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Warum sollt ich um ein Bild dich bitten
Für die Tage, für die langen Jahre,
Wenn wir ferne voneinander schreiten
Auf den dunkeln Wegen unsres Lebens?
Schau die Hände, meine armen Hände:
Reich wie eines unsichtbaren Wunders
Stille Glut, so tragen sie durch alle
Tausendfachen Dinge, die sie streifen,
Deines Leibes liebe Last, die süße
Schwere deiner hingeflossnen Glieder,
Die sie kannten in verschwiegenen Stunden.
Aber wenn die Hände mir verdorren,
Wenn das Leben mir sie neidisch fordert?
Lausche, wie in meinem Ohr so leise
Widerrauscht der Wohlklang deiner Hüften
Und der Aufschrei deines stolzen Nackens, –
Denn ein Lied von sieben hellen Saiten
Hebt sich tanzend aus dem trunkenen Schwunge,
Dem entfesselten, von Stirn zu Sohle.
Aber wenn mein Ohr verschlossen würde
Und die Stille jäh mich überfiele?
Meine Augen schauen doch die Schätze,
Die du aus der Fülle mir gespendet,
Schauen doch die schimmermatte Schulter,
Doch den Mantel deiner dunkeln Haare,
Der mich hüllte, band und wieder freigab.
Aber wenn die Augen mir erblinden,
Mir entflutet Licht und alles Leben?
Laß es fluten, laß mein Blut entrauschen!
Letzte Flut noch ist von dir gerötet,
Trägt im letzten Flackern deine Flamme,
Jubelt dich empor zum weiten Himmel,
Gibt dich wieder heim dem Silbersterne,
Der dich sandte, heim dem stillen Lichte. |