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Drittes Kapitel

Der Geschäftsreisende hatte sich schon von seinem Mädchen verabschiedet und setzte sich nun mit den zwei Gymnasiasten an einen Tisch in die Ecke. Michalek, blaß, etwas gedunsen, holte aus dem Keller neun Flaschen Bier und stellte sie in einen Winkel hinter sich; er baute sie zu einer kleinen Pyramide auf, was er »das kleine Einmaleins« nannte. Die Gymnasiasten schielten unaufhörlich nach Olga hin. Sie waren ihretwegen hergekommen und gedachten nicht, vor Mitternacht fortzugehen. Sie fühlten sich in dem kleinen, überhitzten Salon, in der Nähe der Mädchen wie zu Hause. Es war Sonnabend, die Schule machte ihnen keine Sorgen. Jemand kam, ließ das elektrische Klavier spielen, das losfuhr wie ein Wagen über Steine. Und während sie hier saßen, träumten sie von der Großstadt und ihren Lasterhöhlen, von rubinroten Laternen, von jungen Mädchen, die in Rudeln versammelt waren und deren Häßlichste schöner war als Olga.

Als Michalek sich gesetzt und die erste Bierflasche aus dem Winkel auf den Tisch gehoben hatte, verschwand Olga. Sein Blick war deutlich. Nun ging sie draußen, auf dem Korridor, hin und her; in Kürze kamen ihr auf den reifbeschlagenen Fenstern die stämmigen Schatten der Gäste entgegen. Bevor noch einer geschellt hatte, öffnete sich die schwere Tür. Olgas Hand schimmerte ihnen entgegen, schlüpfte aus dem weiten japanischen Ärmel ihres roten Seidenschlafrockes und leuchtete in hartem Weiß wie ein Stück Porzellan.

Im Salon aber erkannten die Gäste mit Befriedigung die alten Gesichter, sie bestellten bei den Mädchen Bier, Schachteln mit Zigaretten, in welche die Mädchen mit fleischigen Händen hineingriffen, während die Gäste umherschauten. Viele begannen mit den Madchen zu sprechen, ganz so, als ob es Menschen ihresgleichen wären.

Die Tür öffnete sich immer wieder, Olgas roter Schlafrock züngelte herein, die Neuangekommenen wurden mit Gelächter und Witzen begrüßt. Nur die Gymnasiasten blieben ernst. Einer von ihnen sah nach der Tür.

»Kommt denn Olga nicht zurück?«

»Nein, heute gibt es keine Olga«, sagte Michalek ruhig. »Muß es denn Olga sein?«

»Die arme Olga! In ihrem leichten roten Schlafrock draußen auf dem offenen Korridor.«

»Sie kann sich den Tod holen«, sagte der zweite Gymnasiast.

»Den Tod? Ausgeschlossen!« sagte der Reisende. »Hier gibt es keinen Tod. Sie sind im Reich der Liebe.«

»Ist sie nicht ein Mensch wie jeder andere?« fragte Robert, der Gymnasiast.

Olga kam ins Zimmer, sie führte einen anständig gekleideten Herrn an der Hand, der das Lokal noch nicht kannte. Durch die geöffnete Tür kam kalte Luft. Olga ging zum Ofen und wärmte sich. Die dünne rote Seide ihres Rockes kräuselte sich an den weißen Kacheln.

»Olympia,« sang der Gymnasiast, »reich' mir die Hand, mein Leben, trink ein Glas Sekt mit mir!« Michalek lächelte. Die Glocke draußen ging. Olympia machte sich fort.

Der Reisende klopfte mit seinem Ring an das Glas. Augenblicklich kam Kathinka zu ihm und setzte sich auf seinen Schoß. Der Reisende lachte. »Nein, das ist zum Lachen! Ein andermal. Aber, wenn du deine Liebe beweisen willst, dann bring' schnell Kaffee mit Rum.« Kathinka verschwand sofort. Das Lächeln war aus ihrem Gesicht fortgewischt.

»Warum darf nicht Kathinka draußen Wache stehen?« fragte Robert, der Gymnasiast. Kathinka war alt und blatternarbig. Sie hoffte, einmal nur Dienstmädchen zu sein. Inzwischen hatte sie die Narben in ihrem Gesicht mit Schminke ausgefüllt. Aber sie wandte sofort den Kopf weg, wenn sie jemand ansah.

»Kathinka oder Olga, zwei alte Dragoner!« sagte Michalek. »Länger dienende Unteroffiziere.«

»Aber doch nicht immer? Es hat sicher eine Zeit gegeben, da sie kein alter Dragoner war.«

»Ich weiß nicht, was Sie von ihr wollen«, sagte Michalek. »Glauben Sie mir, ich kenne das Weib besser als Sie, ich weiß ganz genau, wie man mit solchen Menschen umzugehen hat. Wenn sie es nicht verdiente, dann wäre sie eben kein alter Dragoner. Übrigens hat sie es ganz gut. Verlassen Sie sich darauf, meine kleine Dame marschiert lieber sechs Stunden auf dem Korridor hin und her, als daß sie sich zu Ihnen an den Tisch setzt und Champagner mit Ihnen trinkt. Was ist ihr Champagner? Was bedeutet das für eine Olga? Ich kenne sie ganz genau, ich weiß, ich weiß alles. Ich habe sie noch gekannt, als sie Näherin war. Damals war sie das reinste Gespenst, eine Mumie in Flanell, wenn sie dabei nicht so hübsch gewesen wäre, hätten Sie sich vor ihr fürchten müssen. Erst hier ist sie so schön geworden. Ihre Augen waren so groß (er zeigte die beiden geballten Fauste), ja, sie war halb verhungert, und das andere an ihr war auch nur so la la. Das waren noch andere Zeiten als jetzt, und weil Sie vom Champagner reden, so gute Ideen hat bald einer, einmal hab ich ihr Champagner zu trinken gegeben, nicht etwa in schlechter Absicht, sehen Sie mich nicht so grimmig an, Herr Doktor, ich habe das nie notwendig gehabt, keine arglistige Betäubung an einem hilflosen Menschen, nein, ganz im Gegenteil. Ein normaler Mensch wird lustig, tanzt und singt, ich habe eine ungarische Komtesse gekannt, die tanzte auf einem Kaffeehaustisch Czardas, und wenn sie eine Flasche Champagner bekam, Czardas und alles andere, aber davon spricht man nicht... als Kavalier und Ehrenmann, aber die Olga, das arme Kind, sitzt ganz schüchtern im Chambre séparée« (er neigte den Kopf und schloß die Augen; er sah sehr verfallen aus) ... »die Zigeunerkapelle spielt und spielt, aber Olga sagt kein Wort, keine Spur von Singen und Tanzen, sie blickt mich gar nicht an... ah, da sieh her, sie legt den Kopf aufs Tischtuch und heult... Na, es gibt allerhand Menschen, warum auch nicht? ... nicht eine jede weint. Aber im Chambre séparée? Den Champagner hat die Komtesse getrunken, wir sind nach Hause gefahren.

Über uns hat ein guter Kamerad gewohnt, ein Oberleutnant aus demselben Regiment, ein geborener Musikant, er konnte Mundharmonika blasen wie ein junger Gott, alle möglichen Melodien, alles ohne Noten, direkt aus dem Kopf. Damals hat die Olga Musik noch sehr gern gehabt. Ein Mensch fliegt auf das, ein anderer auf etwas anderes ... Musik zum Beispiel. Ich glaube wenigstens, daß es die Musik war, was sie zu mir gelockt hat. Ich denke nie etwas Schlechtes von den Menschen. Übrigens waren wir auch damals noch ganz solid. Sie hat sogar versucht, mir das Sparen beizubringen, aber dafür habe ich ihr das Geldausgeben angewöhnt. Nicht für Sekt, aber für schöne Toiletten hat sie geschwärmt.

Im Grunde sind alle gleich ... Dirnen und Komtessen ... Sie sehen, noch jetzt paradiert sie mit einem seidenen Schlafrock, auch wenn sie es gar nicht mehr nötig hat, das liegt so in ihrer Natur. Und wenn sie auch gar nicht zum Schlafen kommt, sie schneidert sich doch ein paar Fetzen zusammen. Aber auch die Fetzen kosten Geld. Heut ist das eine Kleinigkeit. Aber damals! Sagen Sie selbst, was ist eine Gage von neunzig Gulden?«

»Das verdient unsereins auf einen Sitz!« sagte der Reisende. »Sagen Sie das dem Staat! Sehen Sie, ich habe gern gedient, ich wäre im Ernstfall losgegangen wie drei ungarische Teufel, wie ein wildes Tier. Aber zu Hause sitzen, exerzieren, schreiben in der Kanzlei, Rekruten dressieren, und alles für hundert Gulden monatlich? Nur fünfzig Gulden mehr, und alles wäre besser gewesen« Furcht habe ich nie gekannt; ich habe nie gewußt, wovor ich hätte Furcht haben sollen.

Daß ich da sitze, neben Ihnen, meine Herren aus dem Morgenlande, da in einer Spelunke, in ihren Augen vielleicht ärger als in einer Spelunke, das beweist Ihnen, daß ich nicht Furcht gehabt habe... vor nichts.

Ich bin auch ein Mensch, ich habe Gemüt. Und das hat mir den Kragen gebrochen. Ich habe nicht nur an mich allein gedacht. Wie leicht hätte ich mich rangieren können! Ich habe nicht Schulden gehabt wie andere, zweitausend Gulden und mehr; meine Schulden waren immer kleiner als eine Monatsgage. Fünfzig Gulden monatlich mehr! Man gibt Stipendien für Studenten, für arme Waisen, Gott weiß, was für welche! Aber für Offiziere? Ja, du trägst des Kaisers Rock! Du hast ein Ehrenmann zu sein im Dienst und außer Dienst! Ja, mit dem größten Vergnügen! Warum auch nicht? Aber wenn ich leben muß wie ein Hausierer? Was dann? Das Leben kostet Geld, meine Herren, das Essen, die Monturen, das Pferd und die kleinen Damen. Man sieht so ein Mädchen gern, man läßt sich ein wenig beneiden, man führt die Dame aus. Angezogen muß es sein, denn anders wäre es eine Schande. Schließlich muß sich jeder Mensch anständig, nur anständig, sage ich, tragen, und wenn der Mensch auch nur eine Schneidermamsell ist, müssen das die Leute nicht gleich merken. Essen muß schließlich der Mensch auch. In die Offiziersmesse habe ich sie nicht mitbringen dürfen, zu Hause lassen konnte ich das arme Kind auch nicht. Schließlich sind zwar ärgere Schlampen am Offizierstisch gesessen. Eigentlich aber... Ordnung muß sein... Zwei oder drei Monate lang ist alles schön und gut. Wenn es keine Rebhühner gibt, dann gibt's ja Wiener Schnitzel oder kalten Aufschnitt oder ein kleines Gulyas. Wenn man sich keine ägyptischen Zigaretten kaufen kann, dann stopft man sich siebzehner Tabak mit Papierhülsen. Das hat die gute Olga schnell gelernt. Ach Gott, das glaubt man gar nicht, was ein anständiges Mädchen nicht alles lernt, und je anständiger, desto besser. Verderben lassen sich die Kinder alle, mit Wonne sogar, aber erziehen nicht. Und bin ich abends fortgegangen ... der Mensch muß doch auch seine Zerstreuung für sich allein haben, nicht wahr, Herr Doktor? Einmal gibt es einen Herrenabend beim Regimentsarzt, ein andermal gibt es ein kleines Spiel oder eine Wagenpartie mit ungarischen Juckern ... hochfeudal... ja, was wollte ich Ihnen nur erzählen, wenn ich abends heimgekommen bin, saß die kleine Olga noch da ... stopfte Zigaretten, und draußen war es schon Tag! Sagen Sie, was hat das für einen Sinn? Richtig, die Mutter hat sie am nächsten Tag herausgeworfen. Selbstverständlich, auch in der Familie muß Ordnung sein, selbst hier in einem Bordeaux muß Ordnung sein. Übrigens war das nicht das schlimmste Unglück. Sie war in einem Atelier angestellt. Wenn so ein Luder eine Nähmaschine in einer Scheuer stehen hat, nennt sie das schon ein Atelier. Wenn der Mensch fleißig ist, kann er überall etwas verdienen durch Überstunden und allerhand solche Sachen, verstehen Sie? Schließlich und endlich hat sie auch zu Hause nicht umsonst gewohnt, sie hat ihren Leuten für den Zins und das Essen tüchtig zahlen müssen. Umsonst ist der Tod. Und jetzt hat sie eben billiger gewohnt oder mehr gespart, sie hat immer Kleingeld im Taschchen gehabt... sie hat mir oft sogar was mitgebracht: eine Flasche Wein oder ein paar Zigaretten... allerhand dergleichen.

Jetzt sagt einmal! Es kommt euch so ein kleines Menschenkind daher, können Sie sich das vorstellen, Herr Doktor, ein niedliches Kind, keine siebzehn Jahre alt, in ›der ersten Liebe erstem Traum‹ und bringt die Hände voll guter Sachen. Nun, Hand aufs Herz, werden Sie fragen: Woher hast du das, was hast dafür gezahlt? oder hast du es überhaupt nicht bezahlt, sondern von zarter Freundeshand geschenkt bekommend Nein, mir als Mann können Sie es schon sagen. Sie werden ruhig die Bagatellen annehmen und das Maul halten. Und wenn Sie einmal im Kartenspiel Pech haben und das süße Geschöpf hat gerade einen Zehner übrig, so werden Sie ihn ruhig einstecken, wenn es niemand sieht, und ihr dafür als nobler Kavalier das nächste Mal einen Hut für dreißig Gulden kaufen, stillschweigend.

Welcher Kavalier redet mit seiner Dame von Geldgeschäften?«

An der Tür stand Olga und lauschte. Durch den dicken Zigarettenrauch leuchtete ihr rotes Seidenkleid. Ein Gymnasiast hatte sich mit Kathinka fortgeschlichen, der Reisende aber schlief. Er liebte es nicht, zuzuhören, war aber selbst unermüdlich im Flunkern und im Erzählen unzüchtiger Anekdoten, die er sogar im Kaffeehaus aus dem »Kleinen Witzblatt« ausschnitt. Robert, der Gymnasiast, war bedrückt.

»Erlösen«, dachte er. »Wenn doch nur die Menschen wüßten, was sie eigentlich sind. Kein Mensch ist unrettbar, selbst eine Kathinka nicht.«

»Sie haben doch Olga sehr geliebt?«

»O nein, woher denn?« sagte Michalek. »Ich habe zu dieser Zeit, zur Zeit der Überstunden, nicht mehr mit ihr gelebt.

Ich habe sie nicht einmal mehr mit einer Fingerspitze angerührt. Muß man mit jedem Mädchen, das man einmal gern gehabt hat, auf ewige Zeiten eine Liebschaft haben? Man kann doch rein kameradschaftlich zusammenleben, ganz platonisch, das kommt tausendmal vor. Wenn das Fräulein Vertrauen zu mir hat, warum darf sie mir dann nicht ihre Ersparnisse in die Hand geben?

›Ja, aber das hätten Sie sich doch denken müssen‹, sagen die Herren vom Ehrenrat, ›daß die Sache nicht ganz ehrenhaft ist. So wie Sie handelt kein Offizier, so benimmt sich kein anständiger Mensch! Was heißt das,›Sie wissen nicht?‹ Das sieht doch ein Blinder ... Das ist Scheidemünze. Scheidemünze stinkt!‹

Ah, da staunst du! Ist das nicht gemein? Spricht so ein Kamerad? Ich habe ein Mädchen lieb, und alles ist schön und gut, ich staffiere sie aus eigenen Mitteln heraus wie einen leibhaftigen Engel, wie eine echte Komtesse. Ehrenwort! Das haben sogar die Offiziere zugegeben, und wenn sie mir einmal zum Geburtstag oder sonst bei einer Gelegenheit ein paar Geschenke macht, da soll ich sie erst vors Gericht stellen, vor den Ehrenrat!

Fürs Gefühl gibt es keinen Ehrenrat, Gott sei Dank! Ich soll ihr alles vor die Füße werfen? Warum nicht gar den Polizeispitzel spielen und sie bei der Polizei anzeigen? Nein, o nein, dann lieber: Danke schön. Es war mir ein Vergnügen. Ich habe gern gedient. Aber so ... nein, das ist kein Kaffeehaus für mich. Sie glauben, ich sage das im Scherz? Keine Idee.

Ich weiß ganz genau, was ich getan habe, das haben tausend andere auch getan, die es gar nicht notwendig gehabt haben. Jeder Mensch, jeder anständige Mensch handelt so wie ich.

Mir haben sie den Rang abgeschnitten, die andern, die hinter mir waren, sind schneller avanciert. Mich haben sie herausgefeuert, was soll ich dagegen tun? Was kann ich antworten wenn ein alter Oberst mich andonnert wie verrückt? Schweigen, schweigen, und nicht weiterdienen. Aber Ihnen kann ich es, offen und ehrlich sagen: Stellen Sie sich vor, Sie sind der junge Mann von vierundzwanzig Jahren, Sie haben ein kleines Katzerl liebgehabt. Weiß wie Schnee das Katzerl, Sie wissen, im Grunde ist und bleibt es anständig, das muß Ihnen genug sein.

Und wenn sie auch einmal... wenn sie gerade einmal, na in Gottes Namen, etwas anstellt, schließlich ist ein junger Offizier kein Sittenrichter. Ich hätte die Olga schön angeschaut, wenn sie mich nach meinen Liebschaften ausgefragt hätte.

Was kümmern mich dann ihre Amouren? Nur nicht fragen! Das müssen Sie sich merken. Nie fragen nach dem, was vorher war, seien Sie froh, wenn Sie wissen, vorher war nichts. Es gibt solche Zufälle im Leben, glauben Sie nicht, Herr Doktor? Aber wenn Sie es nicht genau wissen, dann halten Sie schön den Mund. Fragen Sie auch nicht danach, was nachher passiert. Nein, mein Lieber, man muß nichts wissen wollen.

Sehen Sie sich hier um: Sie amüsieren sich, und auch die Mädchen amüsieren sich. Sie bekommen ihre Prozente von den Getränken, jede hat ihr eigenes Konto. Daß mir die Mädel auch ihrerseits Prozente zukommen lassen, entschuldigen Sie, Herr, für nichts und wieder nichts würden selbst Sie sich nicht hierher setzen und das Haus führen, den Krempel anständig zusammenhalten. Ich habe noch eine stramme Hand ... aber wo käme auch sonst unsereins hin?«

Der Salon war voll von Leuten. Olympias roter Schlafrock war verschwunden. Der Lärm stieg, das elektrische Klavier dröhnte, und man hörte, wie oben, eine Treppe höher, ein Paar nach der Musik tanzte.

Bisweilen klang der Schall von Olgas Schritten, wie der eines Soldaten auf Wache, vom Korridor herein.

Der Reisende war aufgewacht und blickte mit stieren Augen um sich. Kathinka kam mit schielendem Lächeln näher. Mizzi, die Wienerin, riß die Tür auf. Ihr Gast warf eine Handvoll Zigaretten den Mädchen zu, die kreischten.

Michalek erhob sich und stieg in den Felsenkeller hinab, um frisches Bier zu holen. Das kleine Einmaleins war zu Ende gerechnet, er stellte ein zweites auf, zwölf Flaschen Bier, das »Große Einmaleins« genannt.


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