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II.

Am andern Tag und an denen, die ihm folgten, lebte Verena sich bei der Base Waser ein. Es war nicht schwer. Sie wußte im Laden bald Bescheid und bald im Hause. Sie war klug und anstellig. Die Base fühlte, wie zwei junge, feste Arme ihr unter die alten griffen und war es zufrieden, hielt hohe Stücke auf die junge Verwandte und lebte im übrigen ihre Zeit weiter, eine gebrechliche Frau, von Asthma geplagt, oft bettlägerig, aber zäh. Nach dem Bauernhaus im Herrlibacher Berg verlangte Verena nicht zurück. Manchmal kam eines ihrer Geschwister vorbei, wenn sie just zur Stadt fuhren; sie hielten von ferne redlich zusammen, aber schon nach den ersten Monaten war es Verena, als habe sie im Hause der Base Heimat und nirgends sonst. Am Haus zum Höflein trieb das Stadtleben vorüber, und die, die drinnen saßen, merkten wenig davon. Die Base war eine zurückgezogene Frau, besuchte niemand, hatte weder Verwandtschaft noch Freundschaft in der Stadt. Ihr einziger Gang war Sonntags zur Kirche; den aber versäumte sie nie, wenn ihr Leiden ihr nicht auszugehen verbot. Mit der Frömmigkeit der Base war es ein eigen Ding. Sie war fest, stark und streitbar; es war etwas an ihr von der Glaubensstärke und dem Glaubenseifer, die aus der Haltung des Reformators sprachen, wie er dem Hause gegenüber auf seinem Stein stand. Es war auch etwas an ihr von der Klarheit und Festigkeit, ja, fast Herbheit, die aus den Predigten des Antistes klangen, der jetzt in derselben Kirche, wo ehemals der Reformator gestanden, von der Kanzel sprach; ja, es wollte Verena fast scheinen, als habe dieser der Base die herbe Frömmigkeit ins Herz gegeben. Er war ein vornehmer Mann mit einem feinen Gesicht. Eine Nase von scharfem, glattem Bug stand ihm darin und ein schmallippiger, fast harter Mund. Seidenweiches, schneeweißes Haar über hoher, kluger Stirn gab ihm ein ehrwürdiges Aussehen. Er war der letzte, der den Titel eines Antistes führte und ein Amt bekleidete, das die Neuzeit nicht mehr kannte. Wenn er predigte, so klang seine Stimme scharf und fest, und selbst wo er mahnte und tröstete, wurde sein Ton nicht weich, sondern sein Wort war immerfort eher ein Stab, sich darauf zu stützen, als eine sanfte Hand, die sich lindernd auf Wunden legt. Anfänglich befremdete das streng fromme Wesen Verena. Zu Herrlibach waren sie lauer, gingen zur Kirche, wann es ihnen einfiel, und kümmerten sich keinen Deut um die, die ganz wegblieben, noch um die, die andern Glaubens waren. Als sie aber die Base ein paarmal ins Münster begleitet hatte, schien ihr eine Frische und ein edler Stolz in dem erkennbar, was sie anfänglich befremdet hatte, und es war vor allem die Persönlichkeit des greisen Antistes, die auch auf sie eine seltsame Wirkung auszuüben begann. Es mochte sein, daß sich in Verenas Natur etwas Verwandtes regte, während sie langsam sich zu der Art der Base bekehrte. Zum wenigsten war ihrem eignen Wesen die Schlichtheit eigen, die äußerlich im weiten steinernen Schiff des Münsters, der vornehmen Erscheinung des Antistes, innerlich in seinem Gottesdienste lag.

Der Kirchenbesuch war das erste, was in Verenas neuem Leben einigermaßen Ereignis wurde. Es war schon ein seltsames Empfinden, wenn am Sonntagmorgen die Münsterglocken zu tönen begannen, gewaltige Stimmen, von denen die Luft erzitterte, und vor denen das kleine Geräusch des Hauses erstarb, als drängen sie zu allen Fenstern ein und trieben mächtigen Schrittes den Werktag aus den Ecken.

In der Enge der Waserschen Häuslichkeit dagegen geschah für Verena lange Zeit nichts Außergewöhnliches. Das Geschäft der Verwandten war ein einträgliches, aber ruhiges. Der Vetter Wilhelm arbeitete mit einem, oft auch mit zwei Gesellen. Lange vor Tag waren sie auf und hantierten in der Backstube. Nachmittags legten sie sich ein paar Stunden schlafen, weil ihnen die Nächte zu kurz waren. So sah Verena den Vetter eigentlich nicht oft; denn bei der Arbeit war er ganz und lief nicht weg davon. Nur abends um Zunachten kam er manchmal, eine saubere Schürze vorgebunden, in den Laden, wo sie um die Zeit allein saß und die Kunden seltener wurden. Er setzte sich in seiner ganzen Schwere auf den Ladentisch und schlenkerte die Beine, lachte das Mädchen treuherzig an und plauderte von dem und jenem.

»Gerade viel Vergnügen hast nicht bei uns,« sagte er einmal. »Aber im Winter will ich dich mitnehmen hie und da zu den Vereinsanlässen.«

Er war Mitglied einer Menge Vereine, war abends häufig aus und wußte zu erzählen, wie es da fröhlich zugehe und was für den Winter an Vergnügungen geplant werde.

»Weißt was,« sagte Verena unvermittelt, »bleib einen Abend mehr in der Woche bei der Mutter und mir, dann schenke ich dir deine Anlässe.«

Da wurde er rot wie ein verlegenes Kind, was sonderbar zu seiner Größe und Kraft stimmte, und wußte nicht gleich eine Antwort. Endlich murmelte er: »Das kann man ja.«

Aber er tat es nachher doch nicht; und es wollte Verena scheinen, als habe er seit ihrer freien Rede eine leise Scheu vor ihr. Er kam aber doch nach wie vor zuweilen und setzte sich zu ihr. Wenn er nicht kam, blickte sie nach ihm aus, wußte aber nicht, daß sie allmählich auf die Stunde, die ihn brachte, zu warten begann.

Einmal trat er nahe zu ihr, die sich an ihr Ladenfenster gesetzt hatte. »Ist das nicht eine Feine?« fragte er und zuckte mit der Schulter nach der Richtung, in der soeben eine junge hübsche Kundin aus der Ladentür hinweggeschritten war.

»Wen's dünkt,« sagte Verena. Da neigte er sich über sie und spielte mit den krausen Härchen in ihrem Nacken. »Aber das bist du eigentlich auch, eine Feine,« sagte er.

Verena neigte den Kopf tiefer über die Näharbeit, die sie hielt. Ihr würde heiß.

»Nicht?« fragte er und legte den Arm um ihre Schulter.

»Laß mich!« sagte sie zornig und schüttelte seinen Arm ab; ihre feinen Nasenflügel zitterten.

»Potz – potz,« machte er halb verlegen, halb lachend und ging in die Stube nebenan.

Am nächsten Tag kam Verena zufällig hinzu, als er von einem Wagen, der schwere Buchenholzscheite für ihn gebracht hatte, die Last ablud. Bei der Arbeit war er ein andrer.

Als Verena sah, wie er zugriff, hatte sie Freude an ihm und blieb bei ihm stehen. Die Scheite flogen krachend eins aufs andre. Sein Körper bog sich in stummer Wucht auf und nieder, seine Arme, an denen die Hemdärmel bis fast zur Achsel aufgekrempelt waren, waren so schwer wie eines der Scheite und die Muskeln daran bewegten sich wie eiserne Scharniere. Verena fragte nach dem Gesellen und weshalb er nicht helfe. Da lachte Wilhelm. »Wegen der paar Späne! Da möchte es schon der Mühe wert sein, daß zwei auf den Wagen stiegen!« Dann merkte er, daß sie über seine Kraft staunte, und dann griff er erst recht die schweren Stücke spielend auf und ließ sie in weitem Bogen in den Holzraum sausen. Dabei warf er das übermütige Wort hin: »Du wärst auch nicht schwerer als so ein Klotz!«

»Hoho,« scherzte sie zurück, »ich bin kein Klotz, aber auch nicht so leicht wie du meinst.«

»Soll ich's versuchen?« neckte er sie und stampfte über den leeren Wagenhinterteil, als ob er nach ihr haschen wollte. Da flog sie flink nach vorn; ihre Augen blitzten. »Haben mußt mich.«

Sie jagten sich ein paarmal hin und her, lachten und holten sich rote Köpfe; am Ende schoß das Mädchen mit einem Sprung über einen Haufen Scheite in den Holzraum und davon. So geringfügig die Spielerei gewesen war, waren sie von da an bessere Kameraden als früher. Beim Abendessen lachten sie über die Jagd, neckten sich aufs neue, und die Base Katharina sah heimlich nach ihnen und ließ eine Hoffnung in sich keimen.

Aber die Zeit ging und gab der kleinen Hoffnung nicht recht. Wilhelm und Verena vertrugen sich ganz gut, aber der junge Bäcker wurde nicht häuslicher, ob auch eine da war, von der seine Mutter meinte, daß sie ihm das Dableiben lieb machen könnte. Der Winter war nicht mehr fern, von dem Wilhelm gesagt hatte, daß er Verena Unterhaltung bringen sollte. Es wurde kühl in St. Felix und von den Bäumen der Straßenalleen regneten gelbe Laubfetzen. Da kam knapp vor der Winterschwelle unter dem Einfluß einer Föhnströmung unerwartet ein klarer, schöner Sonntag. Als die Glocken zur Kirche läuteten, liefen die Menschen ohne Mäntel und Hüllen in die Straßen, und es lag auf allen Gesichtern wie ein doppelter Sonntag. Die Base Katharina und Verena machten sich gemeinsam zur Kirche auf. Als sie unter die neben dem Ladenbau liegende Haustüre traten, lehnte Wilhelm, mit seiner Arbeit zu Ende, mehlbestaubt und mit verkreuzten Armen am Türpfosten. Er sah aus wie einer, der sich langweilt.

»Schön ist es heute,« sagte die Base, als sie ihr bleiches und schmäler gewordenes Gesicht der warmen Sonne bot.

»Ein langweiliger Sonntag wird es,« brummte Wilhelm.

»Langweilig?« sagte Verena.

»Nichts los ist,« machte er gähnend, »Hätte einer wissen können, daß es heute noch einmal schön wird!«

»Muß denn immer etwas los sein?« sagte seine Mutter, schüttelte den Kopf dazu und seufzte. Dann grüßten sie und gingen.

Plötzlich rief er ihnen nach: »Du, Vrene!«

»Ja?«

Das Mädchen stand still.

Er kam auf seinen schlarpenden Pantoffeln ihnen nach, »Willst« – fragte er Verena, »wollen wir zusammen auf den See heute?«

Verenas Wangen röteten sich. »Sag ja, wenn es dich freut,« sagte die Base. »Er darf wohl einmal mit dir gehen, das darf er.«

»Es muß schön sein, heute,« sagte Wilhelm und sah nach dem Wasser hinüber, das jenseits des weißen Pflasters wie übersilbert glänzte.

»Ich komme schon – gern,« sagte Verena.

»Gut! Nach dem Essen,« gab er zurück. Dann drehte er sich dem Hause zu.

Nach dem Mittagessen nahmen sie sich an der Lände ein Boot. Der See wimmelte von kleinen und großen Fahrzeugen, und die Ufer waren von Spaziergängern belebt wie zur Sommerszeit. Verena trug ein neues schwarzes Kleid und einen schlichten Hut von gleicher Farbe. Sie sah gut darin aus. Wilhelm, als sie im Boote Platz nahm, übersah ihr zulieb ein paar hübsche Mädchen, die neben ihnen sich einschifften, und blickte darein, als sei ihm nachgerade der Sonntag doch nicht leid. Als er ins Schiff stieg, schwankte es heftig. Verena lachte: »Meinst, dich trägt's!«

»Was ich zu schwer bin, bist du zu leicht,« gab er zurück; »so gleicht es sich aus.« Damit warf er den Rock ab und ergriff die Ruder. Er schob das Boot aus den Reihen der übrigen, dann tauchte er die Ruder tief ein und sie entfernten sich rasch vom Ufer.

Der See glitzerte, und die Sonne stand in zwei blauen Tiefen, einmal im Himmel und einmal im See. Ihr Schein lag über St. Felix, über den weißen und stolzen Bauten der neuen Stadt und über den dunkeln, hängenden Giebeln der alten. Er traf auch das Boot, und Verena fühlte ihn wie in warmen Wellen über Hals und Rücken rieseln. Sie nahm den Hut ab und legte ihn neben sich; der leise Wind strich ihr über das krause dunkle Haar. Der Vetter Wilhelm sah sie und das Blut stieg ihm sichtbar ins Gesicht. Er suchte nach einem freundlichen und guten Wort. Weil er keines fand, wurde er verlegen und brachte den Blick nicht mehr weg von ihrem Gesicht. Am Ende nahm auch er den Hut ab. »Es ist heiß,« sagte er und griff fester in die Ruder.

Sie fuhren dann weit in den See hinauf und sprachen nicht viel, weil aber dem Vetter Wilhelm die Lust zum Scherzen nicht abhanden kam, hatten sie manchmal Anlaß, zu lachen. Dazwischen hinein sah Verena in den hellen Tag hinein, atmete tief und frei und sagte ein paarmal: »Wie das schön ist, heute!«

In einer Gartenwirtschaft am See nahmen sie ein Abendbrot. Sie hatten eine Bank nahe am Seeufer inne. Die vielen Sonntagsgäste des Wirtschaftsgartens saßen mehr in der Nähe des Hauses. Wilhelm verschwand und trug Kuchen und Trauben für seine Begleiterin herbei. Er sah gut aus in seinen Feiertagskleidern. Als er durch die Reihen der übrigen Gäste schritt, erschien er größer und stattlicher als alle, die an den Tischen saßen. In seinen Augen hatte er ein warmes Leuchten. Man sah ihm die Freude an, die es ihm gab, ihr etwas zulieb zu tun. »Es war mir doch, er müßte noch Trauben haben, der Sonnenwirt,« sagte er; »er spart sie immer lange auf.« Damit stellte er die Früchte vor Verena hin.

»Du, verwöhne mich nicht so,« schalt sie lächelnd. Sie war rot geworden. Das Herz schlug ihr; sie wußte nicht, weshalb.

Aber auch hier gedieh die Unterhaltung nicht recht. Wilhelm schaute auf den See, dessen Wasser am Ufer dunkel war und nur jenseits von leisem Goldschein glänzte. »Es wird eine schöne Heimfahrt,« sagte er endlich.

»Sicher,« entgegnete Verena. »Jetzt hast mir einen schönen Sonntag gemacht,« fügte sie hinzu.

Er zürnte sich selber, als sie das sagte. »Das hätten wir schon lange haben können,« meinte er, sich selber tadelnd.

Sie saßen dann noch eine Weile und gingen hierauf zum Boot hinab, das angekettet an der Gartentreppe lag. Niemand hatte groß acht auf ihre Abfahrt. Das Schwatzen und Lachen der Wirtschaftsgäste scholl in ihrem Rücken. Leise setzte Wilhelm die Ruder ein, dann verhallten die Stimmen, und das Ufer wich still zurück.

Der See war ohne Bewegung. Selbst jetzt noch, da es Abend geworden, war es kaum kühl. Die Lust war nur wundersam klar, und sie ruderten langsam in eine Flut von sachtem Gold hinein. Die Rebenhügel und die dunkeln Wälder und die weißen Dörfer des rechten Ufers lagen überhaucht von einem lichten, warmen Glanz. Zuweilen brannte ein Fenster in silbrigem Feuer, zuweilen leuchtete ein Kirchturmkreuz; sonst war nichts als das friedliche Licht über See und Land und die große Stille des Sonntags.

Verena und Wilhelm schwiegen. Verena saß und schaute in den Abend hinaus, und ihr Herz, das immer warm wurde, wo sie Gutes und Schönes sah, empfand etwas wie Andacht. Wilhelm ruderte langsam; am Ende hielt er ganz inne.

»Sieh, wie schön!« sagte Verena. Es dunkelte zusehends, die Klarheit des Lichtscheines, der auf dem Ufer gelegen hatte, nahm leise ab, dann vertiefte er sich und wurde rosig, und auf dem blauschwarzen Wasser begann es wie Blut zu schwimmen.

»Komm, das mußt sehen,« sagte Wilhelm auf einmal. Von seinem Platz aus erblickte er die Berge, die hoch oben im Süden den See begrenzten. Sie waren in Dunst verborgen gewesen. Jetzt leuchteten ihre Häupter rot wie vom Widerschein eines großen Brandes. Selbst Wilhelms Gesicht war von dem Schein hell.

Verena war aufgestanden. »Mein Gott,« sagte sie nur. Der Atem stand ihr fast still. So schön war das ferne Glühen.

»Setz dich neben mich,« sagte Wilhelm leise.

Sie wußten nicht, was sie ankam, ihn, daß er auf einmal auf seiner schmalen Bank seitwärts rückte, Verena, daß sie mit einem leisen Schritt hinüberging und sich neben ihn setzte. Er legte den Arm um sie, und sie staunten in die rote Pracht vor ihren Augen und ließen das Boot treiben. Dann läutete es am Ufer. Betglocke! Ein Dorf hob an, dicht über ihnen. Ein andres Klingen antwortete von jenseits des Sees, und ein drittes, noch ferneres, das nur wie ein Echo des ersten war, folgte den beiden. Dann schollen die Münsterglocken unten in St. Felix, dumpf, streng, aber feierlich.

Wilhelm hatte Verenas Hand genommen. Jetzt küßte er sie scheu auf die Wange. »Du,« sagte er.

Sie sah ihn verwirrt an und doch war ihr, als gehörte sein Tun in den seltsamen Abend. Ihre braunen Augen glänzten. Sie bot ihm den Mund, und er küßte sie wieder, wieder fast scheu.

»Weißt aber,« sagte sie, »ich bin keine zum Spielen. So meinst es auch nicht, gelt?«

»Nein, nein,« sagte er hastig, doch war es, als fasse ihn ein Unbehagen. Er griff nach dem Ruder.

»Ja, wir müssen heim,« sagte Verena. Damit setzte sie sich an ihren vorigen Platz, und Wilhelm begann zu rudern.

Das Alpenglühen verging, während sie sich St. Felix näherten. Es dunkelte allmählich. Erst als sie beinahe die Lände erreicht hatten, sagte Wilhelm: »Daheim sind wir bald.« Es war, als atmete er auf. Aber beim Aussteigen und Heimgehen war er bemüht, sich Verena gefällig zu zeigen. Daß er sie manchmal wie forschend und furchtsam von der Seite ansah, achtete sie nicht.

Unter der Haustür sagte er plötzlich: »Grüß die Mutter; ich gehe noch aus.«

»Du kommst nicht heim?« fragte Verena. Es gab ihr einen Stich, daß er jetzt noch fortging.

»Ich will – zu den Kameraden will ich noch,« sagte er. Dabei drückte er ihr die Hand fester als sonst, so, als meinte er etwas mit dem Händedruck. Das verwirrte sie wieder, so daß sie ihm nicht zürnte, sondern wie in einem Taumel zu seiner Mutter hinaufging.


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