Kurt Martens
Verzicht und Vollendung
Kurt Martens

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III.

Das Haus der Frau Radefeld, noch neu und sauber gehalten, lockte einen Käufer an. Daß die Besichtigung der von Baron Vavel bewohnten Räume nicht möglich war, schreckte ihn nicht ab, und die bedürftige Witwe verhandelte mit ihm. Kaum war das dem Baron zu Ohren gekommen, kündigte er, ohne erst ihre Entscheidung abzuwarten. Sie war trostlos, weil sie glaubte, ihn verletzt zu haben; doch ließ er sich keinen Unmut anmerken. Ein anderes Quartier, das ihm noch besser zusagte, hatte er bereits gefunden, nämlich das Schlößchen des Domänengutes Eishausen, anderthalb Stunden von der Stadt entfernt. Er mietete es und siedelte mit Madame und François nahezu unbemerkt dorthin über.

Es war ein alter, dreistöckiger Bau mit einer Freitreppe, abseits von der Straße gelegen. Zwischen ihm und den Wirtschaftshäusern des Gutspächters 29 dehnte sich ein hochumbuschter, verwilderter Garten, von jenen durch einen tiefen Bach getrennt. Im Erdgeschoß wohnte ein ergrauter Schloßverwalter mit seiner schwerhörigen Frau, stille, gefügige Leute, die bleiben durften, nachdem sie sich, wie früher Frau Radefeld, zu strenger Verschwiegenheit und kleinen häuslichen Diensten verpflichtet halten. Beköstigung aus der herrschaftlichen Küche stellte sie vollends zufrieden und spornte ihren Eifer an. Die Beletage blieb leer, der Baron richtete sich mit den Seinen im ersten Stockwerk ein, wofür er eigenes Mobiliar aus Frankfurt kommen ließ, schien also nun wirklich seßhaft werden zu wollen. Zu weiterer Bedienung ward eine gut empfohlene Köchin von mittleren Jahren gedungen; sie durfte aber die Zimmer der Herrschaft nicht betreten, ebensowenig das Schloß verlassen. Sie und der Kammerdiener François gaben dem Boten, der täglich zweimal zwischen dem Dorf Eishausen und der Stadt hin- und herlief, Anweisungen für die Einkäufe. So war der Haushalt rasch geordnet, und der unvermeidliche Verkehr mit der Außenwelt nahm reibungslos seinen Fortgang. François, stets im Dreispitz und in betreßter Livree, zeigte sich zuweilen unter den Dörflern, doch nie wieder in Hildburghausen; auf Verlangen erteilte er kluge und praktische, auch 30 gesundheitliche Ratschläge, erwähnte aber seine Herrschaft so wenig, als hätte er überhaupt keine. Die Köchin lehnte Fragen der seltenen Besucher geradezu erschrocken ab: man solle sie damit in Ruhe lassen, jedes Wort könnte sie die gute Stellung kosten!

Während der Jahre, wo »der Graf« unter den Hildburghausenern weilte, hatte sich deren Neugier eifrig genug mit ihm und seiner Gefährtin beschäftigt. Anfangs war es am schlimmsten gewesen. Da galt er den einen als royalistischer Verschwörer, anderen als Spion Napoleons, und besonders romantischen Gemütern sogar als eine Art von Blaubart, der die junge Schöne geraubt und verschleppt hätte, sie gefangenhielte und tyrannisierte – wer weiß, ob sie nicht unglückliche Vorgängerinnen hatte, die eines gräßlichen Todes sterben mußten!

Als man sich mit der Zeit an seine achtunggebietende Erscheinung gewöhnte, als es sich herumsprach, wie er mit offener Hand allen Bedürftigen in der Stille half, das Armenamt, das Hospital, das Waisenhaus seine Mildtätigkeit rühmte und seine regelmäßigen Stiftungen im Haushalt des Stadtrats eine Rolle spielten, erlangte er eine gewisse, humoristisch gefärbte Volkstümlichkeit und wurde als Sonderling wohlwollend geduldet. Man nannte ihn kurzweg »den Wafel« oder auch »den Pfaffel«, zog 31 scheu oder plump vertraulich den Hut vor ihm und ließ seine Verdienste um das Gemeinwohl gelten.

Seit er sich in Eishausen niedergelassen, verstummte das Rätselraten um seine und der jungen Dame Persönlichkeit vollständig, er fiel der Vergessenheit anheim, was ihm nur recht sein konnte. Die Dörfler, minder klatschsüchtig als die Städter, nahmen ihn einfach für einen vornehmen Herrn, der eben seine Ruhe haben wollte, sich nie lästig machte, ihnen Milch, Eier, Gemüse und Geflügel zu guten Preisen abnahm und durch seinen Diener, »den Franzos«, auch an manchen ihrer Sorgen teilnahm. Zur Kirche gingen die drei freilich nicht, sie waren eben katholisch. Der Herr Pastor aber hielt dennoch große Stücke auf sie und mahnte, nur das Beste von ihnen zu denken. Mit ihm hatte sich der Baron gleich damit auf freundlichen Fuß gestellt, daß er ihm einen Austausch von Büchern anbieten ließ, worauf der Pfarrer, ein gebildeter Mann, dankbar und geschmeichelt einging. Zuweilen fügte dann Vavel seinen Sendungen einige Hinweise, Notizen und Glossen bei, erbat sich aber diese Zettel stets durch den Boten zurück; weder der Pastor noch sonst jemand durfte eine Zeile seiner Hand behalten. Die Zeitungen und Revuen, die er bezog, waren entweder unparteiische oder deutschgesinnte, auch hielt 32 er das offizielle Blatt der französischen Legitimisten. Aus gelegentlichen Anmerkungen ging hervor, daß er ein grundsätzlicher, aber kein gehässiger Gegner Napoleons war. Tiefe Erbitterung äußerte er ein- oder zweimal gegen das Treiben des Pariser Pöbels, der jetzt zum Glück gebändigt wäre.

Seine Spazierfahrten setzte er fort wie in Hildburghausen, doch auch der Garten wurde nun benutzt, um Luft zu schöpfen. Die Verwaltersleute mußten ihn unter François' Anleitung von Unkraut säubern, mit Blumen bepflanzen und pflegen, er war recht eng und bot höchstens einen kurzen Rundgang bis zum Bach. Von dessen anderem Ufer konnte des Pächters Gesinde verstohlen – denn jede Annäherung war streng untersagt – »die Gräfin« am Arm ihres »Gemahls« wandeln sehen, ganz selten allein und unverschleiert; dabei trug sie ein weißes Kätzchen an die Brust gedrückt, das sie mit leisen Locktönen liebkoste. Auch streute sie zur Winterszeit den Vögeln Futter.

Der Sohn des Pächters, ein aufgeweckter, musikalisch begabter Junge, der heimlich auf der Flöte blies, hörte zu später Stunde einmal, daß im Schloß Klavier gespielt wurde. Das zog ihn mächtig an. Im Schutz der Dunkelheit schlich er sich hinter das Gebüsch am Bache, um beglückt zu lauschen; denn es 33 war eine wundervolle, sanfte Weise. Da währenddessen der Schatten des Herrn am Fenstervorhang vorüberglitt, mußte es die Gräfin sein, die am Klavier saß. Lange behielt der Knabe sein Geheimnis für sich. Viel später erst gestand er den Eltern, daß er sein Versteck oft um die gleiche Stunde aufgesucht und voll Andacht die herrlichsten Konzerte genossen habe. –

Als Kaiser Napoleon im Mai 1812 den russischen Feldzug vorbereitete, marschierte viel Militär auch durch das thüringische Land. Erst zeigten sich Rheinbundtruppen, und Einquartierung verlangte Platz in allen Städten und Dörfern. Es half dem Baron nichts, er mußte sie auch im Schloß dulden. Notgedrungen gab er die leerstehende Beletage dafür her. Der Stab eines bayrischen Reiterregiments machte es sich für etliche Tage darin bequem. Der Oberst wollte ihm seinen Besuch abstatten, wurde aber unter einer höflichen Entschuldigung abgewiesen. Die Herrschaften schlossen sich in ihrem Stockwerk ein und blieben unsichtbar.

Nach den Bayern wurden französische Grenadiere angemeldet. Das versetzte den Baron in Aufregung. Er ließ den Wagen vorfahren und kündigte den Dienstboten eine längere Reise an. Dem Verwalter gebot er, dafür Sorge zu tragen, daß die Offiziere 34 und Mannschaften außer dem Quartier in der Beletage keine Stelle des Hauses oder Gartens betreten dürften.

Einiges Gepäck ließ er aufladen; dann geleitete er wie gewöhnlich Madame am krummen Arm, den Hut in der Hand, zum Wagenschlag und hob sie hinein. François fuhr in der Richtung Probstzella ab, also war wohl als Ziel das Königreich Sachsen bestimmt.

Die Franzosen erwiesen sich als eine rauhe und anmaßende Soldateska. Im Dorf requirierten sie ohne alle Rücksicht, im Schloß lärmte eine Schar schnauzbärtiger Leutnants von jüngerem und älterem Jahrgang, die von der Pike auf gedient hatten, also besonders grob die Herren spielten. Die Beletage hatte der Baron eigens für den Einquartierungszweck mit einfachem, derbem Mobiliar versehen; das erschien ihnen nicht fein genug, sie gingen wie Barbaren damit um und verschmutzten alles mit ihren allabendlichen Zechgelagen. Trotz der Bitten und flehentlichen Vorstellungen des Verwalters verlangten sie, daß ihnen auch der zweite Stock zur Verfügung gestellt würde. Auf die Weigerung, ihn aufzuschließen, drangen sie mit Gewalt ein. Händeringend folgte ihnen das alte Ehepaar.

So betrat es zum erstenmal die verbotenen, heiliggehaltenen Räume. Die beiden ineinandergehenden 35 Salons waren mit einer geschmackvollen Louisseize-Einrichtung ausgestattet. In dem ganz mit weißem Tüll verkleideten Kabinett der Dame stand hinter dem Himmelbett das Klavier, darüber hing eine Laute. Das Zimmer des Barons glich der Studierstube eines Gelehrten. Umfangreiche Bücherschränke enthielten lange Reihen wissenschaftlicher Werke aus den Gebieten der Geschichte, der Philosophie und Politik, der Naturwissenschaften und Medizin, eine Sammlung französischer, englischer und deutscher Klassiker in kostbarem Maroquin gebunden. Auf dem Schreibtisch lagen achtlos Manuskripte verstreut, Essays und Betrachtungen, an denen wohl vor kurzem noch gearbeitet worden war. Nur von Briefen und Dokumenten fand sich keine Spur, sie wurden wohlweislich unter Verschluß gehalten. Gute Landschaftsgemälde älterer französischer Künstler schmückten hier wie in den anderen Zimmern die Wände, aber keine Porträts außer einem großen, goldgerahmten Doppelbildnis des unglücklichen letzten Königspaares, Louis XVI. und der Marie-Antoinette, vor der Gefangennahme, stolz und repräsentativ, ganz im Stile des ancien régime.

»Ah, siehe da! Wir befinden uns im Versteck eines der verfluchten Royalisten!« rief der älteste Offizier, der sich wohl noch an der Pariser 36 Schreckensherrschaft beteiligt haben mochte. »Das hier stellt nämlich den Bürger Capet und sein liederliches Weibsbild vor, die wir guillotiniert haben!« Und lachend durchbohrte er mit dem Degen das Gemälde.

Er und seine Kameraden begannen herumzustöbern und suchten nach Waffen, fanden aber keine, nicht einmal einen Galanteriedegen. Dann jagten sie das jammernde Paar hinaus. Es hörte noch lange, wie sie droben mit Gelärm und Gelächter ihr Unwesen trieben.

Als Quartier aber schien es ihnen nicht zu behagen, vielleicht flößte ihnen die stille Würde des verlassenen Heims doch einige Achtung ein, oder sie fürchteten, es möchte ihnen übel bekommen, den Besitz eines Landsmannes von Stand mißachtet zu haben. Außer dem Bilde wurde nichts beschädigt, nach einer Stunde polterten sie die Treppe herab in ihre Beletage.

Nachdem auch sie weitergezogen und Nachschübe nicht mehr zu erwarten waren – denn die ganze große Armee hatte Napoleon unter seinen Augen schon an Preußens Ostgrenze zusammengezogen –, kehrten die Schloßbewohner in ihrem Wagen zurück.

Zitternd berichteten die Verwaltersleute, was vorgefallen war. Der Baron geriet außer sich. Bleich vor Zorn und Entsetzen eilte er hinauf in die längst 37 wieder aufgeräumte Wohnung. Dem Verwalter gab er zu, daß Spuren von Unordnung nicht mehr festzustellen waren. Das beschädigte Gemälde werde er zur Schande der bonapartistischen Offiziere in diesem Zustand an seiner Stelle lassen. Doch forschte er streng, ob nicht auch Schubladen erbrochen worden wären. Nein, davon hatte man nichts bemerkt.

Den alten Leutchen ließ er die Nutzlosigkeit ihrer Aufsicht nicht entgelten und glaubte ihnen, daß sie nicht in der Lage gewesen wären, Widerstand zu leisten. Bald darauf jedoch ersuchte er sie, das Schloß zu verlassen. Einen anderen bequemen Aufenthalt, dessen Kosten er trug, vermittelte er ihnen im Dorfe.

In diesen Tagen nahm der Baron seinen Zettelverkehr mit dem Pastor wieder auf. Er sandte ihm ein Exemplar von Fichtes »Reden an die deutsche Nation« und empfahl ihm dringend deren genaues Studium. »Seien Sie getrost über die Zukunft Ihres Vaterlandes«, fügte er hinzu. »Der Thron des Usurpators gerät bereits ins Wanken, die Grenze seines Übermutes ist erreicht. Wartet nur noch das Ende seines russischen Feldzugs ab!« Mit anderen wechselte er wochen- und monatelang weder mündlich noch schriftlich ein Wort.

Einmal aber überschritt er die Brücke des Baches, als er drüben den Sohn des Domänenpächters die 38 Flöte blasen hörte. Der Junge wollte flüchten, doch Vavel hielt ihn mit gütigen Worten zurück:

»Du störst keineswegs – dein hübsches Spiel ist doch kein Lärm. Ich habe dir schon öfter zugehört. Bleibe und zeige mir mehr von deiner Kunst!« Danach äußerte er sich sehr wohlgefällig und bewunderte den reinen, zarten Ton:

»Möchtest du es darin nicht weiterbringen?« Auf das eifrige Nicken des Knaben, der nun schon jahrelang für sich geübt hatte, versprach er: »Ich werde deinem Vater sagen lassen, daß er dich auf meine Kosten ausbilden läßt. Dann kannst du bald in einer guten Kapelle spielen und, wenn du fleißig bist, ein rechter Meister werden.« Vavel hielt sein Versprechen, ließ sich über die Fortschritte seines Schützlings regelmäßig berichten und behielt ihn dauernd im Auge.

Im übrigen wurde es nur noch stiller um ihn, seine Empfindlichkeit gegen unerwünschte Geräusche nahm immer zu. Einen Hund von einem Gehöft der Nachbarschaft, der ihm als nächtlicher Dauerbeller zu einer wahren Qual wurde, kaufte er dem Besitzer zu hohem Preise ab und verschenkte ihn nach auswärts. Das Neujahrsschießen der Bauernburschen in der Silvesternacht bekämpfte er alljährlich mit so heftigen Beschwerden beim Dorfschulzen, daß es 39 fast zu einem ernsten Zerwürfnis gekommen wäre. Schließlich gelang es dem Pastor, es mit Geld und guten Worten abzustellen.

Eine ernste Erkrankung seines Dieners François verhinderte die Wagenfahrten. Zuerst nahm Vavel einen anderen Kutscher an, konnte sich aber nicht an dessen derbe Art gewöhnen. So verzichtete er ganz auf Wagen und Pferde und verkaufte beides, was zugleich bewies, daß er eine rasche Abreise nicht mehr in Betracht zog. Auch in der Wohnung gab es keine andere Bedienung mehr als die Köchin. Der Baron überließ ihr die Säuberung der Zimmer und trug zu den Mahlzeiten selber die Platten auf, die sie vor der Tür auf einer Anrichte bereitzustellen hatte. Die gute Person bewährte sich in ihrem Eifer und ihrer unbeirrbaren Verschwiegenheit.

Zur Behandlung von François berief er einen Arzt aus Hildburghausen. Dieser durfte den Kranken nur in Gegenwart seines Herrn untersuchen und sprechen. Er gab von vornherein wenig Hoffnung, das Leben erhalten zu können. Bei dem schnellen Kräfteverfall hatte er nur noch zu zwei Besuchen Gelegenheit. Die Köchin, zur Pflege bestellt, sollte den Herrn rufen, wenn es zu Ende ging. Als sie meldete, daß François im Fieber zu phantasieren begann – er lallte etwas von Sturm auf der See und 40 einem Prinzen in London, der ihn einsperren lassen wollte –, schickte Vavel sie hinaus und blieb selbst am Sterbebett, bis der Tod eingetreten war.

Der Pastor erbat sich für das Sterberegister die nötigsten Daten und erhielt sie ohne Begleitschreiben: »François Charel, aus der Schweiz, Kanton Fribourg, Alter unbestimmt, zwischen sechzig und fünfundsechzig Jahren, vermutlich ohne Angehörige.« François wurde auf dem Dorffriedhof bestattet; dem Sarge folgte nur der Baron, um das Grab standen einige Bauern linkisch herum, während der Pastor die uneigennützige Treue des Toten in wenigen Worten rühmte. –

Die aus Rußland in voller Auflösung zurückflutende große Armee, die Erhebung des deutschen Volkes gegen Napoleon, die Einnahme von Paris entlockten dem Baron Vavel keine Äußerung, nicht einmal schriftlich dem Pfarrer gegenüber. Die Bourbonen kehrten mit Ludwig dem Achtzehnten, dem Bruder des hingerichteten Königs, auf den Thron von Frankreich zurück und mit ihm die Emigranten auf ihre Güter und an den Hof – der unbekannte Edelmann in Eishausen schwieg dazu und rührte sich nicht. Man wunderte sich, daß er in seiner Einsiedelei blieb, wo ihm in seinem Vaterland doch sicher Wiederherstellung seines Besitzes und 41 gesellschaftlichen Ranges in Aussicht stand, freute sich aber, den Wohltäter nicht zu verlieren.

Er war sogar darauf bedacht, den Raum für freie Bewegung ein wenig zu erweitern. Ein Stück Gartenland jenseits des Baches, das er sich wünschte, konnte ihm der Pächter nur mit Erlaubnis des Herzogs überlassen, aber Vavel weigerte sich, darum zu bitten. Die Herzogin Charlotte erfuhr davon und benutzte die Gelegenheit, dem Baron in einem kurzen, artigen Handbillett zu schreiben, sie freue sich, ihm die Erfüllung seines Wunsches durch den Herzog zusagen und dabei einen Dank aussprechen zu können für all das Gute und Liebe, das er dem Land dauernd erweise. Dem Sekretär, der ihm den Brief überbrachte, diktierte er sogleich die Antwort in die Feder: er sei es, der den Hoheiten zu Dank verpflichtet wäre für die ihm gewährte Gastfreundschaft und die neue Bequemlichkeit, die er zu würdigen wisse. Die zarte Rücksicht der Bevölkerung auf sein Bedürfnis nach Einsamkeit könne er im Verhältnis seiner beschränkten Mittel nie reich genug vergelten. Dem Herzog richtete er die ergebensten Empfehlungen aus. 42

 


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