Mathias McDonnell Bodkin
Verschwindende Diamanten und andre Detektivgeschichten
Mathias McDonnell Bodkin

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Nicht mit eigener Hand.

Es war nachmittags zwei Uhr am 12. August und drückend heiß, als der junge hübsche Erich Neville heiter lächelnd durch die Glasthür und die eiserne Treppe hinunter in den schöngepflegten altmodischen Garten des Herrenhauses von Berkly gegangen kam. Er trug einen blütenweißen Flanellanzug, und der breiträndrige Strohhut saß ihm keck auf den glänzend-schwarzen Locken, denn er war noch nicht lange von seiner Kahnfahrt auf der schattigsten Strecke des Flusses zurückgekehrt, wo er sich träge hatte von den Wellen schaukeln lassen, während er in seinem Buche las.

Der Blumen- und Obstgarten lag hinter dem Herrenhaus auf der Südseite und erstreckte sich wohl eine Meile weit. Es war, als ob das große Haus nach Atem ringe; denn alle Fenster standen weit offen, um den Sonnenschein und die von Wohlgerüchen geschwängerte Luft hereinzulassen. Jetzt hatte Erich die letzte Treppenstufe erreicht und betrat mit dem zierlichen braunen Lederstiefel den breiten Kiesweg. Etwa fünfzig Schritte von ihm sah er den Obergärtner bei den Pfirsichspalieren beschäftigt, während der Rauch seiner Pfeife als bläuliches Dunstwölkchen in der zitternden glühendheißen Luft hing. Als Erich zu ihm trat, streckte er nur verlangend die Hand aus, zu träge, um ein Wort zu sagen. Der Gärtner pflückte schweigend einen großen Pfirsich vom Spalier, dessen rote Backen er in dem dunkeln Laub erspähte, und legte ihn mit liebevoller Sorgfalt dem jungen Mann in die Hand. Erich löste die samtweiche, rosig, braun und grün gefärbte Haut ab, daß sie in Fetzen um die saftige Frucht hing, und biß mit seinen scharfen weißen Zähnen in den reifen Pfirsich.

Bumm – ein Knall!

Bei dem plötzlich vor ihren Ohren erdröhnenden Schuß ließ vor Schrecken der eine seine Pfeife, der andre den Pfirsich fallen und beide Männer starrten einander mit Entsetzen an.

»Sehen Sie dort,« flüsterte der Gärtner, nach einer kleinen Rauchwolke deutend, die langsam durch ein Fenster fast dicht über ihren Häuptern gezogen kam, während sich ein starker Pulvergeruch in der Luft bemerkbar machte.

»Onkels Zimmer!« stieß Erich angstvoll heraus. »Er war fest auf dem Sofa eingeschlafen, als ich ihn vor einer Minute verließ.«

Rasch wandte er sich und lief spornstreichs auf dem Kiesweg nach der eisernen Treppe und durch die Glasthür ins Haus zurück, während ihm der alte Gärtner so schnell folgte, als seine Gicht dies zuließ. Quer durchs Wohnzimmer, zu dem die Glasthür führte, die teppichbelegte Treppe hinauf, vier Stufen auf einmal nehmend, dann rechts um die Ecke eines breiten Korridors, lief Erich mit stürmischer Hast und trat dann durch die offenstehende Thür in seines Onkels Studierzimmer.

Wie sehr er sich aber auch beeilt hatte, ein andrer war ihm doch zuvorgekommen. Eine hohe, kräftige Gestalt in hellem Sommeranzug stand über das Sofa gebeugt, wo Erich erst wenige Minuten zuvor den Onkel schlafend verlassen hatte. Der breite Rücken und das braune Haar des Mannes waren nicht zu verkennen.

»John,« rief Erich, »was ist geschehen?«

Der Vetter wandte ihm sein schönes, männliches Gesicht zu, aus dem alle Farbe gewichen war.

»Es ist zu entsetzlich, Erich,« stammelte er. »Onkel ist ermordet worden – durch einen Schuß getötet.«

»Nein, nein, das ist ganz unmöglich. Vor fünf Minuten lag er ja noch ruhig da und schlief,« begann Erich; doch stockte er plötzlich, als sein Blick auf die regungslose Gestalt fiel.

Baron Neville hatte das Gesicht nach der Wand gekehrt, so daß man nur sein scharfes, strenges Profil sah. Die Kugel war unterhalb des Schädels eingedrungen, das graue Haar hatte sich blutig gefärbt, und schwere Tropfen fielen noch langsam auf den Teppich.

»Aber, wer kann denn –« stieß Erich keuchend heraus: er war beinahe sprachlos vor Entsetzen.

»Es muß seine eigene Flinte gewesen sein,« erwiderte der Vetter. »Sie liegt dort rechts auf dem Tisch; der Lauf rauchte noch, als ich hereinkam.«

»Er kann doch nicht selbst Hand an sich gelegt haben,« flüsterte Erich schreckensbleich.

»Unmöglich! Sieh doch nur, die Wunde ist im Hinterkopf.«

»Aber es kam so furchtbar plötzlich. Ich lief hierher, sobald ich den Schuß hörte, doch du warst noch vor mir da. Hast du irgend jemand gesehen?«

»Keine Seele. Das Zimmer war leer.«

»Wie hat der Mörder nur entkommen können?«

»Vielleicht ist er durchs offene Fenster gesprungen.«

»Das hat er nicht gethan, gnädiger Herr,« ließ sich des alten Gärtners Stimme jetzt an der Thüre vernehmen. »Ich stand mit Herrn Erich dicht unter dem Fenster, als der Schuß fiel.«

»Aber wie in des Henkers Namen ist er dann verschwunden, Simpson?«

»Ja, das kann ich nicht sagen.«

John Neville ließ seine Blicke im ganzen Zimmer umherschweifen. Keine Katze hätte sich darin verbergen können. An den mit braunem Eichenholz getäfelten Wänden hingen mehrere Gewehre und Angelruten, kunstvoll gearbeitet und aus dem feinsten Material, aber meist altmodischer Konstruktion. Ein kleiner Bücherschrank in der Ecke, das große Ledersofa, auf dem die Leiche lag, ein schwerer runder Tisch in der Mitte und einige hochlehnige Stühle bildeten die ganze Einrichtung. Auf allen Möbeln lag dicker Staub und quer durchs Zimmer fiel ein breiter Streifen des glühenden Sonnenlichts. Bei der Hitze und dem scharfen Pulverdampf herrschte eine wahre Stickluft.

Als John Neville bemerkte, wie bleich sein junger Vetter aussah, legte er ihm fürsorglich, wie ein älterer Bruder, die Hand aus die Schulter.

»Komm, Erich, unsre Gegenwart kann hier nicht mehr nützen.«

»Wäre es nicht besser, wenn wir uns erst umsähen, ob sich kein Aufschluß finden läßt,« erwiderte Erich, die Hand nach der Flinte ausstreckend. Aber John hielt ihn zurück.

»Nein, nein,« rief er hastig, »es muß alles so bleiben, wie wir es gefunden haben. Ich will ins Dorf schicken, um Wardle holen zu lassen, und zugleich nach London telegraphieren, daß wir einen Detektiv brauchen.«

Dann zog er seinen Vetter mit sanfter Gewalt aus dem Zimmer, schloß die Thüre von außen ab und steckte den Schlüssel in seine Tasche.

»Wen soll ich kommen lassen?« rief John Neville vom Schreibpult aus mit dem Bleistift in der Hand seinem Vetter zu, der am Bibliothektische saß, den Kopf in den Händen vergrabend. »Wir müssen einen gewiegten Mann haben, der sich der Sache ganz widmen kann.«

»Ich weiß von keinem, und doch – wie hieß nur der Mensch, der den Opal des Herzogs von Southern gefunden hat? Beck, wenn ich nicht irre. Ja, so war's, Thornton Crescent W. C. ist seine Adresse.«

John Neville fügte noch Namen und Wohnung des Detektivs dem Telegramm bei, das er bereits geschrieben hatte. Es lautete: »Kommen Sie unverzüglich. Ein Mord geschehen. Kostenpunkt belanglos. John Neville, Schloß Berkly Dorset.«

»Wenn er sich auch noch so sehr beeilt, kann er kaum vor Mitternacht hier sein,« sagte John Neville, im Kursbuche blätternd. »Aber da kommt Wardle schon, der ist wenigstens rasch zur Stelle.«

Der Ortspolizist Wardle, der hastig die Allee heraufgegangen kam, war ein kluger und schweigsamer Mann, ein angehender Fünfziger, aber noch recht stark und rüstig. John Neville empfing ihn an der Thüre mit der Schreckensnachricht, die ihm der Reitknecht indes schon vorher verkündigt hatte.

»Sie haben ganz recht gethan, das Zimmer abzuschließen,« sagte Wardle, als sie in das Bibliothekzimmer traten, wo Erich immer noch ganz versunken dasaß und ihre Gegenwart nicht zu bemerken schien. »Und der Detektiv, nach dem Sie telegraphiert haben, ist auch der richtige Mann. Ich habe schon früher einmal mit Herrn Beck zusammen gearbeitet. Er ist angenehm im Verkehr und hat ein seltenes Glück. – ›Nur ruhig, Wardle,‹ sagte er immer, ›Eile mit Weile, und nichts anrühren! Alles, was in der Nähe der Leiche steht oder liegt, hat meist seine eigene Geschichte zu erzählen, wenn man sich auf das Zuhören versteht. Deshalb plaudere ich immer erst am liebsten mit den Dingen ein wenig für mich allein.‹«

So schwieg denn der Konstabler Wardle und ließ alles ruhig liegen, doch hielt er Augen und Ohren offen, denn in dem großen Hause flogen allerlei Gerüchte umher. Man flüsterte hier, man flüsterte dort, und aus allem, was man sich leise zuraunte, setzte sich allmählich eine Geschichte zusammen. Nicht lange, so hatte die Wolke des Argwohns eine bestimmte Form angenommen; sie umgab John Neville von allen Seiten und schien ihren Einfluß auf unerklärliche Weise selbst durch die geschlossenen Thüren der Bibliothek fühlbar zu machen. John begann ruhelos im Zimmer auf und ab zugehen. Nach einer Weile wurde ihm die Luft dort zu enge und er wanderte ungeduldig von einem Raume zum andern, bald ging er die eiserne Treppe hinunter, um nach seines Onkels Fenster hinauf zu starren, bald durch den breiten Korridor an der verschlossenen Thüre vorbei. Bei allen seinen Wanderungen wußte ihn Wardle unter dem Schein völliger Gelassenheit immer im Auge zu behalten; aber John war viel zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, um darauf zu achten.

Jetzt trat er wieder in die Bibliothek, wo Erich noch immer mit dem Rücken nach der Thür saß, so daß nur sein Kopf über die hohe Stuhllehne hinausragte. Als John ihm die Hand leise auf die Schulter legte, fuhr er plötzlich mit einem Schrei in die Höhe und starrte ihn mit kreideweißem Gesichte an.

»Komm, Erich, wir wollen zusammen einen Gang durch den Park machen,« sagte John. »Dies müßige Warten geht über meine Kräfte; es spannt einen förmlich auf die Folter.«

»Wenn dir's nichts ausmacht, bleibe ich lieber hier,« erwiderte Erich in mattem Ton. »Mir ist, als könnte ich kein Glied rühren.«

»Etwas frische Luft würde dir gut thun, armer Junge. Man sieht dir's an, wie elend dir zu Mute ist.«

Erich schüttelte den Kopf.

»Nun, dann gehe ich allein,« sagte John.

»Laß mir den Schlüssel hier, damit ich ihn dem Detektiv geben kann, wenn er kommt.«

»Vor Mitternacht kann er ja nicht hier sein, und ich bin in einer Stunde wieder da.«

Als John Neville rasch und ohne sich umzusehen die Allee hinunterschritt, folgte ihm Wardle von ferne, so daß er ihn immer im Auge behielt.

Jetzt bog der junge Mann in das Wäldchen ein, dessen hohe Bäume nicht dicht genug standen, um der Sonne den Eintritt zu wehren; sie lag in breiten Streifen auf den Wegen, die unter dem grünen Laubdach hinführten. Als Wardle zwischen der Sonne und Neville quer über den Rasen ging, fiel sein langer, schwarzer Schatten auf das helle Gras. John sah den Schatten, der sich auf seinem Pfad vor ihm herbewegte; er wandte sich plötzlich um und trat seinem Verfolger gegenüber.

Der Konstabler stand stockstill und starrte ihn an.

»Nun, Wardle, was gibt's? Stehen Sie doch nicht da, wie ein Narr. Heraus mit der Sprache, was wollen Sie von mir?«

»Ja, sehen Sie, gnädiger Herr,« stammelte der Konstabler, »ich glaub's ja selber nicht. Kenne ich Sie doch schon seit einundzwanzig Jahren – seit Ihrer Geburt – könnt' ich sagen, und ich glaub' kein Sterbenswort davon. Aber Pflicht ist Pflicht; und ich muß ihr gehorchen. Es ist ja Thatsache, daß Sie gestern abend mit dem Verstorbenen einen Wortwechsel hatten, und Herr Erich hat Sie im Zimmer gefunden, als –«

John Neville hörte ihm zuerst wie verwirrt zu. Als ihm dann plötzlich zum erstenmal die Möglichkeit aufdämmerte, daß man ihn dieses Mordes verdächtigen könne, geriet er in heftigen Zorn und grimmig trat er auf den Konstabler zu, den er um Kopfeslänge überragte. Er war schrecklich anzusehen in seiner rasenden Wut, der breitschulterige junge Riese: seine Fäuste ballten sich, seine Schläfen pochten, er biß die Zähne fest aufeinander, und die braunen Augen funkelten wie Feuerflammen.

»Was unterstehen Sie sich? Wie dürfen Sie wagen –« kam es mit erstickter Leidenschaft zischend aus seinem Munde.

Doch Wardle hielt seinen Zornesblick ruhig aus.

»Das kann ja gar nichts nützen, gnädiger Herr,« sagte er in sanftem Ton. »Ich weiß, für Sie ist's schwer zu ertragen. Aber ich bin nicht schuld daran, und es wird auch nicht besser dadurch, wenn Sie's so auffassen.«

Nevilles leidenschaftliche Wut legte sich ebenso rasch wieder, als sie aufgelodert war. Seine schöne Stirn glättete sich, und es lag keine Spur von zorniger Erregung mehr in seiner Stimme, als er erwiderte: »Sie haben vollkommen recht, Wardle. Was soll denn nun zunächst geschehen? Muß ich mich als Ihren Gefangenen betrachten?«

»Lieber nicht. Sie haben noch manches zu thun, wozu Sie der Freiheit bedürfen. Geben Sie mir Ihr Wort, mehr verlange ich nicht.«

»Mein Wort – worauf?«

»Daß Sie zur Stelle sein werden, wenn man Sie braucht.«

»Aber Mensch, Sie können mich doch nicht für so wahnsinnig halten – mag ich nun schuldig sein oder nicht – daß ich die Flucht ergreifen werde, wenn eine Anklage auf Mord gegen mich vorliegt.«

»Nehmen Sie sich's nicht so zu Herzen, gnädiger Herr. Der Londoner Detektiv wird schon alles ins reine bringen, verlassen Sie sich darauf. – Habe ich Ihr Versprechen?«

»Ja, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.«

»Vielleicht thäten Sie besser daran, ins Haus zurückzukehren. Die Dienstboten munkeln allerlei untereinander. Ich werde mich so wenig als möglich sehen lassen, und von dem, was zwischen uns vorgegangen ist, braucht niemand etwas zu erfahren.«

Auf seinem Rückweg durch die Allee wurde John Neville von einem Jagdwagen eingeholt, der so plötzlich anhielt, daß der Kies unter den Pferdehufen nach allen Seiten stob. Ein starker vierschrötiger Mann, der bisher in eifrigem Gespräch mit dem Kutscher gewesen war, sprang so leichtfüßig aus dem Wagen, wie man es bei seiner Körperfülle kaum für möglich gehalten hätte.

»Herr John Neville, wenn ich nicht irre? Mein Name ist Beck – Paul Beck, Geheimpolizist.«

»Wie ist das möglich, Herr Beck? Ich glaubte, Sie könnten vor Mitternacht nicht hier sein.«

»Extrazug,« sagte Beck mit verbindlichem Lächeln. »In Ihrer Depesche hieß es: ›Kostenpunkt belanglos‹. Die Zeit ist oft sehr kostbar, auch sind Ruhe und Behaglichkeit in solchen Fällen nicht gering anzuschlagen; deshalb bestellte ich mir einen Extrazug und nun bin ich hier. Wenn Sie erlauben, schicke ich den Wagen voraus und wir gehen zusammen zu Fuß weiter. Das ist ja eine schlimme Geschichte, Herr Neville. Durch einen Schuß getötet, sagt mir der Kutscher. Liegt denn gegen irgend jemand Verdacht vor?«

»Ich bin der That verdächtig,« stieß John Neville laut und heftig heraus.

Beck sah ihn einen Moment mit fragenden Blicken an, ohne indes die geringste Ueberraschung zu verraten.

»Woher wissen Sie das?«

»Der Ortskonstabler Wardle hat es mir ins Gesicht gesagt. Ich muß es als eine besondere Vergünstigung betrachten, daß er mich nicht auf der Stelle festnahm.«

Beck ging wohl ein Dutzend Schritte schweigend neben John Neville her. »Sie hätten wohl nichts dagegen, mir genau zu sagen, weshalb man Sie verdächtigt?« fragte er in vertraulichem Ton.

»Nicht das Geringste.«

»Ich ermahne Sie nicht zur Vorsicht, kann Ihnen aber auch nichts versprechen,« fuhr der Detektiv rasch fort. »Mir liegt es ob, die Wahrheit zu entdecken. Wenn Sie glauben, daß Ihnen die Wahrheit nützlich sein wird, thun Sie am besten, mir dabei zu helfen. Ich weiß, dies Verfahren ist durchaus nicht regelrecht, aber daran ist mir nichts gelegen. Sehen Sie, Herr Neville, wenn jemand eines Verbrechens angeklagt wird, so ist immer ein Zeuge vorhanden, welcher weiß, ob der Mann schuldig ist oder nicht. Ein andrer Zeuge ist oft gar nicht aufzutreiben. Das Erste aber, was nach dem britischen Gesetz zur Ermittelung der Wahrheit geschieht, ist, daß dem einzigen Zeugen, der wirklich darum weiß, der Mund verschlossen wird. Doch so fange ich die Sache nicht an. Ich lasse einen Unschuldigen gern die Geschichte auf seine Weise erzählen, und ich mache mir kein Gewissen daraus, den Schuldigen in die Falle zu locken, wenn es mir gelingt.«

Er sah John Neville bei diesen Worten offen in die Augen, und der junge Mann wich seinem Blick nicht aus.

»Ich glaube Sie zu verstehen. Was wünschen Sie zu wissen? Womit soll ich beginnen?«

»Erzählen Sie von Anfang an. Was war die Ursache des Streits, den Sie gestern mit Ihrem Onkel hatten?«

Neville zögerte einen Augenblick, was dem Geheimpolizisten nicht entging.

»Ich habe den Streit nicht veranlaßt, vielmehr hat er ihn vom Zaun gebrochen. Die Sache verhält sich nämlich so: Zwischen meinem Onkel und dem Oberst Peyton, seinem Nachbar, herrscht bittere Feindschaft. Ihre Güter grenzen aneinander und sie haben sich über das Jagdrecht entzweit. Mein Onkel wurde oft heftig und nannte den Oberst ›einen gemeinen Wilddieb‹. Ich hatte mich an dem Zank in keiner Weise beteiligt, aber als ich den Oberst hernach zum erstenmal wieder traf, war mir unbehaglich zu Mute, denn ich wußte, daß Onkel unrecht hatte. Der Oberst kam mir aber aufs liebenswürdigste entgegen. ›Das braucht unsrer Freundschaft keinen Abbruch zu thun, John,‹ sagte er. ›Der ganze Streit ist thöricht, und ich gäbe gern mein bestes Jagdgehege hin, um ihn ungeschehen zu machen. Heutzutage gereicht es niemand zur Ehre, wenn es zum Zweikampf kommt, und Edelleute können nicht wie Fischweiber aufeinander schimpfen. Doch glaube ich, man wird mich nicht für einen Feigling halten, weil mir jeder Skandal zuwider ist.‹

»›Schwerlich,‹ versetzte ich. Der Oberst hat sich nämlich in verschiedenen Schlachten ausgezeichnet. Lucy hat mir einmal sein Viktoriakreuz gezeigt, das er in einer verschlossenen Schublade aufbewahrt. Lucy ist seine einzige Tochter, die er über alles liebt. Natürlich brach ich nun den Verkehr mit dem Oberst nicht ab, denn ich hatte ihn gern und sein Haus stand mir stets offen. Aber für meinen Onkel war unsre Freundschaft ein Aergernis. Ich ging in letzter Zeit sehr oft nach Lindenhof, und das war ihm hinterbracht worden. Gestern bei Tische führte er so grobe Reden gegen den Oberst und seine Tochter, daß ich für sie eintreten mußte. ›Du unverschämter Junge,‹ schrie er mich an: ›was fällt dir ein, den elenden Emporkömmling mir gegenüber in Schutz zu nehmen?‹

»›Die Peytons sind von ebenso guter Familie als wir, Onkel,‹ sagte ich. ›Uebrigens habe ich um Fräulein Lucys Hand angehalten, und sie hat mir die Ehre erwiesen, mir zu versprechen, daß sie meine Frau werden will.‹

»Darauf geriet der Onkel in die rasendste Wut. In welchen Ausdrücken er von dem Oberst und seiner Tochter sprach, kann ich nicht wiederholen. Selbst dem Toten diese Worte zu verzeihen, fällt mir schwer. Er schwor, er würde mich nie wieder eines Blickes würdigen, wenn ich mich so weit erniedrigte, diese Heirat einzugehen.

»›Leider ist das Gut Majorat und ich kann dich nicht enterben‹, rief er; ›aber dich bettelarm machen, solange ich lebe, das kann ich. Und dir zum Trotz will ich noch vierzig Jahre leben. Der Wilddieb kann dich zum Schwiegersohn haben, sobald er will. Geh und verkaufe dich ihm für den höchsten Preis und lebe von dem Vermögen deiner Frau, wenn dich's gelüstet.‹

»Da lief mir denn endlich die Galle über, und ich sagte ihm auch meine Meinung.«

»Können Sie sich Ihrer Worte noch genau erinnern? – Das wäre von Wichtigkeit.«

»Ich sagte ihm, er solle seine Geringschätzung für sich behalten. Ich würde Lucy Peyton mein Leben widmen und für sie selbst in den Tod gehen, wenn es sein müßte, denn ihr gehöre mein Herz.«

»Haben Sie auch gesagt: ›Es ist wenigstens ein Trost, daß du nicht ewig leben kannst‹? Der Kutscher hat mir davon erzählt. Sie sehen, der Streit ist schon in aller Munde. Denken Sie einmal nach – haben Sie das gesagt?«

»Ich glaube wohl. Ja, jetzt weiß ich es gewiß; aber ich war so wütend, daß ich meine Worte nicht wägen konnte. Jedenfalls habe ich nicht von fern daran gedacht ...«

»Wer war noch im Zimmer während des Streites?«

»Nur mein Vetter Erich und der Kammerdiener.«

»Der Diener hat vermutlich die Geschichte weiter verbreitet.«

»Ohne Zweifel. Erich hat es gewiß nicht gethan, denn der Auftritt war ihm ebenso peinlich als mir. Er versuchte sogar, sich ins Mittel zu legen, aber das reizte den Onkel nur noch mehr.«

»Wie hoch belief sich die Summe, die er Ihnen ausgesetzt hatte?«

»Tausend Pfund jährlich.«

»Vermutlich war er berechtigt, Ihnen das Geld vorzuenthalten?«

»Versteht sich.«

»Aber über den Grundbesitz durfte er nicht verfügen. Sie waren sein rechtmäßiger Erbe, und Sie sind augenblicklich der Besitzer von Schloß Berkly.«

»Jawohl; aber bis zu diesem Augenblick habe ich noch mit keinem Gedanken daran gedacht, das können Sie mir glauben.«

»Wer folgt Ihnen in der Erbschaft?«

»Mein Vetter Erich, der vier Jahre jünger ist als ich.«

»Und nach diesem?«

»Ein entfernter Verwandter, den ich kaum kenne. Er steht in keinem guten Ruf, und ich weiß, daß mein Onkel und er einander nicht ausstehen konnten.«

»Wie war das Verhältnis zwischen Ihrem Onkel und Ihrem Vetter Erich?«

»Es ließ viel zu wünschen übrig. Onkel hat Erichs Vater – seinen eigenen jüngsten Bruder – nie leiden können, und auch gegen Erich war er oft unfreundlich. Er schalt auf seinen toten Vater in Gegenwart des Sohnes, nannte ihn grausam, hinterlistig und dergleichen. Der arme Erich litt oft schwer darunter. In Geldsachen behandelte ihn der Onkel großmütig; er gab ihm ebensoviel wie mir, ließ ihn im Schloß wohnen und versagte ihm nichts. Doch dann und wann kränkte er den armen Jungen tief mit zornigen oder höhnischen Reden: denn Erich schien ihn trotz allem doch lieb zu haben.«

»Was nun den Mord betrifft – an dem Abend haben Sie wohl Ihren Onkel nicht wieder gesehen?«

»Ich habe ihn überhaupt lebend nicht mehr gesehen.«

»Wissen Sie, was er am nächsten Tage that?«

»Nur vom Hörensagen.«

»Solches Zeugnis ist oft sehr wertvoll, wenn auch das Gericht andrer Meinung ist. Was hat man Ihnen gesagt?«

»Mein Onkel war ein leidenschaftlicher Jäger; sonst hätte er auch schwerlich mit dem Oberst Streit angefangen. Er hatte ein Birkhuhnmoor zwölf Meilen von hier gepachtet und den Anfang der Jagd versäumte er nie. Beim ersten Hahnenschrei machte er sich mit seinem Oberförster Lennox auf den Weg. Ich hatte auch mitkommen sollen, aber nun begleitete ich die beiden natürlich nicht. Ganz gegen seine Gewohnheit kam der Onkel schon um zwölf Uhr zurück und ging gleich in sein Studierzimmer. Ich saß gerade am Schreibtisch und hörte ihn mit schweren Schritten an meiner Thür vorbeigehen. Später fand ihn Erich auf dem Sofa fest eingeschlafen. Kaum fünf Minuten, nachdem er ihn verlassen hatte, hörte ich den Schuß und stürzte in Onkels Zimmer.«

»Haben Sie alles genau untersucht, nachdem Sie gesehen hatten, daß Ihr Onkel tot war?«

»Nein, Erich schlug es vor, aber ich war dagegen. Ich habe die Thür gleich verschlossen und den Schlüssel abgezogen, bis Sie kämen.«

»Selbstmord ist wohl ausgeschlossen?«

»Nach meiner Ansicht ja. Die Wunde ist im Hinterkopf.«

»Wissen Sie, ob Ihr Onkel Feinde hatte?«

»Die Wilddiebe haßten ihn alle, denn er verfolgte sie unbarmherzig. Einmal schoß ein Kerl nach ihm, worauf mein Onkel den Schuß erwiderte und dem Menschen das Bein zerschmetterte. Erst ließ er ihn ins Spital schaffen, bis er geheilt war, und dann verklagte er ihn und brachte ihn auf zwei Jahre ins Gefängnis.«

»Sie glauben also, daß ein Wilddieb ihn ermordet hat?« fragte Beck gelassen.

»Ich weiß nicht, wie er das bewerkstelligt haben sollte. Mein Zimmer liegt auf demselben Gang, folglich hätte er an meiner Thür vorbeikommen müssen. Sobald ich den Schuß hörte, stürzte ich hinaus, doch sah ich niemand.«

»Vielleicht ist der Mörder durchs Fenster entkommen?«

»Erich sagt mir, daß er mit dem Gärtner dicht unter dem Fenster stand.«

»Wie erklären Sie sich die Sache dann, Herr Neville?«

»Sie ist mir ganz unerklärlich.«

»Am letzten Abend haben Sie sich im Zorn von Ihrem Onkel getrennt?«

»Das ist richtig.«

»Am nächsten Tage wird Ihr Onkel erschossen, und man findet Sie unmittelbar darauf in seinem Zimmer ...«

John Neville wurde dunkelrot, doch bezwang er sich und nickte nur stumm mit dem Kopf.

Eine Weile gingen sie beide schweigend nebeneinander her. Sie waren kaum noch hundert Schritt von dem stattlichen Herrenhause entfernt, jetzt John Nevilles Eigentum, und sahen es hoch über die Bäume emporragen, die es rings umstanden, als der Detektiv wieder das Wort ergriff.

»Ich kann nicht umhin, zu bemerken, daß die Sache recht schlimm für Sie steht, Herr Neville, soweit es sich bis jetzt beurteilen läßt. Nach meinem Dafürhalten wäre es Wardles Pflicht gewesen, Sie festzunehmen.«

»Dazu ist es noch nicht zu spät,« war Johns kurze Antwort. »Ich sehe ihn dort an der Hausecke und will ihm sagen, daß Sie es für richtig halten.«

Schon wandte er sich, um zu gehen, als Beck ihm hastig nachrief: »Aber wie steht's mit dem Schlüssel?«

John zog ihn aus der Tasche, ohne ein Wort zu sagen; der Detektiv nahm ihn ebenso stumm in Empfang und stieg dann allein die große steinerne Treppe zum Haupteingang hinauf, wobei er leise vor sich hinpfiff.

An der Thür kam ihm Erich entgegen, dem der Kutscher seine Ankunft gemeldet hatte.

»Sie haben wohl noch nicht zu Mittag gegessen, Herr Beck?« fragte er höflich.

»Erst das Geschäft, dann das Vergnügen. Im Zug habe ich ein paar Bissen zu mir genommen. Kann ich vielleicht den Förster Lennox auf fünf Minuten allein sprechen?«

»Gewiß. Ich werde ihn gleich hierher ins Bibliothekzimmer schicken.«

Lennox, ein hochschultriger, langbeiniger älterer Mann trat mit befangener Miene ein. Offenbar fühlte er sich sehr unbehaglich in Gegenwart des Londoner Detektivs.

»Setzen Sie sich, Lennox, setzen Sie sich,« sagte Beck mit so freundlicher Stimme, daß schon der natürliche, gutmütige Ausdruck dem Mann Vertrauen einflößte. »Nun sagen Sie mir, warum Sie heute morgen so früh von der Jagd nach Hause gekommen sind.«

»Ja, das kam daher, weil der gnädige Herr mir sagte: ›Lennox, ich hab' die Narretei satt – ich geh' heim.‹ Und wir waren doch kaum zwei Stunden draußen.«

»Gab's denn kein Wild?«

»Birkhühner die schwere Menge, es war alles schwarz davon.«

»Also lag's am Jäger?«

»Was, am gnädigen Herrn?« rief Lennox, der vor Erregung alle Befangenheit vergaß. »Einen besseren Schützen hat es weit und breit nicht gegeben. Noch aus der guten alten Schule, wissen Sie. Zahme Fasanen zu schießen, war nicht nach seinem Geschmack. Er nahm auch die Hunde mit, um das Wild aufzuspüren. Und seinem alten Vorderlader blieb er bis ans Ende treu. ›Halt das Gewehr fest, und ziele gut, Lennox,‹ pflegte er zu sagen, ›dann trifft es sicherer und weiter als alle die neumodischen Dinger, auch setzt sich der Rost nicht an, so daß man's nicht alle Augenblicke zu putzen braucht.‹

»›So geht's schneller, Onkel,‹ sagten die jungen Herren, wenn sie ihre elenden Hinterlader abknallten.

»›Dann schafft nur gleich die Hunde ab,‹ gab er zur Antwort. ›Was braucht ein Hund zu lernen auf den Schuß zu passen, wenn ihr die Patronen so rasch verschießt, wie ein Hahn die Körner auspickt.‹ Einen so sicheren Schützen wie den gnädigen Herrn gab's nicht zum zweitenmal, wenn er bei kaltem Blut war. Leute, die sich wer weiß was auf ihre Kunst zu gute thaten, konnten's nicht mit ihm aufnehmen.«

»Weshalb hat er denn da die schöne Jagdbeute im Stich gelassen?«

»Erstens war es siedeheiß; aber das that eigentlich nichts zur Sache. Wenn der gnädige Herr aufgelegt war, ging er durch Feuer und Wasser. Den ganzen Morgen über war er aber furchtbar hitzig und in der niederträchtigsten Laune da kann kein Mensch gut schießen. Als Flora einen Flug Vögel aufjagte – sie ist noch jung und es war nicht ihre Schuld, denn sie lief gerade mit dem Wind – riß der Herr gleich das Gewehr von der Schulter, um sie totzuschießen. Fünf Minuten später fand sie ein Volk Rebhühner, saß aber stockstill und rührte sich nicht. Rechts und links flogen sie vor dem Herrn auf, doch er schoß immer vorbei; ich hatte so etwas bei ihm noch gar nicht erlebt. ›Mich selbst sollte ich totschießen und nicht den Hund,‹ brummte er, während er mich das Gewehr wieder laden ließ. Als ich die Zündhütchen aufgesetzt und das Pulver eingeschüttet hatte, stieß er einen Fluch aus, sagte, er habe die Geschichte satt, und stampfte querfeldein nach der Stelle, wo der Jagdwagen wartete. Die Hühner flogen vor seinen Füßen auf, aber er that keinen Schuß mehr und fuhr geradeswegs nach Hause. Als wir ankamen, wollte ich zuerst das Gewehr abfeuern oder die Ladung herausziehen. Aber er sagte, ich sollte mich zum Henker scheren, und nahm die Flinte geladen, wie sie war, mit hinauf in sein Studierzimmer, das niemand betreten durfte, den er nicht besonders rufen ließ. Als ich 'ne Stunde drauf den Schuß hörte, wußte ich gleich, daß es der alte Vorderlader war; unter Tausenden würde ich ihn heraushören! Natürlich lief ich so rasch ich konnte ...«

Hier wurden sie von Erich Neville unterbrochen, der erhitzt und aufgeregt ins Zimmer stürzte.

»Herr Beck,« rief er, »das ist ja schauderhaft! Der Konstabler Wardle hat meinen Vetter John soeben verhaftet, da er verdächtig sei, den Onkel vorsätzlich ermordet zu haben.«

Beck schaute aufmerksam in das gerötete Gesicht des jungen Mannes und winkte beruhigend mit der Hand.

»Sie müssen das nicht so schwer nehmen, Herr Neville. Wenn sich auch Ihr Gefühl dagegen empört, so läßt es sich doch nicht ändern. Wardle hat nur seine Pflicht gethan. Sie wissen ja selbst, daß starke Verdachtsgründe vorliegen, und in solchen Füllen ist es für alle Teile am besten, regelrecht zu verfahren.«

Beck schickte nun Lennox fort, der bei der Nachricht von John Nevilles Verhaftung die Augen weit aufriß und wie versteinert dagestanden hatte. Dann wandte er sich wieder an Erich: »Ich möchte jetzt gern das Zimmer sehen, wo die Leiche liegt,« sagte er mit so vollkommener Ruhe, daß seine Gelassenheit ihre Wirkung auf den jungen Mann, der kaum dem Knabenalter entwachsen war, nicht verfehlte. Seine Aufregung nahm sichtlich ab.

»Mein Vetter hat den Schlüssel,« sagte er; »ich will ihn holen.«

»Das ist nicht nötig,« rief ihm Beck nach, denn er war schon halbwegs zur Thür hinaus. »Seien Sie nur so gut, mir das Zimmer zu zeigen, den Schlüssel habe ich schon.«

Erich unterdrückte seine Verwunderung und führte den Detektiv die Treppe hinauf bis zu der verschlossenen Thür. Als er jedoch im Begriff stand, ihm halb unbewußt, wie es schien, ins Zimmer zu folgen, hielt ihn Beck zurück.

»Wenn Sie nichts dagegen haben, Herr Neville, so möchte ich lieber allein bleiben. Ich habe gefunden, daß ich dann genauer zusehen und klarer denken kann. Schüchtern bin ich nicht gerade, aber das ist so meine Gewohnheit.«

Während er so sprach, schloß er die Thür leise, drehte innen den Schlüssel um und ließ ihn im Schloß stecken.

Sobald er sich allein sah, warf er sein gleichmütiges Wesen ab, wie eine unbequeme Maske. Er preßte die Lippen zusammen, seine Augen funkelten, seine Muskeln und Sehnen spannten sich vor Erregung; er glich einem Jagdhund, der sich auf seine Beute stürzen will.

Daß kein Selbstmord vorliege, erkannte er beim ersten Blick auf die Leiche. So weit wenigstens hatte John Neville die Wahrheit gesprochen. Der Hinterkopf war durch den scharfen Schuß aus unmittelbarer Nähe förmlich zerschmettert; zwischen dem grauen, von Blut durchtränkten Haar kamen kleine, weiße Knochensplitter zum Vorschein. Auf dem Teppich hatte sich eine dunkle Blutlache gebildet, und in der dumpfen Zimmerluft spürte man den Blutgeruch.

Der Detektiv schritt auf den Tisch zu, wo das Gewehr lag, ein schöner altmodischer Vorderlader, dessen Lauf noch auf den Toten gerichtet war. Doch seine Aufmerksamkeit wurde durch eine bis an den Rand gefüllte Wasserkaraffe aus klarem Glas abgelenkt, die auf einem Buch in einiger Entfernung von dem Gewehr zwischen diesem und dem Fenster stand. Beck nahm die Flasche vom Tisch und kostete das Wasser mit der Zungenspitze. Es schmeckte seltsam abgestanden und wie gekocht, doch konnte er keine fremden Bestandteile darin entdecken. Im ganzen Zimmer lag dicker Staub, nur der Deckel des Buches, auf dem die Flasche gestanden hatte, war fast staubfrei. Offenbar gehörte das Buch in die dritte Reihe des Bücherschranks, wo Beck eine Lücke bemerkte. Nachdem er sich noch rasch im Zimmer umgesehen hatte, trat er ans Fenster. Hier zeichnete sich auf dem Tischchen ein deutlicher, runder Kreis in der Staubschicht ab. Als Beck die Karaffe dorthin stellte, paßte ihr runder Boden genau in den Kreis. Während er noch am Fenster stand, fielen ihm mehrere Papierstückchen ins Auge, die zusammengeknüllt in der Ecke lagen. Er hob sie auf, strich sie glatt und sah, daß lauter kleine runde Löcher hineingebrannt waren. Nachdem er die verbrannten Stellen mit dem Vergrößerungsglas betrachtet hatte, legte er die Papierstückchen sorgfältig aufeinander und schob sie dann ebenso sorgfältig in seine Westentasche.

Nun kehrte er wieder zu dem Gewehr zurück und betrachtete es mit großer Gründlichkeit. Der rechte Lauf war kürzlich abgefeuert worden; der linke war noch geladen. Dabei machte er eine seltsame Entdeckung. Bei beiden Läufen war der Hahn nur halb aufgezogen. Auf dem Piston des linken Laufs glänzte das kupferne Zündhütchen, auf dem rechten dagegen fehlte die kleine Kapsel.

Wie hatte der Mörder das Gewehr ohne Zündhütchen abfeuern können? Und wozu hatte er sich nach verübter Missethat noch die Zeit genommen, den Hahn in Ruhe zu setzen? –

War es Beck gelungen, dies Rätsel zu lösen? – Ein grimmiges Lächeln spielte um seine Lippen, und seine Augen nahmen einen unheimlichen Ausdruck an, der dem unbekannten Mordgesellen wenig Gutes weissagte. Er trug das Gewehr nun ans Fenster und untersuchte es sorgfältig mit dem Vergrößerungsglas. In dem Kolben bemerkte er eine feine dunkle Linie, die am Piston des rechten Laufs endigte und aussah, als wäre sie mit der Spitze einer glühenden Nadel gezeichnet.

Ruhig legte Beck das Gewehr wieder auf den Tisch. Die ganze Untersuchung hatte kaum zehn Minuten gedauert. Er warf noch einen Blick nach der regungslosen Gestalt auf dem Sofa, dann öffnete er die Thür, verschloß sie wieder hinter sich und ging mit derselben unergründlichen Miene den Korridor wieder hinunter, den er vor zehn Minuten in heiterer Ruhe heraufgekommen war.

Oben an der Treppe wartete Erich auf ihn.

»Nun?« fragte er, sobald er des Detektivs ansichtig wurde.

Beck überhörte die Frage geflissentlich.

»Zunächst muß die Totenschau gehalten werden,« sagte er. »Je früher das geschieht, um so besser wird es sein.«

»Sie kann gleich morgen früh stattfinden, wenn Sie es wünschen. Mein Vetter John hat bereits einen Boten an Herrn Morgan, den Kronrichter und Leichenbeschauer, geschickt, der nur fünf Meilen von hier wohnt. Er wird sich um zwölf Uhr einfinden. Die Totenschaukommission können wir ohne Schwierigkeit im Dorfe selbst wählen.«

»Schön, schön,« sagte Beck, sich die Hände reibend, »wir thun am besten, die Vorbereitungen recht rasch und in aller Stille zu treffen.«

»Ich habe soeben zu dem hiesigen Anwalt geschickt, um uns seinen Rechtsbeistand für meinen Vetter zu sichern. Er ist zwar kein großes Licht, fürchte ich, aber der beste, den man in kurzer Frist bekommen kann.«

»Das war von Ihrer Seite sehr richtig und vorsorglich gehandelt. Aber der Anwalt kann in einem Fall, wie dieser, nicht viel thun. Wir müssen uns an die Beweise halten, die hier leider nur allzudeutlich sprechen. – Wenn es Ihnen recht ist,« fuhr Beck lebhaft fort, indem er eine Gebärde machte, als wolle er das unangenehme Gesprächsthema beiseite schieben, »so würde ich jetzt gern die kleine Mahlzeit einnehmen, von der Sie vorhin sprachen.«

Der Geheimpolizist ließ sich die beiden Birkhühner – die der Tote auf seiner letzten Jagd geschossen hatte – nebst einer Flasche alten Burgunders trefflich schmecken. Er war in der besten Laune und erzählte Erich beim Nachtisch einige seiner wunderbaren Erlebnisse, was den jungen Mann etwas von seinem sichtlichen Kummer um den Onkel und seiner Besorgnis für den Vetter zu erleichtern schien.

John Neville blieb indessen die ganze Zeit über in seinem Zimmer eingeschlossen, während vor der Thür der Konstabler Wache hielt.

Am nächsten Tage fand die Gerichtsverhandlung um halb ein Uhr in der Bibliothek statt. Der Kronrichter, ein breitschulteriger Mann mit rotem Gesicht und sehr leutseligem Wesen, war pünktlich eingetroffen. Die Kommission hatte die Leiche gründlich in Augenschein genommen, nicht ohne ein gewisses mit Grauen gemischtes Ergötzen an dem schrecklichen Anblick. Beck versah dabei, als verstände sich das von selbst, das Amt eines Ceremonienmeisters und Beisitzers des Gerichts. »Nehmen Sie das Gewehr lieber mit hinunter,« sagte er, als sich die Kommission anschickte, das Totenzimmer zu verlassen.

»Jawohl, jawohl,« erwiderte der Kronrichter.

»Auch die Wasserflasche.«

»Es liegt doch nicht etwa ein Verdacht wegen Vergiftung vor?«

»Man thut immer gut daran, nichts als feststehend anzunehmen,« sagte Beck mit Entschiedenheit.

»O gewiß, ganz wie Sie wünschen,« entgegnete der Kronrichter verbindlich. »Bringen Sie auch die Wasserflasche hinunter, Konstabler!«

Das große Zimmer war gedrängt voll; viele Leute aus der Nachbarschaft, besonders die Pächter der zu Berkly gehörigen Güter und die kleinen Ladenbesitzer des Ortes hatten sich eingefunden. – An einem Ende des Zimmers stand der Tisch, an welchem der Kronrichter den Vorsitz führte; auch der unvermeidliche Berichterstatter des Lokalblattes hatte dort Platz genommen. Rechts davon war eine doppelte Reihe Stühle für die Geschworenen aufgestellt. Diese kamen eben von der Leichenschau zurück, als man draußen auf dem Kieswege Rädergerassel hörte und ein leichter Zweispänner am Haupteingang vorfuhr.

Gleich darauf trat ein stattlicher Herr mit militärischem Anstand ein, am Arm ein junges Mädchen führend, das er mit rührender Zärtlichkeit zu stützen bemüht war. Des Mädchens Gesicht war bleich, aber wunderlieblich anzuschauen; sie glich einem wilden Röschen und hatte die schönsten Rehaugen.

Daß dies Oberst Peyton und seine Tochter waren, wußte Beck, ohne daß er danach zu fragen brauchte. Er hatte den schüchternen Blick voll Liebe und Mitleid gesehen, mit dem die junge Dame John Neville streifte, als sie an dem Tische vorbeikam, wo er, den Kopf in die Hände vergrabend, saß. Des Detektivs Miene verfinsterte sich einen Augenblick, als habe er einen unbeugsamen Entschluß gefaßt; aber gleich darauf nahm er wieder seinen gewöhnlichen heiteren und gutmütigen Ausdruck an.

Mit dem Gärtner, dem Förster und dem Kammerdiener stellte der Kronrichter ein kurzes Verhör an, worauf der Anwalt Waggles, den Erich vorsorglich gebeten hatte, seinem Vetter als Verteidiger zu dienen, noch ein ziemlich ungeschicktes Kreuzverhör mit ihnen vornahm.

Während der Verdacht gegen John Neville allmählich zur entsetzlichen Gewißheit wurde, erbleichte das junge Mädchen, das in der fernsten Ecke des Zimmers saß, mehr und mehr. Hätte ihr Vater sie nicht gestützt, sie wäre umgesunken.

»Wünscht John Neville persönlich zum Verhör zugelassen zu werden?« fragte der Kronrichter, nachdem er des Dieners Aussage über den Streit des vergangenen Abends zu Papier gebracht hatte.

»Nein,« sagte der Anwalt; »ich erscheine für Herrn John Neville, den Angeklagten. Wir behalten uns die Verteidigung vor.«

»Ich weiß wirklich nichts weiter zu sagen, als was schon gesagt worden ist,« fügte John Neville ruhig hinzu.

Waggles warf sich in die Brust. »Herr Neville, ich muß Sie sehr bitten, sich mir ganz anzuvertrauen.«

»Erich Neville!« rief jetzt der Kronrichter. »Ich glaube, dies ist der letzte Zeuge.«

Erich trat vor und legte die Hand auf die Bibel. Er war bleich, aber ruhig und gefaßt. Der aufrichtige Kummer, der aus seinen dunklen Augen und dem leisen Ton seiner Stimme sprach, rührte jedes Herz – nur eines nicht.

Seine Aussage war kurz und klar. Daß er sich aufs äußerste bemühte, den Vetter in Schutz zu nehmen, ließ sich nicht verkennen. Aber trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, war sein Zeugnis furchtbar belastend für John Neville.

Die Antworten auf alle Fragen, welche die Schuld seines Vetters bestätigten, mußten Erich von dem Kronrichter förmlich mit Gewalt entrissen werden.

Höchst widerstrebend berichtete er von dem Streit, der am Abend zuvor bei Tische stattgefunden hatte.

»War Ihr Vetter sehr aufgebracht?« fragte der Richter.

»Er hätte kein Mensch sein müssen, wenn ihn solche Ausdrücke nicht gereizt hätten.«

»Was hat er gesagt?«

»Auf alles, was er gesagt hat, kann ich mich nicht besinnen.«

»Hat er zu Ihrem Onkel gesagt: ›Nun, du kannst auch nicht ewig leben‹?«

Keine Antwort.

»Reden Sie, Herr Neville! Sie haben geschworen, die Wahrheit zu sagen.«

In kaum hörbarem Flüsterton erfolgte ein: »Ja!«

»Ich bedaure, wenn es Ihnen Schmerz bereitet; aber ich muß meine Pflicht thun. Nicht wahr, als Sie den Schuß hörten, sind Sie gleich nach dem Zimmer Ihres Onkels gestürzt – etwa fünfzig Schritte weit?«

»Ja, ungefähr.«

»Wen fanden Sie dort über den Toten gebeugt?«

»Meinen Vetter mit dem Ausdruck des tiefsten Schmerzes, wie mir schien.«

»Sonst sahen Sie niemand?«

»Nein!«

»Ihr Vetter ist, soviel ich weiß, der Erbe der Nevilleschen Güter; das heißt, sie gehören ihm jetzt.«

»Ja, ich glaube.«

»Das genügt. Sie können abtreten.«

Während dieser Fragen und Antworten, die John Neville Schritt für Schritt dem Galgen näher brachten, herrschte eine erwartungsvolle Stille unter der dicht gedrängten Menge. Als das Verhör zu Ende war, schienen alle tief Atem zu holen. Die Spannung war vorüber, allein die Aufregung dauerte fort.

Als Erich von dem Kronrichter entlassen wurde, begann Beck ein Kreuzverhör mit ihm anzustellen, als verstünde sich das ganz von selbst. »Weshalb sagen Sie, daß Sie glauben, Ihr Vetter sei der Erbe Ihres Onkels. Wissen Sie es denn nicht?« Aber jetzt that Waggles Einspruch.

»Das kann wirklich nicht gestattet werden,« wandte er sich an den Kronrichter. »Es ist gegen alle Ordnung. Dieser Herr ist weder eine Gerichtsperson, noch vertritt er die Parteien; er hat also kein Recht, gehört zu werden.«

Beck wußte selber nur zu gut, daß er vom gesetzlichen Standpunkte aus hätte schweigen müssen. Aber seine ruhige Zuversicht und die Kaltblütigkeit, mit der er das Recht für sich in Anspruch nahm, machten, daß der Kronrichter für ihn eintrat.

»Soviel ich weiß,« sagte er, »ist Herr Beck direkt von London hierher berufen worden, um den Fall zu untersuchen. Wenn er noch irgend welche Fragen zu stellen wünscht, werde ich ihn gewiß nicht daran hindern.«

»Danke verbindlichst,« sagte Beck in trockenem Geschäftston. Dann wandte er sich an den Zeugen: »Wußten Sie nicht, daß John Neville der nächste Erbe von Schloß Berkly ist?«

»Natürlich weiß ich es.«

»Und wenn John Neville an den Galgen kommt, so gehört das Besitztum Ihnen?«

Die rohe Deutlichkeit dieser Frage kam allen verletzend vor.

Waggles fuhr erregt von seinem Stuhle auf, aber Erich antwortete so ruhig wie bisher: »Das klingt sehr hart und grausam.«

»Aber es ist wahr?«

»Das läßt sich nicht leugnen.«

»Gehen wir zu etwas anderm über. Haben Sie das Gewehr untersucht, als Sie in das Zimmer kamen, nachdem der Mord begangen war?«

»Ich streckte die Hand danach aus, allein mein Vetter hielt mich zurück. Er wünschte, daß alles in dem Zimmer unberührt bleiben sollte; deshalb verschloß er die Thür und nahm den Schlüssel mit fort. Später habe ich das Zimmer nicht wieder betreten.«

»Haben Sie das Gewehr genau angesehen?«

»Nicht besonders.«

»Ist Ihnen aufgefallen, daß der Hahn bei beiden Läufen nur halb gespannt war?«

»Nein!«

»Haben Sie bemerkt, daß an dem Piston des rechten Laufs, der eben abgefeuert worden war, das Zündhütchen fehlte?«

»Nein!«

»Sahen Sie auch die feine eingebrannte Linie nicht, die im Holz des Gewehrkolbens bis zu dem rechten Piston hinläuft?«

»Nein!«

»Sehen Sie einmal genau hin. Bemerken Sie die Linie jetzt?«

»Ja, zum erstenmal.«

»Sie können sich wohl nicht erklären, wie sie entstanden ist?«

»Nein!«

»Gewiß nicht?«

»Ganz gewiß nicht.«

Die Zuhörer folgten dem sonderbaren, scheinbar ganz nutzlosen Kreuzverhör mit atemloser Spannung, doch ohne das geringste Verständnis.

Erichs Antworten klangen fest und klar; aber wer ihn näher ansah, bemerkte, daß ihm die Lippen bebten und er sich aufs äußerste anstrengen mußte, um seine Ruhe zu bewahren.

Es lag auch in Becks Ton und Wesen bei aller äußeren Gelassenheit ein leiser Anflug von feindseliger Gesinnung, der für den Zeugen höchst peinlich war.

»Gehen wir zu etwas anderm über,« sagte Beck. »Als Sie in Ihres Onkels Zimmer waren, ehe der Schuß erfolgte, haben Sie da ein Buch aus dem Schranke genommen und es auf den Tisch gelegt?«

»Daran erinnere ich mich wirklich nicht mehr.«

»Weshalb nahmen Sie die Wasserflasche vom Fenster und stellten sie auf das Buch?«

»Ich hatte Durst und wollte trinken.«

»Aber die Flasche war noch voll bis zum Rand.«

»Vielleicht wollte ich sie aus der heißen Sonne nehmen.«

»Sie setzten sie doch auf den Tisch, wo die Sonne ebenso heiß schien.«

»Ich kann mich auf alle diese Kleinigkeiten wirklich nicht mehr besinnen.«

Seine Selbstbeherrschung fing jetzt an, ihn zu verlassen.

»Gehen wir dann zu etwas anderm über,« sagte Beck zum drittenmal. – Er zog die kleinen Papierstückchen mit den eingebrannten Löchern aus der Westentasche und reichte sie dem Zeugen hin.

»Wissen Sie vielleicht etwas hiervon?«

Eine Sekunde lang schwieg Erich; seine Lippen zogen sich krampfhaft zusammen. Dann erfolgte seine Antwort kurz und klar: »Ganz und gar nichts!«

»Haben Sie jemals zu Ihrer Unterhaltung Versuche mit dem Brennglas gemacht?«

Beck stieß diese anscheinend so einfache Frage plötzlich heraus wie einen Pistolenschuß.

»Nein, das geht zu weit!« fiel hier Waggles ein; »für solche Possen ist der Gerichtshof nicht da.«

»Mir scheint, die Frage gehört nicht zur Sache, Herr Beck,« bemerkte der Richter mit leisem Tadel.

»Bitte, sehen Sie den Zeugen an,« gab Beck finster zur Antwort; »er hält die Frage offenbar nicht für überflüssig.«

Aller Augen wandten sich nach Erich hin. Sein Gesicht war aschfahl; sein Mund stand offen; Furcht und Grauen sprach aus seinen Blicken.

»Haben Sie je zu Ihrer Unterhaltung Versuche mit dem Brennglas gemacht?« wiederholte Beck erbarmungslos.

Keine Antwort.

»Wissen Sie, daß man solche Wasserflaschen als vorzügliches Brennglas benützen kann?«

Noch immer keine Antwort.

»Ist Ihnen bekannt, daß man sich schon öfter eines Brennglases bedient hat, um eine Kanone oder ein Gewehr abzufeuern?«

Da endlich brach Erich das Schweigen; anscheinend wider Willen kamen ihm die Worte über die Lippen. Seine Stimme hatte einen rauhen, harten, kaum noch menschlichen Klang. Solche Tone hat man wohl in alten Zeiten in der Folterkammer gehört, wenn die Qualen dem Gemarterten unerträglich wurden.

»Sie höllischer Bluthund!« schrie er. »Verflucht – Sie haben alles entdeckt. Ja, ich gestehe es – ich bin der Mörder!«

Er stürzte ohnmächtig zu Boden.

»Und die Sonne haben Sie zu Ihrer Mitschuldigen gemacht!« sagte Beck mit unerschütterlicher Ruhe.


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