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Der Tag der Stadt

Am Abend

Ach! Die glitschig nasse Planke
War ihm mächtig unbequem.
Saß er doch auf einer Banke
Und bedachte ein Problem.

Dachte, dachte; es war wichtig
Denn er gab sich das Gebot:
»Löse jene Frage richtig
Oder mach dich, bitte, tot.«

In der Bülowstraße war es.
Ja, es war ein Abenteuer –
Heldisch war und voll Gefahr es.
Ward er dümmer? Ward er schläuer?

Ja! Er saß auf einer Banke
Und er hatte ein Problem.
Und die pitschenasse Planke
Ward ihm auch sehr unbequem.

 

Die Stadt

Ich sah den Mond und des ägäischen
Grausamen Meeres tausendfachen Pomp
All meine Pfade rangen mit der Nacht.

Doch sieben Fackeln waren mein Geleit
Durch Wolken glühend, jedem Sieg bereit.

»Darf ich dem Nichts erliegen, darf mich quälen
Der Städte weiten Städte böser Wind?
Da ich zerbrach den öden Tag des Lebens!«

Verschollene Fahrten! Eure Siege sind
Zu lange schon verflackt. Ah! helle Flöten
Und Geigen tönen meinen Gram vergebens.

 

Der Traum

Jawohl! Wir träumen oft von großen Prünken
Und durch die goldene Stadt, als Triumphator
Kutschieren wir erhaben dem Senat vor
Und nackte Mädchen stehn auf Marmelstrünken.

Der Wagen fliegt den Vogelflug der Möwen
Trotzdem er köstlich teure Beute führt
Und diamantenes Geschirr umschnürt
Die Löwin und den Tibetaner-Löwen.

Da stürzt der Wagen. Plötzlich! Weh, verlieren
Die Löwen sich zu Wut der Wüstennächte
Weh! wer ist nahe der uns Hilfe brächte
Weh! in der Not! – Die Bestien coitieren.

 

Am Morgen

Er spricht: »Nicht ängstlich an Gestaden
Auf offnem Meere will ich baden –
Ha! der Vergleich ist ein gewagter!
Ich werde frei vom Frohn der Zeiten
Zum kosmisch-schöpferischen schreiten.« –
(Kosmisch, sagt er.)
Er wandelt kühn um seinen Tisch, er wandelt wohl die ganze Nacht
Beglückt in seiner Lampe Licht,
Das jetzt am Tag am Blau zerbricht.
Die ganze Nacht hat er umgebracht!
(So ein Kerl!)


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