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Dieses Weihnachtsmärchen von den toten Soldaten las ich am Heiligen Abend bei der Christfeier der fünften Kompagnie vor dem tannenbekränzten Altar der Dorfkirche von D., wo wir den Heiligen Abend feierten. Unsere schweren Geschütze dröhnten dazu eine nachdenkliche Begleitung. Im Schiff der Kirche stand die Kompagnie um drei lange, reichgedeckte und kerzengeschmückte Gabentische. Vor dem Altar flimmerten mächtige Weihnachtsbäume und warfen ihren Flackerschein über die dunklen Granatrisse und Blutflecken an Wand und Decke des französischen Kirchleins. Am Weihnachtsmorgen rückten wir wieder in Feuerstellung.

W. F.

 

Ein junger Bauer, dem sein Vater keine Scholle eigenen Bodens hat vererben können, hatte sich ein paar Acker Landes zur Bewirtschaftung gepachtet. Aber als er sich mit seinem fleißigen Weibe im Hochsommer anschickte, die erste schöne Ernte einzubringen, rüstete der Kaiser einen gewaltigen Krieg gegen räuberische Feinde, die seine Grenzen im Osten und Westen tückisch bedrohten. Und er rief auch den jungen Bauern unter seine Fahnen.

Da wurde der Bauer Soldat. Ohne Murren folgte er dem Rufe, der an die wehrfähigen Söhne des Landes erging, und ließ sich in den grauen Rock seines Königs einkleiden. Ohne viel Worte schied er von Frau und Kind. Das junge Weib küßte unter Tränen die Waffen des Scheidenden, und das unmündige Knäblein brachte in seinen ungeschickten dicken Händchen rote, blaue und weiße Bauernblumen aus dem Gärtchen und jauchzte, wenn sie der Vater an Helm und Gewehr steckte. Lange sah der Soldat auf das spielende Kind, dann drückte er noch einmal die Hand seines Weibes, faßte die Waffen fester und schritt von dannen.

Tage und Wochen gingen ins Land, und statt des ersehnten Friedens brannte der Krieg immer heller über die ganze Erde. Die verlassene Frau schlug sich mit ihrem Knäblein kümmerlich genug durch. Sie mühte sich redlich, die Ernte einzubringen und dem reichen Bauern den Pachtzins zu erlegen, aber es wollte ihren schwachen Kräften nicht geraten. Zu Anfang schickte der Soldat noch dann und wann Grüße und ein paar Pfennige, die er sich von seiner Kriegslöhnung absparte, nach Hause. Seine Briefe kamen aus fernen und immer ferneren Ländern und brauchten immer längere Zeit, um den Weg in die Heimat zu finden. Zuletzt, als die Nächte anfingen kalt zu werden und des Morgens Reif statt des Taues auf Halmen und Gräsern lag, blieben sie ganz aus. Und wieder nach ein paar Wochen, als Bäche und Seen vom ersten Eise überfroren waren und die Vögel aus den verschneiten Wäldern sich in die Dörfer zogen, kam ein Brief des Hauptmanns, unter dessen Befehl der junge Bauer gedient hatte, und in dem Briefe stand, der Soldat sei als tapferer Mann im fremden Lande gefallen.

Das arme Weib las den Brief, und der Atem versagte ihr. Sie preßte ihr Kind, das zum Waislein geworden war, in stummem Jammer an die Brust, und das Herz wollte ihr brechen vor Weh. Sie glaubte, es könnte sie auf Erden nichts Härteres treffen, und die Lust am Leben erlosch wie ein Licht in ihrem armen Herzen. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Der reiche Bauer bestand auf dem Pachtgelde, das der Soldat ihm schuldete, und setzte dem armen Weibe den Stuhl vor die Türe. Da hatte sie kein Dach mehr zu Häupten, kein Herdfeuer, die erstarrten Gliederchen ihres frierenden Kindes zu wärmen, und kein Bröcklein Brot, seinem Hunger zu wehren. In dieser letzten Not des Leibes und der Seele wurde ihr das Leben leid, und sie beschloß, mit ihrem Knaben zu sterben, ehe sie ihr Fleisch und Blut an Hunger und grausamer Kälte elend verderben sähe.

Es war der Tag vor Weihnachten, als der hartherzige Bauer Mutter und Kind von Haus und Hof vertrieb, und am heiligen Christabend stand sie in Schnee und Elend auf freier Landstraße, wo Sturm weht und Schnee geht. Da sprach sie zu dem Knäblein auf ihren Armen: »Komm, Hänslein, du sollst nicht mehr hungern und frieren, wir wollen zum Väterchen gehen!«

»... zum Väterchen gehen«, lallte das Kleine schlaftrunken nach, und sein Köpfchen sank nieder. Da faßte sich das verzweifelte Weib ein Herz, verließ die Landstraße und schritt querfeld und waldein. Dort wußte sie eine heimliche Stelle, wo die kahlen Buchen räumig und licht um ein stilles Wasser standen, dessen Grund seit Menschengedenken niemand hatte ermessen können. Ein Vaterunser lang stand sie an dem verschneiten Grubenrande, dann preßte sie das Knäblein fester an sich, tat einen Sprung und fühlte, wie die kalten Wasser über ihr zusammenschlugen. Ein Weilchen kämpfte sie noch, ein Weilchen spürte sie Lindigkeit in ihrem armen Herzen, dann vergingen ihr die Sinne.

War es kurz oder lange, so erwachte sie und kam zu sich. Sie blickte mit verlorenen Augen und dumpfen Sinnen um sich, und die Erinnerungen liefen ihr zu und entliefen ihr wie tölpische Hündlein. Endlich kam's ihr doch wieder, was sie erlitten und getan hatte, und sie erstaunte sehr. Denn ihr Knäblein lag ihr noch leise schlummernd im Arm, als wüßte es nichts von Leben und Sterben und von der Not des letzten Stündleins.

Weiche, laue Nebel wallten vor ihren Augen und deckten alles Nahe und Ferne zu. Das arme Weib strengte ihre Sinne an, durch die Schleier hindurchzusehen, die immer dichter aus Tiefe und Höhe zu strömen schienen und sie mit wohliger Wärme umfingen wie gute Träume. Da erhob sie sich, und das Waislein auf ihren Armen erwachte. Sogleich reckte es seine rosigen Händlein und rief halb wimmernd, halb liebkosend »Väterchen, Väterchen!« in den dichten Nebel. Und siehe da, nun gewahrte auch die Mutter eine graue Gestalt, die unbeweglich wie ein Wächter zu ihren Füßen gestanden hatte. Aber sie sah wohl, er trug nicht das Antlitz ihres toten Mannes. Gleichwohl war er gekleidet wie jener, als er mit dem Heere des Kaisers in Krieg und Elend auszog. Nur war der feldgraue Rock von Sonne und Regen ausgezogen, als wäre er von der Glut fremder und ferner Länder versengt, von hundertfältigen Regengüssen und den Wässern durchwateter Ströme ausgewaschen. Wie rostzerfressen saßen die Knöpfe mit der Krone des Königs in dem mürben Tuch. Das Leder der hohen Stiefel war rissig und erdfarben geworden, und an den Knien war das Tuch zerscheuert, als wäre der Mann über Kiesel und Geröll gekrochen oder hätte auf hartem Stein knien müssen. Der Helmbezug hatte die Farbe fahlen Dürrgrases, und nur von der Waffe, die ihm zur Seite hing, ging ein heller Schimmer aus wie von blankem Stahl.

Schon wollte das arme Weib den Fremden ansprechen, da sah sie ihm ins Gesicht und verstummte schüchtern. Denn in den Augen des stillen Mannes lag ein gütiger, aber tödlicher Ernst, als hätten sie das blutige Leiden und Sterben der Menschheit hundertfältig erblickt. Es glomm aus ihnen ein dunkler Schimmer wie ein Widerschein mächtiger Brände und rauchender Trümmerhaufen. Da versagte dem Weibe Wort und Frage. Aber der Graue langte mit ruhiger Gebärde nach dem armen Waislein, das sogleich die Ärmchen um seinen Hals schlang und schmeichelnd sein »Väterchen!« lallte. Da, als die Frau ihr Knäblein vertraut wie ein junges Rehlein auf den dunkeln Armen des Fremden liegen sah, faßte sie sich ein Herz und fragte leise: »Wo bin ich?« Der Graue sah ihr darauf so ernst ins Antlitz, daß sie spürte, wie ihr alle Farbe aus Wangen und Stirne wich. Aber der Fremde strich nun auch ihr schwichtigend mit seiner kühlen Hand über die zuckenden Schläfen und sprach: »Laß nur und sei still! Ich weiß wohl, woher du kommst und wohin du willst. Du suchst einen Toten, den du lieb hast, und bist ihm sehr nahe.« Sogleich warf die junge Witwe schluchzend die Hände ineinander und rang sie gefaltet empor. »So sind wir tot«, fragte sie stammelnd, »und wahrhaftig vor Gottes Tür? Denn, ach, ich weiß, wie gut er war, und daß Gott ihn zu sich genommen hat!«

Der Graue bewegte mitleidig verneinend das Haupt. »Stille,« sagte er darauf, »du bist weder in Himmel noch Hölle. Auch bist du nicht tot. Du bist einen stillen Weg gegangen, den niemand findet, als wer so armselig und schuldig durch die heilige Nacht irren muß, wie du. Harre noch ein Weilchen, so wollen wir den suchen, den du sehen wolltest. Das ist Gottes Christgabe, die dir und deinem Waislein werden soll.«

»Wo bin ich?« fragte das Weib abermals, obgleich ihr das Herz zag war und wie ein Glöcklein im Winde zitterte. Antwortete der Graue: »Du bist bei den toten Soldaten. Aber sie sind Gottes Soldaten geworden, die vordem Soldaten des Kaisers waren. Sie haben noch keine Ruhe, denn Gottes Krieg mit den Seelen der Lebendigen währt noch immer. In der innersten Tiefe der Erde liegen die toten deutschen Soldaten auf Wacht nach Gottes Willen und tun Dienst auf Erden in seinem grauen Heere, ehe sie zu den hellen himmlischen Heerscharen eingehen dürfen, die die Weiten des Himmels erfüllen.« »Ich verstehe dich nicht,« flüsterte das arme Weib, und die Brust war ihr sehr enge und bang. »Laß nur,« antwortete der Graue, »bald wirst du alles besser wissen. Wer in der Christnacht ausgeht wie du, der findet den Weg, den er sucht. Folge mir jetzt!«

Er schritt ihr voran, und das Knäblein der Witwe lag geruhig schlummernd auf seinen Armen. Sein helles Gesichtlein leuchtete über dem dunklen Manne wie frommer Sternschimmer und glitt voraus wie ein Licht auf dunkeln Wegen. Dem Scheine schritt das arme Weib nach, immer tiefer in den Nebel hinein, der dichter und dichter wurde und zuletzt wie ein grauer Vorhang vor ihren Augen wallte.

Endlich stand der Führer stille, hob die Rechte und zerteilte mit ihr den Nebel, als schlüge er einen Vorhang zurück. Alsbald weitete sich ein heller, schimmernder Grund vor den Augen des Weibes. Lange suchten ihre Augen die Quellen des guten und frommen Lichtes, das sie umgab. Denn ihr zu Häupten war nichts als linde, dunkle Luft, die kein Auge durchdringen konnte. Weder Sonne, Mond noch Sterne erhellten die Tiefe, und nicht Fackeln noch Lichter brannten über dem Grunde.

Das Leuchten lag wie ein zarter, rosiger Hauch über einem diamantklaren See, der den ganzen Grund erfüllte und nur leise perlend gegen die dunklen Ufer anlief. Graue Wächter, die dem Führer wie Brüder glichen, saßen und standen ernst und schweigend um die Flut, als hielten sie Uferwacht an heiligen Wassern.

»Du bist bei den toten Soldaten«, sagte der Führer zu dem Weibe. »Siehe, ob du den findest, den du suchst. Vermagst du's, so rede ihn an, er wird dir antworten. In der Christnacht ist den Toten vergönnt, mit Menschenstimme zu reden; sonst kommen sie nur als Träume, Gedanken und Schatten zu den Lebendigen zurück.«

Das arme Weib faßte sich ein Herz und blickte suchend in die Gesichter der grauen Männer, die ihr nahe standen. Da gewahrte sie, daß die Gesichter der stummen Hüter sich seltsam glichen. Denn alle waren überschattet von dem tiefen Ernst, der ihr auch aus den Augen ihres Führers entgegendunkelte. Dieser Ernst war heilig und tödlich zugleich, und in seinem dunklen Schimmer lösten sich die Gesichtszüge der Männer wie Schatten unter einer düsterroten Fackel. Das arme Weib konnte das geliebte Antlitz ihres Toten nicht entdecken, und ihre Augen schweiften bang und hilflos über die lichte Flut nach dem jenseitigen Ufer, wo die Schatten vieler tausend Männer sich aus dem Dunkel hoben.

Da gewahrte sie auch die rosigen Quellen des ungewissen Lichtes, das hold und fromm über den Wassern lag. Ungezählte hellhäutige Kinder glitten auf der stillen Flut hin und wider, und von ihren zarten Körperchen ging der Rosenschimmer aus, der die Tiefen des Grundes erfüllte. »Wer sind diese Kleinen?« fragte das Weib den Führer, und er antwortete: »Es sind die Seelen der ungeborenen Kinder deines Volkes. Gott der Herr hat die toten Soldaten zu ihren Hütern bestellt, bis sie ins Leben treten.« »Und was ist das für ein See, über dem sie spielen, wie über einer heublumigen Wiese, daß ihnen kaum die Knöchel der Füße feucht werden?«

Da wurde das Antlitz des grauen Führers noch dunkler, und er antwortete: »Wisse, du Arme, dieser See rinnt zusammen aus den ungezählten Tränen, die die Lebendigen um die toten Soldaten weinen. In diesen Tränensee sind auch deine Zähren geflossen. Uns aber hat Gott der Herr an der Schmerzensflut in der innersten Tiefe der Erde zu Hütern der Ungeborenen bestellt, auf daß wir ihre Seelen in den Tränen ihres Volkes baden, ehe sie ins Leben treten. Davon werden sie stark werden und rein bleiben, auch wenn der Staub der Erde sie anwehen wird.«

»Was aber tun diese da?« fragte das Weib und deutete erschauernd auf einige der Grauen, die am Ufer lagerten und in ihrer Mitte eine helle Schar der ungeborenen Seelchen zu werden schienen, die sich mitten unter den Grauen wie zu einem schönen, schimmernden Blütenbeet zusammendrängten.

Der Führer dämpfte seine Stimme, als spräche er in einer Kirche und sagte: »Siehe, die toten Soldaten halten Zwiesprache mit den Seelen der Ungeborenen. Ins Leben geschickt, werden die Ungetauften die Worte ihrer Hüter vergessen haben, aber aus ihren Seelen wird den Lebendigen der feine, klare Duft dieser vergessenen Stunden entgegenströmen, so wie geschliffene Gläser jahrlang den Duft des Rosenöls ausströmen, das sie einmal bewahrt haben.«

Indem sie so sprachen, seufzte das Kind auf den Armen des Führers in kindlicher Lust und suchte sich ihnen zu entwinden. Die Mutter sah, wie es verlangend einem der hellen Seelchen entgegenstrebte, das schimmernd über der Flut spielte als über einer duftigen Wiese.

Da nahm das arme Weib ihr Kleines in die eigenen Arme und fragte bittend: »Darf er ein Weilchen mit den schönen Kindern spielen?« Der Führer nickte Gewährung. »Ja,« sagte er gütig, »laß deinen Kleinen mit den reinen Seelchen der Ungeborenen spielen! Davon werden seine kleinen Hände lebenslang sacht und fromm leuchten, und wessen Stirn oder Hand sie berühren, dessen Blut wird leicht und lieblich zu wallen anfangen und Kraft durch den Körper strömen.«

Da hob das arme Weib die Füße und suchte dem hellen Kindlein entgegen über die Flut zu wandeln. Aber sobald ihre Sohlen die stillen Wasser netzten, fühlte sie, daß ihre Füße wie schwere Steine in die feuchte Tiefe sanken und sie nachziehen wollten. »Es geht nicht«, sagte sie traurig und trat ans Ufer zurück. »Nein,« sagte der graue Führer mitleidig, »dich trägt es nicht. Die Lebendigen müßten in diesen Wassern ertrinken und vergehen. Aber das Ungeborene gleitet mit rosigen Füßen leicht darüber hin und steht schön und fromm wie ein helles Licht über der Flut, das seinen rosigen Strahl in die Tiefen schickt. Es atmet den Duft der Tränen als einen Blütenduft auf, der das Blut klar und rein macht.« Drauf winkte er schweigend dem Seelchen, das sogleich wie eine schimmernde Blüte ans Ufer trieb. Gleich stand es wie ein liebliches nacktes Menschenknäblein am Ufer, fügte seine helle Hand in die dunklere des armen Waisleins, und beide entsprangen fröhlich in den lichten Kreis der Gespielen, die unter den grauen Hütern am Ufer saßen und ihnen lauschten, wie Kinder auf Erden den Märchen ihrer Mutter lauschen.

»Sieh,« sprach der Führer zum Weibe, »dieser Wachdienst der toten Soldaten an den Ungeborenen ist so heilig wie vordem ihre Schwertwacht vor den Türen des Kaisers.«

»Wie lange müssen die toten Soldaten hier drunten wachen?« fragte das Weib erbebend. »Bis der See der Tränen versiegt ist«, antwortete der Führer und lächelte traurig. »Danach wird Gott andere Wächter statt ihrer über die Erde setzen, einen weisen König oder eine Schar von Priestern, wir wissen nicht wen. Aber davon ist jetzt nicht zu reden. Denn unaufhörlich noch rinnen die Tränen der Witwen und Waisen, der Mütter und Bräute als Quellen und Bäche zu und mehren die heilige Flut.«

Das arme Weib ließ die Augen schweifen und vermeinte nun ein leises Rinnen und Rieseln zu hören wie von zahllosen heimlichen Quellen, und die Perltropfen der Flut schienen immer höher gegen die Ufer zu spielen. »Dieser See wird nie versiegen!« seufzte das arme Weib und schloß erschauernd die Augen. »Einmal wird auch er versiegen, wie alles, was von der Erde kommt,« antwortete der Führer ernst. »Aber wir müssen noch lange wachen und harren. Erst wenn der See ausgetrocknet ist, gehen die grauen Hüter in das Reich der tausend Sinne ein und werden der armen Erde ledig.«

»Was ist das, das Reich der tausend Sinne?« fragte das Weib, und der graue Führer antwortete: »Es ist das, was ihr auf Erden den Himmel nennt. Ihr auf Erden dürft nur mit fünf armen Sinnen den Reichtum der Welt fühlen, sehen, hören, riechen und schmecken. Danach aber kommt ihr in das Reich der tausend Sinne und werdet mit Kräften begabt, die sich mit Menschenworten nicht nennen lassen. Darüber sind noch tausend Reiche, in denen die Seelen wohnen werden auf ihrer Wanderung zu Gott wie in Gasthäusern am Wege. Und jedes Haus, das sie herbergt, wird mehr helle Fenster haben als das vorige. Aber stille davon, denn du kannst mich nicht völlig verstehen. Was ihr Lebenden Sterben nennt, nennen wir Toten Geborenwerden, und du bist noch nicht geboren. Komm jetzt und suche den, den du lieb hast!« Und das Weib folgte ihm, eingelullt von seinen dunklen Worten wie eine Schlafwandelnde und Träumende.

Sie tat einige zage Schritte hinter dem dunklen Führer und spürte, wie der rosige Schein hinter ihr verglomm. Sie stand wie vordem im Dunkel, das sich wie eine Wand vor ihren Augen aufbaute. Sie tastete sich mit ihren Händen vorwärts und folgte leise lauschend dem dunklen Rauschen der Füße ihres Führers. Nach einer Weile stand dieser stille und sprach leise: »Siehe, nun stehst du vor der Herzkammer der Erde, in der der heimliche König regiert!«

»Wer ist das, der heimliche König?« fragte das Weib, und der Graue antwortete: »Es ist täglich ein anderer und immer der selbe. Er wacht auf seinem Thronsitz in der Herzkammer der Erde, wo alle Geräusche der oberen Welt zusammenfließen; dort lauscht er auf tausendfältige Musik der Stimmen der Lebenden. Gott der Herr hat ihm geboten, zu wachen, daß die Musik der Stimmen seines Volkes rein, stark und fromm töne wie eine gewaltige Orgel. Darum sitzt er auf seinem Thron und lauscht. Jeder Mißton aus der vielfältigen Musik läßt das Schwert in der Hand des heimlichen Königs leise erklirren. Dann tritt ungerufen einer seiner grauen Brüder, die hier um uns her ungesehen im Dunkeln vor seiner Tür lagern und wachen, an seinen Thron, und der heimliche König gibt ihm leise raunend Befehl und Auftrag. Er hört alles, was die Überlebenden seines Volkes droben auf Erden denken, reden und singen, jeden Seufzer, jedes törichte Lachen, jeden Schrei und jedes Lied. Und so er einen Mißklang austilgen will, sendet er seine grauen Boten durch die Nacht, und sie wandeln durch Schlösser und Bettelkammern, durch die Erdhöhlen der Schlachtfelder und an die Tische der Könige. Sie wandeln und löschen das leichtfertige Lachen aus, wie man Lichter an liederlichen Tafeln auslöscht. Wo Selbstsüchtige und Prasser schwelgen, setzt sich der Sendbote des heimlichen Königs als grauer Gast unter die Feiernden und wirft seine Schatten über die helle Tafel, bis ihnen die Herzen schwer wie Steine werden, die eben noch wie Sommervögel sangen. Der heimliche König hat keinen Namen. Er wechselt täglich, wie die Wächter vor dem grauen Schlosse eures Kaisers sich ablösen. Täglich tritt ein anderer aus der Schar der toten Soldaten in die Herzkammer der Erde und sitzt auf dem Thron des heimlichen Königs nieder, um Dienst an der Seele seines Volkes zu tun und sie zu pflegen wie eine alte, heilige Orgel.«

Indem er noch so sprach, stieß er leise eine dunkle Tür auf, schob das Weib in die wunderbare Helle, die ihr entgegenfloß, und ließ leise die Tür hinter ihr ins Schloß gleiten.

»Siehe,« raunte er ihr zu, »nun stehst du in der Herzkammer der Erde und vor dem heimlichen König. Störe ihn nicht! Er wacht über die Erde, deine Stimme würde ihn erzürnen. Kein Einzelner darf sein Anliegen vor ihn tragen.«

Aber das arme Weib hörte ihn kaum. Herz und Auge und Ohren waren ihr in andächtiges Schauen und Lauschen versunken. Die Herzkammer der Erde war wie ein hellräumiger Altarschrein in eitel wasserreinen Diamantstein geschnitten, und von den strahlenden Wänden floß tausendfältiges Raunen und Tönen rauschend nieder wie ferne Musik. Alle Helle aber wurde überstrahlt von einem tiefen, glühenden Glanze, der wie Rubinschein von der Krone des heimlichen Königs ausging.

Der graue Führer sah wohl, daß die Augen des Weibes in andächtigem Beschauen an dem heiligen Feuer der Kronjuwelen des heimlichen Königs hingen, und er sprach: »Diese Edelsteine haben keinen Namen. Gottes Engel haben das reinste Blut von den Schlachtfeldern gesammelt, und alsbald lag es als rotes Edelgestein in ihren lichten Händen, wie Perlen in perlmutternen Schalen. Diese Steine haben Gottes Engel in die Krone der heimlichen Könige gefügt, und sie sind eine göttliche Probe. Denn wenn nach Nacht und Tag einer der grauen Brüder den andern auf dem Thronsitze ablöst, wird ihm zuerst die Krone als eine Prüfung aufs Haupt gesetzt, und nur wenn die roten Steine tiefer aufleuchten, darf er die Krone in die Herzkammer der Erde tragen und als heimlicher König walten. Sonst muß er den Thron einem andern räumen, der reiner ist als er.«

Als die Augen des Weibes sich an dem Wunderglanz der Märtyrerkrone sattgetrunken hatten, schweiften sie schüchtern über die Gestalt des heimlichen Königs. Und sie erstaunte. Denn sie erschaute keinen Heiligen im Kronornat, sondern einen einfachen Soldaten im zerschlissenen und erdfarbenen Mantel. Und als sie die Augen zu seinem dunklen Antlitz hob, erkannte sie die Züge ihres lieben Toten. Aber aus dem vertrauten Angesicht lohte ein so furchtbarer Ernst und seine Gestalt war von einer so fremden Hoheit umkleidet, daß sie nicht wagte, ihn anzusprechen. Sie vermeinte, ihren eigenen Herzschlag unrein und störend in die heilige Musik tropfen zu hören, die den Raum erfüllte. Ihre Todesschuld fiel ihr lastend aufs Herz, und die Kniee wurden ihr laß vor Herzensbangigkeit.

Der heimliche König schien sie nicht zu gewahren. Sein Angesicht war durchscheinend hell, wie er in fernhöriger Wachsamkeit dem tausendfältigen Tönen lauschte. Ab und zu erklirrte das Schwert, das über seinen Knien lag, leise und zornig, und einer der grauen Brüder trat zum Thron und nahm Befehl und Auftrag entgegen. Immer reiner und voller rauschten die unsichtbaren Chöre. Dem armen Weibe wuchs mählich der Mut, und nun vernahm sie auch einzelne Stimmen aus dem Tönen und Brausen. Ein Lied floß tönend an den kristallklaren Wänden nieder, bei dessen Klängen glitt es wie Sternenlicht über das Antlitz des heimlichen Königs. Das arme Weib lauschte. Da hörte sie die lebenden Brüder der grauen Wächter auf fernen Schlachtfeldern singen. Und sie sangen dieses Lied:

»Als einst der ros'ge Christ geboren
in Bethlehem zur Weihenacht,
hat Gott den Hirten vor den Toren,
durch schöne Engel auserkoren,
die erste Kunde zugebracht.

Die grauen Hüter auf dem Felde
in dunkler Weihenacht sind wir.
O, daß vom Wasgau bis zur Schelde
der nächt'ge Himmel sich erhellte
und Gottes Engel trät' herfür!

Einmal gibt Gott uns doch den Frieden,
so oder so, nach seinem Sinn;
sei's droben, sei's im Sieg hienieden,
wir nehmen, was er uns beschieden,
demütiglich als Weihnacht hin.

Mit deinen Engeln, deinen schönen,
du ros'ger Christ, kehr' ein, kehr' ein!
Die wunden Herzen zu versöhnen,
laß du dein Friede – Freude tönen!
Die grauen Hüter harren dein ...«

Je länger das arme Weib in die Züge des heimlichen Königs schaute, desto vertrauter wurden sie ihr, und sie wurde fast schüchtern, den armen Bauern so in heiliger Pracht walten zu sehen. »Es kommt ihm nicht zu«, dachte sie in Herzensangst. »Er ist auf Erden hinter dem Pflug gegangen und hat erborgtes Korn in die Herrenerde gestreut.«

Der graue Führer ihr zur Seite schien ihre Gedanken wie Stimmen zu hören, denn er antwortete ernst: »Schweig' stille! Hier gilt nur die Würdigkeit und Reinheit des Herzens. Alles andere ist Tand. Die heiligen Steine der Krone leuchten über seiner armen Stirn und weihen seine Hände, daß sie würdig sind, Schwert und Reichsapfel der heimlichen Könige zu tragen.«

Jetzt gewahrte das Weib in der Linken des heimlichen Königs eine schlichte erdfarbene Kugel, die er wie ein Herrscherzeichen auf seinem Knie ruhen ließ. »Es ist die Handvoll Erde, die er im Todeskampf aus dem Acker zusammenballte, auf dem er verblutete,« sprach der graue Führer. »Jeder der toten deutschen Soldaten trägt solche Kugel, die alsbald die Gestalt der Erdkugel annimmt, in der Linken und sein Schwert in der Rechten als ein Zeichen von Gott, daß er unser rechter Bruder und ein Wächter ist, der über die lebendige Erde gesetzt ist. Aber nun folge mir, denn du hast alles gesehen, was du begehrt!«

Da wandte sich das arme Weib bescheiden zur Tür. Aber indem sie demütig zum Abschied das Haupt senkte, neigte sich der heimliche König zu ihr und sah ihr ins Auge. Das Weib sank in die Knie. Da reichte ihr der heimliche König einen goldenen Becher und sprach drei Worte: »Tränke meinen Knaben!« Und er reichte ihr eine perlfarbene Muschel, in der lagen dünne Scheiben wie Altarbrot, und sprach wiederum drei Worte: »Speise meinen Knaben!« Danach bewegte er die Hand wie zum Segen, zugleich fühlte sich das arme Weib sanft vom Boden gehoben und ließ sich willenlos aus der heiligen Halle in die rosige Dämmerung des Tränensees zurückleiten.

Da, als sie am Ufer der weiten Flut nach ihrem Knäblein Umschau hielt und eben die Stimme erheben wollte, ihm zuzurufen, legte ihr der graue Führer seine kühle Hand mit sanftem Zwang auf die Lippen. »Stille,« sagte er leise, »denn die Toten der Christnacht wollen einziehen in unser Reich.« Zugleich gewahrte das Weib einen dunkeln feierlichen Zug, der sich langsam dem lichten Grunde näherte und dessen schattenhafte Gestalten von dem rosigen Lichtrauch wie von Weihrauchwolken umwallt wurden. Je vier der grauen Wächter trugen schwer ausschreitend düstere Bahren, und auf jeder der schlichten Bahren ruhte still und bleich ein toter Soldat, ganz in dunkles Tannengrün gebettet und die weiße Stirn mit Tannenreisern bekränzt. In den Tannenzweigen leuchtete es hie und da, als zögen sich lichte Fäden von Weihnachtsgold hindurch, und von den fichtenen Bahren schimmerten stille, friedliche Kerzen wie von Christbäumen nieder. Wo aber die Sohlen der schweigsamen Träger den Boden berührten, da hob ein heimliches Sprudeln und Rieseln an, als entsprängen unter den dunkeln Füßen helle Brünnlein und Quellen, die sickernd der leuchtenden Flut zurannen. Mit eins wurde das Raunen und Rieseln überrascht von den Wogen eines schwellenden Gesanges, der aus der Herzkammer der Erde zu fluten schien:

»Ihr toten deutschen Soldaten,
grau endlos ziehende Schar,
wie leuchten von Leiden und Taten
die Stirnen euch bleich und klar!

Ihr scheidet von Sonnen und Saaten,
nach blutiger Heldenfahrt
und werdet Gottes Soldaten,
wie ihr Kaisers Soldaten war't.

Gott schart euch zu grauen Heeren
und setzt euch zu Wächtern der Zeit
am hellen Brunnquell der Ehren,
am dunklen Brünnlein Leid.

Als heimliche Könige schaltet,
gesalbt mit Erdenschmerz,
ihr über die Erde und waltet
still über des Volkes Herz.

Fest als Reichsapfel haltet
die Handvoll Ackerland,
die ihr sterbend zur Kugel balltet.
ihr königlich in der Hand.

Die Herrscherzeichen blinken
von beiden Händen euch wert:
der Reichsapfel in der Linken,
in der Rechten das deutsche Schwert.

Ihr heiligen grauen Reihen
geht unter Wolken des Ruhms
und tragt die blutigen Weihen
des heimlichen Königtums!«

Indessen hatten die Bahrträger den Rand des Sees erreicht und setzten die kranzbeschwerten Lasten nieder. Und sobald die Flut die grünen Reiser anspülend netzte, erhoben sich die toten Soldaten von ihren Bahren und mischten sich schweigend unter die dunkle Schar der grauen Brüder. Nur an den Tannenreisern, die sich um ihre weißen Schläfen wanden, waren die Toten der Christnacht unter den anderen kenntlich.

Aber seit der Gesang aus der Herzkammer der Erde verstummt war, ließ sich das heimliche Rieseln der zurinnenden Brünnlein wieder deutlich vernehmen. Davon wurde dem armen Weibe das Herz bitter schwer, und auch ihr Knäblein rührte ein unverstandenes Grauen an, daß es sich an die Knie der Mutter drängte und schmeichelnd heim begehrte. Schweigend ergriff der graue Führer die Hand des Weibes und geleitete sie von dannen. Aber indem das arme Weib den Schritt ins Dunkel zurückwandte, vernahm sie hinter sich ein unbegreiflich süßes Tönen und spürte, wie die Weiten des Sees heller als je zuvor wie in lichter, himmlischer Morgenröte erstrahlten. Über den schimmernden Fluten sangen die reinen Seelen ihr Lied:

Zwei Vöglein sah ich schwingen,
die schwangen auf und ab,
zwei Vöglein hört' ich singen
auf meines Bruders Grab.

Eins schwang auf grauen Flügeln,
eins glänzte rosenfarb,
sie sangen auf den Hügeln,
wo mir der Bruder starb.

Ein Liedlein grau und öde
rann trüb wie Sand in Sand:
»Dein Bruder, der liegt schnöde
in Feindes Land und Hand.«

Das Vöglein rosafarben
sang glockenrein ins Land:
»Süß schlafen, die da starben,
in Gottes Land und Hand.«

Ein Steinlein tat ich nehmen,
Grauvöglein strich weitab.
Sein Lied soll dich nicht grämen,
Kam'rad im stillen Grab!

Doch vom Soldatenbrote
verstreut ich Bröselein
wohl für das rosenrote,
das Himmelsvögelein.

Es soll sich fromm gewöhnen
an das Soldatengrab
und soll von Liebe tönen
ins liebe Herz hinab.

Kein fremder Laut soll klingen
tief unter Schnee und Feld,
die Himmelsvöglein singen
deutsch durch die ganze Welt.

Der Schnee ging engelleise,
ging engelflügelsacht,
des Rosenvögleins Weise
rinnt süß durch Tag und Nacht ...

Das arme Weib fühlte, wie der holde Wohlklang sie einlullend umfing, halb im Traum schon zog sie ihren Knaben fester ans Herz und die Sinne schwanden ihr.

War es kurz oder lange, so erwachte sie, und als sie ihre Sinne zusammenraffte, fand sie sich mit ihrem Knäblein im Schnee am Rande des Waldwassers, in das sie ihren letzten Sprung getan zu haben vermeinte. Es wurde ihr weh ums Herz, als die herbe Erdenluft sie anwehte, und sie glaubte, geträumt zu haben. Aber mit einmal fühlte und gewahrte sie in ihren armen Händen den goldenen Becher und die graue Muschel des heimlichen Königs. Zugleich sah sie, daß die Händlein ihres Knaben von der Berührung der reinen Seelen leise und heimlich in rosigem Schimmer nachleuchteten, als umschlössen sie ein heimliches Licht oder eine holdselige Perle.

Das Knäblein aber wimmerte leise vor Frost, Hunger und Kälte. Da reichte ihm die Mutter den Goldbecher an die Lippen und atzte es mit dem Brot der Muschel. Alsbald verstummte es und sein helles Gesichtchen leuchtete wie im Schein von hundert Weihnachtskerzen. Da trank und aß auch die Mutter vom Wein und Brot der Toten. Und siehe da, Brot und Wein schmeckten süß und herbe zugleich und durchströmten Leib und Seele mir wunderbarer Kraft und Frische. Weder Becher noch Muschel wurden leer, und dennoch sah die Frau den Grund des goldenen Gefäßes beim Trinken schimmern, und im Grunde schwamm das Bild des heimlichen Königs, wie sie ihn in der Herzkammer der Erde hatte thronen sehen. Da entsprangen ihren Augen inbrünstige Tränen der Demut, und sie betete auf den Knien zu Gott, er möchte ihre Hände weihen, daß sie würdig wären, dem Knaben Brot und Wein der Toten als Nahrung des Leibes und der Seele zu reichen.

Als sie ihr inbrünstiges Gebet verrichtet hatte, blickte sie auf und gewahrte den reichen Bauern, der nicht mehr hart und stolz, sondern schüchtern und demütig vor ihr stand. Weder er noch das arme Weib fanden das Wort, das sie zueinander reden sollten. Da sprang das unschuldige Knäblein der Witwe auf den Mann zu und reichte ihm tändelnd den goldenen Becher. Der Bauer ergriff ihn und setzte ihn unter einem seltsamen Zwang an die Lippen. Da gewahrte er das Bild des heimlichen Königs in der Tiefe des Bechers, und sein Haar wurde grau vor Herzensbangigkeit.

»Verzeih mir meine Härte«, bat er leise nach einer Weile das arme Weib. »Ich weiß, du kommst von dem heimlichen Könige aus der Herzkammer der Erde. Denn einer seiner grauen Boten war in dieser Nacht bei mir und hat es mir gesagt. Du sollst fortan ungekränkt mit deinem Knaben in deines Mannes Hause wohnen, und ich will's euch zu eigen geben, auf daß mir Gott meine Herzenshärtigkeit nicht anrechne.«

Alsbald nahm er die Hände des armen Weibes und ihres Knaben und geleitete sie demütig bis über die Schwelle ihres Hauses, daß sie dort ungekränkt wohnen und Brot und Becher wie in einem frommen Tempel für Kind und Kindeskind als heiliges Erbe bewahren sollten nach dem Willen des heimlichen Königs in den Tiefen der Erde.

 


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