Sagen aus Rom
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Horatius Kokles

Der vertriebene Tarquinius Superbus versuchte, mit Hilfe des Etruskerkönigs Porsenna die Königswürde zurückzugewinnen, und brachte Rom in schwere Gefahr.

Sicherlich wäre es den Feinden gelungen, über die hölzerne Tiberbrücke in die Stadt einzudringen, wenn nicht Horatius, ein alter Legionär mit dem Beinamen Kokles, das heißt »der Einäugige«, unerschrocken sein Leben eingesetzt hätte.

»Zieht euch über die Brücke zurück und brecht sie sogleich hinter euch ab!« befahl er seinen Landsleuten. Als sie ihn verspotteten, erbot er sich, ihre Arbeit mit seinem Schwerte zu decken. Mit noch zwei Gefährten hielt er dem Ansturm der Tusker stand. Als die Brücke in seinem Rücken fast ganz abgetragen war, entließ er auch seine Mitkämpfer, die glücklich waren, ihr Leben zu retten. Ganz allein wehrte er die andrängenden Feinde ab, und erst als die letzten Balken zusammenbrachen, sprang er bewaffnet in die Fluten. »Hilf mir, Gott des Stromes!« rief er, und wirklich führte Gott Tiberinus ihn sicher hinüber. Das Andenken des braven Legionärs ehrte eine bronzene Statue auf dem Kapitol.

 


 


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