Franz Hessel
Laura Wunderl
Franz Hessel

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3.

In der nächsten Woche wollte der gute Thomas nach München kommen. Nina freute sich gar nicht auf ihn und bestand darauf, dass wir beide bis zu seiner Ankunft täglich zusammen waren. Ich tat alles, was sie wollte, ging mit ihr spazieren und ins Theater; und wenn sie nicht da war, lag ich auf dem Sofa und rauchte Zigaretten. Dabei erwartete ich sie immer ohne Ungeduld, und ich ging zu ihr, wie in die Schule: zum Lernen.

Aber ihr Zimmer hatte ich sehr gern. Es war fast ganz ausgefüllt von dem Bett. Man sollte gar nicht glauben, dass es in München ein so großes Bett gab. Man konnte darin wohnen wie in einem Haus.

Und dann war es recht erfreulich, sie abends abzuholen, sie war immer noch mitten in der Toilette, wenn ich kam, und saß vor einem Handspiegelchen, das einen großen Sprung hatte. Während ihre Rechte die Brennschere über der Spiritusflamme drehte, hielt sie in der Linken ein Brot mit »Leoniwurst«.

Einmal, als wir zur Redoute wollten, fielen Tränen auf das Brot. Ich fürchtete schon, sie würde mir wegen meiner Lieblosigkeit Vorwürfe machen, aber sie sagte nur: »Ach Fritz, das ist ein Elend, ich seh heut so alt aus und mein Puder ist gar, und Parfüm hab ich auch keins mehr.« Da lief ich rasch zur nächsten Drogerie und holte Puder und Eau de Cologne. Wie ich wiederkam, kniete sie am Ofen und heizte; sie konnte das wundervoll. Wenn sie tief in die Flammen fasste und der rote Widerschein auf ihrer Wange zuckte, hatte ich oft wirklich Lust, sie zu küssen. Aber dann musste immer erst der Ofen geheizt werden.

Mein Freund Wedel, der Dichter, traf sie einmal nachmittags bei mir. Er war ganz entzückt und machte ihr umständlich den Hof. Er entdeckte, dass sie »Rasse« hatte und »Temperament« und was der Tugenden mehr sind. Er konnte viel mehr mit ihr reden als ich. 15

Wir waren einen ganzen Abend zu dritt zusammen im Varieté und in der Teestube und spät nachts im Café Wittelsbach. Der Saal war schon leer, obwohl es eine Karnevalsnacht war. Nur ein paar zerknitterte Dominos und verstaubte Fräcke hockten noch in den Winkeln. Die Zigeunerkapelle spielte Csárdás.

Wedel und Nina sprachen von Italien; und er wusste schöne Dinge zu erzählen von verderbten Städten und ungewöhnlichen Lasterhaftigkeiten.

Den Tag darauf – es war der letzte vor dem Eintreffen des guten Thomas – fand ich Nina krank, sie zeigte mit ihrer magern Hand, die ein wenig zitterte, in den Winkel: »Da sind schon Lackstiefeletten vom Thomas, er will mich bald heiraten. Einen Kanarienvogel hat er mir auch versprochen. Ich wollte lieber eine Katze, aber Katzen mag er leider nicht.«

Ich sprach von Wedel und fragte, ob er ihr gefiele. Ja, sie mochte ihn schon ganz gern. »Aber eins verdrießt mich bei ihm.«

Was das wäre.

»Dass du gar kein bisschen eifersüchtig bist, wenn er mich anschaut.«

Sie setzte sich im Bett auf, holte die Nagelfeile unter der Decke hervor und feilte langsam an ihren bläulichen Nägeln. Ich saß auf dem Bettrand neben ihr, und wir schwiegen beide eine Weile still.

Mit einemmal sagte sie leise: »Es ist lieb von dir, Fritzchen, dass du immer zu mir gekommen bist und auch heut noch, wo du mich doch eigentlich gar nicht lieb hast.«

Ich stand auf und sah ihr verwundert in die Augen, dann streichelte ich verlegen ihr Kraushaar rund um den Kopf. Und Nina sagte: »Du hast nun am Ende alles gelernt, was es von mir zu lernen gab, und kannst gehen.«

Ich nahm meinen Hut, küsste ihre Hand und ging. Den nächsten Tag schickte ich ihr Blumen, weiße Narzissen, wie zu einem Begräbnis.

 

Nun dachte ich schon, das zwischen mir und der Nina wäre damit zu Ende; und so wäre es wohl auch am besten gewesen. Ich ging wieder allein spazieren und kümmerte mich nicht um die Mädchen.

Aber da kam eines Morgens ein Telegramm: »Erwarte mich um fünf in der Teestube, Nina.« 16 Nachmittags traf ich Wedel im Café, er wusste noch nicht, dass Nina mir den Abschied gegeben hatte. Ich hatte ihm nur gesagt, dass jetzt der gute Thomas hier war.

»Nichts Neues von Nina?« fragte er.

»Sie hat mich in die Teestube bestellt«, sagte ich.

Und als er schwieg, tat er mir leid und ich konnte nicht anders, ich musste ihn bitten, mitzukommen.

»Du kannst die Nina viel besser unterhalten als ich«, sagte ich. »Du tust mir einen Gefallen, wenn du mitkommst.«

Er sah mich etwas misstrauisch an und meinte: »Du bist ein seltsames Geschöpf.«

Dann gingen wir in die Teestube, ließen in der Ecke Licht machen und warteten. Als Nina eintrat, merkte Wedel ihr an, dass seine Gegenwart sie befremdete und sagte: »Fürchten Sie nichts, schöne Nina. Ich werde nicht lange stören. Ich will mir bloß einen Augenblick meine kalten Finger an euerm Feuerchen wärmen. Dann lass ich euch Glücklichere allein.«

Aber es blieb nicht bei dem Augenblick. Der Dichter hatte wieder so vielerlei zu erzählen, und Nina legte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hand und hörte mit runden Augen zu. Von Zeit zu Zeit sah sie nach mir zurück und streichelte an meinem Rock entlang. Dann sangen die beiden italienische Lieder, und wenn eins in der Strophe stecken blieb, half das andere weiter. Wedel hatte viel Liederhefte zu Haus, aus Italien mitgebracht. Die wollte sie gern gezeigt und vorgesungen bekommen. Er sagte: »Stehe jederzeit zur Verfügung. In meinem schon so ziemlich stark möblierten Zimmer steht noch zum Überfluss ein sehr geliehenes Piano, auf dem man zur Not musizieren kann.«

»Ach, gehen wir gleich hin«, rief ich, »und trinken dort weiter Tee. Ich möchte heut den ganzen Tag nichts tun als Tee trinken. Du musst wissen, Nina, dass Wedel sehr schöne chinesische Tassen hat und eine Teekanne aus rotem Ton mit einem gelben Drachen drauf.«

Wir zogen durch Regen und Laternendämmerung zu Wedel. Als wir unterwegs vor einem Schaufenster stehen blieben, fasste Nina meinen Arm fester und sagte: »Fritzchen, ich bin so froh, dass der gute Thomas wieder fort ist und dass ich bei dir bin.«

In seinem Zimmer steckte Wedel den Spirituskocher an und setzte sich dann ans Klavier. Erst spielte und sang er allerlei Neapolitanisches. 17 Dann geriet er in einen Walzer; und Nina fasste meine Hände, zog mich vom Stuhl auf und tanzte mit mir im Zimmer herum. Die Hände legte sie mir beide auf die Schultern.

Das Teewasser kochte. Wedel sprang auf, schenkte Tee ein und holte Portwein und Curassao aus dem Schrank.

Wir hatten aufgehört zu tanzen, aber Nina lag noch immer in meinem Arm und ihre Hände blieben auf meinen Schultern.

 

»Nun wollen wir uns verkleiden«, schlug der Dichter vor, und führte uns in sein Schlafzimmer. Nina stöberte im Schrank.

»Darf ich mir diese Tücher umbinden, ach und diese hier . . .«

»Alles, was Sie wollen«, sagte Wedel, kniete neben ihr nieder und streichelte den Schleier, den ihre Finger hielten.

»Ja, aber Sie müssen hinaus, so lange ich mich umziehe.«

Als wir beiden Männer wieder am Teetisch waren, flüsterte er: »Heut ist deine Nina aber schöner als je zuvor, du beneidenswerter kleiner Fritz.« Er trank hastig Tee und Wein und Likör durcheinander.

Nina machte die Tür auf und stand vor uns in einem gelben Schal mit schwarzen Arabesken. Wenn sie sich bewegte, schmiegten sich die seltsamen Zahlfiguren zärtlich an ihr auf und nieder. Ihre Arme waren nackt.

»Jetzt ist die Reihe an mir«, rief Wedel und glitt an uns vorbei ins Schlafzimmer.

Nina aber wollte wieder mit mir tanzen, weitertanzen ohne Musik. Langsam walzten wir im Raum herum. Ich berührte sie kaum, und ihre Hände lagen auf meinen Schultern, leicht, wie Blätter, die von Bäumen auf uns fallen. Sie machte mich sehr glücklich. Zuletzt wurde sie ein wenig schwerer in meinem Arm, und ich trug sie zum Diwan.

Wie ich sie hinlegte, kam Wedel herein, in einem indischen Schlafrock von großer Pracht. Sein braunes Haar klebte ihm in wirren Strähnen an der Stirn. Ich trat beiseite, als er sich der Nina näherte; sie lächelte müde.

Plötzlich hatte er sie empor gehoben, sie hing über seine Schulter, ihr Haar lockerte sich und eine schwarze Flechte fiel an seinem Arm herab. Seine Augen brannten wie Wolfsaugen im dunklen Walde und er trug seine Beute ins Nebenzimmer –

Ich blätterte in dem zärtlich weichen Papier eines japanischen Bilderbuches und blickte erst auf, als die beiden wieder hereintraten. Ich 18 merkte ihnen einige Verlegenheit an und redete brav von japanischer Kunst.

Nina schlich ins Schlafzimmer zurück, kam in ihrem grauen Alltagskleid wieder und kroch auf den Diwan. Nach einer Weile sagte sie: »Ich bin müd, Fritz, bring mich heim.«

Wir standen auf. Wedel war noch immer in seinem bunten Rock und sah aus wie ein Theaterkönig hinter den Kulissen.

 

Auf der Straße ging Nina erst eine Zeitlang schweigend neben mir her, dann fing sie an: »Du bist schlecht mit mir, Fritz, ich schreib an dich allein. Komm, und freue mich auf dich. Und dann hast du den andern dabei und bringst mich nicht zu dir, sondern zu ihm. Und ich tanz mit dir und hab dich lieb, und dann kommt er und du lässt mich einfach wegnehmen.«

»Ja, was sollt ich denn tun?«

»Das durftest du nicht zulassen.«

»Ja, aber ich kann dir doch nicht befehlen: Lass ihn los. Wenn du nicht mochtest, warum . . .?«

»Aber mein Gott, wie war dir denn zumute, als er mich mit einem Mal forttrug?«

»Es sah gut aus, Nina. Ihr wart recht schön anzusehen.«

»Ach, Fritz, du kannst eben nicht lieben. Du hast nie ein Mädchen lieb gehabt und wirst nie ein Mädchen lieb haben.«

Darauf gab es nichts zu sagen. Wir kamen schweigend vor ihre Tür. Sie lud mich nicht ein, mit heraufzukommen, und sagte leise: »Adieu.«

 

Ich bog in die Sendlingerstraße ein. Es war Nacht. Die Laternenlichter schwammen trüb in der Luft und auf dem Pflaster.

Da sah ich was Rotes spiegeln und schimmern. Das waren Kirschen an einem Hut. Und wie es näher kam, war es das kleine Mädchen vom Dezember, welches Laura und Wunderl hieß.

»Guten Abend, Laura Wunderl.«

»Guten Abend, Herr Fritz.«

»Wo kommst du denn her?«

»Ei, ich bin Gassi-Gassi gewesen.«

»Sind schöne Leute gekommen?« 19

»Nein, gar niemand, du bist der erste; und wärs nicht schon so spät, so tät ich dich bitten: Komm mit zu mir, aber ich bin arg müde und gar nicht lustig.«

»Warum denn gar nicht lustig?«

»Ich weiß nicht. Ich mein, da ist der Bub, der Wastl, dran schuld. Wenn er nicht kommt, dann muss ich weinen, und wenn er kommt, noch viel mehr.«

»Wer ist denn das, der Wastl?«

»Ach, das erzähl ich dir ein andermal. Jetzt will ich schlafen. Gute Nacht, Herr Fritz.«

Das war zu bitter, dass sie nun gleich fort sein würde, und ich sagte: »Kannst du mich nicht einmal besuchen, kannst du nicht morgen zu mir kommen?«

»Ich zu dir, Herr Fritz? Deine Wirtin wird mich nicht hereinlassen.«

»Doch, doch, Laura. Komm, ich bitt dich, komm Laura.«

Und da hat sie mirs versprochen.

 

Die Nacht hab ich kein Auge zugetan und am Tage die Stunden gezählt. Nachmittags ging ich ein wenig zu Wedel, um die Zeit zu verbringen.

Ob ich ihm bös wäre wegen gestern, fragte er.

»Ich liebe doch die Nina gar nicht.«

»Und ich nur zu sehr, aber das gestern war nicht schön von mir, und ich schäme mich nun vor dir, Fritz. Was hat denn die Nina dazu gesagt?«

»Nina hat mich gescholten und gesagt, ich könnte nicht lieben.«

»So, und was sagst du selbst?«

»Ja, mir geht es seltsam, ich habe einen schlimmen Geschmack in der Liebe.«

»Nämlich?«

»Ja, denk dir, im Dezember ist mir einmal eine begegnet, die es für Geld tut. Und ich hatte sie gleich sehr lieb, mochte es aber selbst nicht wahr haben. Die hab ich gestern wiedergesehen und heut abend will sie mich besuchen. Es ist mir gar nicht recht, dass ich sie so lieb habe. Es wäre gut, wenn du sie mal sähst. Vielleicht, dass du mich dann von meinem dummen Wahn abbringen kannst.«

»Du bist kurios, mein Freund, unsereins ist ganz froh, wenn er einmal in einen rechten Wahn gerät.«

Aber er war neugierig und versprach zu kommen. 20

 

Zu Haus machte ich Licht und nahm das Corpus Juris vom Bücherbord, schlug es auf, legte die Arme auf die breiten Blätter und sah in die Lampe.

So saß ich wohl eine Stunde, dann schlug der Regulator sechs Uhr und Laura Wunderl trat ein.

Ich nahm ihr den tropfenden Schirm ab, um ihn in die Ecke zu stellen.

»Gib acht, er ist nicht mehr solid.«

Es war ein Bindfaden um den zerbrochenen Stiel gewickelt; man musste vorsichtig mit ihm umgehn.

Dann wollte ich das Corpus Juris wegräumen. Aber sie bat mich, es aufzulassen, kniete auf einen Stuhl und las mit verwunderten Augen und begleitendem Zeigefinger darin.

»Es sind schöne, dicke Buchstaben«, meinte sie, »aber es kommen keine Bilder.«

Da holte ich einen illustrierten Roman vom Bord, zeigte ihr die Bilder und erzählte die Geschichte dazu.

Aber davon wurde sie müde. Sie legte sich auf das Sofa, machte ihr Haar auf und flocht es in zwei lange Zöpfe, in denen sie wie ein kleines Schulkind aussah. Ich sollte nur weiter erzählen und nicht bös sein, wenn sie davon einschliefe.

»Geschichten sind so schön zum Einschlafen.«

Und als die Geschichte fertig war, setzte ich mich zu ihr, streichelte ihre blonden Zöpfe und küsste ihre heiße Stirn.

Es klopfte. Laura hob den Kopf, und Wedel trat ein. Er hatte Abendbrot mitgebracht.

Das gab einen lustigen Schmaus, das Mädchen wurde von uns beiden abwechselnd gefüttert. Und wie wir fertig waren, machten wir aus dem Einpackpapier kleine Bällchen und warfen uns damit.

Wedel wollte immer, dass Laura von ihrem Leben erzählte. Aber sie war müde und mochte nicht.

»Schon so viel herumgelaufen?« fragte er.

»Nein, heut hab ich noch gar nichts verdient.«

Da schenkten wir ihr jeder einen Taler. Sie legte die beiden Silberlinge nebeneinander auf den Tisch und sagte: »Wie lustig sie miteinander sind. Nun wollen wir sie rollen.«

Da rollten wir sie erst auf dem Tisch, und als sie immer wieder herunterfielen, knieten wir alle drei am Boden und rollten sie einander 21 zu. Dann bekam die arme Kleine Kopfweh. Sie hätte jetzt immer soviel Kopfweh, klagte sie, man müsste mit ihr sein, wie mit einem kranken Kind. Da betteten wir das Kind auf unsern Knien. Ihr Kopf lag auf dem Kissen an der Sofalehne. Wir summten ihr Wiegenlieder und sie schlief ein.

Es klopfte wieder und herein kam der Maler, den wir Rübezahl nannten. Ich kannte ihn erst kurze Zeit. Heut besuchte er mich zum ersten Mal, er hatte einen grünen Radlerrock an und behielt immer die Mütze auf dem Kopf und einen abgebrannten Zigarrenstummel im Mund. Wir erzählten ihm im Flüsterton von dem Wesen auf unsern Knien. Und er sagte, wir solltens nur ja nicht wecken, er wollte das zeichnen. Er holte ein Skizzenbuch aus der Rocktasche, rückte die Lampe näher an seinen Platz und zeichnete. Und davon und von Lauras vielem Schlaf wurden wir beide auch müde, lehnten uns zurück und schlummerten ein wenig.

Laura aber schien ganz fest eingeschlafen zu sein. Als wir sie aufhoben, um selbst aufzustehen, und sie wieder zurückbetteten, regte sie sich kaum. Sie rückte nur den rechten Arm unterm Kissen näher an den Kopf und legte die linke Hand in den Schoß.

Auch das wollte der Rübezahl noch rasch zeichnen. Und ich musste ihm die Laura als Modell versprechen. Dann gingen die Freunde fort.

 

Kaum waren sie zur Tür hinaus, so richtete sich die Laura ein wenig auf und sagte: »Ich will nun auch gehen.«

»Ich dachte, du schläfst ganz tief?«

»Nein, ich habe nicht geschlafen. Ich muss bloß meine Augen zumachen vor euch. Ihr schaut mich zuviel an.«

»Bleib nun doch bei mir, ich will dich auch gar nicht ansehn.«

»Du bist gerad der Schlimmste, Fritz, lass mich heut. Ich bin so fiebrig und matt. Will schlafen gehn.«

»Schlaf doch bei mir«, sagte ich, »ich lasse dir mein Bett.«

»Du bist recht lieb zu mir, Fritz. Aber das tät dir nicht gut und du dauerst mich dann so sehr. Lass mich gehn.«

Und dann gab ich ihr noch ein paar Bücher zum Lesen mit und küsste sie traurig, und sie versprach mir bald zu schreiben und ging. 22

 


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