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An Jakob Kneip

30. Juli 17

L. J. Endlich schreibt nun auch Heuss im »März«, nach längerem Verweilen und Vertreten M. Barthels, über »Schulter an Schulter«, am Schluß ein paar Zeilen. Ich bin enttäuscht. –

... »Meinetwegen ›proletarische‹ Kunst, in der manchmal gewalttätigen Ungeschlachtheit des Formwillens, nicht schlackenfrei, umstellt von der Problematik, zu starken Symbolwerten zu kommen, bedrängt von einem Chaos äußerer und innerer Ungeklärtheit – aber Kraft, Größe der Anschauung und Kühnheit der Aussage. Hier spürt man sofort: das ist kein Kraftmeiertum des Cafés, sondern der kämpft um Ausdruck, der sich selber seinen Weg bahnen muß.« – Daß Kraft und nicht das Cafétum darin ist, das muß ja nun allerdings ein Blinder mit dem Stocke fühlen. Mir scheint, auch Heuss ermangelt des feinen Gehörs, das schon in den ersten, eruptiven Klängen neuer Menschen Zukunftsmusik erkennt.

Dein Gt.

N. B. Ist man den »Sturm«leuten nicht ex- oder impressionistisch, nicht radikal genug, so ist man ihren Gegenfüßlern wiederum zu wild – es gibt daher nur einen Weg: sich, unbekümmert um Lober oder Krittler, immer auf seinen eignen Mittelpunkt zu besinnen und geradeaus seinen Weg zu gehen.


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