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410. Gelt ist sein herr.
411. Pfennig sol mein herr nicht sein

Dem Sinne nach gehören beide Ra zusammen. Der zweiten hat Luther eine Erklärung zufügen wollen; sie ist aber am Rande abgebrochen und nur etwa zu lesen: ynn dena. Das letzte Wort weist auf denarius, Pfennig, hin; ich würde etwa verstehen: »Gegen Pfennigküsser und schändliche Geizwänste«. Diese Ausdrücke hat J. Jonas in der deutschen Übersetzung von Luthers Vorlesung über den Pred. Salom. (4, 7f.); vgl. Weim. Ausg. XX 79, doch findet sich hier kein entsprechender lateinischer Ausdruck.

Bei Wa vgl. etwa V 1323 Geld 1481 Gelt gewinnt vnd vberwindt; III 1270 Pfennig 131 Herr Pfennig geht voran; NS 17,9. Otto S. 270: Imperat aut servit collecta pecunia cuique.

Zingerle 66
Nieman der ze herren zimt
Der sin guot ze herren nimt. Freid. 56, 15.

Swer sinem guot nicht herrschen kan
der ist der phenning dienstman. Wälsch. Gast 2819.

Waldis, der verl. Sohn, läßt den Verschwender sagen

557
Und scholde dat geldt myn here syn,
Idt lege my leuer ynn den Rhyn.

Egenolf 318 a Seneca aber [sagt] inn sprichwörtern: Man musz dem gelt gebieten, nit dienen. Kanstus brauchen so ists dein knecht, wo nicht, so ists dein herr.

In der Form der Handschrift kann ich bei Luther keine der beiden Ra nachweisen, doch vgl. Weim. Ausg. XII 665, 15 Unde dicit ille ›aurum in quos confidunt homines‹, gelt ist der Menschen aptgott. EA 23, 137 (322) Mammon und Bauch ist ein mächtiger Gott; 41, 184 Geld ist sein Gott, da bleibt er bei; 43, 218 ›Wo dein Schatz ist da wird auch dein Herz sein‹. Das ist gleich geredt, als wir Deutschen von einem Geizwanst sagen: Geld ist sein Herz. Das ist, wenn er nur Geld hat, das ist sein Freud und Trost, Summa: sein Gott; 43, 220 denn es [das Laster des Geizes] machet den Mammon und ohnmächtigen Pfennig zu seinem Gott und Herrn, was der will, thut er; 44 ,200 der sein Datum auf Geld und Gut setzet, einen gottlosen Menschen, der do ihm den Pfennig lässt lieber sein und hält ihn für seinen Abgott und Herrn, ehret und feiert ihn, wie alle Geizwänste thun; 44, 202 Der Pfennig ist sein Abgott.

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