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Zukunft.

W ie auf ausgespannten Sturmesschwingen
eilt der Augenblick! – Den Flug der Zeit
hemmt kein Wunsch; des Herzens bange Stunden
schwinden hin, wie seine Seligkeit!

Weh dem Armen, dessen trüben Sinnen
Der Secunde Glück vergebens blüht,
Dem beim leisen Frühlingswehn der Freude
Nicht entzückt die blasse Wange glüht!

Denn ach! bald verrauscht wie Morgenträume
unser Leben, und der Vorhang sinkt.
Wir erwachen; – neue fremde Scenen
warten unser, wo kein Führer winkt.

W elche dunkle, unbekannte Gegend
jenes fremden Landes, wo noch nie,
nie ein Pilger wiederkehrte, müssen
wir durchwandeln? wer beschreibt uns sie?

Ewigkeit! Vernichtung! – zwischen beiden
bleibt der Sterbliche betroffen stehn,
harrt, daß ihm an der Erfahrung Gränze
soll ein höh'rer Strahl entgegen wehn.

Wehmuthsvolle, bange Schauder schrecken
ihn zurück vom fürchterlichen Bild
der Vernichtung; und um seine Seele
schwebt der Ahndung Fittich himmlisch mild.

Und von einer höhern Macht beflügelt,
faßt er dann voll Muth, Gedanke, dich,
Unsterblichkeit! – dem Erdenwaller
so entzückend und so fürchterlich!

O, der Gottheit großer Wille webte
in sein Wesen selbst den Wunsch hinein,
und des Herzens ewig reges Sehnen
muß ihm Bürge der Erfüllung seyn.



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