Eduard v. Bauernfeld
Die Republik der Thiere
Eduard v. Bauernfeld

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Siebente Scene.

(Zeitungs-Bureau.)

Fleischerhund (geht auf und ab, zornig). Die Minister müssen fallen – so – oder so!

Bulldogg (schreibend). Sei nur ruhig! Mein Artikel, der sie stürzen soll, ist schon fertig. Soll ich ihn dir vorlesen?

Fleischerhund. Laß hören!

Bulldogg (liest). »Volk! Du bist verrathen! Deine Minister sind Schwachköpfe und geheime Aristokraten. Sie haben den König entwischen lassen, sie haben sich des Staatsseckels bemächtigt, sie arbeiten der Reaction in die Hand. Wer hat sie zu Ministern gemacht? Eine kleine Fraction, nicht der Wille der Nation. Wir protestiren im Namen des freien Volkes gegen die erschlichene Wahl und decretiren: Die Minister sind in Anklagestand versetzt. Wenn sie sich bis morgen nicht rechtfertigen, so verfallen sie der Volks-Justiz. Allein sie können sich nicht rechtfertigen – d'rum nieder mit ihnen! Wir kennen unerschrockene Männer, die es auf sich nehmen, Dich, freies Volk, von den Verräthern zu befreien. Bulldogg.« – Na, was sagst Du?

Fleischerhund. Nicht übel – aber zu schwach!

Bulldogg. Ich weiß nicht, was man noch Stärkeres sagen könnte.

Fleischerhund. Man soll gar nichts sagen.– man soll sie aufhängen.

Bulldogg. Mir auch recht. Dann treten wir in's Ministerium.

Fleischerhund. Wir und unsere Freunde – das versteht sich.

Bulldogg. Aber den Artikel –

Fleischerhund. Du kannst ihn einstweilen abgehen lassen. Komm' jetzt mit mir in den Volks-Club. Ich will eine Rede halten, die sich gewaschen hat.

Bulldogg. Deine Energie rettet das Vaterland! (Sie gehen Arm in Arm ab.)


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