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Einige Rezepte für den Blumenfreund.

110. Das Potpourri. Unter dem Namen Potpourri versteht man eine Mischung wohlriechender Blüten und Blätter, die man im Zimmer aufstellt, um in diesem einen angenehmen Duft zu verbreiten. Es sind hierzu eine große Menge verschiedener Gewächse anwendbar, welche man bevorzugen will; dies richtet sich nach der Liebhaberei eines jeden. An Blättern können verwendet werden dergleichen von Myrte, Moschuskraut ( Mimulus moschata), Monardie ( Monardia didyma), mehreren Pelargonium-Arten, z. B. von dem sogenannten Rosengeranium, Balsamgeranium und Muskatenkraut), dann von Zitronenmelisse, Bergmelisse, Krauseminze, Pfefferminze, Poleiminze, Thymian, Bohnenkraut (Saturei), Basilicum, Eberreis, Ysop, Majoran, Rosmarin, Salbei und ähnlichen Pflanzen. Von Blüten nimmt man Reseda, Nelken (besonders von einfachen, dunkelroten), weiße Lilien, Vanille, Heliotrop, Lavendel, Oleaster ( Elaeagnus angustifolius), Rosen, Pfeifenstrauch (unechten Jasmin, Philadelphus coronarius), Veilchen, echten Jasmin, Orangen, Gardenien u. dgl. Mitunter setzt man auch wohl etwas pulverisierte Veilchenwurzel (von Iris florentina), Storax, Zimt, Gewürznelken oder Benzoë zu.

Man bedarf für ein solches Potpourri ein Glas- oder Porzellangefäß. Den Boden desselben bestreut man mit einer schwachen Schicht trockenen Salzes, hierauf folgt eine Schicht der Blatt- und Blumenmischung, dann wieder trockenes Salz und so fort, bis das Gefäß gefüllt ist. Zuletzt besprengt man das Ganze etwas mit Rosenwasser und verschließt es dicht einen Monat lang. Nach diesem rührt man die Mischung jeden Tag einmal gut durcheinander, setzt sie auch wohl während der heißesten Sommermonate der Sonne aus, um die überflüssige Feuchtigkeit verdunsten zu lassen, und hält im übrigen das Gefäß gut zugedeckt. Soll dann das Zimmer durchduftet werden, so braucht man die Mischung nur einige Male umzurühren. Ein solches Wohlgeruchsmittel hält sich mehrere Jahre hindurch, besonders wenn man jedes Jahr einige neue Blumen und Blätter zusetzt.

111. Rosentinktur. Aus frischen Blättern von Zentifolien läßt sich leicht eine sehr angenehme Rosentinktur herstellen, wenn man sie in einem Glase mit starkem Weingeist übergießt und dieses dicht verschließt. Einige Tropfen davon ins Zimmer gesprengt durchduften dasselbe wie Rosenöl. Rosenblumenblätter in einem eisernen Mörser zu einem dicken Brei zerstampft, eignen sich zur Anfertigung von Rosenperlen.

112. Verwelkte Blumen aufzufrischen, gibt es ein leichtes Mittel. Man stellt sie nämlich mit ungefähr dem dritten Teile ihrer Stengellänge in siedendes Wasser. Während das Wasser allmählich erkaltet, richten die Blumen sich langsam auf und erscheinen wie frisch. Man schneidet dann das gebrühte Ende ab und stellt sie in kaltes Wasser. Man kann auch sogar die unteren Stielenden an glühenden Kohlen oder am Lichte erhitzen und sie dann durch Einstellen in kaltes Wasser zum Aufrichten bringen.

113. Frische Blumen aufzubewahren. Rosen- und Nelkenknospen lassen sich sehr lange aufbewahren. Will man sie hierzu benutzen, so sammelt man sie ein, wenn sie äußerlich nicht von Tau oder Regen naß sind. Man trennt sie mit einem scharfen Schnitte in der Weise vom Stocke, daß noch einige Blätter an der Blume bleiben. Die Schnittfläche überzieht man mit Baumwachs, und jeden Zweig umwickelt man so dicht wie möglich mit Papier, so daß keine Luft dazu kann. Dann legt man sie in eine Schachtel, bedeckt sie völlig mit trockenem Sande, verschließt die Schachtel dicht und stellt sie an einen trockenen Ort. In dieser Weise halten sie sich bis zum Winter. Sollen sie sich dann beim Herausnehmen rasch entwickeln und aufblühen, so schneidet man das verklebte Ende ab und stellt die Stengel in Wasser, in welchem etwas Salz und Salpeter aufgelöst worden ist.

Andre raten, daß man die Schachtel mit starkem Papier oder Zinnfolie ausklebe, den Boden mit kalciniertem, gepulvertem Alaun bedecke und dann die verklebten Blumenzweige so nebeneinander lege, daß abwechselnd Stiel und Knospe folgen, ohne sich zu berühren. Dann bestreut man sie mit dem Alaunpulver, bis sie völlig bedeckt sind, und verklebt dann die Schachtel möglichst luftdicht. Sollen Blumen auf weitere Entfernungen versendet werden, so wird hierzu empfohlen, sie zwischen frisch abgeschnittenes Gras zu verpacken, das jedoch weder zu naß noch zu trocken sein darf.

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