Heinrich Schliemann

Heinrich Schliemann wurde am 6. Januar 1822 in Neubukow, Mecklenburg-Schwerin geboren und starb am 26. Dezember 1890 in Neapel.

Er war einerseits ein erfolgreicher Kaufmann, andererseits auch Archäologe aus Leidenschaft, Wissenschaftler und Schatzsucher zugleich. Er und sein langjähriger Kollege W. Dörpfeld zählen zu den Mitbegründern der archäologischen Ausgrabung und der stratigraphischen Arbeitsmethode. Seine berufliche Karriere begann jedoch keinesfalls wie sie endete.

Schliemann wählte zunächst den Beruf des Kaufmannes, durch welchen er schon früh seine Sprachbegabung fördern konnte. 1847 eröffnete er sein erstes Großhandelshaus in Sankt Petersburg, 1852 eine Zweigstelle in Moskau. Die dadurch gewonnene finanzielle Unabhängigkeit ermöglichte es ihm ausgiebige Reisen durch Europa, Afrika, Asien und Amerika zu unternehmen, sowie seine zahlreichen Ausgrabungen in Troja, Mykene, Orchomenos und Tiryns zu finanzieren. Das Jahr 1863 markierte den großen Wendepunkt in seinem Leben. Er zog sich vom Handelsgeschäft zurück, um sich vollständig dem Studium der Archäologie widmen zu können. Im Glauben an die tatsächliche Existenz der bei Homer bezeugten Paläste schrieb sich S. von 1866 bis 1870 an der Universität Paris ein und promovierte schließlich in Rostock. Nicht nur die berufliche Situation sondern auch die familiären Verhältnisse wandelten sich. So beendete er 1869 seine Ehe mit Katharina Petrowna Lyschina und heiratete im gleichen Jahr die Griechin Sophia Engastromenos, mit der er schon seit 1868 dauerhaft in Athen lebte. Hierher wurde auch sein Leichnam überführt, als er am 26.12.1890 auf einer Dienstreise in Neapel an den Folgen einer Ohrenoperation verstarb.

Das wohl berühmteste Werk Schliemanns stellt die Ausgrabung Trojas (»Trojanische Altertümer« 1874 und »Troja« 1884), die in vier Kampagnen von 1871-1890 realisiert wurde, und der Fund des so genannten »Goldschatzes des Priamos« dar. Sein unermüdlicher Forscherdrang führte ihn auch nach Griechenland, vor allem aber auf die griechische Peloponnes, wo er 1876 Mykene (»Mykenä« Publikation von 1878) untersuchte und dort auch die legendäre »Goldmaske des Agamemnon« fand. Es folgten um 1880-1886 Ausgrabungen in Orchomenos (»Orchomenos« Publikation von 1881) und um 1884-1885 in Tiryns (Publikation von 1886). S. veröffentlichte einige weitere Reiseberichte und Forschungsergebnisse wie »Ithaka, der Peloponnes und Troja« (1869) und »Ilios« (1881). Außerdem stand er in laufender Korrespondenz mit anderen hervorragenden Wissenschaftlern seiner Zeit, z. B. Brockhaus, Virchow und Dörpfeld.

H.S.s Ausgrabungen, die er mit privaten Mitteln finanzierte, waren Meilensteine für die Entwicklung der modernen Grabungsmethode. Die Publikationen seiner Berichte ermöglichten erstmals auch Laien den Zugang zur Archäologie. Das Leben und die Früchte seiner Arbeit, in denen er als Wissenschaftler, Schriftsteller, Sprachgenie und Abenteurer zugleich wirkte, sind noch heute präsent wie bei keinem anderen. (S. Krämer)


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