Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Sechstes Bild

Und abermals in der stillen Straße im achten Bezirk. Es ist Sonntag und die Geschäfte sind zu. Auf der leeren Puppenklinikauslage kleben zwei Zettel »Zu vermieten«. Vor der Türe ein Rollstuhl.

Mathilde mit einem Maiglöckchenstrauß und der Rittmeister haben sich ausgerechnet vor der Puppenklinik getroffen.

Rittmeister Es ist Sonntag, Frau Mathild. Und morgen ist wieder Montag.

Mathilde Das ist halt unser irdisches Dasein, Herr Rittmeister.

Rittmeister Mein Gewissen ist rein und trotzdem. Ich war doch damals im Maxim nur von den altruistischesten Absichten beseelt – – versöhnend hab ich wirken wollen, versöhnend – – und derweil hat sich eine Tragödie nach der anderen abgerollt. Die arme Mariann wird eingekastelt und den Zauberkönig trifft der Schlag. Noch gut, daß er am Leben geblieben ist.

Mathilde  deutet auf den Rollstuhl: Ist das ein Leben?

Rittmeister Dann schon lieber der Tod.

Stille.

Mathilde Die ersten drei Tag, nachdem ihn der Schlag getroffen gehabt hat, da hat sich der Hofrat schon gefürchtet, daß, wenn kein Wunder geschieht – – der Leopold hat ja schon die Sphärenmusik gehört.

Rittmeister Wer ist Leopold?

Mathilde Na der Zauberkönig!

Rittmeister Heißt der auch Leopold? Ich heiß nämlich auch Leopold – –

Mathilde Das ist aber spaßig!

Rittmeister Was verstehen Sie unter Sphärenmusik?

Mathilde Wenn einer knapp vor dem Tode ist, dann fängt die arme Seel bereits an, den Körper zu verlassen – – aber nur die halbe Seel – – und die fliegt dann schon hoch hinauf und immer höher – – und dort droben gibts eine sonderbare Melodie, das ist die Musik der Sphären – –

Stille.

Rittmeister Möglich. An und für sich – – – – – wo habens denn die schönen Maiglöckerl her?

Mathilde Die hab ich mir so mitgehen lassen – aus dem Park vom Grafen Erdödy. Ich bring sie jetzt dem armen Leopold, er hat doch die Blumerl so gern.

Rittmeister Ist er noch geärgert auf mich?

Mathilde Wegen was denn?

Rittmeister Na ich denk, wegen der fatalen Situation im Maxim, die wo ich ihm inszeniert hab.

Mathilde Aber Herr Rittmeister! Nach all dem, was der Mann durchgemacht hat, hat er keine Lust mehr, sich über Sie zu ärgern – – er ist überhaupt viel versöhnlicher geworden, er ist halt gebrochen. Wenn einer kaum mehr laufen kann und sprechen!

Rittmeister Habens denn was von der Mariann gehört?

Stille.

Mathilde Können Sie schweigen, Herr Rittmeister?

Rittmeister Natürlich.

Mathilde Ehrenwort?

Rittmeister Na wenn ich als alter Offizier nicht schweigen könnt! Denkens doch nur mal an all die militärischen Geheimnisse, die ich weiß!

Stille.

Mathilde Herr Rittmeister. Sie war bei mir, die Mariann. Sie hat mich aufgesucht. Drei Monat ist sie gesessen, inklusive der Untersuchungshaft, und jetzt hat sie nichts zum Beißen – – nur ihren Stolz, den hat sie noch gehabt! Aber den hab ich ihr gründlich ausgetrieben, kann ich nur sagen! Gründlich! Verlassen Sie sich nur auf mich, Herr Rittmeister, ich werd sie schon mit ihrem Papa aussöhnen, wir Frauen verstehen das besser, als wie die Herren der Schöpfung! Sie haben ja das im Maxim viel zu direkt versucht – – mein Gott, hab ich mich damals erschrocken!

Rittmeister Ende gut, alles gut! Ich muß jetzt noch ins Café! Küßdiehand, Frau Mathild! Ab.

Erich  erscheint auf des Zauberkönigs Balkon und begießt die Blumen.

Mathilde  entdeckt ihn.

Erich  erblickt Mathilde: Guten Morgen, gnädige Frau!

Mathilde Wenn ich das gewußt hätt, daß du droben bist, dann war ich später gekommen – –

Erich Sowie du kommst, geh ich – – Ehrensache!

Mathilde So geh doch! Geh!

Erich einen Moment! Er begießt noch besonders sorgfältig einen toten Blumenstock und grinst boshaft dazu – dann verläßt er den Balkon.

Mathilde  allein: Gemeines Vieh. Luder. Zuhälter. Hund, räudiger – –

Erich  tritt aus der Puppenklinik; er grüßt korrekt: Verzeihen, Gnädigste! Ich möchte Sie nur darauf aufmerksam machen, daß wir uns jetzt wahrscheinlich das letztemal sehen – –

Mathilde Hoffentlich!

Erich Ich fahre nämlich morgen früh – – für immer.

Mathilde Glückliche Reise!

Erich Danke! Er grüßt wieder korrekt und will ab.

Mathilde  plötzlich: Halt!

Erich Zu Befehl?

Stille.

Mathilde Wir wollen uns nicht so Adieu sagen – – Komm, geben wir uns die Hand – – trennen wir uns als gute Kameraden – –

Erich Gut. Er gibt ihr die Hand; zieht dann ein Notizbuch aus der Tasche und blättert darin. Hier steht es genau notiert. Soll und Haben, die ganze Summe – – jede Zigarette.

Mathilde  freundlich: Ich brauch deine Zigaretten nicht – –

Erich Ehrensache!

Mathilde  nimmt seine Hand, in der er das Notizbuch hält und streichelt sie:  Du bist halt kein Psychologe, Erich – – Sie nickt ihm freundlich zu und langsam ab in die Puppenklinik.

Erich  sieht ihr nach; ist nun allein: Altes fünfzigjähriges Stück Scheiße – – Ab – – und nun spielt die Realschülerin im zweiten Stock wieder, und zwar wieder die »Geschichten aus dem Wiener Wald« von Johann Strauß. 

Oskar  kommt mit Alfred – – er deutet auf den Rollstuhl: Das dort ist sein neuer Fiaker – –

Alfred So ein Schlaganfall ist kein Witz. Was? »Zu vermieten«?

Oskar  lächelt: Auch das, lieber Herr – – Es hat sich hier ausgezaubert, das heißt: falls er sich nicht wieder mit unserer Mariann versöhnt – –

Alfred Wie traurig das alles ist! Glaubens mir nur, ich bin an dieser ganzen Geschicht eigentlich unschuldig – – heut begreif ich mich gar nicht, ich hab es doch so gut gehabt früher, ohne Kummer und ohne Sorgen – – und dann laßt man sich in so ein unüberlegtes Abenteuer hineintreiben – – es geschieht mir schon ganz recht, weiß der Teufel, was in mich gefahren ist!

Oskar Das ist halt die große Liebe gewesen.

Alfred Oh, nein! Dazu hab ich schon gar kein Talent – Ich war nur zu weich. Ich kann halt nicht nein-sagen, und dann wird so eine Liaison automatisch immer ärger. Ich wollt nämlich seinerzeit Ihre Verlobung wirklich nicht auseinanderbringen – aber die liebe Mariann bestand auf dem Alles-oder-nichts-Standpunkt. Verstehens mich?

Oskar Leicht! Der Mann ist ja nur der scheinbar aktive Teil und das Weib nur der scheinbar passive – wenn man da näher hineinleuchtet –

Alfred Abgründe tun sich auf.

Oskar Und sehens, deshalb war ich Ihnen persönlich eigentlich nie so recht bös – Ihnen hab ich nie etwas Böses gewünscht.

Alfred Aber der Mariann?

Oskar  lächelt: Ja, die hat bitter büßen müssen, das arme Hascherl – für die große Leidenschaft ihres Lebens – –

Alfred Nein, soviel Leut ins Unglück zu stürzen –! Wirklich: wir Männer müßten mehr zusammenhalten.

Oskar Wir sind halt zu naiv.

Alfred Allerdings.

Stille.

Alfred Herr Oskar. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, daß Sie es übernommen haben, mich mit der Frau Mathild wieder auszusöhnen –

Oskar  unterbricht ihn: Pst!

Mathilde  kommt mit dem Zauberkönig aus der Puppenklinik; er stützt sich auf zwei Stöcke und scheint fast völlig gelähmt – nur die Arme kann er gebrauchen; sie setzt ihn in den Rollstuhl; breitet eine Decke über seine Beine und legt ihm die Maiglöckchen in den Schoß – und nun bricht der Walzer ab, mitten im Takt: So – So, mein Kind. Jetzt kannst du dann spazierenfahren, aber bleibt nicht zu lang aus und gib schön acht auf dich, hörst du? Ich bin in einer halben Stund wieder da – am besten, du fahrst bis zum Spielplatz und wieder retour – Sie erblickt Oskar – Alfred hatte sich bereits in der Türnische der Fleischhauerei versteckt. Ah der Oskar! Guten Morgen, Oskar!

Oskar Guten Morgen!

Mathilde Hörst du, Leopold? Der liebe Oskar ist da, der Oskar!

Zauberkönig  nickt.

Mathilde  zu Oskar: Es geht uns heut schon viel besser, und es wird schon noch werden! Wir müssen uns nur vor jeder Aufregung hüten, denn die kleinste Aufregung kann mit einem zweiten Schlaganfall enden und dann – hörst du? Also nur nicht aufregen – – still, kein Wort! Das strengt dich ja nur an – – fahr jetzt zu, und auf Wiedersehen in einer halben Stund! Verlier meine Maiglöckchen nicht!

Zauberkönig  ab in seinem Rollstuhl.

Oskar Rührend, wie du dich um den Krüppel kümmerst.

Mathilde Ich bin ja auch die einzige, die sich um ihn kümmert, das liegt halt so in der weiblichen Natur – ein gewisses Muttergefühl – Sie schminkt sich vor ihrem Taschenspiegel. Oskar. Allmählich krieg ich eine schöne Macht über ihn, weil er auf mich angewiesen ist – und ich werd ihn mit der Mariann versöhnen – er wird sich schon versöhnen, schon aus lauter Angst vor dem zweiten Schlaganfall – nämlich auf diese seine Angst bau ich meinen Plan auf, wirst schon sehen, dieser Haustyrann wird noch aus der Hand fressen –

Oskar Mathild. Auch mit dir möcht sich jemand versöhnen.

Mathilde Wer? Erich?

Oskar Nein.

Mathilde Sondern?

Oskar Dort – –

Mathilde  nähert sich der Fleischhauerei und erblickt Alfred.

Alfred  grüßt. Stille.

Mathilde Ach!

Alfred Ich bitte dich um Verzeihung.

Stille.

Du ahnst es ja nicht, was mich diese Reue für innere Kämpfe gekostet hat, dieser Gang nach Canossa – – Ich hab ja schon vor mir selbst gar kein Schamgefühl mehr, weil ich weiß, daß ich dir unrecht getan hab.

Mathilde Mir?

Alfred Ja.

Mathilde Wann denn?

Alfred  ist perplex.

Mathilde Mir hast du nichts Schlechtes getan.

Alfred  ist noch perplexer; er lächelt verlegen: Na ich hab dich doch verlassen – –

Mathilde Du mich? Ich dich! Und außerdem war das auch nichts Schlechtes, sondern nur etwas sehr Gutes, merk dir das, du eitler Aff!

Alfred Wir sind als gute Kameraden auseinander, verstanden?

Mathilde Wir zwei sind getrennte Leut, verstanden?! Weil ich mit einem ausgemachten Halunken in der Zukunft nichts mehr zu tun haben möcht!

Stille.

Alfred Wieso denn ein ausgemachter? Du hast doch grad selber gesagt, daß ich dir nichts getan hab!

Mathilde Mir nichts! Aber der Mariann! Und deinem Kind?

Stille.

Alfred Die Mariann hat immer gesagt, ich könnt hypnotisieren. – Er schreit sie an. Was kann ich denn dafür, daß ich auf die Frauen so stark wirk?!

Mathilde Schrei mich nicht an!

Oskar Meiner Meinung nach, war der Herr Alfred relativ gut zur Mariann – –

Mathilde Wenn ihr Mannsbilder nur wieder zusammenhelft! Oh, ich hab aber auch noch mein weibliches Solidaritätsgefühl! Zu Alfred. So klein möcht ich dich sehen, so klein!

Stille.

Alfred Ich bin eine geschlagene Armee. Das mußt du mir nicht sagen, daß ich ein schlechter Mensch bin, das weiß ich, weil ich halt zuguterletzt ein schwacher Mensch bin. Ich brauch immer jemand, für den ich sorgen kann und muß, sonst verkomm ich sofort. Für die Mariann könnt ich aber nicht sorgen, das war mein spezielles Pech – Ja, wenn ich noch einiges Kapital gehabt hätt, dann hätt ich ja wieder auf die Rennplätz hinauskönnen, trotzdem daß sie es nicht hat haben wollen –

Mathilde Sie hat es nicht haben wollen?

Alfred Aus moralischen Gründen.

Mathilde Das war aber dumm von ihr, wo das doch dein eigenstes Gebiet ist.

Alfred Siehst du! Und an diesem Lebensauffassungsunterschied zerschellte auch schließlich unser Verhältnis. Ganz von allein.

Mathilde Lüg nicht.

Stille.

Alfred Mathild. Ich hab eine Hautcreme vertreten, Füllfederhalter und orientalische Teppich – – es ist mir alles danebengelungen und nun steck ich in einer direkt schweinischen Situation. Du hast doch früher auch für eine jede Schweinerei Verständnis gehabt – –

Mathilde  unterbricht ihn: Was würdest du tun, wenn ich dir jetzt fünfzig Schilling leihen würde?

Stille.

Alfred Fünfzig?

Mathilde Ja.

Alfred Ich würde natürlich sofort telegrafisch in Maisons-Laffitte Sieg und Platz – –

Mathilde  unterbricht ihn: Und? Und?

Alfred Wieso?

Mathilde Und den Gewinn?

Stille.

Alfred  lächelt hinterlistig: Den voraussichtlichen Gewinn würde ich morgen persönlich meinem Söhnchen überreichen – –

Mathilde Werden sehen – ! Werden sehen!

Marianne  kommt rasch und erschrickt.

Oskar Mariann!

Mathilde Na also!

Marianne  starrt einen nach dem anderen an – will rasch wieder fort.

Mathilde Halt! Dageblieben! Jetzt werden wir mal den Schmutz da zusammenräumen – – jetzt kommt die große Stöberei! Jetzt wird versöhnt und basta!

Stille.

Oskar Mariann, ich verzeihe dir gern alles, was du mir angetan hast – – denn lieben bereitet mehr Glück als geliebt zu werden – – Wenn du nämlich nur noch einen Funken Gefühl in dir hast, so mußt du es jetzt spüren, daß ich dich trotz allem noch heute an den Altar führen tät, wenn du nämlich noch frei wärst – – ich mein jetzt das Kind – –

Stille.

Marianne Was denkst du da?

Oskar  lächelt: Es tut mir leid.

Marianne Was?

Oskar Das Kind –

Stille.

Marianne So laß doch das Kind in Ruh – – Was hat dir denn das Kind getan? Schau mich doch nicht so dumm an!

Mathilde Mariann! Hier wird jetzt versöhnt!

Marianne  deutet auf Alfred: Aber nicht mit dem!

Mathilde Auch mit dem! Alles oder nichts! Auch das ist doch nur ein Mensch!

Alfred Ich danke dir.

Marianne Gestern hast du noch gesagt, daß er ein gemeines Tier ist.

Mathilde Gestern war gestern und heut ist heut und außerdem kümmer dich um deine Privatangelegenheiten.

Alfred Nur wer sich wandelt, bleibt mit mir verwandt.

Oskar  zu Marianne:

Denn so lang du dies nicht hast
Dieses Stirb und Werde!
Bist du noch ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde!

Marianne  grinst: Gott, seid ihr gebildet – –

Oskar Das sind doch nur Kalendersprüch!

Mathilde Sprüch oder nicht Sprüch! Auch das ist doch nur ein Mensch mit all seinen angeborenen Fehlern und Lastern – – Du hast ihm halt auch keinen genügend starken inneren Halt gegeben!

Marianne Ich hab getan, was ich tun konnte!

Mathilde Du bist halt zu jung! Stille.

Alfred Zu guter Letzt war ich ja auch kein Engel.

Mathilde Zu guter Letzt ist bei einer solchen Liaison überhaupt nie jemand schuld – – das ist doch zu guter Letzt eine Frage der Planeten, wie man sich gegenseitig bestrahlt und so.

Marianne Mich hat man aber eingesperrt.

Stille.

Sie haben mich sehr erniedrigt.

Oskar Die Polizei trägt allerdings keine Glacéhandschuhe.

Mathilde Waren es wenigstens weibliche Kriminalbeamte?

Marianne Teils.

Zauberkönig  erscheint im Rollstuhl; er bremst scharf und sperrt den Mund auf.

Mathilde  eilt auf ihn zu, beugt sich über ihn, streichelt ihn und spricht wie zu einem kleinen Kind: Nicht, nicht, nicht – – nur nicht aufregen, nicht aufregen, nicht aufregen – – Wer ist denn das dort, wer ist denn das? – – Das ist ja unsere Mariann, die Mariann, die Mariann – – Leopold! Der liebe Gott hat dir einen Fingerzeig gegeben – – daß du nämlich noch unter uns bist – – Still! Reg dich nur nicht auf, reg dich nicht auf – – sonst kommt der zweite Schlaganfall, der zweite Schlaganfall, und dann, und dann – – Still! Versöhn dich lieber, versöhn dich, versöhn dich – – Und du wirst auch dein Geschäft wieder weiterführen können, es wird alles wieder besser, wieder besser, besser, besser – – – – –

Zauberkönig  schiebt Mathilde zur Seite und starrt auf Marianne und Alfred.

Stille. 

Alfred  grüßt.

Marianne Guten Tag – –

Stille.

Zauberkönig  da seine linke Gesichtshälfte gelähmt ist, spricht er als hätte er einen Sprachfehler: Guten Tag.

Marianne  zuckt zusammen und starrt ihn entsetzt an.

Zauberkönig  zu Mathilde: Was hat sie denn? Stille.

Zauberkönig Ach so – – meine moderne Aussprach – – Jaja, das kommt davon, das kommt davon – – – – So Gott will.

Stille.

Zauberkönig Was starrt ihr mich denn so an? So regts mich doch nicht so auf, ihr blöden Vieher!!

Marianne Armer Papa, armer Papa! Sie stürzt zu ihm hin, fällt in die Knie, vergräbt ihren Kopf in seinem Schoß und weint leise.

Zauberkönig  tief gerührt; langsam streicht er ihr durch das Haar: Die Mariann, die Mariann – – – – – Du dummes Weiberl, dummes Weiberl – – Er hält plötzlich inne und schiebt Marianne zur Seite. Was ist das, was ist das?! Er steht ruckartig auf. Ich glaub, ich kann ja wieder gehen – – Er versucht es auf einen Stock gestützt und es gelingt.

Mathilde Ein Wunder! Ein Wunder – –

Zauberkönig  auf und ab: Ich kann wieder gehen, ich kann wieder gehen!

Mathilde Siehst du deine gute Tat!

Zauberkönig Das ist halt eine reine Nervensach, so ein Schlaganfall – –!

Oskar Und durch diese freudige Erschütterung – –

Zauberkönig  unterbricht ihn: Gewiß, gewiß! Ein neuer Mensch, wie der Vogel Phönix! Er reißt mit seinem Stock die »Zu vermieten«-Zettel ab. Bravo, Mariann! Bravo! Das hab ich jetzt indirekt dir zu verdanken! Er kneift sie in die Wange – – und morgen –! sehr langsam – – und morgen, morgen geht der liebe gute Großpapa zum Bubi – – Er singt. Zum Bubi! Zum Bubi! Er grinst und gibt Marianne mit dem Stock einen Klaps auf den Hintern.

Marianne Au! Sie lacht überglücklich.

Ende des sechsten Bildes


 << zurück weiter >>