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Vorwort.

Das Publikum erhält hier eine Darstellung jener Epoche der österreichischen Geschichte, deren Würdigung, meiner Ansicht nach, bisher noch allzusehr vernachlässigt wurde, der Epoche des Werdens und Keimens neuer und dem allgemeinen Fortschritt der Civilisation entsprechender Einrichtungen, welche in der unmittelbar darauf folgenden Zeit Josephs II. theilweise zur Blüte gekommen, und in noch späteren Zeiten Frucht getragen haben; ich enthalte mich, diese Ansicht hier weiter auszuführen, da ich dieselbe sowohl in der Einleitung andeutete, als auch in dem Werke selbst an geeigneten Orten entwickelte. Indem ich meine Aufgabe von diesem Gesichtspunkte aus betrachtete, durfte ich bei Lösung derselben nicht bloß das äußerliche Interesse der Ereignisse, besonders der Kriegsvorfälle, sondern vielmehr ebenmäßig das innerliche der Staatsentwickelung hervorheben, und durfte ich ferner, wenn ich den Charakter der großen Monarchin als Mittelpunkt annahm, nicht versäumen, die Charaktere jener bedeutenden Männer zu schildern, durch welche und mit welchen Mana Theresia ihrer Regierung eine bleibende Bedeutung für die Geschichte der österreichischen Monarchie verschaffte. Es war meine redliche Absicht, vorurteilsfrei und unpartheiisch die Wahrheit zu ergründen und darzustellen; und so schien es mir nicht unzweckmäßig, in gleicher Weise, wie ich die bedeutenderen Charaktere oft selbstredend anführte, auch zuweilen die Aeußerungen der öffentlichen Meinung jener Zeit hervorzuheben, wie sie einzelne Handlungen der Fürsten und wichtige Zeitereignisse vom Partheistandpunkte aus betrachtete. Schließlich habe ich mich kaum zu rechtfertigen, daß ich Citate soviel als möglich vermied; man wird dessenungeachtet, wie ich hoffe, wahrnehmen, daß ich aus einem reichen Schatze von Quellen schöpfte, deren Benutzung ich theils der Großherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt, theils der Gefälligkeit von Freunden verdankte.

Darmstadt, November 1843.
Eduard Duller.

Erstes Buch.

Dem deutschen Volke will ich das Bild einer deutschen Frau zeigen, deren Charakter einzig dasteht in der Reihe der deutschen Fürstinnen, das Bild Marien Theresiens, der Tochter des letzten Habsburgers, der Mutter Josephs II.

Die deutsche Geschichte ist wahrlich an Männern nicht arm. Mit gerechtem Stolz kann sie jede Nation der Erde auf solchen Reichthum blicken lassen; aus dem Zusammenklang der Namen deutscher Männer hallt ein Grundton, stark genug, um in dem lebenden Geschlecht das Bewußtsein dessen zu wecken, was es sein kann, wenn es will, und was es sein soll. Wie das germanische Wesen überhaupt zu der großen Aufgabe berufen war, der Entwickelung der Menschheit im Europäismus zum Brennpunkt zu werden, und, – durch mehr als tausendjährigen Kampf, durch mehr als tausendjährige Leiden nicht ermüdet, nicht erschöpft, – die ersten und einzigen Bedingungen jener Entwickelung: »Wahrheit und Freiheit« für alle Zeiten festzustellen, – so waren es, von dem größten Hohenstaufen, vom zweiten Friedrich an, deutsche Männer, wie ein Gregor von Heimburg, wie ein Ulrich von Hutten, welche der Gewalt der Gewohnheit die Macht der Ueberzeugung entgegenstellten, und durch den Untergang der Persönlichkeit den Sieg der Idee vorbereiteten und begründeten. Sie haben die Bedeutung unserer Geschichte gemacht, (und es ist Zeit, daß diese Bedeutung in's Bewußtsein unseres Volkes übergehe); sie haben ihr die sittliche Weihe gegeben, wehe dem, der sie verkennt!

Den Werth und das Andenken unserer Männer in Ehren! Aber, was Großes und Herrliches in unserer Geschichte ist, – die deutschen Frauen haben Theil daran. Schlagt die Bücher der deutschen Volksgeschichte auf! Jedes Blatt rechtfertigt jenen eigenthümlichen Grundzug des deutschen Volkscharakters, mit welchem sich die romanische Galanterie nicht messen kann, die hohe Achtung des Frauenthums. Sie liegt in unserm innersten Wesen tiefbegründet, sie spiegelt sich klar und treu in unserm alten Recht. Sie ist nichts Zufälliges, wie es durch die Wiederholung vereinzelter ähnlicher oder übereinstimmender Erscheinungen sich gibt; diese Letzteren sind nur Wirkungen einer und derselben Ursache, Blüten aus einem Samenkorn. Als die Teutonen in der Schlacht bei Aquä Sertiä, bei aller Urkraft und Tapferkeit, der römischen Kriegskunst erlagen, erwürgten sich ihre auf der Wagenburg gefangenen Weiber, weil die Sieger die Bitte: ihre Keuschheit zu schonen, nicht gewähren wollten. Als die Kimbern aus den raudischen Feldern erschlagen waren, kämpften ihre Frauen noch fort und erdrosselten lieber ihre Kinder und sich selbst, als daß sie Knechtschaft ertragen hätten. Wie erhaben steht Thusnelda, die der eigne Vater den Römern überliefert, das Kind ihres Gatten unter'm Herzen, schweigend und thränenlos vor dem Sieger, den sie durch ihre sittliche Würde zur Ehrfurcht zwingt! Als der edle Bataver Claudius Civilis den Freiheitskampf gegen die Herren der Welt erhob, war es Veleda, die begeisterte Jungfrau der Brukterer, die von der Zinne ihres einsamen Thurmes die Gauvölker weckte und ermuthigte; in heiliger Ehrfurcht nahten ihr die Gesandten, die Sprüche der Seherin zu vernehmen. Als zum erstenmal die weltgeschichtlichen Losungen: »Hie Welf! hie Waiblinger!« erschollen, überwand die Klugheit der treuen Weiber von Weinsberg den trotzigen Männerwillen und erzwang's, daß man ein Königswort nicht drehen solle und deuteln. Wie sinnig hat die Volkssage die milde Hingebung einer Fürstin für's Volk verklärt! Sie verwandelt das Brot, das der keusche Fürstenmantel der heiligen Elisabeth bedeckte, in duftende Rosen; und noch heute ist der Duft dieser Rosen nicht verflogen, die hehre Bedeutung der Sage nicht verloren für's Verständniß des Volksgemüths. In anderer Weise, nicht minder herrlich, strahlt deutsche Weiblichkeit im romantischen Zauberglanze der Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg; da deckt die Landgräfin Sophie den bürgerlich gebornen unterliegenden Ofterdingen mit dem unverletzlichen Mantel gegen die siegenden ritterlichen Dichter, und der Umkreis, so weit ihr Odem reicht, ist unantastbar heilig, wie die Freistatt der Kirche. Mit vollem Recht aus voller Brust sang Walther von der Vogelweide das Lob deutscher Zucht und deutscher Frauen hundert Jahre vor dem Meistersänger Heinrich Frauenlob, den die Mainzer Frauen zu Grabe trugen. Jahrhunderte seither bis zu den Tagen, da ein neuer Frauenlob – Schiller – die Würde der Frauen sang, und bis heute hat jenes Lob in Hütten wie auf Thronen immer neuen Stoff gefunden. »Meinen armen Unterthanen muß das Ihrige werden, oder bei Gott: Fürstenblut für Ochsenblut!« so sprach die verwittwete Gräfin Katharine von Schwarzburg beim ernsten Frühstück im Rudolstädter Schlosse 1547 zu dem Herzog von Alba. Zwölf Jahre später, als Holstein und Dänemark den freien Dithmarschen Bauern die Fehde ankündigten (schon 1500 hatte ihnen eine wehrhafte Jungfrau aus Hochwörden die Fahne vorgetragen im Kampf gegen die dänische Uebermacht), da waren es die Weiber, welche die Männer zur Vertheidigung der Freiheit ermahnten und in Mannskleidern und Harnischen voranfochten. Als der erste König von Preußen den Grund zu einer norddeutschen Macht legte, deren moralische Bedeutung für Gesammtdeutschland der große Kurfürst Friedrich Wilhelm vorbereitet hatte, war es seine Gemahlin, Sophie Charlotte, die Freundin des großen Leibnitz, welche das geistige Saatkorn in Grund und Boden des neuen Königthums legte. Und wer hat jene andere Preußenkönigin Louise vergessen, deren sittliche Größe in den Tagen von Preußens Noth und Deutschlands tiefster Erniedrigung die Wiedergeburt des Staates durch das Volk vorbereiten half? War es nicht ihre reine verklärte Gestalt, die dem Landsturm voranschwebte im heiligen Krieg, wo deutsche Jungfrauen die Schlachten der Männer mitschlugen? So lange man die Namen der großen Geister nennen wird, welche am Vorabend des Weltereignisses, das die morsche politische Form Deutschlands zertrümmerte, das Erwachen des Volkes im Reiche der Ideen erwirkten und durch das Verständniß der Schönheit das der Freiheit vorbereiteten, – so lang wird auch Amalie von Sachsen-Weimar genannt werden. Und so lange die Humanität das Wort »Kleinkinderbewahranstalt« kennt, wird das Andenken Paulinens von Detmold gesegnet werden. – Ja, deutsches Frauenthum ist von den urältesten Zeiten bis zur neuesten sich treu und gleich geblieben in seiner eigenen Art, immer innerhalb des heiligen Kreises der Zucht und Milde, aber aus demselben heraus mächtig einwirkend auf Nahes und Fernes, – wo Männerkraft fehlte, für Männer einstehend, oder jene ergänzend und stärkend durch jenen sittlichen Nachhalt, dessen weder Weisheit noch Muth entbehren kann, wenn gutem Anfang gutes Ende entsprechen soll.

Eine solche Bedeutung hat auch der Charakter Marien Theresiens; und überdieß noch eine andere geschichtliche, welche ebenso in unsere Gegenwart hereinreicht, wie die des achtzehnten Jahrhunderts überhaupt.

Das achtzehnte Jahrhundert vollendete das Werk, welches die goldene Bulle begonnen und welches die Reformation und der westphälische Friede weiter ausgeführt hatten, – die Feststellung selbstständiger unter sich wetteifernder deutscher Mächte, Oesterreich und Preußen an der Spitze, die Zertrümmerung der alten Reichsverfassung. – Schon in der goldenen Bulle war die Zertheilung des deutschen Reiches in verschiedene deutsche Staaten gesetzlich vollendet worden, freilich zunächst zu Gunsten der Kurfürsten; aber der Grundsatz stand damit einmal fest. Die Reformation begünstigte die Entwickelung aller Konsequenzen, welche sich daraus zu Gunsten sämmtlicher Reichsstände ergaben; und, ungeachtet des energischen Versuches, welchen Kaiser Karl V. zur Wiederherstellung des alten Verhältnisses machte, trennte sich das Fürstenthum nicht blos vom Kaiser, sondern trat, im Bunde mit den Städten, Diesem sogar im muthigen Kampf gegenüber; die provinzielle Selbstständigkeit, welche in der Wahlkapitulation keine genügende Garantie mehr hatte, wurde durch eine wahre Grundbedingung unseres deutschen Wesens zu diesem Aeußersten getrieben. Es war das eine geschichtliche Nothwendigkeit; einer von den entscheidenden Wendepunkten im Leben einer Nation. Wenn ein solcher eintritt, wenn der Geist eines Volkes der Form entwachsen ist, in welcher er sich bis dahin offenbarte, dann kann von einer Zurechnung nicht die Rede sein, die ihn dafür träfe, daß er sie zersprengt, wegwirft, und sich aus seinem eigensten Wesen eine neue erschafft. – Die naturgemäße Frucht der Reformation war der dreißigjährige Krieg. In ihm begegneten sich nämlich eine neue Reaktion, des Kaiserthums und die mittlerweile eben durch die Reformation erstarkte provinzielle Selbstständigkeit. Nicht durch schwedische Waffen, nicht durch Frankreichs Eisen, Gold und Intriguen siegte die Letztere (freilich auf Kosten des Gesammtbewußtseins der Nation für lange Zeit!), sondern dadurch, daß die Sache des Kaiserthums zugleich als die Sache der Dynastie Habsburg betrachtet wurde, wobei denn die alte auf dem Grundelement des Wahlreiches beruhende Besorgniß der deutschen Reichsfürsten vor dem Uebergewicht der Hausmacht einer Dynastie längst in noch höherem Grade auf die Staaten Europa's übergegangen war. Unbegründet war diese Besorgniß allerdings nicht, wiewohl die Sache des Kaiserthums als solche eine verlorene blieb. Seit Karl V. bei dem großen welthistorischen Gegensatz des romanischen und des germanischen Elementes für das erstere den Ausschlag gegeben hatte, waren sowohl die spanische als auch die deutsche Linie des Hauses Habsburg seinem Prinzipe gefolgt; und als die spanische Linie (bei Philipps II. Ausgang) immermehr an Energie, Bedeutung und Ansehn einbüßte, übernahm die deutsche (österreichische) Linie, gleichsam mit der Gesammtbürgschaft, auch die Rolle des Gesammthauses, – mit spanischer Hofsitte auch spanische Centralisationsideen, wenngleich gemildert durch deutsches Rechtsgefühl. Immerhin ging der Gedanke des Staates in dem der Dynastie auf; die spanische Linie Habsburgs ging dabei unter, ein warnendes Beispiel für alle Zeiten! – Das achtzehnte Jahrhundert brachte nun die Reife aller Entwickelungen, welche in Deutschland vorgegangen waren. Das Kaiserthum als solches war in demselben Grade immermehr bedeutungslos geworden, als sich die Hausmacht der Kaiser aus der habsburgischen Dynastie consolidirte. Als diese Letztere nach dem Ableben des letzten Habsburgers in Spanien die Wiedervereinigung der beiden Hälften ihrer Hausmacht, der romanischen und germanischen, anstrebte, welche unter Karl V. ein Ganzes gebildet hatten und deren Trennung schon diesem Monarchen selbst als naturgemäß nothwendig erschienen war, – da sprach sich eine Ahnung völkerrechtlicher Nothwendigkeit in Bezug auf die Gesetze, denen die Entwickelung der Neuzeit folgen müsse, dadurch aus, daß der spanische Erbfolgekrieg zu einem europäischen wurde. Für Karl VI. ergab sich eine Collision zwischen der früher angedeuteten Aufgabe Oesterreichs: die Tendenz des Gesammthauses Habsburg konsequent durchzuführen, einerseits, und anderseits wieder der allernächsten Sorge für die Erhaltung der Untheilbarkeit seiner deutsch-magyarisch-slavischen Erb-Staatsmacht. Karl VI. verzichtete auf jenes Erstere um dieses Letzteren willen. Abgesehen von der alten feindseligen Politik Frankreichs gegen das Haus Habsburg und von den Interessen der Seemächte, gebot schon die Rücksicht auf die selbstständige Stellung der bedeutendsten deutschen Fürstenhäuser jene Sorge für die Erhaltung der Untheilbarkeit. Habsburg sah neben sich die Dynastie Wittelsbach, gereizt durch frische Erinnerungen, und Kursachsen, eitel auf den Nimbus der polnischen Krone, – beide nicht ohne Wünsche und Ansprüche, welche sich auf Verschwägerung mit Habsburg beriefen. Aus den Trümmern des alten Reichsverbandes war ferner in Preußen eine neue protestantische Macht erwachsen, und wenngleich Habsburg von derselben damals nichts besorgen zu müssen, vielmehr ihre Interessen an die seinigen festgeknüpft zu haben glaubte, so war doch schon die Thatsache bedenklich genug, daß Habsburg nicht mehr eine Stellung über, sondern blos neben den andern deutschen Dynastieen einnahm. – Fast bei allen diesen galt Ludwigs XIV. bekannter Spruch: L'état c'est moi als oberster Grundsatz; aber das fürstliche Ich war bei den meisten blos der weite Purpur, welcher die eigentlichen Herrscher, die männlichen und weiblichen Günstlinge, den Egoismus und oft die verworfenste Sittenlosigkeit der Höflinge, vom Minister bis zum Lakaien herab, bedeckte. Das Volk in deutschen Landen hatte, selbst da wo noch Schatten von Landständen waren, blos Pflichten, keine Rechte; es hungerte, duldete und schwieg. So hatte sich die Souverainetät, nachdem sich die Fürsten und sonstigen Reichsstände aus dem alten Lehensverhältniß zum Kaiser, aus der alten Treue zum und im Reich losgerungen, bis zur furchtbaren Höhe eines Despotismus emporgegipfelt, der über dem Gesetz, über jeder Verantwortlichkeit stand. Ein wahrhaft entsetzlicher Zustand! Der Despotismus in Deutschland ahmte allen Glanz des französischen, bis zur lächerlich-kleinlichsten Liebhaberei am Flitter und Tand nach. Auch den beispiellosen Leichtsinn desselben theilte er. Die Rechtlosigkeit war in jenen Tagen der Cabinetsjustiz schlimmer als in den schlimmsten des Faustrechts. Das volle Gewicht dieses Zustandes wohl erwogen, muß man Achtung bekommen vor der Unverwüstlichkeit des deutschen Volks, anderseits ermißt man aber auch dann erst recht die ganze Bedeutung eines Friedrich II. von Preußen und einer Maria Theresia, welche letztere die geschichtliche Bezeichnung »groß« und »einzig« in gleichem Grade wie Jener verdient. Maria Theresia vertheidigte die Sache ihrer Dynastie mit männlicher Energie, aber sie machte als deutsche Frau die Sittlichkeit zur sichern Grundlage derselben. Sie zerstörte jene unseligen Schranken einer von Spanien überkommenen starren Abgeschlossenheit und Unnahbarkeit des Fürsten und stellte das naturgemäße Verhältniß desselben zu dem Volke wieder her, das Vertrauen zwischen beiden, die wechselseitige Achtung, des Fürsten vor den Rechten des Volkes, des Volkes vor jenen des Fürsten. Eben hierin liegt Marien Theresiens geschichtliche Bedeutung, – in ihrer Gewissenhaftigkeit, als Herrscherin das Recht anzuerkennen. So mußte sich allmälig die neue Idee des Staates in voller Würde erheben und zum Segen des Volkes reifen und sich geltend machen. Wie Friedrich II., vollbrachte Maria Theresia diesen Umschwung, welcher für die ganze Neuzeit entscheidend wurde, und dessen Folgen noch in unsere Tage eingreifen, durch die Macht des Charakters; mögen uns auch einzelne menschliche Schwächen an dieser Frau erscheinen, welche nicht beschönigt werden sollen, wenn ihnen gleich oft gute Absicht zu Grunde lag, – rein und unbefleckt steht Marien Theresiens Charakter vor dem Urtheil der Nachwelt. Daß nach dem Untergange des deutschen Kaiserthumes der österreichische Kaiserstaat als eine fertige, große und achtunggebietende Macht dastand, mit der vollen Kraft zur Erreichung der doppelten Aufgabe, ein selbsteigenes Staatsleben anzutreten und zugleich Deutschlands festes Bollwerk im Osten zu sein, – das ist Marien Theresiens Werk.

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