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Raymond lag auf seiner Pritsche und stellte sich schlafend. Es war fast dunkel in der Zelle. Durch die Luke in der Türe blickte etwas Licht herein. Im Gang schritt der Wachtposten auf und ab. Vier Wochen lang hatten zwei Wächter Tag und Nacht in der Zelle gesessen. Man befürchtete einen Selbstmord. Heute war er wieder zum erstenmal allein.

Er schloß daraus, daß es die letzte Nacht sei. Vierunddreißig Tage waren seit dem Todesurteil vergangen.

Raymond war kaum einundzwanzig Jahre alt. Er hatte ein sanftes Gesicht mit einem ruhigen Blick, trug die Haare in der Mitte gescheitelt und sah noch jünger aus, als er war. Während seiner ganzen Gefangenschaft hatte er einen stillen, harmlosen Charakter gezeigt.

Von einer Turmuhr hörte er vier helle, dann drei tiefere Schläge. Ein leises Frösteln kroch ihm über die Haut. Er überlegte: »Vielleicht richten sie jetzt schon das Gerüst auf …« aber es war ja Sonntag. War es möglich, in der Sonntagsruhe einen Menschen vom Leben zum Tod zu bringen? Doch er schöpfte keine Hoffnung.

Er war abergläubisch. Er mißtraute der Ruhe, der Stille um ihn. Noch am Nachmittag hatte der Verteidiger ihn besucht. Sie hatten lange zusammen gesprochen. Aber beide waren befangen gewesen. Vor drei Tagen war die Revision des Prozesses verworfen worden. Darauf hatte der Advokat das Gesuch um Begnadigung gestellt.

Als ihm Raymond heute in die Augen sah, wußte er, daß es abgewiesen war.

Vielleicht hatten sie um dieselbe Zeit den Befehl zur Hinrichtung schon im Gefängnis.

Raymond legte seine Hände an den Körper. Er betastete seine Knie. Er riß die Augen auf. Er dachte: »In einer Stunde schon werden diese Knie in einen Korb fallen, in einen entsetzlichen blutigen Korb. Der Henker wird dann mit einem Tuch das Messer abwischen.« Raymond fühlte, wie sein ganzes Gesicht zuckte. Vor martervoller Angst.

Er sprach leise vor sich hin: »Wenn Gott barmherzig wäre, würde er mir eine Schnur geben. Es ist zwar kein Haken in der Zelle, an den ich mich hängen könnte, der Tisch ist in die Mauer eingelassen und der Stuhl an eine Kette gebunden, und alles gäbe auch zu viel Geräusch. Aber ich würde diese Schnur um meinen Hals schlingen und mit beiden Händen zuziehen … zuziehen …!« Er horchte auf. Es tönten irgendwo Tritte im Hof. Es wurde wieder still. Seine Gedanken blitzten weiter: Wenn ich doch ein Messer, nur ein kleines Federmesser hätte. Damit könnte ich mir in den Hals schneiden und still liegen und fühlen, wie es mir warm über die Brust ränne, bis ich müde würde …

Gewiß, er hatte einen Menschen umgebracht. Das sollte gesühnt werden. Dafür wollte man ihn jetzt töten. Vielleicht, um andere abzuschrecken. Aber hatte das einen Zweck? Er war doch selbst der einzige, der jetzt wirklich abgeschreckt wäre. Und er verlor bei dem Experiment das Leben.

Wie unlogisch die Institutionen der Justiz doch waren!

Und konnte er denn dafür, daß der Tod des andern damals bestimmt gewesen war? Irgendwie bestimmt. Hätte er ihm denn sonst die Kugel zwischen die Augenbrauen geschossen? Komisch, daß er ihn gerade da getroffen hatte. Aber es war auch wiederum ganz natürlich. Denn der andere hatte im letzten Moment, da er die Mündung des Revolvers vor sich sah, nur noch Augen gehabt, keine Stirne, keinen Mund, keinen Kopf mehr, sondern nur noch zwei brennende Punkte, die sich näherten, unaufhaltsam näherten, als wäre eben diese Kugel dazu da, sie auszulöschen.

Raymond hatte in jenem Augenblick seine Tat als die natürlichste von der Welt empfunden.

In einer schweren, dumpfen Träumerei sann er jetzt darüber nach. Er überlegte: »Mit zwölf Jahren hätte ich mir nie vorgestellt, daß ich einmal im Leben bei einem Weibe schliefe. Mit siebzehn Jahren habe ich doch bei einem Weibe geschlafen. Damals war kein Gedanke in mir, der mich drängte, einen Menschen zu töten. Vor drei Monaten habe ich einen umgebracht. Ich habe es für möglich gehalten, einen Menschen umzubringen. So verwandelt man sich. So gefährlich ist es, sich zu verwandeln und immer zu tun, was man muß.«

In der Türluke zeigte sich ein Kopf. Der Wächter starrte herein. Der Kopf verschwand wieder. Tritte tönten auf dem Gang. Die Ablösung kam heran. Tritte entfernten sich wieder. In einem Saal des Gefängnisses waren jetzt vielleicht die Journalisten versammelt und machten Notizen. Der Wächter war bei ihnen eingetreten und hatte gemeldet: »Er schläft gut, sogar sehr gut«, und alle dachten: »Der Ärmste hat keine Ahnung, was ihm bevorsteht.«

Bei diesem Gedanken fühlte Raymond, wie ihn wieder seine Magenkontraktionen überkamen. Ein würgender, unheimlicher Kitzel kroch ihm durch den Leib. Es war ihm, als ob ihm ein Tier in den Gedärmen wühlte und das Unterste zum Obersten machte. Er biß sich auf die Zähne, um dieser Konvulsionen Herr zu werden. Aber er war ohnmächtig. Es war da etwas, das in ihm und doch außerhalb seines Willens geschah, wie einer seine eigene rechte Hand auf den Tisch legen kann und sehen, daß sie zuckt und sich bewegt, ganz einem fremden nervösen Instinkt untertan.

Aber Raymond krümmte sich unter diesen Schmerzen, die ihm den Schweiß aus den Poren trieben. Er hörte wie die Uhr ein Viertel schlug.

Draußen ging ein feiner Regen nieder. Wie ein sanftes Summen klang es herein. Raymond richtete sich auf und ging ans Fenster. Er mußte sich an den Gitterstäben hochziehen, um aus der Luke sehen zu können. Draußen war die Dämmerung ganz grau. Es begann zu tagen.

An die Wand gelehnt blieb der Gefangene stehen. Das Kinn war ihm auf die Brust gesunken, die Handflächen hatte er mit gespreizten Fingern an die kalte Mauer gepreßt. Er stöhnte, wimmerte, wollte an etwas Tröstendes, an irgend etwas denken, er vermochte es nicht.

Er griff sich mit beiden Händen ins Genick. Da mußte das Messer ihn treffen. Ein Schlag so entsetzlich und hart, wie wenn ihm ein riesiger Stein mitten ins Gehirn fiele. Mitten ins Gehirn. Und dann, so durchbebte es ihn weiter, wird dieser Kopf im Dunkeln noch eine Minute, die so lang wie ein Jahr ist, leben, trotzdem er nur ein Klumpen Blut sein wird.

Wieder begann es ihn in den Eingeweiden zu würgen.

Er mußte sich den Bauch halten, um nicht laut zu schreien.

Und es wird Tag werden, ein herrlicher Frühlingstag, irrten seine Gedanken, die Sonne wird scheinen über Paris … über Paris, und ich werde nicht mehr sein … Eine weiche, tiefe Rührung überkam ihn. Er vermochte jetzt still und trostlos zu weinen. Und im November, dachte er, wäre ich einundzwanzig Jahre alt geworden; und morgen wird meine Seele vielleicht wie ein Windhauch um den Mond herumfliegen … oder es kann ja auch alles aus sein …

Er zog sich wieder am Gitter in die Höhe. Der Himmel zeigte noch dasselbe Grau.

Ein schwerer Wagen fuhr durch einen fernen Hof.

»Sie kommen …« schrie es in ihm auf. Er schwankte zur Pritsche und setzte sich nieder. Er gewahrte jetzt wieder das Gesicht des Wächters in der Türluke.

»Himmlischer Vater!« dachte er, »steh mir bei!« Er horchte angestrengt, atemlos. Seine Kniee zitterten. »Habe ich nicht durch alle Ängste gebüßt«, flehte er weiter, »kann man einen Menschen so lange martern? Ich habe einen umgebracht, aber er hat keine Sekunde gelitten, ich aber sterbe schon seit vierunddreißig Tagen.«

Er starrte wieder nach der Türe. Das Gesicht des Wärters war immer noch da. Jetzt drehte es sich seitwärts nach dem Korridor.

Aber es blieb still. Ein fernes Stampfen wurde hörbar, es klang wie das Hämmern eines Motors.

Raymond streckte sich aus. Seine Augen wurden groß und glasig. Sein Mund klappte immer auf und zu. Aber er gab keinen Laut von sich. Die Angst brannte ihm jetzt wie ein entsetzliches Feuer im Gehirn.

Er begann seine Atemzüge zu zählen, legte die Hände auf die Brust, um zu fühlen, wie sie sich hob und senkte. Er wollte sich jetzt die Guillotine vorstellen, aber er hatte nie in seinem Leben eine Guillotine gesehen. Statt dessen sah er ganz deutlich ein Zeitungsblatt und darauf abgebildet drei abgehauene Köpfe. Es waren drei Banditen, die in der Provinz geköpft worden waren, weil sie einem alten Mann die Füße ins Kaminfeuer gesteckt, um Geld zu erpressen. Wie weit war er doch von solcher Grausamkeit entfernt, und doch erlitt er dasselbe Schicksal.

Für eine Weile wurde er ruhiger. Es war vielleicht doch alles gar nicht möglich. Vielleicht trat in der Morgenfrühe ein Mensch zu ihm in die Zelle und erklärte ihm, daß er vom Präsidenten der Republik begnadigt sei. Wie wollte er diesen Menschen umarmen, vor ihm niedersinken. War sie denn ganz unmöglich, diese Barmherzigkeit? Konnte denn der Präsident schlafen in dieser Nacht, da so Entsetzliches geschehen sollte, er, der einzige, dem es noch möglich war, Gnade zu gewähren?

Wie eine jähe Flamme stieg ihm wieder die Angst ins Herz. Das Blut brauste ihm im Kopf. Tobte wie ein Sturm in den Schläfen. Unheimliche Geräusche drangen an sein Ohr. Er konnte es nicht ertragen … er umklammerte mit den Fingern seinen Hals, bis sein Gesicht blau wurde und gedunsen, bis er jedes Gefühl verlor. Aber war es nicht möglich, daß er sich selbst erwürgte. Nach einer Weile sanken seine Hände nieder, seine Brust begann sich wieder zu regen. Er zog den Atem ein. Es tat ihm unendlich wohl. Es war ihm, als hätte er den Tod überwunden.

Der Regen draußen hatte aufgehört. Ein schwacher, weißer Lichtstrahl fiel in die Zelle.

»Die Sonne« … durchzuckte es ihn … »die Sonne!« Wie ein Entgeisterter stierte er vor sich hin. Es war ihm, als hätte er nie das Licht gesehen … nein, er konnte nicht sterben … bei allem, was lebte … er konnte nicht sterben. –

Jetzt aber kamen ferne Tritte. Erst klang es wie das Ticken einer Uhr. Dann aber schwoll es an, rückte näher, wie etwas Entsetzliches.

Er lag jetzt lang ausgestreckt. Seine Glieder waren ganz steif.

Die Tür öffnete sich. Herren in schwarzen Röcken drängten sich herein. Der ganze Korridor war von ihnen angefüllt. Die draußen standen reckten die Köpfe und sahen über die Schultern der Vordersten hinweg.

Raymond hatte sich aufgerichtet. Er machte eine Bewegung mit der Hand, als wollte er sagen: »Ich komm' schon …!«

Ein glattrasierter Herr näherte sich und verlas in Vertretung des Generalstaatsanwaltes ein Dekret. Raymond hörte die Stimme ganz deutlich, aber es kam ihm kein Wort zum Bewußtsein.

Es war nun schon ganz hell in der Zelle. Die Uhr schlug vier.

Als der Glattrasierte geendet hatte, traten die zwei Knechte des Henkers vor und nahmen den Verurteilten in die Mitte. Die andern machten Platz zur Rechten und zur Linken. Durch diese Gasse schritten die drei hinaus.

Raymond war jetzt seltsamerweise viel ruhiger. Er schritt tapfer aus und horchte auf die vielen Tritte, die wie ein dumpfes Gehämmer hinter ihm herkamen. Es ging durch Korridore und Galerien. Voraus der Henker.

Es war, als ging es jetzt in den Hof.

Aber man führte ihn in einen Saal. Da war ein Priester, und auf einem Tisch standen Flaschen und Gläser.

Der Priester kam ihm entgegen und wollte ihn trösten. Raymond aber lächelte trübselig und sagte: »Sie helfen mir ja doch nicht mehr!«

Man bot ihm Wein und Schnaps an. Er wies es ab. Aber er hätte jetzt Lust auf ein Kipferl gehabt. Aber es war kein Kipferl da, niemand hatte an so etwas gedacht. Da erklärte Raymond, man sollte sich weiter keine Mühe geben.

Man zog ihm sein Hemd aus, so daß sein Oberkörper nackt blieb. Die Hände band man ihm an einen Gürtel auf den Rücken.

Als sie die Treppe hinunterschritten, fühlte Raymond, wie er in den Beinen schwach wurde. Das heißt, die Füße wurden ihm furchtbar leicht, als ob die Sohlen kein Gewicht mehr trugen, glitt er von Stufe zu Stufe.

Die Knechte nahmen ihn bei den Armen und stützten ihn. Wie das Tor nach dem Hof aufging, fröstelte es ihn. Der Morgen war doch sehr kühl. Draußen stand ein Zellenwagen mit zwei weißen Pferden. Es wurde die kleine Treppe angelegt. Raymond stieg mit dem Henker und den zwei Knechten hinauf. Er sah jetzt plötzlich auch, daß sein Advokat neben ihm saß.

Der Wagen fuhr an. Der Advokat legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte: »Seien Sie standhaft!«

Raymond nickte dazu ganz ernst. Es fror ihn. Er dachte: Wenn ich jetzt weinen könnte, würde es mir wohl tun. Aber er konnte jetzt durchaus nicht weinen. Er konnte sich auch keine Gedanken mehr machen. Er hörte nur ein hohles Brausen im Kopf. Der Wagen holperte aus dem großen Tor des Gefängnisses.

»Jetzt kann es noch fünf Minuten dauern«, sagte Raymond vor sich hin. Alle hatten es gehört, aber niemand antwortete ihm. Der Henker schaute an ihm vorbei, als wollte er sich auf kein Gespräch einlassen. Der Advokat sah ihn nachdenklich und betrübt an. Die beiden Knechte aber hatten eine stumpfe Ruhe in den Mienen. Sie erinnerten Raymond an zwei Metzgerburschen, die er als Knabe oft beobachtet hatte, wenn sie ein Rind ins Schlachthaus trieben.

Der Wagen fuhr jetzt ruhiger. Raymond vermochte seine Gedanken wieder zu sammeln. Es war zugleich, als ob eine große Stille in ihn käme. Er wußte nun, daß es geschehen würde, daß es keinen Ausweg gab.

»Es ist kalt!« sagte er, nur um etwas zu reden. Es machte ihn glücklich, seine eigene Stimme zu hören.

Der Advokat nickte beruhigend, als wollte er sagen: »Nur noch einen Augenblick, wir werden gleich angekommen sein …!«

Plötzlich gab es einen Ruck. Der Wagen stand still. Die beiden Knechte rissen die Tür auf und legten die Treppe an. Der Henker sprang aus dem Wagen. Raymond stieg zaghaft aus. Der Advokat blieb sitzen, als ob er erstarrt wäre und sich nicht vom Platz bewegen könnte.

Die Knechte hatten Raymond an beiden Armen gefaßt.

Und jetzt, wie er um den Wagen bog, war da ein weiter leerer Platz. Rings blitzten Waffen, Uniformen; die Soldaten der Garde Republicaine rissen die Säbel aus den Scheiden. Die Herren, die mitten auf dem Platz standen, nahmen alle die Hüte ab.

Es war totenstill.

Raymond blickte seitwärts. Da stand etwas Hohes und Schlankes zwischen den Bäumen des Boulevards. Halb verdeckt im Laub. Nur drei Balken. Zwei senkrechte und ein wagrechter.

Da brach ihm der Schweiß aus allen Poren, rann ihm über das Gesicht, über die nackte Brust. Sein Leib krampfte sich zusammen, seine Augen verdrehten sich, blickten weiß und stier, sein Mund sperrte sich auf, als ob er sich erbrechen wollte, aber nur ein winselndes Stöhnen, wie das Gähnen eines Tieres, kam heraus.

Wie Schrauben fühlte er die Hände der Henker an seinen Armen. Jetzt stand er am Fuße des Gerüsts. Ohne daß er die Füße bewegte, kam er hinauf. Er wollte schreien, irgendeinen Laut von sich geben … da sah er über sich wie ein blaues Feuer das Beil.

Er wollte in die Knie sinken, aber schon rissen ihn die Knechte nieder, dicht vor den Augen hatte er ein schwarzes Loch, – ein Ruck, und er sah in den Korb, die Galle lief ihm aus dem Mund.

Zugleich fiel ihm das Messer wie ein zerschmetternder Balken ins Gehirn …

Dem Kopf jagte das Blut ruckweise und im Takt der Herzschläge nach.

Als der Henker einen Augenblick später in den Korb sah, gewahrte er, wie ihn Raymonds Augen entsetzt und müde zugleich anschauten. Die Zunge, die etwas vorgeschoben war, bewegte sich leicht. Um den Mund aber hatte er einen unendlich bitteren Zug, als ob er eben allen Schmutz der Welt gekostet hätte.

Raymonds Kadaver wurde im Galopp nach dem Friedhof in Yvry gefahren, dort zog man ihn aus dem Korb, legte ihn in einen Sarg, verlud ihn in ein Automobil, das ihn nach der medizinischen Klinik brachte.

Trotzdem schon mehr als eine Viertelstunde vergangen war, hatte der Leib noch Gefühl in sich, ja am Herzen konnten auf künstliche Reizungen hin noch eine Stunde lang Zeichen von Leben beobachtet werden.

Als die Journalisten von der Richtstätte wegfuhren, gewahrten sie in einer Nebenstraße ein schluchzendes Mädchen. Mehrere der Herren, die eine Sensation witterten, stiegen aus ihren Automobilen und befragten sie, die immer nur das eine äußerte: »Nun ist er tot!« Man schloß daraus allgemein, daß das junge Ding früher einmal seine Geliebte gewesen sei. Dem war aber nicht so. Sie hatte nur sein Knabengesicht in der Zeitung gesehen, und da er ihr hübsch vorkam und den Scheitel so schön in der Mitte trug, hatte sie ihn geliebt. Sie war jedenfalls der einzige Mensch, der um ihn weinte.


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