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Vom Wiener Studenten Aufgeboth

Zu haben bey Gottlieb Bork am Neubau bey Jägerhorn No. 117.

Hinaus, wen Muth belebt,
Es rufet Karl der Held,
Nur Hasen lasse man zu Haus,
Wir aber ziehn ins Feld,
Wer es mit seinem Vaterland
Und Kaiser ehrlich meint,
Der nimmt das Schwert mit deutscher Hand
Und gehe hin zum Feind.

Ein Bonaparte stolz und kühn
Wagt sich ins Österreich,
Der Feldherr zielt sogar auf Wien,
Welch ein verwegner Streich,
Er glaubt, daß Franz nicht Männer hat,
Die ihm entgegen gehn,
Nein Bonapart die Kaiserstadt
Wirst du gewis nicht sehn.

Wir opfern alle Gut und Blut
Für unsern Kaiser auf,
Durch unsern unerschrocknen Muth
Geschieht kein Friedenslauf,
Wie Herkles auf der Höllenfahrt
Gehn wir zum Feind hinab.
Dein Weg nach Wien Herr Bonapart
Führt über unser Grab.

Was ist denn Brüder ein Franzos,
Das man ihn so beschreibt?
Die Furcht macht ihn der Welt so groß,
Die alles übertreibt,
Er ist nur hinter Mauern stark,
Und da wirds ihm gleich bang,
Doch auf dem Platz hat er kein Mark,
Da haben wir den Rang.

Was kann er? Fliehen kann er nur,
Und rauben Gut und Haab,
Zwar sehen seiner Siege Spur,
Der Wälsche und der Schwab,
Allein wenn dieses Volk nichts wagt,
Und schändlich sich verkriecht,
Gilts auch von Oestreich? Wer dies sagt,
Dem sehn wir ins Gesicht.

Nur Muth, nur Muth und frohen Sinn
Es sei die Pflicht erfüllt,
Minerva unsre Königin,
Trug auch den Ehren-Schild,
Apollo stritt, wir müssen auch,
Nur hurtig und geschwind,
Franzosen kriegen wehen Bauch
Wenn wir nur einig sind.

Es lebe unser Kaiser Franz
Der gute, brave Herr!
Es lebe Karl Europens Glanz
Nur Muth und Lieb ist Er,
Der Name Franz sei unser Schutz,
Den raubt uns nicht der Tod,
So bieten wir den Feinden Trutz,
Dann wir vertraun auf Gott!


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