Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Michael Georg Conrad

Michael Georg Conrad. Was die Brüder Hart für den literarischen Norden waren, wurde der Franke Michael Georg Conrad (geb. 1846 in Knotstadt in Franken, lebt in München), der Herold des neuen Sturms und Drangs, für Süddeutschland mit der Metropole München. 1885 begründete er, von Paris, wo er die persönliche Bekanntschaft Zolas gemacht hatte, zurückgekehrt, mit Wolfgang Kirchbach zusammen »Die Gesellschaft«, in der er für die Revolution der Literatur Propaganda machte und sich bemühte, deren Wesen weiteren Kreisen zum Verständnis zu bringen. Er war eine Sergeantennatur im liebenswürdigeren Sinne des Wortes, ein Organisationstalent ohne den großen Blick, der zum Feldherrn befähigt. Trotzdem behauptete er sich durch das Draufgeherische, das Naturburschenhafte seiner Art lange Zeit im Vordergrunde der modernen Phalanx. Daß er der modernen Bewegung innerlich wenig geben konnte, lag vor allem in einer Begrenztheit der künstlerischen Begabung des »teutonisierenden Journalisten«. Seine Romane und Novellen füllen Bände, ohne die Literatur eigentlich um ein wirkliches Kunstwerk bereichert zu haben. Er begann als Unterhaltungsschriftsteller mit der Novelle »Lutetia«, 1883. Es folgten dann in rascher Folge die Romane »Was die Isar rauscht«, »Die klugen Jungfrauen«, »Die Beichte des Narren« und die Novellen »Raubzeug«, »Bergfeuer«, »Der Übermensch«. Der charakteristische Zug in diesen Arbeiten ist neben derber Satire eine unter den geistigen Auspizien Nietzsches stehende Einseitigkeit der Weltbetrachtung. Zum sozialen Roman schreitet er in dem Roman »In purpurner Finsternis«, 1895, in welchem er sein Bild vom Zukunftsstaat auf Grundlage einer Art von Idealanarchismus schildert. Ein zweiter Roman verwandter Gattung ist »Majestät«, 1902. Hier schildert er das Schicksal des Bayernkönigs Ludwig II. – Seine Lyrik (»Salve regina«, 1899) enthält manches Schlichte und auch tief Empfundene, ohne eine besondere Linie und Gedankenform zu finden.

V. H.


 << zurück weiter >>