Theodor Fontane
Gedichte
Theodor Fontane

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Schlaf.

        Nun trifft es mich, wie’s jeden traf,
ich liege wach, es meidet mich der Schlaf,
nur im Vorbeigehn flüstert er mir zu:
»Sei nicht in Sorg‘, ich sammle deine Ruh,
und tret ich ehstens wieder in dein Haus,
so zahl ich alles dir auf einmal aus.«

Es äfft dich nur dies Rennen, Traben
nach golden mußevoller Zeit;
wenn du die Ruhe glaubst zu haben,
dann eben ist sie doppelt weit.

Auf weichem Pfühl, auf samtnen Kissen,
wenn du sie hältst, wenn du sie hast
wirst du die holde mehr vermissen
als in des Tages Druck und Last.

All Labsal was uns hier beschieden,
fällt nur im Kampf und Streit uns zu;
nur in der Arbeit wohnt der Frieden,
und in der Mühe wohnt die Ruh.

 


 


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