Klaus Groth
Voer de Goern
Klaus Groth

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Schlafliedchen

1. Vom Monde

          Still, min Hanne, hör mi to!
Lüttje Müse pipt int Stroh,
Lüttje Vageln slapt in Bom,
Röhrt de Flünk un pipt in Drom.

Still, min Hanne, hör mi an!
Buten geit de böse Mann,
Baben geit de stille Maan:
»Kind, wull hett dat Schrigen dan?«

Æwern Bom so still un blank,
Æwert Hus an Heben lank,
Un wo he frame Kinner süht,
Kik mal an, wa lacht he blid!

Denn seggt he to de böse Mann,
Se wüllt en beten wider gan,
Denn gat se beid, denn stat se beid
Æwert Moor un æwer de Heid.

Still, min Hanne, slap mal rar!
Morgen is he wedder dar!
Rein so gel, rein so blank,
Æwern Bom an Himmel lank.

All int Gras de gelen Blom!
Vageln pipt in Appelbom,
Still un mak de Ogen to,
Lüttje Müse pipt int Stroh.


Still lieb Hannchen, hör mir zu!
Kleine Mäuslein pfeifen im Stroh,
Kleine Vöglein schlafen im Baum,
Rühren die Flügel un pfeifen im Traum.

Still lieb Hannchen, hör mich an!
Draußen geht der böse Mann,
Droben geht der stille Mond:
»Kind, wer hat das Schreien gethan?«

Übern Baum so still und blank,
Übers Haus am Himmeln entlang,
Und wo er artige Kinder sieht,
Guk einmal wie lacht er mild!

Sagt dann zu dem bösen Mann,
Sie wollen ein wenig weiter gehn,
Dann gehn sie Beide, stehn sie Beid'
Übers Moor und über die Heid.

Still lieb Hannchen, schlafe schön!
Morgen ist er wieder da!
Gar so gelb und gar so blank,
Überm Baum am Himmel entlang.

All im Gras die gelben Blumen!
Vöglein pfeifen im Apfelbaum,
Still und schließ die Augen zu,
Kleine Mäuslein pfeifen im Stroh.


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