Detlev von Liliencron
Nächtlicher Angriff
Detlev von Liliencron

Detlev von Liliencron

Nächtlicher Angriff

Novelle

Viele Wochen schon hingen wir dem Feinde am Wimperhaar: wir hatten in einem Teile des großen Ringes des Belagerungsheeres die Vorposten gegeben. Jeden dritten Tag und jede dritte Nacht standen wir auf Feldwache, in den dazwischenliegenden Nächten bezogen wir Alarmquartiere, oder lagen, Gewehr in Arm, in Gräben und hinter Mauern und Häusern.

Wie froh überraschte uns die Nachricht, daß wir, um einige Tage zu ruhen, auf kurze Zeit abgelöst werden sollten!

Noch am selben Vormittag wurden wir zurückgenommen. Wir marschierten über den Fluß an das jenseitige Ufer. Auch andere Truppenteile wurden verschoben. Es war eine große Bewegung, die auch am folgenden Morgen noch nicht beendet schien.

Das Dorf Grand Mesnil ward uns als Capua angewiesen. Aber es war so überfüllt, daß wir Offiziere uns gleich für die erste Nacht Erdhütten in den Gärten bauen ließen. Die Nächte, es war im Anfange des Oktobers, waren nicht kalt, und seit einigen Tagen, nach Monaten, hatten wir herrliches Sommerwetter. So ließ es sich leben im Freien. Am folgenden Mittag, wieder schwamm alles in Sonnenlicht, hatte einer unserer Kompagnieoffiziere eine Überraschung für uns. Als wir uns um eine große leere Rosinenkiste zu Tisch setzten, erschien er mit einer Schüssel dampfenden Reises mit Curry und Parmesankäse. Den Parmesankäse hatte ihm, in Briefumschlägen, aufeinanderfolgend, seine Frau gesandt. Ja, das war wirklich eine Überraschung. Freilich, freilich, das Rindfleisch, das daneben stand . . . Aber das ist unwichtig für heute, haben wir doch den Genuß, Reis mit Curry und Parmesankäse essen zu können. Die vor uns stehenden Becher und Gläser sind gefüllt mit jenem vortrefflichen roten französischen Landwein, der Tausende von unseren Leuten in Frankreich gesund erhalten hat.

»Also, meine Herren,« erhob sich unser Hauptmann, »es lebe der Spender! Und nun nicht mehr gefackelt.«

Schon war die Verteilung der verlockenden Speise auf den Tellern erfolgt, schon wollten wir die Gabeln ihre Stech-, Hebe- und Holübungen beginnen lassen, als sich plötzlich, die nächsten Häuser hatten ihn uns verborgen, an unserer Schüssel der Divisionsgeneral und einer seiner Generalstabsoffiziere, wie aus der Erde gewachsen, zeigten.

Wir sprangen von den Sitzen und legten die Hand an die Mütze. Der Hauptmann meldete.

»Was, wie,« rief der General drollig, »Reis mit Curry. Das ist ja etwas Köstliches. Meine Herren, meinem Adjutanten und mir nur eine Gabel, dann wollen wir wie die Schatten wieder von dannen reiten.«

Das Gericht stand in solcher Menge vor uns, daß wir die Herren baten, unter allen Umständen unsere Gäste bleiben zu wollen. Gleich darauf saßen sie zwischen uns.

Der General erzählte, daß er während eines zweijährigen Kommandos in Indien erst erfahren habe, was aus Reis zu machen sei. Wir in Deutschland hätten auch nicht eine Ahnung von der Zubereitung dieses Korns.

Unser Divisionsgeneral blieb auch nach dem Essen bei uns. Er sah in die Berge, in die Ferne, und es klang eigentümlich, gerade von ihm die Worte zu hören:

»Und nun schauen Sie hinaus, meine Herren, in all den Frieden. Die Sonne kocht alles zur letzten Reise; und wenn wir eine lebhafte Vorstellung hätten, könnten wir von jenen glänzenden Höhen einen Bacchantenzug in seiner ganzen friedlichen Wildheit auf uns herabtanzen und -tänzeln sehen.«

Wir alle, mit ernsten Gesichtern, ohne ein Wort zu sprechen, richteten in die erhellten Felsspalten, auf die von den blendenden Bergen in die Täler führenden staubweißen Landstraßen unsere Augen. Daß unsere Mannschaften unter großem Hallo und Gelächter in allen Gärten und Höfen, an allen Ecken und Hecken gründliche Waschungen ihrer Körper und ihrer Sachen vornahmen, erhöhte nur den Frieden. Der General, noch immer in die Weite starrend, gab mir sein Profil. Sein kleiner Kopf schien der eines Vogels zu sein. Über recht häßlichen breiten Lippen hing, ganz nach Chinesenart, ein langer, dünner, weißblonder Schnurrbart. Von einem Kinn konnte kaum die Rede sein. Die Nase war groß, knorpelig, unschön. Über herrlichen, klugen, hellblauen, blitzenden Falkenaugen wölbte sich eine ungeheure Stirn. So unregelmäßig sein Haupt, so unregelmäßig schien der ganze Mann gebaut zu sein. Zu dem kleinen, schwachen, schwanken, schlanken Körper stimmten die zierlichsten Füße, aber nicht die außergewöhnlich großen, breiten, plumpen Hände. Es waren wahre Bäckerfäuste. Wunderbar.

Der General galt als einer der tüchtigsten des Heeres. Mit dem weichen Gemüt eines zwölfjährigen Mädchens verband er eine Zähigkeit im Aufhalten und Aushalten, verband er ein unwiderstehliches Vorwärts! das ihm die Herzen aller zuwandte. Für seine Leute sorgte er unermüdlich.

Sonst, glaub' ich, in Friedenszeiten war er ein einsamer Mensch. Als Shakespearekenner hatte er einen Namen. Im übrigen ging er still seinen Weg. Er war eine außergewöhnliche Erscheinung.

Noch immer genossen wir, ohne zu sprechen, den köstlichen Friedenshauch.

Da . . . wir springen alle zugleich auf . . . das lebhafteste Gewehrfeuer . . . in einer guten Stunde etwa vor uns, nach Westen . . . Das Feuer nimmt von Sekunde zu Sekunde zu. Es hört sich ganz genau so an, als wenn sich in der Ferne auf einem Riesenschiff ein Segel losgerissen hat und nun wie toll im Sturme flattert und rollt.

Wir lösen unsere Krimstecher aus den Futteralen und beginnen eifrig nach Westen zu gucken. Kein Rauch, kein Dampf, nichts zeigte sich.

Der Divisionsgeneral wendet sich ernst zu uns:

»Meine Vermutungen werden sich bestätigen, meine Herren. Es ist ein überraschender Angriff der Franzosen auf das Dorf Maretz. Sie kennen den Ort von Ihren Karten her. Ich war gestern persönlich dort, um soviel wie möglich mit eigenen Augen zu sehen. Vor dem lang von Norden nach Süden gestreckten Nest liegt ›der versenkte Teufel‹. Wahrscheinlich früher römische Wasserleitung, ist es seit Jahrhunderten zu einem unterirdischen Platz ausgewühlt, wo Tausende sich heimlich versammeln können. ›Der versenkte Teufel‹ sieht aus wie ein einziger, riesiger, ganz platter Grabstein.

Von hier aus wird der Angriff auf Maretz mit erdrückender Macht geschehen sein. Der Feind hat die dortige Truppenverschiebung und die hiermit selbstverständlich verbundene kleine Unordnung benutzt. Nimmt er Maretz, so wird unsere Division, als die nächste frische, es noch heute abend anzugreifen und wieder zu nehmen haben. Ich selbst würde, ohne zu zaudern, den Befehl geben.«

Das Gewehrgeschnatter dauerte in gleicher Stärke fort, nur hörten wir nördlich und südlich von Maretz hinzutretendes. Auch einzelne Granatschüsse klangen schon dazwischen.

Wir umstanden im Halbkreis den General, der finster und tiefernst, auf seinen Reitersäbel gestützt, nach vorn schaute.

Nun wandte er sich noch einmal zu uns:

»Das Nachtgefecht ist das schlimmste aller Gefechte. Wenn irgend, ist es zu vermeiden. Wenn nicht: nun, dann allewege vorwärts! bei Tage und bei Nacht . . . Die Division wird in einer Stunde bei Grand Mesnil versammelt sein, und dann gilt nur das alte Kameradenwort: Auf den Kanonenschuß los!«

Plötzlich erschienen unser Brigadegeneral und sein Adjutant.

Der Divisionsgeneral konnte nun gleich, wenigstens dem einen seiner Untergenerale, persönlich seine Befehle geben.

Eilig stürzte ein Sergeant von der Telegraphenabteilung heran, blieb vor dem Divisionär stehen und meldete:

»Seine Königliche Hoheit wünschen mit Eurer Exzellenz durch den Draht zu sprechen.«

Sofort entfernte sich, uns die Hand zum Abschied reichend, der General.

Meine Uhr zeigte dreizehn Minuten nach fünf. Die Sonne war im Begriff ins Meer zu zischen. Sie ging unter wie eine große vollgesogene Blutblase.

Der muntere Lärm bei unseren Leuten war längst verstummt. Alle wußten, ohne daß der Befehl schon gegeben war, daß sie in kurzer Zeit anzutreten hätten, um auf das Mordfeuer loszumarschieren. So war es nur noch ein stummes, hastiges Gewimmel.

Und zehn Minuten nach sechs Uhr stand unsere Division in Rendezvous-Stellung bei Grand Mesnil.

Das Feuer vor uns war eingeschlafen.

Die Nacht war völlig hereingebrochen. Ein winterfunkelnder Sternenhimmel glitzerte auf uns herab. Wir hatten Neumond und dieser ging erst am anderen Morgen um fünf Uhr siebenunddreißig Minuten aus. Wir hatten also auf ihn als Lichtgeber nicht zu rechnen. Wir werden nur die Sterne als Zuschauer haben.

Zuerst zogen wir, Regiment nach Regiment, wie mitten im Frieden, auf der Landstraße nach Westen.

Jedem der ganzen Division war eingeschärft: kein Wort zu sprechen, keinen Schuß zu tun, ehe wir den Feind, Mann gegen Mann, erreicht hätten.

Nach halbstündigem Marsch: Halt.

Wir entwickelten uns südlich von der Landstraße in Kompagniekolonnen nebeneinander mit dreißig Schritt Zwischenraum; nördlich von der Straße stand das Schwesterregiment.

Die zweite Brigade folgte als Reserve. Hinter dieser schoben sich zwei neue Divisionen heran. Es galt den Erstickungstod für Maretz.

Unser Auge hatte sich an die sternenhelle Nacht gewöhnt. Die Auseinanderfaltung zu Kompagniekolonnen ging ausgezeichnet, wie auf dem Exerzierplatz. Die Kommandos durften nur schwach gegeben werden. Eine Stunde hatten wir gebraucht. Nun war alles fertig, und wir traten den Todesgang an.

An ein »Gerichtetsein« der langen Linie war natürlich nicht zu denken, zumal kein Kommando von nun an gegeben werden durfte. Dennoch schwankte sich alles immer wieder nebeneinander zurecht; wir wurden nicht auseinandergerissen.

Die Hauptleute gingen ihren Kompagnien voran; wir Leutnants gingen an den Flügeln unserer Züge. Wir marschierten mit »Gewehr über«.

Wie lange noch? Wann werden wir unser Ziel erreicht haben? Ich werde diesen unseren Schattenmarsch niemals vergessen können. Kein Wort, kein Kommando, nur immer geradeaus!

Da sahen wir plötzlich glimmende Dächer.

Also angekommen! Kaum zehn Minuten noch! Erreichen wir Maretz unbemerkt?

Schon sind wir wieder sieben bis acht Minuten vorwärts gegangen, da sehen wir die schwarzen Umrisse der Bäume und Gebäude. Es ist beim Feinde totenstill. Sollte er . . .

Plötzlich wiehert im Dorf ein Pferd durch alle Register durch. Dann, gleich darauf, ein einziger, hochtöniger, unendlich langgezogener Hornstoß, und . . . alle Sterne fallen auf uns nieder; Flammen, Raketen, Blitze, die Sonnen des Weltalls spritzen uns an. In einer Minute wälzen sich Hunderte von uns auf der Erde.

Nun oder niemals!

Die Offiziere schreien durch den Höllenlärm: »Zur Attacke Gewehr rechts! Fällt das Gewehr! Marsch, Marsch! Hurra! . . .« und wir stürmen vorwärts mit schlagenden Trommlern und wütenden Hörnern, immer nur vorwärts! Wir sind am Dorfrand, in den Gärten. Vorwärts, vorwärts!

Auch hier ist uns Halt geboten. Ein furchtbares Ringen beginnt; Mann gegen Mann. Wir schlagen uns mit der Kaiserlichen Garde.

Nur nicht wieder zurückgeworfen! Das ist der einzige Gedanke, der jeden von uns beseelt, die wir in diesem Augenblick wie die Panther brüllen und beißen und kratzen.

Schon brennt es wieder hier und da. Die Flammen geben uns Licht.

Da tröstet an unser Ohr das Vorwärts der Hörner. Wir hören die beiden ewig gleichen, das Blut siedend machenden Töne Plum–bum der Trommel. Tausend Hörner, tausend Trommeln. Es sind die Reserven, die den Dorfrand erreichen.

Maretz kann uns nicht mehr verloren gehen.

Die Uhr zeigt auf Mitternacht.

Wie ich die Nacht durchlebte, was ich durchlebte, weiß ich nicht mehr. Nur weniges steht klar vor mir.

Alles ist durcheinander. Mannschaften fremder Regimenter, wo sie führerlos geworden sind, gruppieren sich um den nächsten Offizier oder Unteroffizier. Trupps von dreißig, vierzig Leuten werden zuweilen von einem Gefreiten befehligt. Dort stürmt ein Stabsoffizier mit hochgeschwungenem Degen, mit fliegender Schärpenquaste. Kaum zwei Mann folgen; im nächsten Augenblick haben sich ihm schon fünfzig, sechzig angeschlossen. Da trifft den Tapferen die Kugel ins Herz.

Und immer weitere Hilfstruppen drängen nach.

Schon nähern sich die beiden frischen Divisionen.

Der Feind, die Kaiserliche Garde, wehrt sich wie der Löwe. Haus für Haus, Türe für Türe, Fenster für Fenster muß erobert werden.

Um ein Uhr morgens ist Maretz unser. Was noch von französischen Soldaten im Dorfe ist, wird gefangen. Der Rest hat sich in den »Versenkten Teufel« zurückgezogen.

Ich muß einmal in die Höhe schauen, den Stern suchen, der genau über uns steht. Hab' ich ihn? Ist es jener mattglänzende, der jede Sekunde vor Müdigkeit die Augen schließen will? Und es dampft, es brodelt, es schreit, es wimmert, es betet, es stöhnt zu ihm hinauf. Wie gleichgültig ihm das ist.

An irgend welche Ordnung ist vor Tagesanbruch nicht zu denken. Aber es tritt allmählich Ruhe ein. Das Schießen hört auf. Nur ab und zu knattert's noch: irgend ein überraschter Trupp wehrt sich. Aber immer schnell ist das Feuern wieder zu Ende.

Gegen Morgen will ich an einem brennenden Hause vorbei, um an den westlichen Rand des Dorfes zu gelangen. Als ich in den Garten trete, sehe ich eine Gruppe wie aus einem Wachsfigurenzimmer: sechs, sieben französische Infanteristen, die an dem noch flackernden Feuer geruht haben, sind hier von den Unsrigen überrascht. Da sie zu ihren Gewehren gegriffen haben werden, statt sich zu ergeben, so sind sie sofort niedergeschossen. Nun liegen und sitzen sie in der Lage um die qualmenden Holzscheite, in der die tödliche Kugel sie traf.

Neben ihnen, als wenn er den Durchbruch durch die Hecke habe erzwingen wollen, sein Gesicht ist mir zugewandt, ist, das Haupt ein wenig nach hinten gesunken, ein alter Sergeant-Major der Garde-Zuaven zusammengebrochen. Sein silberweißer Bart hängt ihm bis zum Gürtel. Die Ehrenzeichen aus der Krim, von Solferino und Magenta, aus China und Mexiko schmücken die goldverschnörkelte dunkelblaue Jacke. Dieser Alte umfaßt mit dem rechten Arm einen blutjungen Offizier, der seine Hände dem Sergeant-Major um den Hals gelegt hat. Sein bleiches Antlitz ist umflossen von dem langen Barte des Garde-Zuaven. Die Linke des alten Gardisten hat sich mit gekrümmtesten Fingern in die Dornen gekrampft.

Neben diesen, den Kopf lächelnd an eine Mauer gelegt, schläft den Todesschlaf ein noch sehr junger Unteroffizier meines Regiments. Noch hat der Vampir Tod die frischen, roten Wangen nicht ausgesogen. Es ist ein Gesicht »wie Milch und Blut«. Seine linke Hand hat im Sturz einen vollen Rosenstrauch ergriffen und diesen auf die Brust herabgezogen.

Wie unwillkürlich schlug mein Auge zum Himmel auf. Da stand die unendlich feine blaugelbe Sichel des ersten zunehmenden Mondes.

Nun wollte ich weiter, als sich eine schwere Hand auf meine Schulter legte. Es war die Hand meines Divisionsgenerals:

»Ich sah, wie Sie eben nach oben schauten. Es war Ihr stiller Wunsch: wäre diese grauenhafte Nacht vorbei. Ich spreche ihn mit Ihnen aus. Aber Aushalten, Aushalten. Um ein Uhr diese Nacht telegraphierte ich Seiner Königlichen Hoheit, daß Maretz unser sei. Wir müssen nun unsere letzte Anstrengung daran setzen, einen etwaigen Angriff vom ›Versenkten Teufel‹ her abzuwehren in den Frühstunden. Aber sie kommen nicht. Trotzdem Vorsicht. Sowie der Morgen graut, wird das erste sein, die Verwundeten wegzubringen. Es stehen schon dreihundert Krankenwagen hinter Maretz, die ich herantelegraphiert habe. Ebenso eilen uns von allen Seiten Ärzte zu. In Grand Mesnil wird der große Verbandplatz sein.

Dann aber müssen sich die Regimenter und Brigaden sammeln. Es ist noch alles durcheinander. Möge, mein lieber junger Kamerad, dieser nächtliche Angriff der erste und letzte sein, den Sie mitgemacht haben. Ordnen Sie ihn niemals an, wenn nicht, wie in diesem Falle, es die Pflicht streng gebietet.«

Ich stehe bald vorn am westlichen Rande. Mann an Mann drängt sich dicht bei dicht mit fertiggemachten Gewehren. Eine herangeholte Batterie hatte ihre Geschütze, mit Kartätschen geladen, vereinzelt hingestellt, wo der beste Platz zu sein scheint.

Es dämmert, ein äußerst kühler Ostwind umweht uns fünf Minuten eisig. Die Morgenröte. Die Sonne. Und die Sonne, die Sonne bescheint ein gräßlich Bild . . .

Krankenwagen auf Krankenwagen mit den leichtesten C-Federn fährt in Maretz ein. Wie in den Backofen werden die Verwundeten hineingeschoben. Jeder Wagen kann zwei beherbergen. Die möglichste Schonung wird angewandt. Die Ärzte sind, mit aufgekrempelten Ärmeln oder gar rockbar, an der Arbeit. Wenn irgend angängig, wird das weitere für den Verbandplatz verspart.

Nun sammeln sich die Truppenteile.

Am Nachmittag um vier Uhr steht meine Division eine Stunde hinter Grand Mesnil. Eine Woche Ruhe ist uns versprochen.

Den nächsten Morgen belobt ein Tagesbefehl unsere Division. Der Divisionsgeneral selbst reitet von Bataillon zu Bataillon, um einige kurze, warme, zündende Dankesworte zu sagen.