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Siebte Szene

Phronesia kommt aus ihrem Haus
Mägde stellen das Bett vor die Türe

Phronesia: Dem Knaben gebt die Brust! Wie sind wir Mütter
doch bekümmert, sorgenvoll und aufgeregt im Herzen,
ach, wie quälen wir uns ab!
Wahrhaftig, schlimm ersonnen war das!
Wenn ich überlege:
Man hält uns lange nicht so schlimm und boshaft
von Gemüt, als wir tatsächlich sind.
An mich denk' ich dabei zuerst,
belehrt durch eigene Erfahrung.
Angst und Kummer mach' ich mir,
wie ist das Herz bedrückt, der Knabe könnte sterben,
und – damit mein Plan.
Grad weil ich nur zum Schein die Mutter bin,
bemüh' ich mich so sehr, daß er am Leben bleibt.
Ich, die ich diesen Streich gewagt, bin nun dabei,
den nächsten anzugehn. Habgierig, um Gewinn,
beging ich diese Untat,
machte fremde Schmerzen mir zu eigen.
An eine solche Sache,
voller Arglist und Betrug wie diese,
darf man sich nur machen, wenn man sie
sorgfältig und verschlagen bis zu Ende führt.
Ihr seht ja selbst, in welchem Aufputz ich erscheine:
Ich muß tun, als sei ich krank vom Wochenbett.
Das Schlimme, was nur immer eine Frau
in Gang gesetzt: Führt sie es nicht zu Ende,
ist es ihr wie Krankheit, Kummer,
schlimmstes Unglück ist es für die Arme.
Hat sie Gutes angefangen:
allzubald nur ist's ihr überdrüssig.
Wenige sind schnell ermattet, wenn sie Schlimmes tun.
Wenn sie Gutes in die Wege leiten: wenige vollenden es.
Viel nützlicher ist es uns Frauen,
schlimm zu handeln anstatt gut. Ja, ich bin schlimm,
durch das Bemühen meiner Mutter wie
durch eigne Arglist, ich,
die ich den babylonischen Soldaten glauben machte,
daß ich schwanger wäre. Diese Arglist, durchgeführt
mit Sorgfalt, soll mein Söldner nun erfahren.
Lang wird es nicht dauern, bis er da ist.
Deshalb hab' ich mich vorsorglich schon so ausgerüstet,
daß es scheint, als ob ich krank im Wochenbette läge.
Bringt mir Myrrhenöl, macht Feuer dort auf dem Altar,
Lucina zu verehren, Göttin mir und Helferin
bei meiner ach so schweren – Geburt.
Legt es dahin und dann – aus meinen Augen mir.
He, du, Pitecium, bring mich zu Bett,
komm her und hilf!
Ja, so gehört es sich für eine Wöchnerin.
Archilis, zieh mir die Sandalen aus
und bring' mir meinen Umhang. Wo bist du, Astaphia?
Trag Myrtenzweige her für den Altar,
und Nüsse, Obst und süßen Wein,
auch Wasser für die Hände! So, beim Kastor,
jetzt hab' ich nur einen Wunsch noch:
Daß mein Söldner alsbald hier erscheine.

Achte Szene

Stratophanes kommt mit einem Sklaven und zwei Sklavinnen

Stratophanes: Ihr im Publikum, erwartet nur nicht, daß ich jetzt meine Kriegstaten ausposaune: Mit den Händen verkünd' ich meine Schlachten, nicht mit Worten. Ich weiß: Wie viele Krieger haben nicht schon die Lügenmärchen ihrer Taten erzählt: An den Herrn Homer-Nachahmer Ob mit dem »Homeronida« eine bestimmte Person gemeint ist, läßt sich nicht ermitteln. kann man erinnern und in seinem Anhang an tausend andere, die man als Lügner entlarvt hat, deren falsche, erlogene Heldentaten sich als nichtig erwiesen haben.

Nein, der gefällt mir nicht: Laut gepriesen wird er von denen, die von ihm hören, aber nicht von denen, die ihn sehen. Denn ein Zeuge, der gesehen hat, ein einziger, ist mehr wert als zehn Zeugen, die ihre Sache nur durchs Hören kennen. Wer hört, bringt nur Gehörtes vor, wer aber sieht, der weiß es wirklich. Nein, die Sorte kann mir nicht gefallen: Marktschwätzer loben sie, aber ihre Kameraden schweigen. Auch von denen halt' ich nicht viel, deren Zunge – zuhause – schärfer ist als die Schärfe ihres Schwerts. Wer wacker tätig ist, nützt dem Volke mehr, als wer sich mit Schlauheit hervortut und mit Pfiffigkeit. Herzhaftigkeit und Mut finden leicht das rechte Wort, doch ohne sie gilt mir ein Bürger nur als ein Klageweib, mag er seine Rede noch so kunstvoll setzen. Ein Klageweib, das andere zu loben hat, sich selber aber niemals rühmen kann.

Nun komm' ich, neun Monate danach, um nach der Geliebten zu sehen, hier im attischen Athen. Wie es ihr wohl geht, ihr, die ich hier zurückgelassen habe, schwanger durch mein Umarmen?

Phronesia: (Zu Astaphia) Schau doch, wer hier in der Nähe spricht.

Astaphia: Dein Söldner ist es, Phronesia, Stratophanes stellt sich bei dir ein. Du mußt tun, als seist du krank!

Phronesia: Schweig! Du solltest mich an Arglist übertreffen, du, der ich bis jetzt die Einbläserin in allem Schlimmen war?

Stratophanes: Ich glaube, die Frau hat das Kind zur Welt gebracht.

Astaphia: Willst du, daß ich ihm entgegengehe?

Phronesia: Ja, ich will.

Astaphia geht Stratophanes entgegen

Stratophanes: Oh, sieh da, wie schön! Astaphia kommt mir entgegen.

Astaphia: Sei gegrüßt, Stratophanes! Wie freut es mich, daß du gesund und wohlbehalten kommst!

Stratophanes: Ich weiß: Doch Phronesia – sag mir, – hat sie geboren?

Astaphia: Sie hat! Einen allerliebsten Knaben!

Stratophanes: Ist er mir ein wenig ähnlich?

Astaphia: Fragen kannst du? Gerade erst geboren, verlangte er schon Schwert und Schild.

Stratophanes: Ja, er ist mein Sohn! Überzeugt bin ich durch Beweise.

Astaphia: Ungemein ähnlich ist er dir!

Stratophanes: Ei, so etwas! Ist er schon groß? Ging er schon zum Heer? Bracht' er Beute heim?

Astaphia: Was redest du dummes Zeug! Fünf Tage nach der Geburt!

Stratophanes: Ja und? In so viel Tagen kann allerhand geschehen sein!

Was muß er auch aus dem Mutterleib schlüpfen, bevor er kampfbereit ins Treffen ziehen kann?

Astaphia: Komm jetzt! Begrüße sie und gratuliere ihr zu der Geburt.

Stratophanes: Ich folge dir.

Sie gehen zu Phronesia

Phronesia: Wo ist sie nur, die mich allein zurückgelassen hat, weggegangen ist? Wo ist sie nur?

Astaphia: Da bin ich ja! Und den Stratophanes bring' ich, nach dem du dich gesehnt hast!

Phronesia: Wo ist er, bitte?

Stratophanes: Mars, zurückgekehrt aus fremden Landen, grüßt seine Gattin Neria! Ich bringe dir meinen Glückwunsch, daß alles gut abgelaufen ist und daß du ein Kind geboren hast. Mir und dir hast du Ehre, Glück und Stolz geboren.

Phronesia: Ich grüße dich, der mich fast um Leben, Lebenslicht und Lebenskraft gebracht hast. Mit deiner Wollust hast du Schmerz in meinen Leib hineingetan. Jetzt noch bin ich krank und elend davon.

Stratophanes: Heia! O du meine Wollust, nicht ohne Nutzen ist dir diese Mühsal widerfahren: Einen Sohn hast du geboren, dein Haus wird er mit Beute füllen.

Phronesia: Besser wär' es mit Weizenkörnern angefüllt, daß wir nicht vor Hunger sterben, bevor er Beute machen kann.

Stratophanes: Sei doch guten Mutes!

Phronesia: Komm zu mir für deinen Kuß – ah – den Kopf kann ich nicht heben, so schmerzt er mich; kaum kann ich ihn bewegen. Auch gehen kann ich nicht aus eigner Kraft, kann kaum auf meinen Füßen stehen.

Stratophanes: Mitten aus dem Meer würd' ich zu dir eilen, meinen Kuß zu holen: Nie könnte es mich verdrießen, meine Süße, mein Honig! Du hast bereits erfahren, daß es so ist. Aber nun, überzeuge dich, wie sehr ich dich liebe!! Zwei Mägde führ' ich aus Syrien her, ein Geschenk für dich. (zu seinem Sklaven) Los, führ sie her! In ihrer Heimat waren beide Königinnen, aber ich habe ihr Land vertilgt mit eigner Hand. Hier, ein Geschenk für dich!

Phronesia: Wieviele Mägde ich ernähren muß kümmert dich wohl gar nicht. Was hast du obendrein noch mehr zu bringen, die mir das Essen verzehren?

Stratophanes: Das Geschenk war unwillkommen. – He, Knabe, gib mir schnell die Reisetasche! – Liebste, schau, dies Mäntelchen hab' ich aus Phrygia mitgebracht für dich. Nimm es!

Phronesia: So wenig schenkt man mir, für soviel Mühsal, für soviel Schmerz?

Stratophanes: O weh, ich Armer geh' zugrunde. Der Sohn kostet mich sein Gewicht bereits in Gold, und daß ich noch Purpur hinzugefügt, gilt ihr gar nichts. – Aus Arabien hab' ich dir diesen Weihrauch und aus Pontos diesen Balsam mitgebracht, bitte, nimm es, mein geliebtes Leben!

Phronesia: Nimm's, Astaphia, und schaff mir diese Syrerinnen aus den Augen.

Astaphia mit den Sklavinnen ab ins Haus

Stratophanes: Liebst du mich ein wenig?

Phronesia: Nein; nicht im geringsten, und du verdienst es auch nicht.

Stratophanes: Genügt ihr denn gar nichts? Nicht einmal ein gutes Wort hat sie gesagt. Zwanzig Minen ist es wert, was was ich ihr geschenkt habe, das ist sicher. Und nun ist sie heftig erzürnt auf mich; ich merk' es. Es wird wohl das beste sein, ich gehe. – Was meinst du, geliebter Schatz, du hast doch nichts dagegen, wenn ich nun zum Abendessen dorthin gehe, wo ich eingeladen bin? Bald komm' ich hierher zurück – zum Schlafen – was schweigst du? Oh, jetzt ist alles klar! Mit mir ist's aus!

Cyamus tritt auf mit einem Zug von Lastträgern

Doch was gibt's da Neues? Wer ist der Mensch, der den feierlichen Aufzug da heranführt? Ich muß sehen, wo das alles hingetragen wird. Ihr, glaub' ich, bringt man es. Bald weiß ich mehr.

Neunte Szene

Cyamus: Los, vorwärts, lauft!
Tragesel seid ihr für Verlust und Schaden eures Herrn,
ihr Haus-Ausräumer, Hab-und-Gut-Wegschlepper!
Wirklich, muß denn ein Verliebter gar nichts taugen,
muß er so mit arger Kunst sich selber plündern?
Keiner muß mich fragen, woher ich das weiß.
In unserm Haus ist er, der so unselig handelt,
der verliebte Narr, dem Hab und Gut
nicht mehr als Mist bedeutet, der befahl,
es aus dem Haus zu schaffen. Fürchtet er die Polizei?
Ganz sauber, ausgefegt sein soll das Haus, das will er.
Was drinnen an Besitz ist, wird hinausgeworfen
– weg damit! Da er sich selbst so sehr beeilt,
um Hab und Gut zu kommen,
steh' ich ihm insgeheim ein wenig bei.
Durch mein Bemühen soll er ebenso rasant
zugrundegehn, als er es selber fertigbringt.
Von diesem Einkauf hier, der eine Mine kosten sollte,
hab' ich fünf Silberstücke schon verschwinden lassen:
Zehn Prozent, den Anteil, den man Herkules
zu opfern hat, hab' ich in meinen Beutel abgezweigt.
Das ist nichts anderes, als wenn man Wasser
für sich selbst aus einem Fluß ableitet:
Tust du's nicht, so fließt das ganze Wasser nur ins Meer.
So fließt auch das ins Meer, geht jämmerlich verloren,
ohne Dank und Nutzen. Weil ich sehe,
wie das vor sich geht, so stehl' ich, plündere
und mache Beute von der Beute.
Dem Meer gleicht die Hetäre: Was du hineinwirfst,
wird verschlungen. Niemals läuft es über.
Jedoch das Meer bewahrt es wenigstens,
und dann und wann kommt das und das
zum Vorschein wieder. Doch was die Hetäre hat:
Es kommt nicht mehr zum Vorschein,
nicht bei dem Spender, nicht bei der, die es bekam.
Genauso bringt nun die Hetäre da
mit ihren Schmeicheleien meinen Herrn,
den Unglückseligen, in Armut und Entbehrung.
Sie wird ihn noch um alles bringen:
Um Besitz, um Ruf, um Ehre, um die Freunde.
Hei, da ist sie ja, ganz in der Nähe!
Ob sie mich gehört hat?
Bleich ist sie, hat einen Knaben erst geboren.
Ich rede nun zu ihr, als wüßt' ich nichts von allem.

Er tritt zu Phronesia

Ich wünsche dir, du seist wohlauf und bei Gesundheit!

Phronesia: Ah, unser Cyamus! Was machst du denn? Wie gehts?

Cyamus: Mir geht's gut, aber ich komm' hier zu einer, der es weniger gut geht. Ich bring' ihr etwas, wodurch es ihr besser gehen soll. Mein Herr, dein Augenstern, hat mir befohlen, alle die Geschenke, die du diese tragen siehst, dir zu bringen, dazu noch die fünf Minen Silber da.

Phronesia: Beim Pollux, kein Verlust ist es, daß ich ihn so sehr liebe!

Cyamus: Er befahl mir, dich zu bitten, alles möge dir willkommen sein.

Phronesia: Es ist mir willkommen und sehr zufrieden bin ich, aber Cyamus, geh und befiehl, daß mir diese Sachen ins Haus hinein getragen werden.

Cyamus: (zu den Trägern) Habt ihr gehört, was sie befiehlt? (zu Phronesia) Doch die Gefäße sollen nicht auch hineingetragen werden. Laß sie also leeren!

Phronesia: Unverschämt bist du, Cyamus!

Cyamus: Was, ich?

Phronesia: Ja, du!

Cyamus: Das meinst du wirklich, du? Mich nennst du unverschämt, die doch selbst ein ganzer Stall von Lastern bist?

Phronesia: Nun, bitte, sag mir: Wo ist Diniarchus jetzt?

Cyamus: Zu Hause.

Phronesia: Sag ihm, für die Geschenke, die er mir schickte, liebt' ich ihn vor allen Menschen am meisten. Ihn schätzte ich von allen auch am höchsten; und dann bitt ihn noch, er soll zu mir kommen.

Cyamus: Alles soll sogleich geschehn.Aber wer ist dieser Kerl, der sich da selbst verzehrt, der bös und verdrießlich dreinschaut? Wer der Mensch auch ist, beim Herkules, in seinem Herzen sieht es schlimm aus.

Phronesia: Der verdient nichts anderes. Beim Kastor, der taugt nicht das geringste. Kennst du denn den Söldner nicht, der einmal bei mir war? Er ist der Vater dieses Knaben. Fortgejagt hab ich ihn noch und noch. Zu verschwinden hab' ich ihm befohlen, aber er blieb.

Cyamus: Den hab' ich zu gut nur kennengelernt. Zugehört hab' ich ihm, ihm auch zugesehen. Den Nichtsnutz kenn' ich; der also ist's.

Phronesia: Der ist's.

Cyamus: Mit Stöhnen schaut er zu mir her; er schnauft und ächzt aus seinem aufgeschwollenen Bauch. Schau doch: Mit den Zähnen knirscht er, haut sich auf die Schenkel! Ein Wahrsager ist er wohl, der in frommer Raserei sich selber schlägt.

Stratophanes: Dem Zorn in meiner Brust, dem Zorn in meiner aufgebrachten, ergrimmten Seele lass' ich freien Lauf! Sag: Woher kommst du? Wem gehörst du? Wie kannst du's wagen, derart schonungslos und grob von mir zu reden?

Cyamus: Es macht mir Vergnügen.

Stratophanes: Das mir zur Antwort!

Cyamus: Genau: Nicht das geringste mach' ich mir aus dir.

Stratophanes: (Zu Phronesia) Und du? Wie kannst du mir sagen, daß du einen andern liebst?

Phronesia: Weil es mir so gefällt.

Stratophanes: So? In der Tat? Aber das eine möcht' ich einmal wissen: Nur wegen dieses Geschenkeplunders, nur wegen Kraut und Rüben, Essiglimonade, Soße, Fleisch und Fisch liebst du diesen Schürzenjäger, diesen Lockenkopf, den verzärtelten Weichling, der faulenzt, sich herumtreibt, höchstens brauchbar ist, das Trommelfell zu streicheln? Den Kerl, der keine taube Nuß wert ist?

Cyamus: Was ist das? Du Lump getraust dich, schlecht von meinem Herrn zu reden? Du Ursprung des Lasters, der Lüge!

Stratophanes: Ein Wort noch, dann hau' ich dich – hick hack – in kleine Stücke! Beim Herkules, ich bring' dich um!

Cyamus: Rühr mich nur an, dich nehm' ich mir auf der Stelle wie ein Lämmchen, hau' dich mittendurch auseinander! Giltst du beim Heer als Schlagetot: ich bin einer in der Küche.

Phronesia: Tätest du, was recht und billig ist, würdest du nicht die beschimpfen, die zu mir kommen und deren Gaben mir angenehm und hochwillkommen sind. Was ich von dir bekam, war mir höchst unwillkommen!

Stratophanes: So bin ich die Geschenke los und hab' dazu noch das Spiel verloren.

Phronesia: Offensichtlich ist das so.

Cyamus: Du Lästiger, was bist du noch immer hier, nachdem dir die Felle davongeschwommen sind?

Stratophanes: Mein Ende ist das, wenn ich dir diesen Kerl nicht mit Gewalt aus den Augen schaffe!

Cyamus: Komm doch! Ja los, mach schon!

Stratophanes: Du Schuft, auch noch drohen mußt du mir? Jetzt augenblicklich hau ich dich in Stücke! Was hast du hierherzukommen, sag? Was hast du hier zu suchen, was hast du dich um die zu bekümmern, die ich liebe?

Er zieht das Schwert, Cyamus ein Küchenmesser

Sei des Todes, wenn du dich mit der Waffe in der Hand gegen mich behaupten willst!

Cyamus: Was? mich behaupten, mit der Waffe in der Hand?

Stratophanes: Tu, was ich dir befahl! Nein, bleib nur! Ich bring' dich um, ich hau dich in Stücke. Das beste ist, dich gleich totzuschlagen!

Cyamus: Halt, das ist Betrug! Dein Metzgermesser ist länger als das meine. Laß mich erst einen Bratspieß holen! Wenn du so versessen bist auf diese Schlägerei, halt' ich mich besser fern von dir Schlagetot, bis ich auch etwas in der Hand habe, das die Sache zwischen uns mit gleichem Maß entscheiden kann. – Was säum' ich, mich abzusetzen, solang ich das noch mit heilem Bauch machen kann?

Er geht mit seinen Leuten ab

Zehnte Szene

Phronesia: (Zu ihren Mägden) Wollt ihr mir nicht die Sandalen geben? Führt mich ins Haus, denn von dem bösen Wind hier schmerzt mich der Kopf.

Phronesia und ihre Mägde gehen ins Haus

Stratophanes: Was wird mit mir,
den diese beiden Mägde schmerzen,
die ich dir geschenkt! Bist du schon weg?
Sie ist es wirklich.
Ich konnte deutlicher nicht abgewiesen werden.
Schön hat man mich genarrt;
laß nur – viel braucht's nicht mehr,
und allen in dem Haus da brech' ich nun die Knochen.
Was ist so wechselhaft als das, was Frauen wollen?
Seit sie das Söhnchen in die Welt gesetzt,
trägt sie den Kopf so hoch. Es ist, als sagte sie zu mir:
Ich heiß' dich nicht hineinzugehn,
jedoch verboten ist's dir auch nicht.
Aber nein, jetzt will ich nicht. Ich gehe nicht hinein.
Ich will es so weit bringen, daß sie,
ein paar Tage später schon, mir sagt,
wie grausam, wie gefühllos ich doch sei.
(zum Sklaven) Genug der Worte. Folge mir!

Stratophanes und sein Sklave ab

 

*

Pause

*


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