der ringsum herrschenden Ruhe gar nicht denken konnte. Plötzlich wurden die Kinder still, und ich gewahrte, daß ihre kindlichen Spiele durch das Erscheinen eines Wanderers gestört worden waren, eines auf Urlaub gehenden Soldaten, der sich bei den Kindern nach dem Wege erkundigte. Zurechtgewiesen wanderte er weiter, und auch ich wollte eben meinen Platz verlassen, als ein tiefer Seufzer hinter mir mich zu einem rascheren Umdrehen veranlaßte, als dies wohl sonst geschehen wäre. – Ich wurde hinter mir ein altes, auf dem Gute, auf welchem ich mich befand, unter dem Namen ‘Haunefiken’ bekanntes Mädchen gewahr, welches seinen Beinamen von der Aufsicht und Pflege hatte, welche es über die befiederten Bewohner des Hühnerhofes ausübte. Das Mädchen stand, mit dem einen Arm den Pfosten des Zauns umfassend, den Oberkörper vorgebeugt, und sah, so weit es die thränenden Augen gestatteten, mit der gespanntesten Aufmerksamkeit dem Soldaten nach, dessen schwindende Gestalt eben von dem frischen Grün der Weidenallee verdeckt wurde.
Fiken erschien mir sehr bewegt; ihr freundliches, braunes Auge schwamm in Thränen, ihre sonst von dem Aufenthalt in freier Luft gerötheten Wangen waren bleich, schwere Seufzer hoben ihre Brust, und eine tiefe Traurigkeit schien ihr ganzes Wesen zu durchdringen, als sie bei dem Verschwinden des Soldaten aus der vorgebeugten Stellung mit dem Kopf gegen den Pfahl sank und still vor sich hin weinte. Dieser Kampf stimmte so wenig mit dem rings um mich waltenden Frieden, dieser in seiner Kundgebung so tiefe Schmerz so wenig mit dem hoffnungsreichen Blühen der Natur, daß er mir auffallend erscheinen und in seiner Wahrheit nicht bloß meine Neugier, sondern auch meine Theilnahme erwecken mußte. Das Mädchen war mir wohl bekannt, sie hatte öfter in der arbeitsbedrängten Zeit der Ernte zu ihren sonstigen Geschäften die Aufwartung in meinem Zimmer übernehmen müssen. Ihre stille Geschäftigkeit, ihre bequeme, fast mütterliche Aufmerksamkeit war mir lieb geworden, ihr ruhig freundliches Wesen hatte mir die Überzeugung aufgedrungen, daß in dieser Brust eine ungewöhnliche Bildung des Gemüths ihr Zelt aufgeschlagen hatte und in stiller Abendruhe an den sanftwallenden Bächen des Lebens dem bald heraufdämmernden Morgen entgegensah.
Ich trat zu der Trauernden und, ihre Hand berührend, fragte ich, was ihr fehle. Sie fuhr etwas überrascht in die Höhe, sie hatte mich hinter dem kleinen Gebüsche, hinter welchem ich stand, nicht bemerkt und mochte sich allein glauben – und mir leise die Hand wegziehend, sagte sie widerstrebend: "Oh, ‘t is nicks."
"Nicks, Fiken? Üm nicks wardst Du nich so trurig sin!"
"Ja, Herr, dit was nicks, dit was wedder nicks!"
"Na, segg mal, min Döchting, wat gelt de Soldat Di an? Ick sach doch, dat Du den so nahkekst. Is dat ‘ne Fründschaft von Di? Kennst Du den?"
"Ne, Herr, de ‘s mi frömd, leider kenn ick em nich. Den ick mein’, de is ‘t nich."
"Wen meinst Du denn, Fiken?"
"Ach, dat is ‘ne trurige Geschicht, de mi vör langen Johren bedrapen hett; hüt sünd dat grad’ saeben un dörtig Johr. Seggen S’ mal, kann woll Einer wedder kamen, de vör saeben un dörtig Johr mit de Franzosen nah Rußland gahn is?"
"Je, Kind, dat is woll swor."
"Ja, ‘t is woll swor! Aewerst doch! Hei hett mi ‘t so seker verspraken, hei drückt mi de Hand so vel, un drückt mi an ‘t Hart un säd, hei kem’ wedder, hei kem’ gewiß wedder. Seihn S’, dor was ‘t, dor achter de Nimaehl,dor achter ‘n Barg, wo de lütt Barkenbusch steiht – so wid was ick mit em gahn – dor säd hei mi Adjü’ un dor säd hei, hei kem’ wedder, ick süll em tru bliwen un hei kem’ gewiß wedder. Ach, ‘t sünd hüt saeben un dörtig Johr, un ick bün em tru blewen, un bün olt worden, un weder kamen is hei nich."
"Na, hest Du süs gor nicks von em hürt? Hett hei in de Irst nich mal schrewen?"
"Ne, Herr, schriwen kunn hei nich, hei was en Daglöhnerkind as ick, un tau uns’ Tid würd noch nicks up ‘t Schriwen gewen. Aewer, Herr, hei was so gaud, hei was so flitig, un wil hei ‘n knassen, schiren Kirl was, nemen s’ em tau de Soldaten, un ‘t was doch sin Öllern ehr einzigst Kind! – Ja, wer dat All so wüßt! – Ick weit ‘t nich, aewer sei säden ‘t jo, un nah so vel Johren kann ick dor woll von nahreden; sei säden, den nigen Möller sin Saehn hadd ‘t eigentlich warden müßt, de hadd aewer Geld an de Herren gewen, un dunn hadden sei Fritzen unner de Soldaten namen."
"Na, un hürt hest Du nicks von em?"
"Ja, einmal! – Jochen Bung’ kamm taurügg, as sei noch gor nich ‘rin nah Rußland west wiren’ de hadd sick, as sei dunn vertellten, dat Gesicht swart makt un hadd sick in ‘ne Smäd’ henstellt un hadd smädt, un de Franzosen wiren ahn em aftreckt, un Fritz was em bi ‘t Dissentiren behülplich west un hadd em dit för mi mitgewen tau ‘m Andenken." – Dabei holte sie ein altes abgegrissenes polnisches Achtgroschenstück aus ihrem Busen hervor, das an einer schwarzen Schnur um ihren Hals hing. –"Ja," fuhr sie fort, "un let mi dusendmal grüßen un mi seggen, hei kem’ wedder. Un as up dat Frühjohr de Franzos’ taurügg kamm, dunn heww ick fragt un fragt. Ick wull blot weiten, ob hei dod wir un wo un wenn, un wenn ‘t denn doch einmal sin süll, denn wir ‘t jo gaud west, un uns’ Herrgott hadd ‘t dahn; aewer weiten wull ick ‘t! Dunn seggt Krischan Kräuger ut Langenhagen tau mi Fiken, säd hei, ick kann Di nicks wider seggen, as üm Martini ut, dunn lewt hei noch, dunn heww ‘ck em noch seihn; aewer nahsten! Leiwer Gott – Dunn wüßt Keiner wat von Vader un Brauder. – Willst Du ‘t aewer weiten, denn gah nah Swerin nah ‘n Majur von Kams, unner den hett hei stahn, un wenn de ‘t nich weit, denn weit ‘t Keiner. Un ick also up, un hen nah Swerin, un frag’ mi hen nah den Majuren un segg em mine Sak, un hei steiht un besinnt sick en beten un fröggt endlich, ob dat de Fritz Schirrmeier wir, de in ‘n Frühjohr Anno 12 tau ‘t Batteljohn kamen wir, un ob hei nich en smucken Kirl west wir, un ob hei nich hell von Horen west wir!
"Ja," segg ick, "Herr, dat is hei!" Un dunn säd hei, dat hei sick gaud schickt hadd, sihr gaud, säd hei, un dat hei Unteroffzirer worden wir. "Aewer," säd hei, "min Döchting," un kek mi so recht trurig an, "wo hei blewen is, weit ick nich." –"Herr," säd ick, "denn is hei dod, denn is hei gewiß dod!" –
"Min Kind," säd de Herr Majur un ded un tröst’t mi, "hei kann blot fangen sin, un wenn ‘t Freden is, denn kümmt hei wedder." Un ick gung. – Ach, Herr, wo licht wiren mi de Milen worden hen nah Swerin, – ach, un wo swor würden s’ mi, as ick wedder taurügg gung! – Un ick gung an min Arbeit, un de Freden kamm un kein Fritz. Un Fritzen sin beiden Öllern, de läden sick un stürwen; irst sin oll Vader un nahsten sin Mauder – min beiden Ollen wiren all lang’ dod – un dunn wir ick noch allein de einzigst in de Welt, de up em täuwt, un gung hir tau Haw’, bet sei mi ganz nah ‘n Hof ‘rup nemen bi ‘t lütt Veih."
"Aewer, Fiken," fragte ich, "worüm büst Du nich in ‘ne Stadt in ‘n Deinst treckt? Du haddst dat doch beter hatt."
"In ‘ne Stadt? – Ne’ Herr! – Beter? – Ne, Herr! Ick heww hir min beten Brod, un hir sünd wi Beid’, hei un ick, buren; seihn S’, dor up den Kirchhof liggen sin un min Öllern in Freden tausamen, un wenn wi ok utenanner sünd, hir heww’n wi uns funnen in Leiw’ un in Einigkeit – dor was ‘t, bi de Brügg, wo de Quitschbeerenbom steiht; so ‘n Dag was ‘t, as hüt: en Sünndag un in ‘n Frühjohr. – Un dor, dor achter de Nimaehl – Sei kaenen ‘t von hir nich seihn, dor in den lütten Barkenbusch, dor säd hei mi dat letzte Wurt un kreg sin Metz heruter un sned en Herz in de grote Esch, de dicht an ‘n Weg steiht, wenn S’ nah Banntwitz führen, un ‘t was en Frühjohrsdag, as hüt – ‘t sünd hüt saeben un dörtig Johr – un säd, hei kem’ wedder. Ach, Herr, an so ‘n Frühjohrsdag bün ick mal glücklich west un blew ‘t ein Johr! Ach, Herr, an so ‘n Frühjohrsdag bün ick mal unglücklich worden un blew ‘t saeben un dörtig Johr!"
Thränen strömten aus den Augen des alten treuen Mädchens und rieselten über die sonst so still freundlichen Wangen; Perlen, herausgefischt von nie wankender Treue aus dem unergründlichen Meere der Liebe; heilige Schätze, für gewöhnlich bedeckt mit dem bestäubten Schleier der Alltäglichkeit und nur an Festtagen der Menschheit gezeigt von dem Vertrauen, der Hand Gottes, die da wirkt unsichtbare, unzerreißbare Fäden von Menschenherzen zu Menschenherzen und die Seelen an den durch alle Ewigkeiten leuchtenden Reif fesselt, an den der Name ‘Menschheit’ als endliches, unverrückbares Ziel gehängt ist.
Und ich stand so arm vor diesen Schätzen mit den abgegriffenen Kupferpfennigen des herkömmlichen Trostes in der Tasche, die auszugeben ich mich schämte, die ich gegen das reine Gold der herrlichen Dienstmagd nicht auswechseln konnte, ohne von mir selbst als Betrüger angeklagt zu sein.
Ich wandte mich um. – –
"Aber, mein Herr, Sie sagen Schätze! Sie reden von einem weinenden Dienstmädchen und Perlen! Glauben Sie denn wirklich, daß diese Art Leute vor tiefgefühlter, innigverstandener, zarter Rührung weinen können? Ja weinen – weinen können sie; aber weshalb? Weil sie gescholten oder aus dem Dienst gejagt werden."
"Erlauben Sie, meine Damen, ich möchte mit Ihrer gütigen Erlaubniß bemerken......."
"Bemerken Sie gefälligst jetzt nichts, sondern antworten Sie: sind Sie nicht zugegen gewesen, wie wir uns die Geheimnisse von Paris und den Grafen Monte Christo vorgelesen haben? Haben Sie nicht gesehen, wie wir geweint haben? Und haben Sie etwas von Perlen gesagt?"
"Ich bedaure sehr, darüber keine Bemerkung gemacht zu haben, denn da Perlen nach dem Volumen und dem Wasser geschätzt werden, so wären Ihre, Fräulein von Tz. und Ihre, Fräulein Sophie Kukuk, bedeutend mehr werth, als..."
"Bitte, schweigen Sie, Sie haben bei den schönsten Stellen dagesessen und Kaffee getrunken und Cigarren geraucht, was in unserer Gesellschaft eigentlich sich gar nicht schickt, und sind mit den absurden Worten ‘Unnatur! Unnatur!’, aus dem Zimmer gegangen. Nennen Sie das Gefühl oder besser Rührung?"
"Meine Damen, ich erzähle ja nur eine einfache Geschichte, die hier bei uns..."
"Hier bei uns? Was kann bei uns passiren? Ja! In Spanien Portugal und in Amerika mit den Wilden, da können Geschichten passiren. – Weißt Du noch, liebe Sophie, mit dem Tomahawk und wie er an dem Pfahl stand?"
"Ja! Und wie sie vor Angst in Ohnmacht fiel, und wie dann die Rettung kam, und wie sie sich dann selig in die Arme sanken."
"Ja, so etwas trägt den Stempel der Wahrheit; aber dies mit ‘Haunefiken’ – ich will nicht sagen, mein Herr, daß Sie gelogen haben, Sie sind mit unsern Eltern schon lange bekannt – aber die Person kann Ihnen die Geschichte vorgelogen haben. Wir kennen das!"
"Nun, meine Damen, dann erlauben Sie, daß ich weiter erzähle: – Am Spätnachmittage desselben Tages ging ich in ‘s Feld und kam fast bis an die Neumühle, wo ich den Statthalter unseres Gutes, Gramkow, traf, der auch so ohne Zweck, wie ich, in die schöne Natur hineingeschlendert war. Gramkow war ein tüchtiger, für seine Stellung geschaffener Mann, der außer andern Vorzügen, die seinem Amte zu Gute kamen, auch noch den hatte, ein guter und immer bereiter Erzähler zu sein, d. h. wenn ‘s sich schickte.
Manche schöne mecklenburgische Tagelöhnernovelle ist seinem Munde entfallen, die ich gesammelt habe und unter dem Titel: ‘Gramkow-Novellen’, oder: ‘Was sich der Kuhstall erzählt,’ oder sonst einem neumodischen, anziehenden Titel herausgeben könnte, wenn ich überzeugt wäre, daß meinen Lesern das Einfache dieser Ezählungen gefallen werde.
Wir waren auf dem Rückwege, die Dämmerung war allmählich eingebrochen, und Gramkow war in der Erzählung der Liebesgeschichte von Johann Schmidten und Rike Schulten grade zu der Katastrophe gelangt, in der Rike Schulten dem unglücklichen Bräutigam drei Tage vor der Hochzeit den ganzen Liebeshandel aufkündigt, als wir von einer Fußgängerin eingeholt wurden, die an der andern Seite des Weges schweigend an uns vorüberschritt.
"Was dat nich Haunefiken?" fragte ich.
"Dat was sei, Herr; aewer wat hett de hir nah de Nimaehl tau dauhn? Täuwen S’ mal! – Richtig! – Heww’n wi hüt nich den föfteihnsten?"
Ich bejahte die Frage.
"Na, denn is ‘t ok so! Dat is hüt ehr slimm Dag. So lang’, as ick hir Staathöller bün, un dat warden tau Micheli drei un twintig Johr, is sei ümmer, so as hüt, hen nah ‘n Banntwitzer Barkenbusch gahn, un sei seggen jo, dor sitt sei denn unner de grote Esch un weint; Weck seggen ok, sei bed’t dor, un dat will ick ümmer glöwen, denn sei is allmeindag’ sihr frahm west. – Ja, von de, dat kaenen Sei mi glöwen, dor wir ok ‘ne Geschicht von tau vertellen, wenn sei blot reden wull; aewer de is so heimlich un för sick, dor kriggt Ein nicks nich ‘rute. Oll Vadder Bries’mann, de weit de ganze Geschicht un de hett s’ mi ok vertellt; aewerst Herr, dat laten S’ sick seggen, wenn Einer ‘ne Geschicht orndlich wedder vertellen will, denn möt Einer dor sülwst mit mang’ west sin, oder tau ‘m wenigsten möt hei s’ ut den Mund von de Lüd’ heww’n, de ‘t wat angeiht."
Es bedurfte nur eines kleinen Winkes von meiner Seite und Gramkow erzählte mir Alles, was er von ‘Haunefiken’ wußte, welches, die Gramkow’schen Redefiguren und Zierrathen weggelassen, im Wesentlichen mit dem übereinstimmte, was ich schon wußte: nur erfuhr ich noch, daß Fiken zu ihrer Zeit das hübscheste Mädchen der Umgegend gewesen sei, und daß nach dem Verschwinden ihres Verlobten ihr mancher annehmlicher Antrag gemacht worden war, der stets entschieden von ihr zurückgewiesen wurde.
"Un, denken S’ sick, Herr," setzte Gramkow hinzu, "oll Bur Flaßkopp ut Leiwensdörp was sülwst bi ehr un hadd seggt, sin Jochen, wat sin Öllst was, de nahsten de Hauw’ kreg, de wull sick nich taufreden gewen, wenn hei Fiken nich tau Fru kreg’. Un meinen Sei, dat sei ‘t ded? Ne! Ümmer fründlich un still, aewer ok ümmer upsternatsch!"
Obgleich ich nach dem Auftritt im Garten keiner Bestätigung der Wahrheit bedurfte, so hatte Gramkow’s Erzählung....
"Wir wollen das auch gar nicht bestreiten; die Sache kann auch wahr sein," fällt Fräulein von Tz. mir hier in die Rede. "Aber zugegeben, was ist denn an der ganzen Geschichte Besonderes? Ich finde das Alles, was Sie uns erzählen, ganz natürlich!"
"Ja," fällt Sophie Kukuk ein. "Entweder man kriegt sich und dann wird Hochzeit’ oder man kriegt sich nicht und bleibt unverheirathet."
"Ich sehe in der Geschichte nicht eine Spur von Romantischem. Ein gemeiner Soldat geht nach Rußland, kommt nicht wieder; seine verlobte Braut denkt an ihn, erkundigt sich auch nach ihm, ist arm, muß zu Hofe gehen und wird endlich Aufseherin des Hühnerstalles; so etwas passirt ja alle Tage, das ist ja ganz natürlich! Und das wenige Interesse, welches man für die Person faßt, wird Einem noch durch den Gedanken an den Hühnerstall und durch die Vorstellung von Stubenausfegen und Stiefelputzen geraubt. Pfui!"
"Ja, die Geschichte würde sich ganz anders ausnehmen, wenn da so etwas Kloster= und Nonnenartiges, so’n Bischen, wie soll ich sagen, Toggenburgisches drin vorkäme, so eine feierliche, rührende Entsagung zu Gunsten einer Andern; oder wenn sie auch nur wenigstens ins Wasser gegangen wäre."
Meine Damen, ich bin noch nicht zu Ende.
Am andern Morgen früh kam Fiken in mein Zimmer, um die Aufwartung für ein anderes Mädchen, welches krank geworden war, zu besorgen. Es kam mir vor, als weile sie länger im Zimmer, als nöthig war, als wolle sie mit mir reden. Ich fragte daher, ob. sie es gewesen, die uns am Abend vorher vorbeigegangen sei."
"Ja, Herr," war die Antwort, "un dat is denn ok min letzte Gang dorhen west, dat is nu ok vörbi."
"Worüm, Fiken?" fragte ich.
"Nu weit ick, stieß sie mit einem tiefen Seufzer hervor, "dat hei dod is. Nu is hei dod, nu kümmt hei nich mihr wedder. So lang, as de Esch noch dor stunn, wo ick em tau ‘m letzten Mal sach, un wo hei dat Herz insned, heww ick ümmer hofft, hei kem’ wedder. Nu is de Esch ok weg, nu kümmt hei nich mihr, nu is hei dod."
Allen Hausbewohnern fiel der tiefe Schmerz auf, der auf dem Antlitze des armen Weibes lag; die traurige Geschichte ihres unglücklichen Herzens war freilich in allgemeinen Umrissen bekannt, aber erst durch mich erfuhr man, wie schmerzlich auf’s Neue die unheilbare Wunde des treuen Mädchens berührt worden war. Das herzlichste Mitleid und die liebevollste Schonung wurden ihr von der freundlichen Gutsherrschaft zu.Theil; sie schien es nicht zu bemerken, sondern ging schweigsam ihren gewohnten Geschäften nach.
Am Nachmittage fand man sie in ihrer kleinen Kammer,...
"Ach Gott," schreit hier Sophie Kukuk dazwischen, "sie hat sich gewiß aufgehängt!"
"Das nicht, mein Fräulein! Man fand sie, wie sie emsig aus ihrer Lade alte Kleidungstücke und Wäsche hervorsuchte, sie unter Thränen betrachtete und endlich zu einem Bündel zusammenband. Es war dies die kleine Hinterlassenschaft, die ihr von der Mutter des Bräutigams, kurz vor deren Tode, zum Aufbewahren für den Sohn übergeben worden war."
"Dat hürt nu anner Lüd’," sagte sie zu einem andern Mädchen, "Fritz kümmt nich wedder, de halt sick dat nich mihr; œwer dor is jo noch sin Mutter = Swester= Dochter tau Banntwitz, de möt ‘t hewwen, de hürt dat up Stunns."
Am nächsten Sonntage brachte sie die alten, vergilbten Wäscheüberreste, ihre langgehegten Schätze, zu den Verwandten ihres Bräutigams.
"Gott wie roh!" ruft Fräulein von Tz. aus. "Sich so sans façon von alten Andenken zu trennen! Waren das auch nur Lappen und Lumpen, sie durfte dieselben unter keiner Bedingung fahren lassen, wenn sie auf Zartsinn und höhere Gefühlsinnigkeit Anspruch machen wollte."
"Ja," stimmt Fräulein Sophie Kukuk bei, "sie mußte dieselben, – wie heißt man’s doch noch gleich? – als heilige Requiems aufbewahren, das wär’ noch was gewesen!"
"Aber, meine Damen, die Sachen gehörten ja nicht ihr, sie konnte dieselben ehrlicher Weise doch nicht behalten!"
"Da haben wir’s! Das sage ich ja nur!" rief Fräulein von Tz. aus. "Für diese Klasse von Leuten giebt es keine interessanten Verwickelungen. Nur in einem höher organisirten weiblichen Busen können jene tief aufregenden Conflicte, jene gewaltigen Kämpfe zwischen dem, was das gewöhnliche Leben für Recht und Vernunft hält und zwischen der Liebe ausgekämpft werden, in denen stets die Liebe siegen muß."
"Ja, die muß immer siegen!" versicherte auch Fräulein Kukuk.
"Sie siegte endlich auch hier, meine Damen," antwortete ich, "nur vielleicht in anderer Weise, als Sie es sich gedacht haben. Hören Sie weiter:
Nach einiger Zeit verließ ich das Gut, und vier bis fünf Jahre vergingen, bevor mich mein Weg dahin zurückführte und mir gestattete, mich persönlich nach den Schicksalen seiner Bewohner zu erkundigen. – Im heitern Gespräch wurde der alten fröhlichen Zeit gedacht, scherzhafte Ereignisse wurden aus der Rumpelkammer des Gedächtnisses hervorgeholt und erfreuten uns, wie denn der aufgewärmte Kohl stets besser schmecken soll, als frisch zubereiteter."
Was macht die Ananas aus dem Pferdestalle?" fragte ich. "Gedeiht sie noch immer in ihrer Mistbeet=Atmosphäre?"
"Ach, Du meinst unsern grünmützigen Stalljungen mit dem orangefarbigen Haar und den üppigen Sommersprossen? Oh, der ist wohl gediehen und der Stellung eines Reitknechts entgegengereist."
"Und Haunefiken?" fragte ich.
"Die?" sagte mein Freund mit innigem Mitleiden im Ton’ "die haben wir leider vor vierzehn Tagen begraben. Ich weiß nicht, aber mich hat das Ende des alten treuen Geschöpfes sehr gerührt, sie ist so still und ruhig von der Erde geschieden, wie sie darauf gewandelt ist."
"Woran ist sie denn gestorben?"
"Ja, wer weiß es? – Der Arzt sagt: an Erschöpfung der Lebenekraft; meine Frau denkt anders, die sagt: an gebrochenem Herzen, an Erschöpfung der Hofnung. Und wenn ich bedenke, wie das zuletzt gekommen ist, so möchte ich mich der Ansicht meiner Frau zuneigen. – Du hast gewiß auch von der Geschichte gehört, die vor ein paar Monaten von Mund zu Mund ging, daß nämlich ein vormaliger Bauer der sein junges Weib mit dem Kinde an der Brust verlassen hatte und als Soldat nach Rußland ziehen mußte’ nach so langen Jahren zurückgekehrt sei und seine Frau mit einem Andern verheirathet vorgefunden habe. Diese Geschichte, die übrigens wahr sein soll, fand ihren Weg bis in unser Dorf und kam auch Fiken zu Ohren.
Eines Morgens kam dieselbe zu mir und bat um sechs bis acht Tage Urlaub. Es war dies ein so ungewöhnlicher Fall, daß ich neugierig wurde und nach der Veranlassung ihres Wunsches fragte. Eine sichtbare Verlegenheit von ihrer Seite, ein zögerndes Bemühen, die richtigen Worte zu finden, um meine Frage zu beantworten, ohne zu viel zu verrathen, bewog mich, ihr zu erklären, daß ich ihr die nachgesuchte Erlaubniß ertheile. Nach Verlauf einer Woche wurde mir von meiner Frau die Anzeige: Fiken sei wieder da, sie sei mit Gelegenheit auf dem Frachtwagen des alten Topp gekommen, aber in einem Zustande, der es nöthig gemacht habe, sie sogleich zu Bett zu bringen. Der Arzt wurde gerufen. Meine Frau begleitete denselben an das Krankenbett. Es war zu spät. Sie ging mit schnellem, geräuschlosem Schritte ihrer Auflösung entgegen. Die irdische Hoffnung, die sie durch ein Leben voll Täuschungen geleitet hatte, trat zurück und die himmlische Schwester ergriff ihre Hand. "Und diese" setzte mein Freund gerührt hinzu, "wird das erfüllt haben, was jene versprach."
Ich sprach den Wunsch aus, ihr Grab zu besuchen. Wir gingen schweigend zu dem kleinen, von einer Linde beschatteten Kirchhof des Guts. Da ruhete sie an der Seite ihrer und ihres Verlobten Eltern. Ein einfaches Kreuz, ein verwelkter Blumenkranz’ von der Hand der Töchter meines Freundes gewunden, war Alles, was davon Zeugniß gab, daß Fiken einst in Demuth durch das Leben gewandelt sei und daß ihr Herz in unwandelbarer Treue geschlagen habe.
Die vollen, rosigen Gluthen der Abendsonne ergossen sich über das Grab und tauchten den welken Kranz in die Farbe des Lebens, die verdorrten Blumen wurden aufgeküßt, aus dem Schlummer des Todes und
De Nachtigall, de Lewark singt,
De ganze klore Hewen klingt,
De Bom un Blaum, de bögt dat Knei
Un stimmet in de Melodei:
Ja, heilig, heilig is de Städ’,
Wo ‘n Minschenhart eins breken ded’!