Musliheddin Sadi

Muslich-ed-dîn Sadi wurde ungefähr 1184 n. Chr. in Schîrâz geboren, wo sein Vater Abdallah im Dienste des dort regierenden Herrschers der Provinz Fars, Sad ibn Zeugi, stand. Nach dem Tode des Vaters wurde er von diesem seinem fürstlichen Gönner in die berühmte Medrese nach Bagdâd geschickt, die nach ihrem Begründer, dem berühmten Vezier Nisâm el mulk, die Nizâmijje genannt wurde. Sein Lehrer war der Scheich Schemseddîn Abulfarach Ibn el-Chauzî. Wahrscheinlich verbrachte er hier eine Reihe von Jahren, und bemächtigte sich auch der arabischen Sprache, in der er einige Kassiden schrieb. Früh bereits scheint er zu größerem dichterischem Ruhme gelangt zu sein. Ca. 1226 (623 d. Hedschra), infolge der durch die Mongolenstürme hervorgerufenen Umwälzungen, machte er sich auf Reisen, auf denen er ungefähr dreißig Jahre zubrachte; er kam weit umher, nach Indien, Arabien, Syrien, Ägypten u. s. w. und soll vierzehnmal die Pilgerfahrt nach Mekka angetreten haben: als Einsiedler lebte er in der Wüste bei Jerusalem, wurde von Franken gefangen genommen, und mußte in Tripolis niedere Arbeiten verrichten. Ein vornehmer Mann von Haleb erkannte ihn, kaufte ihn für zehn Dinare frei und gab ihm seine Tochter zur Gattin. Doch war diese Ehe eine äußerst unglückliche. 1257 finden wir Sadi wieder in Schîrâz wohnen, beschäftigt mit der Zusammenstellung seiner berühmtesten Werke, des »Bostan« (»Fruchtgarten«), welcher 1257 fertig wurde und des »Gülistan« (»Rosengarten«), der im folgenden Jahre zustande kam. Sadi soll 102 Jahre alt geworden sein, was nicht unwahrscheinlich erscheint: jedenfalls erreichte er ein hohes Alter und wurde zu Schîrâz begraben, wo sein Grabmal, wie das des Hafis, gezeigt wird.

Außer jenen genannten Hauptschöpfungen enthält die Sammlung Sadischer Werke Ghaselen, Kassiden, Ghaselenfragmente und Vierzeiler, sowie einige Prosaabhandlungen moralischen, aber auch priapeischen Charakters, darunter ein »Rat für Könige«, der in zwei Abteilungen zerfällt, eine prosaische und eine in Versen gehaltene Spruchsammlung. Aus der letztern sind die unten [d.i. "Diwan der persischen Poesie"] mitgeteilten von Bacher übersetzten Aphorismen und Sprüche.



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