Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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405. An Goethe.

den 3ten Juni 1808

Lieber Sohn!

Dein Brief vom 9ten May hat mich erquickt und hoch erfreut – Ja Ja man pflantzt noch Weinberge an den Bergen Samarie – man pflantzt und pfeift! So offte ich was gutses von dir höre werden alle in meinem Hertzen bewahrte Verheißungen lebendig – Er! hält Glauben ewiglich Halleluja!!! Er! Wird auch dißmahl das Carlsbaad seegnen – und mich immer gute Nachrichten von dir hören laßen. Von deiner Lieben Frau – und von Augst habe auch die besten Nachrichten – heute habe an meine Liebe Tochter geschrieben und Ihr gemeldet daß das Looß 75 f gewonnen hat es ist doch beßer wie nichts – auch habe ich Sie gebethen mir das Looß zu schicken und mich Ihre Gedancken wißen zu laßen ob ich das Geld Ihr übermachen, oder ob Sie den Gewinn an ein neues looß wenden und dem Glück noch einmahl trauen will. Betina ist im Reingau, Sie soll aber alles das gute das du von Ihr geschrieben hast treulich erfahren. Auf deine Wercke warten wir mit Sehnsucht und da wir sie bald bekommen werden indem sie Gestern den 1ten Juni hir in den Buchläden angekommen sind; so statte ich hirmit im Voraus in meinem und in meiner Freunde Nahmen dir den besten Danck ab – das wird uns ein großes Fest seyn, den die 4 ersten Bände sind hertzerquickend – mir besonders der Erste – der kommt mir nicht von der Seite – wolte ich alles dir darlegen was mich himlich entzückt; so müßte ich den gantzen 1ten Band ausschreiben aber nur einiges, das Epigram 34 b ist gantz herrlich – die Braut von Corinth – der Gott und die Bajadere – die Hochzeit – Eufrosine genung – wo man nur das Buch aufschlägt ist ein Meisterwerck. Gott! erhalte dich! Gebe dir Freude die Hüll und die Füll – Behalte Lieb

deine
glückliche u treue Mutter
Goethe.


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