Sigmund Freud

Sigmund Freud wird am 6. Mai 1856 als Sigismund Schlomo Freud in Freiberg in Mähren geboren. Er ist der erstgeborene Sohn. Seine Eltern, der einundvierzigjährige jüdische Wollhändler Kallamon Jacob Freud und die zwanzig Jahre jüngere Amalia, geborene Nathanson, haben gemeinsam noch sieben weitere Kinder; sein Vater aus erster Ehe einen Sohn und eine Tochter.

1860 zieht die Familie nach Wien, wo Freud 1865, ein Jahr früher als üblich, auf das Gymnasium kommt, das er im Alter von 17 Jahren mit Auszeichnung abschließt.

1876 tritt er in das physiologische Laboratorium von Ernst Brücke ein, wo er bis 1882 tätig ist. In diesem Jahr lernt er Martha Bernays kennen und verlobt sich kurz darauf mit ihr. Ohne Aussicht auf eine schnelle wissenschaftliche Karriere entschließt er sich, auch im Hinblick darauf, seiner zukünftige Frau ein gut versorgtes, bürgerliches Leben bieten zu wollen, zur Eröffnung einer Privatpraxis.

Ab 1883 ist er am Wiener Allgemeinen Krankenhaus tätig, er forscht dort u. a. an den Wirkungen des Kokains. Nach einer Studienreise nach Paris, wo er an der Salpêtrière über Hysterie, Hypnose und Suggestion Anschauungsunterricht erhält, eröffnet er 1886 seine Privatpraxis und heiratet Martha Bernays. Aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor: Mathilde, Oliver, Jean-Martin, Ernst, Sophie und Anna.

1902 wird er zum ordentlichen Titularprofessor ernannt und sammelt erste Schüler um sich. Mit Alfred Adler, Max Kahane, Rudolf Reitler und Wilhelm Stekel wird die Psychologische Mittwochsgesellschaft gegründet, aus der 1908 die Wiener Psychoanalytische Vereinigung hervorgeht. Freuds Ideen und Schriften erfahren zunehmend öffentliche Anerkennung.

In den folgenden Jahren wird die Psychoanalyse zu einer international anerkannten Wissenschaft. 1909 hält Freud in den Vereinigten Staaten eine Reihe von vielbeachteten Vorträgen, 1910 wird auf dem Psychoanalytischen Kongress in Nürnberg die Internationale Psychoanalytische Vereinigung gegründet und Freuds Schüler Jung zum Präsidenten gewählt. Beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 nimmt Freud zuerst eine patriotische Haltung an, die sich aber bald, auch aus Angst um seine Söhne Martin und Ernst, die sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet haben, ändert.

Nach Ende des Krieges, der auch der Familie Freud große Entbehrungen abverlangt, hinterläßt ein ehemaliger Patient und Förderer Freud eine große Geldsumme, die ihn in die Lage versetzt, einen eigenen Verlag zu gründen: den Internationalen Psychoanalytischen Verlag.

In den zwanziger Jahren wird seine Tochter Anna, anerkanntes Mitglied der Psychoanalytischen Gesellschaft, zu seiner wichtigsten Mitarbeiterin. 1924 erscheint der erste der zwölf Bände der »Gesammelten Schriften«.

In den dreißiger Jahren werden Freuds Person und sein Werk immer stärkeren Anfeindungen ausgesetzt. 1933 übernehmen die Nationalsozialisten die Macht; der Bücherverbrennung im Mai fallen auch Freuds Werke zum Opfer.

Nach dem »Anschluß« Österreichs im März 1938 wird die Wohnung in der Bergasse durchsucht und Tochter Anna von der Gestapo zum Verhör abgeführt. Wenige Monate später emigriert die Familie Freud nach London. Am 23. September 1939 stirbt Sigmund Freud in seinem Londoner Haus.


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