Ernst Moritz Arndt
Gedichte
Ernst Moritz Arndt

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An die Freunde Friedrich Dahlmann und Friedrich Welcker.

1856.

            Seid gegrüßt, ihr treuen Alten,
Die dem alten Gott vertrau'n.
Durch des Altertums Gestalten
Hin auf neue Schöpfung schau'n.

Her die Hände auf den Glauben,
Der sein Halte fest! uns schreibt
Und, wie viel auch Narren schnauben,
Doch der Ewiggleiche bleibt.

Vaterland und Freiheit haben
Wir in stillem Streit gesucht,
Wollten nicht, daß Kräh'n und Raben
Frech bekrächzen Adlerflucht.

Haben auf die Adlersiege
Fest gehofft und treu geglaubt,
Doch fiel in dem schweren Kriege
Mancher Tropfen Schweiß vom Haupt.

Und so schaun trotz feiger Tadler
Und trotz feiler Knechte Witz
Wir von fern den deutschen Adler
Mit dem alten Donnerblitz.

Ja, schon saust es und wird kommen –
Deutschland, süßes Vaterland!
Alle Tapfern, Freien, Frommen
Sind dem Wetter zugewandt.

Schrei der Pöbelschwarm sich heiser,
Was sich fern zusammenballt,
Aus dem blitzt der Donnerweiser
Neuen Lebens Lichtgestalt.

 


 


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