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Zweites Bild

Ferdinand betritt das Café Klups, hält neben dem Billard und sieht sich um; er ist der einzige Gast.
Der Kellner kommt und kaut an einem Trumm Brot.

Ferdinand Guten Abend.

Der Kellner Mahlzeit.

Ferdinand Verzeihung. Ich bin nämlich fremd und kenn mich nicht aus. Ist das hier das Café Klups?

Der Kellner Ja.

Ferdinand Warum steht dann aber draußen ›Café Viktoria‹?

Der Kellner Es heißt ja hier ›Viktoria‹.

Ferdinand Klups heißt wohl der Besitzer?

Der Kellner Nein. Der ehemalige Besitzer.

Stille.

Ferdinand Komisch. Ist Herr Klups schon lange tot?

Der Kellner Herr Klups ist überhaupt nicht tot. Herr Klups hat sich nicht bewährt.

Ferdinand Paragraph?

Der Kellner 181a. »Eine männliche Person, welche von einer Frauensperson, die gewerbsmäßig Unzucht treibt, unter Ausbeutung ihres unsittlichen Erwerbes ganz oder teilweise den Lebensunterhalt bezieht, oder welche einer Frauensperson gewohnheitsmäßig oder aus Eigennutz in Bezug auf die Ausübung des unzüchtigen Gewerbes Schutz gewährt oder sonst förderlich ist, wird

Ferdinand mit Gefängnis –

Der Kellner nicht unter –

Ferdinand einem Monat –

Der Kellner bestraft.‹ Und seitdem heißen wir hier ›Viktoria‹.

Stille.

Ferdinand Wieso ›Viktoria‹?

Der Kellner Mich kann man nicht ausfragen.

Ferdinand Es hätt mich ja nur interessiert.

Der Kellner Warum?

Ferdinand Aus Mitgefühl. Man ist doch zu guter Letzt ein Mensch.

Der Kellner Zu guter Letzt. Nehmen Sie Platz!

Ferdinand setzt sich.

Sie wünschen? Kaffee, Tee, Schokolade.

Ferdinand Kaffee.

Der Kellner Tasse oder Kännchen?

Ferdinand Tasse.

Der Kellner ab.

Alfred kommt und entdeckt Ferdinand, der ihn nicht bemerkt; er zieht sich den Rock aus und spielt in Hemdsärmeln Billard gegen sich selbst.
Ferdinand erblickt Alfred und erhebt sich überrascht.
Alfred fixiert ihn einen Augenblick und setzt das Spiel fort.

Alfred!

Alfred  läßt sich nicht stören: Ha?

Ferdinand Du bist ja gar nicht überrascht, daß ich dich überrascht hab!

Alfred Nein!

Ferdinand Komisch.

Alfred Ich wußt es schon.

Ferdinand Woher?

Alfred Mich kann man nicht ausfragen.

Ferdinand Es hätt mich ja nur interessiert.

Alfred Warum?

Ferdinand setzt sich.

Stille.

Der Kellner  bringt Ferdinands Tasse; zu Alfred: Halleluja!

Alfred Kaffee.

Der Kellner Tasse oder Kännchen?

Alfred Kännchen.

Der Kellner ab.

Stille.

Ferdinand Du spielst anscheinend gern Billard. Sehr gern?

Alfred Ja.

Stille.

Ferdinand Alfred. Was hab ich dir denn getan?

Alfred Nichts.

Ferdinand Also?

Alfred Also.

Ferdinand Ich hab dir doch nichts getan –

Alfred Eben!

Ferdinand Achso.

Alfred Ja.

Stille.

Ferdinand Komisch. Ich hab mir gedacht, du wirst freudig überrascht sein.

Alfred Weil du zufällig mein Bruder bist?

Ferdinand Trotzdem.

Alfred Ich lege keinen Wert auf Familienanschluß.

Ferdinand Ja, wir sind eine verkommene Familie. Man muß nur zurückdenken – als ich zur ersten heiligen Kommunion schritt, hatte Papa gerade den Pelz gestohlen. Großpapa war übrigens auch vorbestraft.

Alfred Und Mama?

Ferdinand Laß Mama! Sie hat uns geboren und das genügt.

Alfred Stimmt.

Stille.

Ferdinand Auch wenn wir keine Brüder wären, hätt ich mich gefreut, wenn du freudig überrascht gewesen wärst. Rein menschlich.

Alfred Wenn du mich anpumpen willst, muß ich dir leider eröffnen, daß ich pleite bin.

Ferdinand Du warst noch nie menschlich.

Alfred Ich bin pleite.

Ferdinand Das tut mir aber leid. Rein menschlich.

Alfred Halts Maul. Stille.

Ferdinand Ich hab mich emporgearbeitet. Durch Zufall.

Alfred  horcht auf: Wie?

Ferdinand Durch Zufall.

Alfred Wie heißt der Mann?

Ferdinand Mir hat nämlich der liebe Gott geholfen.

Alfred Was verstehst du unter lieber Gott?

Ferdinand Zweitausend Mark.

Alfred  nähert sich ihm: Wie war das?

Ferdinand lächelt: Ja.

Der Kellner  bringt Alfreds Kännchen: Wohin?

Alfred Dorthin – Da. Er setzt sich zu Ferdinand.

Der Kellner stellt das Kännchen hin und spielt gelangweilt Billard.

Und – sag: Was machst du mit deinem lieben Gott?

Ferdinand Privatisieren.

Alfred Du könntest deinen lieben Gott verdoppeln.

Ferdinand Ah!

Alfred Verdoppeln. Garantiert.

Ferdinand Wer garantiert?

Alfred Ich.

Ferdinand Solche Geschäfte mach ich nicht.

Alfred Das sind durchaus korrekte Geschäfte.

Ferdinand Ich meine die Garantie.

Alfred Sofort! Erstens: ich habe eine Agentur. Eine Stellenvermittlung nach Südamerika. Wenn man nur einen Teil deines lieben Gottes hätte, könnte man den Betrieb bedeutend rentabler ausbauen.

Ferdinand Was sind das für Stellungen.

Alfred Überwiegend Kindergärtnerinnen.

Ferdinand Schämst du dich nicht, mich für so dumm zu halten?

Alfred Pardon, wenn ich dich für dümmer hielt.

Stille.

Ferdinand Ich würde ja das Geschäft trotzdem machen, obwohl es rein menschlich natürlich nicht zu verantworten wäre, aber auch das Menschliche ist nicht absolut und daher die Konzessionen. Du siehst, ich hab mich mit Philosophie beschäftigt.

Alfred Jawohl.

Ferdinand Jetzt trink ich, zum Beispiel, ein Täßchen Kaffee und wenn ich den lieben Gott verdoppeln könnte, dann wärs ein Kännchen. Es dreht sich oft nur um ein Kännchen im menschlichen Leben.

Alfred Jawohl.

Ferdinand Ich hab viel vom Leben gelernt und hätt nichts dagegen, wenn ich mir ein Kännchen bestellen könnt.

Alfred Du wirst dir eine Kaffeeplantage –

Ferdinand  unterbricht ihn: Erzähl!

Alfred Gegenwärtig stehe ich gerade vor einem Abschluß. Mit der bekannten Firma Ibanez. In Parana. Ich kann aber leider nur die Hälfte der Transportkosten decken; könnte man die ganze Überfahrt bezahlen, so wäre dein lieber Gott in sechs Wochen verdoppelt.

Ferdinand Und die Garantie?

Alfred Bin ich.

Ferdinand Das ist mir zu gewagt.

Alfred Du bist doch mein Bruder.

Ferdinand Ich lege keinen Wert auf Familienanschluß.

Alfred Wiederhol mich nicht! Aber auch wenn wir keine Brüder wären – rein menschlich.

Ferdinand Wiederhol mich nicht.

Stille.

Alfred Wer nichts wagt, verdoppelt auch nichts.

Ferdinand Ich bin kein Hasardeur.

Alfred Und wo bleibt dann dein Kännchen?

Ferdinand Das war ja ein Grund.

Alfred Um was zu wagen.

Ferdinand Etwas Kühnes!

Alfred Grandioses!

Ferdinand Monte Carlo!

Alfred Gesprengt! Abgemacht?

Ferdinand Abgemacht.

Luise Gift kommt.

Guten Abend, gnädige Frau!

Luise Gift Grüß Gott!

Alfred erblickt sie und zuckt zusammen; erhebt sich.

Komm mal her, bitte.

Alfred  nähert sich ihr: Na?

Luise Gift Kannst du es erraten, was ich jetzt am liebsten tun würde?

Alfred Nein. Und dann interessiert es mich auch nicht.

Luise Gift Du hast wieder einmal dein Ehrenwort gebrochen.

Alfred Es interessiert mich nicht, Luischen.

Luise Gift Du bist eine korrupte Kreatur.

Der Kellner  zu Luise Gift: Was wünschen die Dame?

Alfred Nichts.

Luise Gift Kaffee.

Der Kellner Tasse oder Kännchen?

Luise Gift Kännchen.

Der Kellner ab.

Alfred Na denn Adieu!

Luise Gift Halt! Hast du mir nicht dein Ehrenwort gegeben, daß du mir das Fräulein läßt? Daß du sie mir nicht, wie die anderen –

Alfred  unterbricht sie: Ich bin Kaufmann. Mit Leib und Seele.

Luise Gift Wenn sich das Fräulein nach Südamerika einschifft –

Alfred  unterbricht sie: Dann?

Luise Gift  grinst: Ich meinte nur.

Alfred Der Zeigefinger hat mir nicht gefallen.

Luise Gift Und er hat doch mal für dich geschworen –

Alfred Kusch. Erwähne ich denn mein Vorleben?

Luise Gift Im eigenen Interesse? Kaum.

Alfred Kehre ich jemals den Fähnrich hervor? Betone ich jemals, daß ich eine Hoffnung der europäischen Filmindustrie war?

Luise Gift grinst: Ein Bonvivant –

Alfred Ich verbitte mir jede Verleumdung. Das war schon lange vorher. Du weißt, daß meine Augen die Jupiterlampen nicht ertragen konnten. Oder?

Luise Gift Oder.

Alfred Luischen. Was wird denn, wenn sich das Fräulein nach Südamerika –?

Luise Gift grinst: Zuchthaus. Zuchthaus.

Alfred Für dich?

Luise Gift Für dich.

Alfred Luischen. Du hast mal einen Meineid geschworen. Einen korrekten Meineid.

Luise Gift Für dich.

Alfred Egal.

Luise Gift Mir ist alles egal.

Alfred Mir nicht. Merk dir das.

Luise Gift Das weiß ich. Drum zeig ich dich ja an –

Alfred Nur kein Lärm –

Luise Gift Sonst?

Alfred Gib acht! Mir kann nämlich nichts passieren, denn dir fehlt der zwote Zeuge.

Luise Gift grinst. Daß dich immer das Gesetz schützt –

Alfred Es gibt noch eine Justiz.

Luise Gift Es wird auch noch Leute geben, die auf den zwoten Zeugen pfeifen –

Alfred Utopisten. Idealisten. Alles, nur keine Realpolitiker!

Ferdinand Bitte, stell mich der Dame vor.

Alfred Mein Bruder Ferdinand – Frau Luischen Gift.

Ferdinand  verbeugt sich: Ich hatte bereits das Vergnügen.

Luise Gift Wir kennen uns.

Ferdinand Sehr erfreut!

Luise Gift Seit wir uns gesehen haben, hat Ihr Bruder Alfred schon wiedermal sein Ehrenwort gebrochen.

Alfred zu Luise Gift: Ob du parierst?

Luise Gift Daß du mich nicht anrührst, daß du mich nicht an –

Alfred Toll! Ich kann es mir tatsächlich nicht vorstellen, in welch sozialer Schicht du dich neuerdings bewegst, da du befürchtest, ich könnte ein Weib mißhandeln.

Luise Gift Hast mich noch nie, was?

Alfred Nie.

Luise Gift Und am siebzehnten März?

Alfred  zu Ferdinand: Sie lügt.

Ferdinand  lächelt verlegen.

Luise Gift Bestie.

Alfred Kusch. Ab.

Der Kellner kommt und stellt Luise Gifts Kännchen auf Ferdinands Tisch.

Ferdinand  bietet Luise Gift Platz an: Darf ich bitten –

Trommelwirbel in der Ferne.
Luise Gift erstarrt.
Schminke betritt rasch das Café Klups und setzt sich.

Der Kellner  zu Schminke: Der Herr wünschen?

Schminke Kaffee.

Der Kellner Tasse oder Kännchen?

Schminke Tasse. Er zieht ein Manuskript aus seiner Tasche und korrigiert.

Ferdinand erkennt Schminke.
Abermals Trommelwirbel. Plötzlich ist alles beflaggt; riesige Fahnen hängen in das Café Klups. Militärmusiktusch. Hochrufe und begeisterter Applaus in einem überfüllten Versammlungssaal.
Der Kellner horcht. Ferdinand fixiert Schminke.

Stille.

Luise Gift  nähert sich tastend entsetzt dem Kellner; lallt: Herr Doktor. Jetzt fang ich mich an zu fürchten, Herr Doktor –

Der Kellner Ich bin kein Doktor.

Luise Gift Hab ich Doktor gesagt?

Der Kellner Man soll sowas nicht vernachlässigen.

Luise Gift Was? Du, warum ist denn plötzlich alles beflaggt? Ich hab so Angst vor diesen Fahnen – weil dann sind auch im Spiegel lauter Fahnen und dann merk ich, daß ich bald er- Sie stockt.

Der Kellner er-

Luise Gift Vor vier Wochen konnt ichs von hier aus noch lesen: ›Für Damen‹ – ›Für Herren‹ – Jetzt verschwimmts. Ich sehs nicht mehr. Mit der Zeit verschwimmt alles. Nicht?

Der Kellner Wahrscheinlich.

Luise Gift Wie einfach sich das sagen läßt. Jetzt möcht ich eine Postkarte schreiben.

Der Kellner Nanu?

Luise Gift  ist anderswo: Kartengrüße. An mich selbst.

Ferdinand  zum Kellner: Verzeihung. Ich bin nämlich fremd und kenn mich nicht aus. Warum ist denn plötzlich alles beflaggt?

Der Kellner Um den Kongreß zu ehren.

Man hört wieder begeisterten Applaus.

Ferdinand Was ist das für ein Kongreß?

Der Kellner Ein internationaler Kongreß.

Luise Gift lauernd: Was will denn der Kongreß?

Der Kellner Er will die Bekämpfung der Prostitution international organisieren mit besonderer Berücksichtigung des internationalen Mädchenhandels.

Luise Gift setzt sich.

Der Kellner stellt Tischfähnchen auf die Tische. Laut einem Erlaß des Gesamtkabinetts und einer ortspolizeilichen Vorschrift muß alles beflaggt werden. Zuwiderhandlungen werden strafrechtlich verfolgt.

Luise Gift  grinst irr: Fahnen heraus! Fahnen heraus!

Der Kellner Ruhe! Er horcht. Wenn man nämlich sehr horcht, hört man den Kongreß reden, aber man muß ein feines Gehör haben.

Stille.

Jetzt spricht der Berichterstatter.

Luise Gift Was erzählt er denn, der Herr Berichterstatter?

Der Kellner Ich versteh nicht, was er sagt. Er spricht nämlich spanisch.

Ferdinand Nein, das ist Portugiesisch.

Der Kellner Können Sie Portugiesisch?

Ferdinand Nein.

Luise Gift So. Also die Prostitution wollen Sie bekämpfen –

Der Kellner Genau wie am Kongo, so auch an der Spree.

Ferdinand Auch in Chile.

Der Kellner Auch in Kolumbien.

Ferdinand Auch in Ecuador.

Der Kellner Auch in Paraguay.

Ferdinand Auch in Uruguay.

Der Kellner Auch in Venezuela.

Ferdinand Auch in San Salvador.

Schminke Wo bleibt denn mein Kaffee?

Der Kellner Tasse oder Kännchen?

Schminke Tasse!

Luise Gift Wer ist denn das?

Der Kellner Ein schlechter Mensch.

Ferdinand Haben Sie ihn vergessen, gnädige Frau? Das ist doch jener Herr, der einer verstorbenen Nutte dreiundfünfzig Mark schuldet.

Luise Gift Was will denn dieser schlechte Mensch?

Der Kellner Eine Tasse.

Ferdinand Und dann will er die käufliche Liebe bekämpfen.

Luise Gift Also ein Delegierter. Sie erhebt sich.

Der Kellner Aus Sumatra.

Ferdinand Aus Java.

Der Kellner Aus Parana! Aus Parana!

Luise Gift setzt sich an Schminkes Tisch und lächelt.
Schminke setzt sich an einen anderen Tisch.
Ferdinand und der Kellner sehen interessiert zu.
Luise Gift setzt sich wieder zu Schminke und blickt in sein Manuskript.

Schminke Sie wünschen?

Luise Gift lächelt: Sie müssen deutlicher schreiben, sonst kennt sich ja keiner aus. Sie wollen doch den Mädchenhandel bekämpfen?

Schminke Ich bewundere Ihre Beobachtungsgabe.

Luise Gift Oh, bitte! Herr! Nach Südamerika wird ein Fräulein verkauft!

Schminke Ich muß Ihnen leider sagen, daß ich mich für Einzelfälle nicht interessiere. Prinzipiell nicht.

Ferdinand Prinzipiell.

Schminke Ein derartiges Eingehen auf Einzelschicksale wäre lediglich zwecklose Zersplitterung.

Luise Gift Sie wollen sich also nicht zersplittern und lieber das Fräulein verkaufen –

Schminke  unterbricht sie: Ich bin doch kein Kommissariat! Erstatten Sie Anzeige.

Luise Gift Mir fehlt der zwote Zeuge.

Schminke Hätten Sie auch den zwoten Zeugen, könnte man meiner Überzeugung nach, an dem Wesen der Dinge nichts ändern. Es ist doch völlig egal, ob sich das Fräulein in Südamerika oder in Mitteleuropa prostituiert. Der Mädchenhandel spielt ja auch eine sekundäre Rolle, das primäre ist die Prostitution und vor allem ihre Entstehung.

Stille.

Luise Gift Sie bekämpfen also prinzipiell die käufliche Liebe, junger Mann?

Schminke Wenn es Sie nicht stört: ja.

Luise Gift grinst: Es stört mich nicht, wenn du mich bekämpfst, Schnucki –

Schminke  zum Kellner: Ich möchte endlich meinen Kaffee!

Der Kellner Tasse oder Kännchen?

Schminke Tasse! Tasse zum tausendstenmal!

Der Kellner Nanana! Ab.

Ferdinand Ein schlechter Mensch.

Luise Gift Nanana – Darf man fragen: wie wird man hier eigentlich bekämpft? Mit dem Füllfederhalter?

Schminke Leider.

Luise Gift gehässig: Sie möchten wohl Reichspräsident werden?

Schminke Ich bitte zu berücksichtigen, daß ich eine Denkschrift korrigiere. An die Adresse des Kongresses.

Luise Gift  ahmt ihn nach: Ich bitte es zu berücksichtigen, daß ich von Ihrem Kongreß bekämpft werd.

Schminke Nicht Sie! Nur Ihr Beruf!

Luise Gift Nur? Was soll ich denn, wenn der Kongreß meinen Beruf abschafft, he? Was kann ich denn? Ich muß wieder von vorn anfangen! Sie ahmt ihn wieder nach: Ich bitte es zu berücksichtigen, daß die ganzen Delegierten mich vernichten wollen, indem daß sie bloß immer vom großen S daherreden! Korrigieren Sie es in Ihrer Denkschrift, daß der Kongreß die wuchernden Hotels bestrafen soll!

Schminke  erhebt sich: Das ist eine völlige Verkennung –

Luise Gift Ein Skandal ist das! Ein Skandal!

Der Kellner kommt mit Schminkes Tasse.

Schminke Zahlen!

Der Kellner Dreiundfünfzig Mark.

Luise Gift Schämen Sie sich! Schämen Sie sich! Eine tote Nutte bestehlen!

Ferdinand Prinzipiell.


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