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 Einäugiger (schlägt auf den unter ihm Liegenden) 
          Dieb! Da nimm! 
          Unersättlicher Nehmer! 
Einarmiger (unten, röchelnd) 
          Reiß ihn nach hinten! 
          Hund den! Mörder! 
Buckliger 
          Zu Hilfe, Bruder! 
          Sie würgen einander! 
Frau (beschüttet sie) 
          Schamlose ihr! 
          Eines Hundes Geschick über euch! 
Die drei Brüder, auf das Tun der Frau, auf und 
          auseinander; fauchen, an der Erde hockend, gegen die Frau. 
Einäugiger 
          Willst du uns schmähen, Hergelaufene! 
          Du Tochter von Bettlern, wer bist denn du? 
          Unser waren dreizehn Kinder, 
          aber für jeden Armen, der kam, 
          standen die Schüsseln und dampften von Fett! 
Buckliger 
          Was hebst du die Hand gegen uns, du Schöne, 
          bist doch unserm Bruder mit Lust zu Willen! 
Einarmiger 
          Laß sie, Bruder, was ist ein Weib! 
Barak, der Färber tritt eben in die Tür. 
Frau 
          Aus dem Haus mir mit diesen! 
          Du, schaff sie mir fort! 
          Oder es ist meines Bleibens nicht länger bei dir! 
Barak (gelassen) 
          Hinaus mit euch! 
          Ist Zeug zum Schwemmen 
          zehn Körbe voll, 
          was lungert ihr hier? 
Die drei Brüder gehen ab. 
          Barak schichtet gefärbte Tierhäute übereinander zu einem 
          mächtigen Haufen. 
Frau 
          Sie aus dem Hause, 
          und das für immer, 
          oder ich. 
          Daran will ich erkennen, 
          was ich dir wert bin. 
Barak (weiter schaffend) 
          Hier steht die Schüssel, 
          aus der sie sich stillen. 
          Wo sollten sie herbergen, 
          wenn nicht in Vaters Haus? 
Frau schweigt böse 
          Barak wie vorher ohne aufzusehen 
Kinder waren sie einmal, 
          hatten blanke Augen, gerade Arme, 
          einen glatten Rücken. 
          Aufwachsen hab' ich sie sehn 
          in Vaters Haus. 
Frau (ihn höhnend) 
          Für dreizehn Kinder 
          standen die Schüsseln 
          dampfend vor Fett – 
          kam noch ein Bettler, 
          Platz war für jeden! 
              (Sie hält sich die Ohren zu.) 
Barak (holt ein Tau, den Pack zu schnüren; hält inne, 
              sieht sie an) 
          Speise für dreizehn, 
          wenn es not tut, 
          schaff' ich auch 
          mit diesen zwei Händen! 
              (hat sich aufgerichtet, steht dicht bei ihr) 
          Gib du mir Kinder, daß sie mir hocken 
          um die Schüsseln zu Abend, 
          es soll mir keines hungrig aufstehn. 
          Und ich will preisen ihre Begierde 
          und danksagen im Herzen, 
          daß ich bestellt ward, 
          damit ich sie stille. 
              (Er tritt näher rührt sie leise an.) 
          Wann gibst du mir 
          die Kinder dazu? 
Die Frau hat sich abgekehrt; wie er sie anrührt, schüttelt sie's. 
Barak (arglos, behaglich) 
          Ei du, 's ist dein Mann, der vor dir steht – 
          soll dich der nicht anrühren dürfen? 
Frau (ohne ihn anzusehen) 
          Mein Mann steht vor mir! Ei ja, mein Mann, 
          ich weiß, ei ja, ich weiß, was das heißt! 
          Bin bezahlt und gekauft, es zu wissen, 
          und gehalten im Haus 
          und gehegt und gefüttert, 
          damit ich es weiß, 
          und will es von heut ab nicht wissen, 
          verschwöre das Wort und das Ding! 
Barak 
          Heia! Die guten Gevatterinnen, 
          haben sie nicht die schönen Sprüche 
          gesprochen über deinen Leib, 
          und ich hab' siebenmal gegessen 
          von dem, was sie gesegnet hatten, 
          und wenn du seltsam bist 
          und anders als sonst – 
          ich preise die Seltsamkeit 
          und neige mich 
          zur Erde 
          vor der Verwandlung! 
          O Glück über mir 
          und Erwartung 
          und Freude im Herzen! 
              (Er kniet nieder zur Arbeit.) 
Frau 
          Triefäugige Weiber, die Sprüche murmeln, 
          haben nichts zu schaffen 
          mit meinem Leib, 
          und was du gegessen hast vor Nacht, 
          hat keine Gewalt über meine Seele. 
              (leise) 
          Dritthalb Jahr 
          bin ich dein Weib – 
          und du hast keine Frucht 
          gewonnen aus mir 
          und mich nicht gemacht 
          zu einer Mutter. 
          Gelüsten danach 
          hab' ich abtun müssen 
          von meiner Seele: 
          Nun ist es an dir, 
          abzutun Gelüste, 
          die dir lieb sind. 
Barak (mit ungezwungener Feierlichkeit und Frömmigkeit des Herzens) 
          Aus einem jungen Mund 
          gehen harte Worte 
          und trotzige Reden, 
          aber sie sind gesegnet 
          mit dem Segen der Widerruflichkeit. 
          Ich zürne dir nicht 
          und bin freudigen Herzens, 
          und ich harre 
          und erwarte 
          die Gepriesenen, 
          die da kommen. 
Barak hat den gewaltigen Pack zusammengeschnürt, hebt ihn 
          auf den Herd und lädt ihn von da, indem er sich bückt und das 
          Ende des Strickes vornüberzieht, auf seinen Rücken, beladen 
          richtet er sich auf. 
Frau (finster vor sich) 
          Es kommen keine 
          in dieses Haus, 
          viel eher werden welche hinausgehn 
          und schütteln den Staub von ihren Sohlen. 
              (fast tonlos) 
          Also geschehe es, 
          lieber heute als morgen. 
Barak (nickt ihr gutmütig zu, ohne auf ihre letzten Worte zu hören; 
              indem er unter der gewaltigen Last schwer gehend, den Weg 
              zur Tür nimmt, für sich) 
          Trag' ich die Ware mir selber zu Markt, 
          spar' ich den Esel, der sie mir schleppt! 
              (er geht.) 
Die Frau, allein, hat sich auf ein Bündel oder einen Sack gesetzt, 
          der vorne liegt. 
Ein Heranschweben, ein Dämmern, ein Aufblitzen in der Luft. 
          Die Amme, in einem Gewand aus schwarzen und weißen Flicken, 
          die Kaiserin, wie eine Magd gekleidet, stehen da, ohne daß sie zur 
          Tür hereingekommen wären. 
Frau (ist jäh auf den Füßen) 
          Was wollt ihr hier? 
          Wo kommt ihr her? 
Amme (nähert sich demütig, ihr den Fuß zu küssen) 
          Ach! Schönheit ohnegleichen! 
          Ein blitzendes Feuer! 
          Oh! Oh! Meine Tochter, vor wem stehen wir? 
          Wer ist diese Fürstin, wo bleibt ihr Gefolge? 
          Wie kommt sie allein in diese Spelunke? 
              (Sie hebt sich furchtsam aus der fußfälligen Lage.) 
          Verstattest du die Frage, meine Herrin? 
Amme 
          War dieser einer von deinen Bedienten 
          oder von deinen Botengängern, 
          der Große mit einem Pack auf dem Rücken, 
          solch ein Vierschrötiger, nicht mehr Junger, 
          mit gespaltenem Maul und niedriger Stirne? 
Frau 
          Du Zwinkernde, die ich nie gesehn 
          und weiß nicht, wo du hereingeschlüpft bist – 
          dich durchschaue ich so weit: Du weißt ganz wohl, 
          daß dieser der Färber und mein Mann ist, 
          und daß ich hier im Hause wohne. 
Amme (springt auf die Füße, wie in maßlosem Erstaunen) 
          O meine Tochter, starre und staune! 
          Die wäre das Weib des Färbers Barak? 
          Heran, meine Tochter, es wird dir verstattet: 
          betrachte dir diese Wimpern und Wangen, 
          betrachte dir diesen Leib in der Schlankheit 
          des ganz jungen Palmbaums und schreie: 
          Wehe! 
Kaiserin 
          Ich will den Schatten küssen, den sie wirft! 
Amme 
          Wehe! Und das soll ihm Kinder gebären! 
          Und das soll einsam hier verkümmern! 
          O des blinden Geschicks und der Tücke des Zufalls! 
Frau (geht ängstlich vor ihr zurück) 
          Weh, daß du gekommen bist, meiner zu höhnen! 
          Was redest du da und was starrst du auf mich 
          und willst mich zu einer Närrin machen 
          vor Gott und den Menschen. 
              (sie weint) 
Amme (mit gespieltem Erstaunen, indem sie die Kaiserin fortzieht) 
          Wehe, mein Kind, und fort mit uns! 
          Diese weist uns von sich und will nicht unsere Dienste. 
          Sie kennt das Geheimnis und will unser spotten, fort mit uns! 
Frau (steht jäh auf) 
          Welches Geheimnis, 
          du Unsagbare du! 
          Bei meiner Seele und deiner, 
          welches Geheimnis? 
Amme (neigt sich tief) 
          Das Geheimnis des Kaufs 
          und das Geheimnis des Preises, 
          um den du dir alles erkaufst. 
Frau 
          Bei meiner Seele und dem Jüngsten Tag, 
          ich weiß von keinem Kauf, ich weiß von keinem Preis! 
Amme 
          O meine Herrin, soll ich dir glauben, 
          daß du deinen Schatten, 
          dies schwarze Nichts 
          hinter dir auf der Erde, 
          daß dir dies Ding ohne Namen nicht feil ist – 
          auch nicht um unvergänglichen Reiz 
          und um Macht ohne Schranken 
          über die Männer? 
Frau (dreht sich nach ihrem Schatten um) 
          Der gekrümmte Schatten 
          eines Weibes, wie ich bin! 
          Wer gäbe dafür 
          auch nur den schmählichsten Preis? 
Amme 
          Alles, du Benedeite, alles 
          zahlen begierige Käufer, du Herrin, 
          wenn eine Unnennbare deinesgleichen 
          abtut ihren Schatten und gibt ihn dahin! 
          Ei! Die Sklavinnen und die Sklaven, 
          so viele ihrer du verlangest, 
          und die Brokate und Seidengewänder, 
          in denen du stündlich wechselnd prangest, 
          und die Maultiere und die Häuser 
          und die Springbrunnen und die Gärten 
          und deiner Liebenden nächtlich Gedränge 
          und dauernde Jugendherrlichkeit 
          für ungemessene Zeit – 
          dies alles ist dein, 
          du Herrscherin, 
          gibst du den Schatten dahin! 
Sie greift in die aufblitzende Luft und reicht der Frau ein köstliches 
          Haarband aus Perlen und Edelsteinen. 
Frau 
          Dies in mein Haar? 
          Du Liebe, du! – 
          Doch ich armes Weib, 
          ich hab keinen Spiegel! 
          Dort überm Trog 
          mach' ich mein Haar! 
Amme 
          Verstattest du, 
          ich schmücke dich! 
Sie legt ihr die Hand auf die Augen; sogleich ist sie selbst 
          samt der Frau verschwunden. An Stelle des Färbergemaches steht 
          ein herrlicher Pavillon da, in dessen Inneres wir blicken: es ist das 
          Wohngemach einer Fürstin. Der Boden scheint mit einem Teppich 
          in den schönsten Farben bedeckt, doch sind es Sklavinnen in bunten 
          Gewändern. Sie heben sich nun von der Erde, lauschen kniend nach 
          rückwärts, rufen mit süßen, wie ein Glockenspiel 
          ineinanderklingenden Stimmen: 
Dienerinnen 
          Ach, Herrin, süße Herrin! Aah! 
Durch eine kleine Tür rückwärts, links, tritt die Frau, 
          geführt von der Amme, in das Gemach. Sie ist fast nackt, in einen 
          Mantel gehüllt, gleichsam aus dem Bade kommend, sie trägt das 
          Perlenband ins Haar gewunden. Sie geht mit der Amme durch die 
          knienden Sklavinnen quer durch, an einen großen, ovalen 
          Metallspiegel, der rechts vorne steht Dort setzt sie sich und sieht 
          sich mit Staunen. 
Stimme der Kaiserin 
          Willst du um dies Spiegelbild 
          nicht den hohlen Schatten geben? 
Stimme des Jünglings (gleichsam antwortend) 
          Gäb ich um dies Spiegelbild 
          doch die Seele und mein Leben! 
Frau 
          O Welt in der Welt! O Traum im Wachen! 
Wie die Frau den Mund auftut, verbleicht alles und beginnt zu 
          entschwinden. 
Dienerinnen 
          Weh! Zu früh! 
          Herrin! Ach Herrin! 
Das Färberhaus steht wieder da, die Amme wie früher, die 
          Kaiserin seitlich; die Färberin in ihrem ärmlichen Gewand – der 
          Schmuck ist verschwunden – klammert sich taumelnd an die Amme. 
          Die Amme und die Kaiserin wechseln einen Blick. 
Frau (sehr aufgeregt) 
          Und hätt' ich gleich 
          den Willen dazu – 
          wie tät' ich ihn ab 
          und gäb' ihn dahin – 
          den an der Erde, 
          ihn, meinen Schatten? 
          Nein, sag doch schnell! 
          Nein, schnell doch, schnell, 
          du Kluge, du Gute! 
          Jetzt sag es, schnell! 
Die Amme sieht sich um, winkt die Kaiserin heran, 
          gleichsam als Zeugin. 
Die Frau kann ihre Ungeduld kaum bemeistern. 
Amme 
          Hat es dich blutige Tränen gekostet, 
          daß du dem Breitspurigen keine Kinder geboren hast? 
          Und lechzt dein Herz darnach bei Tag und Nacht, 
          daß viele kleine Färber durch dich eingehen 
          sollen in diese Welt? 
          Soll dein Leib eine Heerstraße werden 
          und deine Schlankheit ein zerstampfter Weg? 
          Und sollen deine Brüste welken 
          und ihre Herrlichkeit schnell dahin sein? 
Frau (leise) 
          Meine Seele ist satt worden der Mutterschaft, 
          eh' sie davon verkostet hat. 
          Ich lebe hier im Haus, 
          und der Mann kommt mir nicht nah! 
          So ist es gesprochen 
          und geschworen 
          in meinem Innern. 
Amme 
          Abzutun 
          Mutterschaft 
          auf ewige Zeiten 
          von deinem Leibe! 
          Dahinzugeben 
          mit der Gebärde 
          der Verachtung 
          die Lästigen, 
          die da nicht geboren sind! 
          So ist es gesprochen 
          und so geschworen! 
          Du Seltene du! 
          Du erhobene Fackel! 
          O du Herrscherin, o du Gepriesene unter den Frauen, 
          nun sollst du es sehn und es erleben: 
          angerufen werden 
          gewaltige Namen 
          und ein Bund geschlossen 
          und gesetzt ein Bann! 
          Tage drei 
          dienen wir dir 
          hier im Haus, 
          diese und ich, 
          dies ist gesetzt! 
          Sind die vorbei, 
          dem Dienst zum Lohn 
          von Mund zu Mund, 
          von Hand zu Hand 
          mit wissender Hand 
          und willigem Mund 
          gibst du den Schatten 
          uns dahin 
          und gehest ein 
          in der Freuden Beginn! 
          Und die Sklavinnen und die Sklaven 
          und die Springbrunnen und die Gärten 
          und Gewölbe voll Tonnen Goldes – 
Frau (unterbricht sie jäh) 
          Still und verschwiegen: 
          ich höre meinen Mann, der wiederkommt! 
              (finster) 
          Nun wird er verlangen nach seinem Nachtmahl, 
          das nicht bereit ist, 
          und nach seinem Lager, 
              (fast tonlos) 
          das ich ihm nicht gewähren will. 
Amme (hastig) 
          Du bist nicht allein: 
          Dienerinnen hast du, 
          diese und mich. 
          Morgen zu Mittag 
          stehn wir dir in Dienst: 
          als arme Muhmen 
          mußt du uns grüßen, 
          nach Mitternacht nur, 
          indessen du ruhest, 
          entlässest du uns 
          für kurze Frist, 
          das braucht niemand zu wissen! 
          jetzt schnell, was nottut! 
Ein Windstoß durchfährt plötzlich den Raum, den die allmählich 
          einsetzende Dämmerung in Halbdunkel getaucht hat. 
Amme (befehlend) 
          Fischlein fünf aus Fischers Zuber, 
          wandert ins Öl, 
          und Pfanne empfang' sie! 
          Feuer, rühr dich! 
          Hierher, du Bette des Färbers Barak! 
          Und fort mit den Gästen, von wo sie kamen! 
Die Amme hat befehlend in die Hände geschlagen, lautlos. 
          – Die Fischlein fliegen blinkend durch die Luft herein und 
          landen in der Pfanne, das Feuer unteren Herd flammt auf, 
          die Hälfte des ehelichen Lagers hat sich abgetrennt, 
          und es ist ganz im Vordergrund eine schmälere 
          Lagerstatt für einen einzelnen erschienen, indessen hinten 
          das Lager der Frau durch einen Vorhang verhängt 
          erscheint – und indes dies alles geschah, sind die Amme 
          selbst und die Kaiserin lautlos durch die Luft 
          verschwunden. Der Feuerschein flackert durch den 
          dämmernden Raum. Die Frau steht allein und starr vor 
          Staunen. Plötzlich ertönen aus der Luft, als wären es 
          die Fischlein in der Pfanne, ängstlich fünf Kinderstimmen. 
Kinderstimmen 
          Mutter, Mutter, laß uns nach Hause! 
          Die Tür ist verriegelt, wir finden nicht ein, 
          wir sind im Dunkel und in der Furcht! 
          Mutter, o weh! 
Frau (in höchster Angst über das Unbegreifliche, ratlos um sich blickend) 
          Was winselt so gräßlich 
          aus diesem Feuer? 
Kinderstimmen (dringender) 
          Wir sind im Dunkel und in der Furcht! 
          Mutter, Mutter, laß uns ein! 
          Oder ruf den lieben Vater, 
          daß er uns die Tür auftu'! 
Frau (in großer Angst) 
          O fänd' ich Wasser, 
          dies Feuer zu schweigen! 
Die Flamme unteren Herd wird zusehends schwächer. 
Kinderstimmen (verhauchend) 
          Mutter, o weh! Dein hartes Herz! 
Die Frau sinkt vorne auf ein Bündel, wischt sich den Angstschweiß 
          von der Stirne. 
Barak (erscheint in der Tür mit einem vollgepackten Korb beladen; 
              für sich, behaglich) 
          Trag' ich die Ware mir selber zu Markt, 
          spar' ich den Esel, der sie mir schleppt. 
Die Frau hebt sich mühsam, geht nach hinten an ihr Lager, 
          hebt den Vorhang und sagt nichts. 
Barak (kommt nach vorne) 
          Ein gepriesener Duft 
          von Fischen und Öl. 
          Was kommst du nicht essen? 
Frau (von rückwärts) 
          Hier ist dein Essen. 
          Ich geh' zur Ruh'. 
          Hier ist jetzt dein Lager. 
Barak (wird's gewahr, gemäßigt unwillig) 
          Mein Bette hier? Wer hat das getan? 
Frau (von ihrer Stelle) 
          Von morgen ab schlafen zwei Muhmen hier, 
          denen richt' ich das Lager zu meinen Füßen 
          als meinen Mägden. So ist es gesprochen, 
          und so geschieht es. 
              (Sie zieht den Vorhang vor.) 
Barak (indem er resigniert ein Stück Brot aus dem Gewand zieht, 
              und, dieses essend, sich auf die Erde setzt) 
          Sie haben mir gesagt, 
          daß ihre Rede seltsam sein wird 
          und ihr Tun befremdlich 
          die erste Zeit. 
          Aber ich trage es hart, 
          und das Essen will mir nicht schmecken. 
Stimmen der Wächter 
          Ihr Gatten in den Häusern dieser Stadt, 
          liebet einander mehr als euer Leben 
          und wisset: nicht um eures Lebens willen 
          ist euch die Saat des Lebens anvertraut, 
          sondern allein um eurer Liebe willen! 
Barak (indem er sich umwendet) 
          Hörst du die Wächter, Kind, und ihren Ruf? 
Keine Antwort 
Stimmen der Wächter 
          Ihr Gatten, die ihr liebend euch in Armen liegt, 
          ihr seid die Brücke, überm Abgrund ausgespannt, 
          auf der die Toten wiederum ins Leben gehn! 
          Geheiligt sei eurer Liebe Werk! 
Barak (horcht abermals, nach rückwärts gewendet, vergeblich; 
              er seufzt tief auf und streckt sich zum Schlaf hin) 
          Sei's denn!  |