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Neunundzwanzigstes Kapitel.

's ist meine Art so, Sir, gerad' zu seyn.

Lear.

 

Die Berbern hatten dem Schiff und seinem Inhalt weit weniger Schaden zugefügt, als man den Umständen nach überhaupt nur hoffen konnte. Wahrscheinlich lag der Grund in dem Umstande, daß an der Stelle, wo das Schiff gelegen hatte, eigentlich nichts gelandet werden konnte; denn die Ballen, welche aus dem Schiffe heraus auf die Sandbank gebracht wurden, waren mehr in der Absicht, das Schiff zu erleichtern, als aus irgend einem andern Grunde, ausgeladen worden. Ohne Zweifel hatte auch der Vertrag zwischen den Häuptlingen seinen Einfluß geübt, obschon diese Rücksicht unmöglich nachhaltig wirken konnte, wo einem raubgierigen Volke so starke Verlockungen zum Treubruch unabläßig vor Augen lagen.

Nachdem die Insassen des Schiffes zuerst sich über die eigenen Verluste unterrichtet hatten, erkundigten sie sich natürlich auch nach denen ihrer Nachbarn, und die gewöhnliche Gesellschaft der Damenkajüte, welche sich Abends gegen neun Uhr um Eva's Sopha versammelte, unterhielt sich hauptsächlich über diesen Gegenstand, nachdem zuvor die glückliche Bergung des Schiffes Stoff zu einem kurzen, aber ernsten Gespräch geboten hatte.

»Ihr sagt mir, John, daß Mr. Monday ein Verlangen nach Schlaf habe,« bemerkte Mr. Effingham in fragendem Tone.

»Er ist ruhiger und schlummert. Ich habe meinen Bedienten bei ihm gelassen und diesem den Auftrag gegeben, mich zu rufen, sobald er erwacht.«

Es folgte eine Pause der Trauer, und dann schlug das Gespräch wieder die Richtung ein, von der es abgegangen war.

»Weiß man, wie viel von unseren Habseligkeiten abhanden gekommen ist?« fragte Mr. Sharp. »Mein Bedienter berichtet, daß mir einige Kleinigkeiten fehlen, aber durchaus nichts von Werth.«

»Euer Doppelgänger muß wohl am schlimmsten mitgenommen worden seyn,« entgegnete Eva lächelnd. »Seinen Lamentationen zufolge sollte man glauben, daß es in der ganzen Christenheit keine Spielereien mehr gebe.«

»So lange sie ihm nicht seinen guten Namen gestohlen haben, will ich mich nicht beschweren; denn ich könnte, wenn wir in Amerika anlangen, seiner bedürfen, und Gott sey Dank, wir haben jetzt wenigstens einige schmeichelhafte Aussichten, daß wir den Hafen unserer Bestimmung erreichen werden.«

»Ich vernahm von meinem Verwandten, daß der Mann, welcher in der Hauptkajüte als Sir George Templemore bekannt ist, und derjenige, welchen wir hier unter dieser Bezeichnung anerkennen, zwei ganz verschiedene Personen sind,« bemerkte John Effingham, indem er sich gegen Mr. Sharp verbeugte, während dieser seinerseits den Gruß in einer Weise erwiederte, wie man eine nicht ganz formgerechte Vorstellung anzuerkennen pflegt. »Es gibt allerdings durch die ganze Welt auch in den höheren Ständen schwache Menschen, aber Ihr werdet wahrscheinlich denken, ich brauche mir auf meinen Scharfsinn nicht sonderlich viel einzubilden, wenn ich sage, ich habe von Anfang an gemuthmaßt, daß wir hier nicht den ächten Amphytrion hätten. Von Sir George Templemore habe ich schon sprechen hören und zwar in einer Weise, daß ich in ihm etwas mehr, als einen bloßen Fashionablen oder einen Mann von Welt erwartete, während man diesem armen Tropf nicht einmal die gedachten Prädikate beilegen kann.«

John Effingham ließ sich so selten auf Complimente ein, daß seine freundlichen Aeußerungen gewöhnlich doppeltes Gewicht gewannen, und Mr. Sharp erkannte die Höflichkeit mit erfreuteren Gefühlen an, als er sich vielleicht selbst zugestehen mochte. John konnte nur durch Eva oder ihren Vater Kunde über ihn haben, und wenn von dieser Seite her günstige Aeußerungen über ihn gefallen waren, so mußte er sich zu doppeltem Danke verpflichtet fühlen. Ja, er glaubte sogar, in dem leichten Roth, welches das Antlitz der Tochter überflog, eine Art beschämten Zugeständnisses zu lesen, welches die Hoffnung in ihm weckte, daß sogar die Letztere ihn der Erinnerung nicht unwürdig halte; denn die des Mr. Effingham konnte ihn nur wenig kümmern, wenn sie sich nicht auch auf Eva überpflanzte.

»Diese Person, die es so gut mit mir meint, daß sie mir die Mühe abnimmt, meinen eigenen Namen zu tragen,« entgegnete Mr. Sharp, »muß wohl keine sonderlichen Ansprüche machen können, da sie sonst nach Höherem gestrebt haben würde. Ich vermuthe, daß er nur ein Exemplar aus dem einfältigen Haufen meiner jungen Landsleute ist, die man überall in Postkutschen und Paketschiffen trifft, wo sie vor ihren weniger ehrgeizigen Nebenmenschen, so lange es gehen will, mit anmaßender Dreistigkeit schwadroniren.«

»Aber doch scheint der Mann nicht übel zu seyn, wenn man seine Thorheit, ›unter falschen Farben segeln zu wollen,‹ wie es unser würdiger Kapitän nennen würde, abrechnet.«

»Eine Thorheit, Vetter Jack,« versetzte Eva mit lachenden Augen, obschon ihr schönes Antlitz die vollkommenste Gesetztheit behauptete – »die er mit so vielen Andern gemein hat!«

»Sehr richtig, obschon ich vermuthe, daß er, um sie zu begehen, hinanklimmen mußte, während Andere sich begnügten, herabzusteigen. Der Mann hat sich gestern recht gut gehalten und im Kampfe sowohl Festigkeit als Muth bekundet.«

»Ich vergebe ihm den Umstand, daß er mir meinen Namen stahl,« entgegnete Mr. Sharp, »weil er sich bei dieser Gelegenheit ausgezeichnet hat, und möchte ihm aus dem Grunde meines Herzens wünschen, daß die Beduinen weniger Vorliebe zu seinen Raritäten an den Tag gelegt hätten. Sie müssen übrigens oft in große Verlegenheit gerathen, wenn sie gerne wissen möchten, wozu die eine oder die andere ihrer Prisen gebraucht werden könne – zum Beispiel der Knopfhacken, das Schuhhorn, das Messer mit zwanzig Klingen und andere Gegenstände, die auf eine weit vorgeschrittene Civilisation hindeuten.«

»Ihr habt noch nicht davon gesprochen wie es Euch ergangen ist, Mr. Powis,« fügte Mr. Effingham bei. »Hoffentlich seyd Ihr so gut weggekommen, wie die Meisten von uns, obschon Ihr am schlimmsten im Nachtheile seyn müßtet, wenn die Berbern bei der Heimsuchung ihrer Feinde den Schaden, welchen sie von ihnen erlitten, zur Richtschnur hätten machen wollen.«

»Mein Verlust ist nicht von sonderlichem Geldwerth, aber doch für mich unersetzlich,« entgegnete Paul in wehmüthigem Tone.

Das allgemeine Interesse bekundete sich in Blicken der Theilnahme; denn da er wirklich traurig zu seyn schien, so gaben die Zuhörer der geheimen Besorgniß Raum, sein Verlust dürfte sogar größer seyn, als seine Worte zu vermuthen Grund gäben. Als der junge Mann die Neugier bemerkte, die er geweckt hatte und die nur aus Höflichkeit unterdrückt wurde, so fügte er bei:

»Ich vermisse ein Miniaturbild, das für mich von unschätzbarem Werthe ist.«

Eva's Herz pochte, während ihre Augen den Teppich suchten. Die Andern schienen verwundert, und nach einer kurzen Pause bemerkte Mr. Sharp –

»Ein Gemälde wird um seiner selbst willen unter einem so barbarischen Volke kaum in Anschlag kommen; war es vielleicht kostbar gefaßt?«

»Die Fassung war allerdings von Gold und nicht ohne Kunst gearbeitet. Uebrigens wurde es wahrscheinlich mehr als eine Merkwürdigkeit, als wegen seines wahren Werthes mitgenommen, obschon, wie ich eben bemerkte, der Montauk selbst mir kaum wichtiger – jedenfalls nicht so theuer seyn könnte.«

»Viele kleinere Gegenstände sind blos verlegt worden,« sagte John Effingham. »Die Berbern griffen sie aus Neugierde oder Gedankenlosigkeit auf, um sie, wenn ihnen etwas Anderes in den Sinn kam, wieder wegzuwerfen. So wurden unterschiedliche Stücke meiner Habseligkeiten in der Kajüte umher gestreut, und wie ich höre, haben allerlei Anzugsartikel der Damen ihren Weg nach den Staatsgemächern der andern Kajüte gefunden. Namentlich wurde eine Schlafhaube von Mademoiselle Viefville in Kapitän Trucks Zimmer entdeckt, und der wackere Seemann erklärte sie unverweilt für herrenloses Gut, das dem Finder gehöre. Da er nie eine derartige Kopfbedeckung trägt, so wird er wohl genöthigt seyn, sie zunächst an seinem Herzen aufzubewahren. Am Ende muß er sie gar in eine Freiheitsmütze umwandeln.«

» Ciel!« entgegnete die Gouvernante mit Gelassenheit, »wenn der vortreffliche Kapitän uns wohlbehalten nach New-York bringen will, so soll ihm die Prise gegönnt seyn de tout mon coeur; c'est un homme brave, et c'est un brave homme à sa façon.«

»In dieser Angelegenheit sind also bereits zwei Herzen betheiligt, und Niemand kann die Folgen voraus sehen; aber habt die Güte,« fügte er gegen Paul bei, »uns das Portrait zu schildern, denn es befinden sich deren viele in dem Schiffe, und das Eurige ist nicht das einzige, welches verlegt wurde.«

»Es war das Bild einer Dame – und zwar einer Dame, die, wie ich glaube, um ihrer Schönheit willen auffallen dürfte.«

Eva fühlte einen Stich durchs Herz.

»Wenn es das Portrait einer ältlichen Dame ist, Sir,« ergriff Anna Sidley das Wort, »so ist's vielleicht dasselbe, welches ich in Miß Evas Zimmer fand. Ich wollte es Kapitän Truck geben, damit es wieder in die Hände des rechtmäßigen Eigenthümers komme.«

Paul nahm das Bild hin und betrachtete es einen Moment mit Kälte, worauf er es Anna wieder zurück gab.

»Mein Portrait ist das eines Frauenzimmers unter Zwanzig,« sagte er, beim Sprechen erröthend, »und hat durchaus keine Aehnlichkeit mit diesem.«

Es bereitete Eva eine schmerzliche Demüthigung, als sie fühlen mußte, wie und in welcher Ausdehnung sie sich für Paul Powis interessirte. Bei allen früheren Anlässen, in welchen ihre Gefühle lebhaft zu seinen Gunsten angeregt wurden, war es ihr gelungen, sich über die Beweggründe zu täuschen; aber jetzt empfand sie die Wahrheit in jener gewaltigen Weise, die kein gefühlvolles Herz mißverstehen kann.

Niemand hatte das Portrait gesehen, obschon Alle die Aufregung bemerkten, mit welcher Paul davon gesprochen hatte; als natürliche Folge erwachte daher in der ganzen Gesellschaft der geheime Wunsch, in Betreff des Bildnisses die näheren Verhältnisse zu kennen.

»Die Beduinen scheinen dieselbe Vorliebe für die schönen Künste zu haben, durch welche sich die Bevölkerung der gleich Pilzen aufgeschossenen amerikanischen Städte auszeichnet,« sagte John Effingham. »Man läuft den Portraits nach, welche bewundert werden, so lange der Reiz der Neuheit währt, und hängt sie dann an den ersten besten Ort auf, wo sich ein Nagel für sie bietet.«

»Du hast doch alle Deine Miniaturbilder noch, Eva?« fragte Mr. Effingham mit Theilnahme; denn es befand sich ein Portrait ihrer Mutter darunter, welches er ihr nur aus väterlicher Zärtlichkeit abgetreten hatte, und es würde ihm tiefen Schmerz bereitet haben, wenn er hätte die Entdeckung machen müssen, daß es abhanden gekommen sey, obschon sein Vetter, ohne daß er darum wußte, eine Copie des Bildes besaß.

»Sie sind mit den Juwelen im Gepäckraume, theuerster Vater, und deßhalb natürlich nicht angetastet. Wir dürfen uns freuen, daß unsre vorübergehenden Bedürfnisse sich nicht über das erstrecken, was unsere Bequemlichkeit fordert, und zum Glücke sind diese Hülfsmittel nicht von der Art, daß sie von den Barbaren sonderlich geschätzt werden könnten. Gefallsucht und der Aufenthalt in einem Schiffe passen nur wenig zusammen; Mademoiselle Viefville und ich haben daher nicht viel zur Schau ausgestellt, was die Räuber hätte verlocken können.«

Als Eva dies sprach, wandten ihr die beiden jungen Männer unwillkührlich die Augen zu, bei sich selbst denkend, daß ein so schönes Wesen der gemeinen Beihülfe künstlichen Schmuckes nicht bedürfe. Sie war in dunkelfarbigen französischen Ziz gekleidet, welchen das Kammermädchen ihrem Körper in einer Weise angepaßt hatte, wie es vielleicht nur eine Französin zu thun vermag, indem ihre schmalen Schultern, die schön geformte Büste und der schlanke Leib ihre ganze Vollkommenheit in bescheidenen Umrissen blicken ließen. Der Anzug hielt jene Mittelstufe zwischen der Mode und ihren Uebertreibungen, welche stets einen feinen Geschmack und vielleicht auch einen gebildeten Geist verräth, indem sie weder einerseits gegen die Sitte noch andererseits gegen die Selbstachtung und eine züchtige Würdigung der Schönheit verstößt. In der That zeichnete sich Eva durch jenes wichtige Merkmal einer gebildeten Dame – durch eine einsichtsvoll gewählte Toilette aus, die sich von aller Ueberspanntheit und Carrikatur fern hielt, indem darin nur auf Bequemlichkeit, Ebenmaß und zierliche Einfachheit Rücksicht genommen war. Dieß verdankte sie vielleicht großentheils ihrem natürlichen Geschmacke, während der leichte Anflug des Modischen und der hohe Ton einer Dame von Welt, welche sich in ihrer Person und Haltung bemerklich machten, Früchte eines vertrauten Verkehrs mit der besten Gesellschaft waren, welche die Hälfte der europäischen Hauptstädte bieten konnte. Die jedem unverheiratheten Frauenzimmer ziemende Bescheidenheit und die Gebräuche eines Welttheils, in welchem sie so lange geweilt, hatten sie in Vereinigung mit ihrem eigenen Anstandsgefühle die Würde eines einfachen Auftretens kennen gelehrt, obschon unter dieser schmucklosen Hülle unwillkührlich höhere Eigenschaften durchleuchteten. Die kleine Hand, der schöne, fein gebaute Fuß, der nur gelegentlich unter den Falten ihres Gewandes zum Vorschein kam – Beides schien ausdrücklich dazu geschaffen zu seyn, um die Anordnungen eines in jeder Weise weiblich zarten und gewinnenden Geschmackes zu heben.

»Es gehört mit unter die geheimnißvollen, großartigen Plane der Vorsehung,« sagte John Effingham abgebrochen, »daß es Menschen in so himmelweit verschiedenen Lagen geben kann, während doch eine gemeinsame Natur zu Grund liegt, obschon sie so bildsam ist, daß sie durch die Umstände den mannigfaltigsten Wechsel erleidet. Es gereicht dem Menschen fast zur Demüthigung, sich als Menschen zu sehen, wenn er Geschöpfe, wie diese Beduinen, zu seines Gleichen rechnen soll.«

»Ungeachtet Eurer Abneigung gegen diese Blutsverwandtschaft, Vetter Jack, können doch die unterrichtetsten und gebildetsten Personen gerade aus dieser Identität der Natur eine nützliche Lehre ziehen,« versetzte Eva, welche sich zusammennahm, um Gefühle zu überwältigen, die ihr schwach und mädchenhaft zu seyn schienen. »Wenn wir sehen, was wir seyn könnten, so fühlen wir zugleich eine Mahnung zur Demuth; oder erwägen wir den Unterschied, der in der Erziehung begründet ist, – ergiebt sich uns darin nicht eine Ermuthigung beharrlich zu bleiben, um sogar noch Höheres zu erreichen?«

»Die Erde ist nur eine Kugel – und noch obendrein eine unbedeutende Kugel, wenn man sie mit den Kräften des Menschen vergleicht,« fuhr John fort. »Wie viele Seefahrer haben sie nicht schon umkreist – vielleicht auch Ihr, Sir, obschon Ihr noch so jung seyd,« er wandte sich dabei an Paul, der eine Verbeugung machte; »und dennoch, welche wunderbare Abwechselung der Form, der Ausbildung, der Gesetze und sogar der Farbe finden wir nicht in diesen engen Grenzen, während sich außerdem überall Punkte der auffallendsten Verwandtschaft kund geben.«

»So weit mich meine beschränkte Erfahrung zu einem Urtheil befähigt,« bemerkte Paul, »so habe ich nicht nur überall dieselbe Natur, sondern auch einen gemeinsam eingebornen Rechtssinn gefunden, der sogar in Mitte der wildesten Gewaltscenen oder in den zügellosesten Ausbrüchen der Leidenschaft durch die thierischen Züge des Wesens durchblickt. Die Rechte des Eigenthums zum Beispiel werden überall anerkannt, und sogar der Elende, welcher stiehlt, so oft er immer kann, ist sich augenscheinlich seines Verbrechens bewußt, weil er es heimlich thut und sich vor Beobachtung scheut. Alle Menschen scheinen dieselben allgemeinen Ansichten von natürlicher Gerechtigkeit zu haben, die nur durch politische Systeme, unwiderstehliche Versuchungen, drückenden Mangel oder widerstreitende Interessen in den Hintergrund gedrängt werden.«

»Dennoch findet man regelmäßig, daß der Mensch allenthalben den Schwächeren unterdrückt!«

»Wohl wahr; aber er bekundet zugleich das Bewußtseyn dieses Unrechts mittelbar oder unmittelbar. So zeigt sich zum Beispiel die Thatsache, daß Einer die Größe seines Verbrechens empfindet, in der Art, wie er es zu beschönigen sucht. Was übrigens unsere Feinde, die Beduinen betrifft, so kann ich nicht sagen, daß ich, selbst im hitzigsten Kampfe mit ihnen eine Erregung des Hasses empfand, denn ihre Gewohnheiten haben ihr Verfahren gesetzlich gemacht.«

»Wie ich höre,« unterbrach ihn Mr. Effingham, »hatte man es nur Eurer Geistesgegenwart und Festigkeit zu danken, daß nicht viel mehr Blut unnöthigerweise vergossen wurde.«

»Es dürfte sehr in Frage stehen,« fuhr Paul fort, indem er dieses Compliment nur mit einer leichten Verbeugung erwiederte, »ob nicht auch ein civilisirtes Volk im Hinblick auf den Gewinn ein Recht zu haben sich eingeredet hätte, Handlungen zu begehen, welche in ebenso großem Widerspruch stehen mit der natürlichen Gerechtigkeit, wie das Benehmen dieser Barbaren. Vielleicht gibt es keine Nation, welcher nicht mehr oder minder der Vorwurf gemacht werden könnte, sie habe sich durch ihre Politik schon zu Schritten verleiten lassen, die an sich [nicht] mehr zu rechtfertigen waren, als das Raubsystem der Beduinen.«

»Schlagt Ihr die Rechte der Gastfreundschaft für Nichts an?«

»Werft einen Blick auf Frankreich – zeichnen sich die Franzosen, wenigstens unter ihren gegenwärtigen Beherrschern, nicht durch feine Bildung aus? Aber es ist noch nicht lange her, daß die Habe des Fremden, welcher auf ihrem Gebiets starb, einem Monarchen zufiel, der in Ueppigkeit schwelgte. Vergleichen wir nun dieses Gesetz mit den Verträgen, welche Fremde einladen, sich nach dem Lande zu begeben, und die Bedürfnisse des Monarchen, der solche Raubgier an den Tag legte, mit der Lage der Berbern, denen wir eben erst entronnen sind – bringen wir dazu noch die Größe der Versuchung in Anschlag, so sehe ich nicht ein, welchen Vorzugs sich die Christen zu rühmen hätten. Von dem Schicksal schiffbrüchiger Seeleute weiß übrigens die ganze Welt zu reden, und man hört von Plünderungen, im Nothfalle sogar von Mordthaten, die, wenn sich eine Gelegenheit dazu bot, in Ländern vorgekommen sind, welche in der Civilisation große Fortschritte gemacht haben.«

»Ihr gebt ein schreckliches Bild von der Menschheit,« entgegnete Eva schaudernd; »ich hoffe übrigens, daß diese Beschuldigung nicht mit Recht gegen Amerika vorgebracht werden kann.«

»Dies steht sehr in Frage. Amerika besitzt allerdings viele Vortheile, welche eine Verlockung zum Verbrechen schwächen, ist aber nichts weniger als vollkommen. Manchen Küstenbewohnern macht man den Vorwurf, sie hätten zu der altenglischen Praxis ihre Zuflucht genommen und falsche Lichter gezeigt, um Schiffe irre zu führen und an den Gestrandeten grausame Beraubungen zu begehen. Ich glaube, es wohnt aller Orten dem Menschen die Neigung inne, einen bedrängten Nächsten die Last des Unglücks am schwersten empfinden zu lassen. Sogar der Sarg, in welchem wir einen Freund beerdigen, muß theurer bezahlt werden, als jedes andere Stück Arbeit von gleichem Aufwand an Mühe und Material.«

»Dies ist ein düsteres Gemälde von der Menschheit, zumal, wenn es von einem so jungen Manne entworfen wird,« entgegnete Mr. Effingham mit Milde.

»Ich glaube, es ist wahr. Freilich zeigen nicht alle Menschen ihre Selbstsucht und Wildheit in derselben Weise, und es gibt auch einige, die völlig davon freizusprechen sind. Was Amerika betrifft, Miß Effingham, so verwickelt es sich immer tiefer in Laster, die ihm selbst und seinem System eigenthümlich sind – in Laster, die wie ich glaube, es in Bälde zu dem gemeinsamen Niveau herabziehen müssen, obschon ich in meinem Vorwurfe nicht ganz so weit gehen möchte, wie einige Landsleute der Mademoiselle Viefville.«

»Und worin mögen ihre Vorwürfe bestehen?« fragte die Gouvernante hastig in englischer Sprache.

»Sie erklären die amerikanische Nation für pourrie avant d'être mûre. Mûre kann Amerika noch lange nicht genannt werden; indeß bin ich doch nicht geneigt, es für ganz pourrie zu halten.«

»Wir hatten uns geschmeichelt,« sagte Eva etwas vorwurfsvoll, »in Mr. Powis endlich einen Landsmann gefunden zu haben.«

»Und wie könnte dies einen Einfluß auf die Frage üben? Oder behauptet Ihr, ein Amerikaner vergebe seinem Nationalcharacter etwas, wenn er nicht blind wird gegen die Gebrechen seines Landes, wie groß sie auch seyn mögen?«

»Wäre es edel von einem Kinde, sich von dem Vater abzuwenden, wenn er von allen andern angegriffen wird?«

»Ihr stellt den Fall sinnreich, aber doch kaum richtig. Der Vater hat die Pflicht, das Kind zu erziehen und an seiner Veredelung zu arbeiten, während es dem Bürger zukommt, den Character seines Landes umzubilden und zu verbessern. Wie kann aber Letzteres geschehen, wenn man sich blos in Lobsprüchen ergeht? Gegen Fremde sollte man sich allerdings nicht zu frei über die Mängel des Vaterlandes auslassen, wie liberal man auch unter den Liberalen zu seyn wünscht, denn der Fremdling kann dem Uebel keine Abhülfe leisten; gegen Landsleute aber über Gebrechen Stillschweigen zu beobachten, ist nicht nur unnütz, sondern sogar gefährlich. Meiner Ansicht nach sollte vor allen Andern der Amerikaner zuerst dreist die gewöhnlichen Laster der Nation rügen, weil er mit unter diejenigen gehört, welche, den staatlichen Einrichtungen zufolge, die Macht haben, Heilmittel anzuwenden.«

»Ich denke übrigens – oder ich sollte vielmehr sagen, mein Gefühl flüstert mir zu, Amerika müsse doch eine Ausnahme bilden, da alle anderen Nationen darüber lachen, es verspotten – mit einem Worte, ihm abgeneigt sind. Ihr werdet dies selbst zugeben, Sir George Templemore?«

»Keineswegs. Ich bin der Ansicht, daß in England eben jetzt Amerika besonders geachtet wird.«

Eva erhob wie im Staunen ihre hübschen Händchen, und sogar Mademoiselle Viefville zuckte ungeachtet ihres guten Tones und ihrer sonstigen Zurückhaltung merklich die Achseln.

»Sir George meint wahrscheinlich seine Grafschaft,« bemerkte John Effingham trocken.

»Vielleicht käme man zu einem besseren Verständnisse,« sagte Paul ruhig, »wenn Sir George Templemore sich herablassen wollte, auf Einzelnheiten einzugehen. Er gehört selbst zur liberalen Schule und kann als ein zuverläßiger Zeuge betrachtet werden.«

»Ich werde mich wohl gegen ein Kreuzverhör über einen solchen Gegenstand verwahren müssen,« entgegnete der Baronet lachend; »und zuverläßig wird meine einfache Erklärung genügen. Vielleicht betrachten wir noch immer die Amerikaner als tant soit peu Rebellen; aber dies ist eine Ansicht, die bald völlig aufhören wird.«

»Gerade in diesem Punkte lassen, wie ich glaube, freisinnige Engländer Amerika gewöhnlich alle Gerechtigkeit widerfahren; aber es gibt noch andere, in denen sie ihre National-Abneigung kund geben. England glaubt, daß Amerika feindselige Gesinnungen hege, und wie Liebe Liebe erzeugt, so ruft auch Abneigung die Abneigung hervor.«

»Dies sieht wenigstens einigermaßen darnach aus, als ob die Wahrheit der Beschuldigung zugestanden werden wolle, Miß Effingham,« sagte John Effingham lächelnd, »und wir können den Angeklagten entlassen. Es ist seltsam genug, daß England Amerika als rebellisch betrachtet – denn von diesem Gesichtspunkte aus betrachten in der That viele Engländer unsere Stellung – während in Wahrheit England selbst der Rebell war, und dies noch obendrein in Beziehung auf dieselben Fragen, welche die amerikanische Revolution hervorriefen.«

»Dies ist mir etwas ganz Neues,« versetzte Sir George, »und ich gestehe, daß ich gerne hören möchte, wie Ihr dies zu beweisen gedenkt.«

John Effingham säumte nicht, die Sache zu weiterer Erörterung zu bringen.

»Zuvörderst müßt Ihr von Stand und Namen absehen,« sagte er, »und nur Dinge und Thatsachen in's Auge fassen. Bei der Colonisation von Amerika wurde entweder durch Freibriefe oder organische Gesetze ein Vertrag geschlossen, vermöge dessen die Gebiete bestimmte Rechte hatten, während sie ihrerseits dem König zur Treue verpflichtet waren. Aber in jener Zeit war der englische Monarch wirklich ein König. Er bediente sich zum Beispiel in der Gesetzgebung seines Vetos und übte anderweitig seine Vorrechte, indem er weit mehr Einfluß auf das Parlament, als das Parlament auf ihn übte. Bei einem solchen Zustande der Dinge läßt sich wohl denken, daß Länder, die durch ein Meer von einander getrennt sind, nach gleichem Maßstabe der Billigkeit beherrscht werden können, wenn der gemeinschaftliche Monarch gleiche väterliche Zuneigung gegen alle seine Unterthanen hegt. Vielleicht kann ihn die Entfernung sogar noch sorgsamer für die Interessen derjenigen machen, welche nicht anwesend sind, um sich selbst zu schützen.«

»Ihr behandelt den Fall wenigstens aus einem loyalen Gesichtspunct,« versetzte Sir George, als Mr. John Effingham einen Augenblick inne hielt.

»Dies ist eben das Licht, in welchem ich ihn darzustellen wünsche. Der Umfang der Gewalt, welche das Parlament über die Colonien ansprach, war ein bestrittener Punct; aber ich bin sogar geneigt, einzuräumen, daß dem Parlament alle Gewalt zustehe.«

»Wenn Ihr dies thut, so fürchte ich, daß Ihr auch alle Folgesätze einräumen müßt,« sagte Mr. Effingham.

»Ich glaube nicht. Das Parlament herrschte unter den Stuarts unbedingt – und – wenn Ihr so wollt – auch gesetzlich über die Colonien; aber die Engländer empörten sich gegen diese Stuarts, entthronten sie und verliehen die Krone einer ganz neuen Familie, die nur in sehr entfernter Beziehung zu der bisher herrschenden Linie stand. Hiemit noch nicht zufrieden, schmälerten sie auch das königliche Ansehen, und der Fürst, von dem man mit Recht hätte erwarten können, daß er für alle seine Unterthanen ein gleiches Interesse fühlte, wurde ein bloßes Werkzeug in den Händen einer Körperschaft, die eigentlich nur sich selbst repräsentirte und in Wahrheit sogar der Theorie nach ein bloßes Bruchstück des Reiches war. So wurde die Ueberwachung der Colonial-Interessen von dem Herrscher auf einen Theil seines Volks übertragen, und zwar nur auf einen kleinen Theil. Amerika stand nicht länger unter der Herrschaft eines Fürsten, der väterliche Sorge trug für alle seine Unterthanen, sondern unter der Gewalt einer Clique, die selbst aus Unterthanen gebildet war und kein anderes Interesse kannte, als das eigene.«

»Und haben die Amerikaner diesen Grund für ihre Empörung vorgebracht?« fragte Sir George. »Er klingt mir neu.«

»Sie erhoben nicht sowohl über die Ursachen, als vielmehr über die Folgen Beschwerde. Als sie fanden, daß die Gesetzgebung hauptsächlich die Interessen Englands in's Auge faßte, wurden sie unruhig und griffen zu den Waffen, ohne sich mit einer Zergliederung der Ursachen aufzuhalten. Man umhüllte sie wahrscheinlich zu viel mit dem Blendwerke hochgestellter Namen, als daß man die eigentliche Wahrheit hätte sehen können, obschon die Beweggründe da und dort edel genug hervorleuchteten.«

»Ich habe die Sache nie in so kräftigen Zügen entwickeln hören,« rief Mr. Effingham; »und doch glaube ich, daß diese Auffassung die geeigneteste ist, um das Princip des Streites anschaulich zu machen.«

»Es ist außerordentlich, wie sehr uns die Vaterlandsliebe blenden kann,« bemerkte Sir George lachend. »Ich gestehe, Powis« – die kürzlichen Ereignisse hatten eine innige Vertraulichkeit und aufrichtige Zuneigung zwischen den beiden jungen Männern hervorgerufen – »daß ich hier einer näheren Erklärung bedarf.«

»Ihr könnt Euch doch einen Monarchen denken,« fuhr John Effingham fort, »der eine ausgedehnte und wirksame Gewalt besitzt?«

»Ohne Zweifel; nichts kann klarer seyn, als dies.«

»Laßt nun diesen Monarchen in die Hände eines Häufleins seiner Unterthanen gerathen, welche sein Ansehen zu einem bloßen Namen herabwürdigen, es in ihrem eigenen Interesse mißbrauchen und ihm kein freies Wirken mehr gestatten, obgleich er zu Allem seine Unterschrift hergeben muß.«

»Auch dies läßt sich leicht denken.«

»Die Geschichte ist voll von derartigen Beispielen. Ein Theil der Unterthanen will sich durch einen solchen Betrug nicht bethören lassen und empört sich dem Namen nach gegen den Monarchen, in der That aber nur gegen ein schnödes Ränkespiel. Wo sind nun die eigentlichen Rebellen? Der Name macht nichts aus. Hider Ali setzte sich nie in Gegenwart des Fürsten, den er abgesetzt hatte, obgleich er ihn lebenslänglich gefangen hielt.«

»Aber hat nicht Amerika in die Entthronung der Stuarts gewilligt?« fragte Eva, in welcher die Liebe zum Recht sogar die zum Vaterland überwog.

»Ohne Zweifel, obschon es weder alle Resultate voraussah, noch sich zu denselben bekannte. Wahrscheinlich wußten die Engländer selbst nicht die Folgen ihrer eigenen Revolution zu würdigen; denn England steht jetzt fast in Waffen gegen die Wirkungen, die aus der eben besprochenen Umwandlung der königlichen Gewalt flossen. In England brachte sie einen Theil der höheren Classen auf Kosten der ganzen übrigen Nation in den Besitz der Macht, und Amerika sollte sich, statt von einem Fürsten, der zu seinen Colonien dieselbe Beziehung hatte, wie zu allen seinen übrigen Unterthanen, von Leuten beherrschen lassen, die ihm fremd waren. Die letzte englische Reform ist eine friedlich durchgeführte Revolution, und Amerika würde mit Freuden etwas Aehnliches gethan haben, wenn es sich durch bloße Congreßakten der nachtheiligen Folgen hätte erwehren können. Der ganze Unterschied besteht also nur darin, daß Amerika, durch eigenthümliche Umstände gedrängt, England um sechszig Jahre in der Empörung voranging und sich gegen eine angemaßte Gewalt erhob, nicht aber gegen den gesetzlichen Monarchen oder den Souverain selbst.«

»Ich gestehe, daß mir diese Ansichten vollkommen neu sind,« rief Sir George.

»Ich habe Euch gesagt, Sir George Templemore, daß Ihr viele neue Ideen hören werdet, wenn Ihr lange genug in Amerika bleibt. Ihr seyd zu verständig, als daß Ihr blos deshalb durch das Land reisen könntet, um kleinliche Ausnahmen aufzusuchen, die vielleicht dazu dienen, Euren aristokratischen Vorurtheilen – oder Ansichten, wenn Ihr lieber wollt, – eine Stütze zu bieten. Nein, ich weiß, daß Ihr geneigt seyn werdet, eine Nation nicht nach vorgefaßten Meinungen, sondern nach sichtbaren Thatsachen zu beurtheilen.«

»Wie ich höre, spricht sich in Amerika eine starke Hinneigung zur Aristokratie aus; wenigstens lauten so die Berichte der meisten europäischen Reisenden.«

»Diese Berichte stammen von Menschen, welche die Bedeutung ihrer Worte nicht gehörig erwägen. Es ist allerdings wahr, daß es der Gesinnung nach in Amerika wirkliche Aristokraten giebt, wie man auch einige Monarchisten oder solche, die sich für Monarchisten halten, findet.«

»Kann sich ein Mensch in einem solchen Puncte täuschen?«

»Nichts ist leichter. Wer zum Beispiel einen bloßen Namenkönig will, ist kein Monarchist, sondern ein Träumer, welcher Namen mit Sachen verwechselt.«

»Ich sehe, Ihr seyd nicht geneigt, die Nothwendigkeit eines Gleichgewichts im Staate anzuerkennen.«

»Ich behaupte, daß in jedem Gouvernement eine überwiegende Autorität stattfinden müsse, von der es seinen Character ableitet, und ist diese nicht die des Königs, so kann die Regierungsform keine wirkliche Monarchie genannt werden, mögen die Gesetze in was immer für einem Namen verwaltet werden. Wenn man ein Götzenbild Jupiter nennt, so verwandelt man es dadurch nicht in einen Gott, und ich zweifle sehr, ob es im gegenwärtigen Augenblicke durch das ganze englische Reich auch nur einen einzigen wahren Monarchisten gibt. Diejenigen, welche am lautesten nach dem Königthum schreien, kommen mir als die ungezügeltsten Aristokraten vor, und ein eigentlicher Aristokrat im politischen Sinne des Worts ist in der That und war von jeher der thätigste Feind der Könige.«

»Aber wir betrachten die Unterthanentreue gegen den Monarchen als eine Anhänglichkeit an das System.«

»Dies ist wieder etwas Anderes; denn hierin mögt Ihr Recht genug haben, obschon in den Ausdrücken ein Doppelsinn liegt.«

»Sir – Gentlemen – Mr. John Effingham, Sir,« fiel jetzt Saunders ein, »Mr. Monday wacht und ist so gar conwalescent, daß ich fürchte, er wird nicht mehr lang leben. Das Schiff selbst ist nicht so conwertirt durch diese neuen Spieren, als Mr. Monday seit seinem Einschlafen.«

»Ich fürchtete dies,« bemerkte John Effingham, indem er sich von seinem Sitze erhob. »Setzt den Kapitän Truck davon in Kenntniß, Steward, denn er hat verlangt, man solle nach ihm schicken, wenn es zu einer Crisis komme.«

Er verließ sodann die Kajüte und die Gesellschaft wunderte sich, wie sie die Lage eines ihrer Reisegefährten so ganz hatte vergessen können, wie verschieden er auch vermöge seiner Ansichten und seines Characters von ihnen seyn mochte. Sie zeigten übrigens hierin blos den gemeinschaftlichen Zug, der sich in der ganzen großen Menschenfamilie ausspricht; denn man vergißt so gerne die Leiden derer, welche das Ich nicht nahe genug berühren, um unmittelbar das Gefühl anzuregen.


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